Anfang 1980 wurde der Transportpanzer FUCHS nach über 20jähriger Entwicklungszeit bei der Bundeswehr eingeführt mit anfangs vier unterschiedlichen Versionen. Das Grundmodell war schwimmfähig und ist eng mit dem mittlerweile ausgemusterten Spähpanzer LUCHS verwandt. Bis 1993 wurden 1.031 Fahrzeuge gebaut, von denen auch einige Fahrzeuge an befreundete Staaten geliefert wurden. Viele unterschiedliche Rüst- und Einbausätze sowie Kampfwertsteigerungen machen den FUCHS zu dem Fahrzeug mit den meisten Verwendungsmöglichkeiten (13 Versionen in verschiedenen Rüstständen). Die aktuellen Versionen 1 A7 und A8 wurden mit MEXAS-Zusatzpanzerung ausgestattet und stehen im Auslandseinsatz. Der TPz FUCHS EloKA mit dem Rüstsatz „Störsender EK 33“ erhielt den Spitznamen HUMMEL. Auffällig ist die Menge an Antennen auf den Dach, die zum Stören feindlichen Funkverkehrs dient. Von diesem Typ und einer weiteren Aufklärungsversion, TPz 1 A1 mit Rüstsatz UHF/VHF-Peiler („PEILFUCHS“) zum Aufklären von Funkanlagen - wurden insgesamt 87 Stück beschafft.
Schon lange vor dem Baubeginn (November 2008) schwebte mir ein außergewöhnlicher Umbau eines TPz FUCHS vor. Das Bereitstellen der "Zutaten" fiel mir leicht, da ich alles bereits auf Lager hatte:
OBERWANNE Vor dem Beginn der Arbeiten beschäftigte ich mich eingehend mit dem TPz HUMMEL und welche Umbau-/Zusatzmaßnahmen nötig waren, um ein möglichst korrektes Modell zu erhalten. Ich habe versucht, die größten Umbauten auf nebenstehendem Bild
· Scratchbau der Dachantennenhalterung
Nun musste ich mich dem Fahrerraum widmen, denn dessen Fertigstellung war vor dem Zusammenkleben von Oberwanne und Fahrgestell nötig. Zudem konnte ich erst nach dem Zusammenbau des Chassis mit dem Neuaufbau des Hecks weiterarbeiten. Nach dem Studium der Anleitung kam ich nicht umhin, mir weitere Bilder des FUCHS-Fahrerraums zu suchen. Leider ist der Bauplan des Fahrerraums sehr rudimentär und teils auch ungenau. Mit Hilfe von Originalbildern sowie Schleifen und trockenpassen gelingt es aber, den Fahrerraum anständig zu verbauen. Die Detailbemalung des Fahrerraums erfolgte an Hand von Originalbildern. Hier kam bereits die Acrylfarbe REVELL NATO-OLIV (No. 46) zum Einsatz, mit der auch das Fahrzeug später grundiert wird im bekannten gelb-oliven Farbton der „frühen Bundeswehr“. Die weitere Alterung des Innenraums wurde durch zwei Filter, diverse Washings und leichtes Trockenmalen erreicht. Während der Arbeiten am Fahrerraum widmete ich mich zwischendurch immer wieder den zusätzlichen Teilen für das Dach, die ich scratch anfertigen musste. Das Anbringen der neuen Anti-Rutsch-Fläche erfolgte durch Abkleben mit Tamiyaband, unverdünntem Mr. Surfacer 500 und einer Airbrush-Pistole mit 0,4mm-Nadel. Wie das zu bewerkstelligen ist, kann in TIPPS & TRICKS nachgelesen werden. Danach machte ich mich an das Anbringen der Haltegriffe, die allesamt durch Kupfer- oder Federstahldraht in verschiedenen Stärken verwirklicht wurden. Hierbei darf man die vier Hubösen auf dem Dach des TPz Fuchs nicht vergessen! Weiterhin waren noch viele ‘Stöpsel‘ anzufertigen, die auf dem Dach anzubringen waren. Dazu diente mir ein Plastikstab von Evergreen (1,6mm) und viele Schräubchen aus dem Ätzteilrest für meinen SLT-56. Insgesamt brauchte ich 25 dieser Teile, die alle in der Höhe gleich sein sollten.
