On Tour: Luftfahrttechnisches Museum Rechlin


Ein Familienurlaub über Ostern führte uns ins südliche Mecklenburg-Vorpommern. An einem Tag durfte sich der Vati eine Sehenswürdigkeit aussuchen und da kam mir das Luftfahrttechnische Museum in Rechlin in den Sinn. Schon viel davon gehört und gelesen wollte ich mir doch selber mal ein Bild von diesem Museum machen. Der Rest der Familie konnte überzeugt werden an einem Vormittag einen Ausflug dorthin zu unternehmen.

Das Museum befindet sich im Örtchen Rechlin an der Müritz, also an der landschaftlich schönen mecklenburgischen Seenplatte. Ringsherum gibt es also bei gutem Wetter weitere Ausflugsmöglichkeiten ans Wasser.

Auf dem Areal der ehemaligen Erprobungsstelle der Luftwaffe des III.Reiches - Gruppe Nord ist das Museum größtenteils im historischen Gebäudeensemble untergebracht. Nach 1945 wurden die Liegenschaften der Erprobungsstelle von den sowjetischen Streitkräften in Deutschland genutzt und nach deren Abzug im März 1993 freigegeben. Seit 1998 ist das Museum für Besucher zugänglich.

Getragen wird das Museum durch zwei ehrenamtliche und gemeinnützige Vereine:

- Förderverein Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V.

- Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V.

In der Ausstellung wird die Entwicklungsgeschichte der deutschen Luftwaffe bis 1945, die militärische Nachnutzung des Standortes Rechlin aber auch die Entwicklung Rechlin nach 1945 mit vielen aussagekräftigen Exponaten und Hintergrundinformatioen beleuchtet und dargestellt. Dazu ist die Ausstellung in folgende fünf räumlich geteilte Bereiche aufgeteilt:

  • Erprobungsstelle der Deutschen Luftwaffe
  • Sowjetische Fliegerei
  • Schiffswerft Rechlin
  • Nationale Volksarmee / Bundeswehr
  • Rechliner Ortsgeschichte

Der Ausstellungsbereich „Erprobungsstelle der Deutschen Luftwaffe“ bildet den Schwerpunkt der Ausstellung, da ja überhaupt erst durch die Einrichtung einer Flieger-Versuchs- und Lehranstalt ab 1916 und dem folgenden Aufbau zur größten Erprobungsstelle der Deutschen Luftwaffe während des Nationalsozialismus der Ort bekannt und ausgebaut wurde.

Unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden die beiden Flugplätze in Rechlin und Lärz durch die sowjetische Armeee übernommen und bis Anfang der 1990er Jahre genutzt. Dementsprechend ist diesem weiteren großen Kapitel in der Rechliner Geschichte ein gesonderter Ausstellungsteil gewidmet.

Auch eine Schiffswerft auf dem ehemaligen Territorium der Erprobungsstelle gehört zur wechselvollen Geschichte von Rechlin. Hier konnten viele gut ausgebildeten Ingenieure und Fachkräfte aus Zeiten der Erprobungsstelle eine neu berufliche Heimat finden.

Weitere Themen der Ausstellung sind die Errichtung eines NVA Nachrichtenlagers auf dem ehemaligen Gelände der Erprobungsstelle und die Umgestaltung in ein