Im Ätzteilset von VOYAGER sind die Scharniere und Türstangen vorhanden, um die Türaußenseiten und -befestigungen detaillierter darzustellen. Nachdem ich den Fahrerraum verbaut habe, wollte ich beide Türen offen gestalten. Dazu war es allerdings nötig, die sechseckigen Fenster und die Innentüren gem. dem Vorbild nachzudetaillieren. Hierzu mussten die Bausatztüren zuerst glatt geschliffen und danach die Fenster ausgeschnitten werden.
Eine Verwendung des Bausatz-Heckteils schied aus, so dass ich das Heck mit Sheetplatten neu konstruieren musste. Ein Umbau dieses Heckteils wäre noch aufwändiger gewesen als der Neubau. Mittels einer dünnen Sheetplatte (0,25mm) fertigte ich mir zuerst eine Schablone an, die für die korrekte Anpassung an das Fahrzeugheck leichter zu bearbeiten war. Als diese Schablone dann passte, bildete diese die Vorlage für die 0,75mm-Platte, aus der das endgültige Bauteil entstand.
Allein die Platte für das Verschließen des Fahrzeughecks war jedoch nicht alles, denn hinter der Hinterachse war sozusagen noch der „Kotflügel“ nach unten gezogen. Nach dem Verkleben des neuen Fahrzeughecks konnte ich mich jetzt endlich dem Fahrwerk widmen. Dabei hielt ich mich an die Bauanleitung und achtete nur darauf, dass die Achsschenkel den richtigen Winkel bei beiden eingelenkten Vorderachsen aufwiesen.
Weiter oben habe ich bereits angemerkt, dass ich die Antennenstange angefertigt habe. Um aber jetzt das vollständige Bauteil (zum späteren Einbau) zu bekommen, bedurfte es nochmal filigraner Arbeiten. Als ich originale Detailbilder erhielt, konnte ich eindeutig erkennen, aus was diese Verbindungen bestehen und begann, einen Plastikrundstab (0,5mm) mit 0,3mm aufzubohren und mit 0,35mm zu weiten. Das war notwendig, um die Verbindungen leicht über die Drähte schieben zu können. ENDMONTAGE Nach den zeitaufwändigen Eigenbauten konnte ich mich jetzt den vorgefertigten Bauteilen widmen und die wenigen (noch übrigen) Bausatzteile verbauen, eine erhebliche Menge aus dem Ätzteilset verkleben und die selbstgemachten Sachen anbringen. Wegen der noch folgenden Lackierarbeiten fehlen auf den nachfolgenden Bildern noch die Türen; die Dachantenne und Reifen sind nur gesteckt.
Nach der längeren Phase und dem Abschluss des (Um-)Bau’s von TPz FUCHS zum Störsender HUMMEL - konnte ich nun beginnen, das Modell mit Farbe zu versehen. COLOR MODULATION (CM) ist eine Technik, die durch die Modellbauer Adam Wilder und Miguel Jimenez entwickelt, verfeinert und bekannt gemacht wurde. Durch die Verwendung dunkler und heller Nuancen eines Farbtones soll damit optisch der Eindruck geschaffen werden, dass das Fahrzeug der natürlichen Licht- und Schattenwirkung ausgesetzt ist und somit für den Betrachter einen (bis dato so nicht bekannten) interessanten Anreiz darstellt. Bei einfarbigen Modellen ist die Verwendung der CM einfacher zu handhaben als bei Mehrfarbigen - und kam so meiner Idee des olivgrünen HUMMEL entgegen.
Mr. SURFACER 1200 habe ich mit Mr. THINNER verdünnt, etwa im Verhältnis 3 Teile SURFACER zu einem Teil THINNER. Diese Mischung konnte ich dann problemlos mit der Airbrush verwenden (Düsengröße 0,35mm, ca. 1 bar Arbeitsdruck). Ich habe zum Grundieren mehrere, jeweils dünne Schichten aufgetragen und diese zwischendurch immer wieder einige Minuten antrocknen lassen, bis ich eine deckende Oberfläche erreicht hatte. Diese erste Grund-Grundierung ließ ich dann über einen Tag trocknen / aushärten.
COLOR MODULATION Beim CM-Style sollte man mit den dunklen Bereichen (also Schatten) beginnen. Dazu habe ich die Grundfarbe mit schwarz abgedunkelt und die “schattigsten Bereiche“ (z. B. Radkästen) nicht ganz deckend gebrusht. Nach einigen Tagen begab ich mich an die “lichten Stellen“, also die Bereiche, die direkt im Licht oder in der Sonne liegen. Von der Vorgehensweise hielt ich mich an dieselbe Methode wie beim Abdunkeln. Das Aufhellen der Grundfarbe erfolgte mit einem hellen Braun, hier Tamiya XF-55 DECK TAN. Nach dem Trocknen der Schatten- und Lichterfarben klebte ich verschiedene, auffällige Stellen am Modell ab, um diese extra aufzuhellen. Dies ist u. a. eine Besonderheit des CM-Style. Dafür nutzte ich ebenfalls wieder die Grundfarbe mit XF-55 und brushte diese jetzt ziemlich deckend. Nach dem Trocknen und Entfernen der Maskierung hatte ich das Modell folgendermaßen vor mir stehen: Die Farbunterschiede sind noch zu heftig, was vor allem bei dem Bild der Fahrzeugfront deutlich zu sehen ist. Um diese Nuancen abzumildern, kam hochverdünnte Grundfarbe zum Einsatz, mit der das ganze Modell vorsichtig übernebelt wurde. DETAILBEMALUNG Im Rahmen der Detailbemalung am Fahrzeug bzw. den Einzelteilen nahm ich dort auch verschiedene Aufhellungen vor a la Color Modulation. Hier arbeitete ich hauptsächlich mit Pinsel und nicht mit der Airbrush. Dann folgten weitere Farbverfeinerungen am Chassis. Jetzt stand der Rumpf des TPz folgendermaßen vor mir und für mich war hier das Ende in Sachen CM erreicht.
Nach einem dünnen Überzug mit glänzendem Klarlack brachte ich die wenigen Decals am Fahrzeug an; das taktische Zeichen wurde mit Hilfe einer Schablone erstellt. Hierbei orientierte ich mich an Originalbildern.
Dabei ist zu beachten, dass man nach zwei bis drei Durchgängen den Pinsel von Farbüberschüssen reinigt und wieder mit sauberer Verdünnung befeuchtet! Jetzt erst erfolgte die Versiegelung mit seidenmattem Klarlack aber nur eine dünne Schicht als Vorbereitung für das Detailwashing (auch: PIN-WASHING genannt). Dafür nahm ich einen dunklen Braunton her, auf keinen Fall pures Schwarz! Ich mischte BURNT SIENNA mit VAN DYK BRAUN (50/50) und verdünnte dieses mit ca. 80% Künstlerterpentin. Diese Washingbrühe brachte ich vorsichtig mit einem Pinsel 5/0 an allen Ecken, Kanten, Vertiefungen an und nutzte hierbei die Kapillarwirkung, damit sich die dunkle Farbe um das jeweilige Details verteilt und hatte nun das nachfolgende Zwischenergebnis:
Das sog. CHIPPING ist das Anbringen von Lackkratzern und schäden mit Hilfe eines dünnen Pinsels. Wie bei vielen anderen Farbtechniken auch gilt hier der Satz: WENIGER IST OFT MEHR!
Mit einem sehr dunkelgrauen Farbton und einem Pinsel 10/0 brachte ich schließlich rund um das Fahrzeug weitere sehr feine Kratzer an, die erst dann erkennbar sein sollen bzw. sind, wenn man wirklich nahe vor dem Modell und genau hinschaut.
Neben dem Anbau des Werkzeugs, der Antennenanlage und weitere Kleinteile konnte ich nun auch die Türen anbringen. Durch den PE-Satz waren die Türen (vorerst) beweglich gestaltet und der TPz HUMMEL war wieder einen Schritt näher an der Vollendung.
In Anbetracht dessen, dass mein Modell Reifen mit Gleitschutzketten bekommt und ich das Modell auf einer kleinen Vignette präsentieren will war es naheliegend, das Fahrwerk zu “verschlammen“ - damit die Ketten ihre Berechtigung haben.
Diese Pulvermischung habe ich mit Pigment Fixer getränkt und trocknen lassen. Nach dem Austrocknen arbeitete ich verschiedene Stellen nochmals mit Pigmenten nach, bis es mir gefallen hat und auch diese wurden wieder fixiert. Wiederum nach dem Trocknen habe ich dann partiell mit dem DARK WASH dunkle Spuren nachgezeichnet, um noch mehr Farbenvielfalt zu erreichen. Den Abschluss meiner “Schlammschlacht“ bildete das großzügige Auftragen der WET-EFFECTS-Flüssigkeit. Damit wollte ich schon ein gewisses feuchtes Aussehen kreieren, welches ich später auf der Vignette ebenfalls darstellen konnte.
Auf vielen Bildern von FÜCHSen als auch den wenigeren des TPz HUMMEL sind die Auspuffrohre bzw. der Zusatzauspuff mehr oder minder rostig. Logischerweise wollte ich dies auch nachbilden und wählte mir (wiederum) den Weg mit Pigmenten. Nachdem die erste Lage Rost so entstanden ist und getrocknet war, arbeitete ich mit den Pigmenten als Unterstützung zusätzlich das RUST EFFECTS so lange nach, bis mir das optische Ergebnis schließlich auch gefallen hat. Schließlich wurde die Rostschicht mit PIGMENT FIXER beträufelt, damit sie grifffest wird und auf dem Modell hält.
Während der detailliert beschriebenen Tätigkeiten waren sowohl beim Bau des Modells als auch bei der Farbgebung natürlich andere, kleinere Arbeiten durchgeführt worden. Aber auf diese Kleinsachen bin ich nicht genauer eingegangen. Neben dem Verbauen der verbliebenen Einzelteile (z. B. MG 3, Scheibenwischer, Rückspiegel … ) hatte ich mich dazu durchgerungen, dem Antennenwald auf dem Dach die Marschverzurrung zu gönnen mit dem Hintergedanken, das Modell noch eine Tick interessanter zu gestalten.
Diese diffizilen Arbeiten nahmen wieder viel Zeit in Anspruch, bis sie gelungen waren und das (vorläufige) Ende der Modellbauarbeiten am TPz-1 A1 HUMMEL bedeuteten.
Der doch schon ältere Grundbausatz des TPz FUCHS (1/35) ist durch die Fa. REVELL recht akzeptabel gestaltet worden. Beim Erstellen des Fahrwerks ist etwas Geduld und Genauigkeit gefragt, die weiteren Arbeiten am Chassis sind problemlos zu bewerkstelligen. Als Pluspunkt werte ich die Möglichkeit, sich für eine aus drei möglichen Versionen zu entscheiden: Gruppenfahrzeug mit/ohne MILAN oder MG‘s, Pionier- oder San-Ausführung die jeweiligen Einzelteile sind vorhanden, einzelne Details jedoch recht rudimentär ausgeführt. Seit der Bausatz auf dem Markt ist, wurden viele Zubehörsätze entwickelt, um das Modell zu verfeinern oder zu einer ganz anderen FUCHS-Version umzubauen (z. B. PARA RASIT). Der TPz FUCHS ist sowohl für den Anfänger als auch fortgeschrittenen Modellbauer geeignet. Durch die lange Einsatzzeit bei der Bundeswehr ist es möglich, mit Eigeninitiative einen FUCHS auf die Räder zu stellen, welcher so im Handel nicht zu erwerben ist (wie ich es mit dem HUMMEL gemacht habe).
Empfohlene Referenz: · Tankograd Spezial No. 5001 FUCHS · Waffenarsenal Band 119 Radpanzer der Bundeswehr · Mini Color Series German Wheeled Fighting Vehicles · Panzer-modell.de Referenzbilder · Primeportal.net - Referenzbilder
© 03/2012 Roland Roth |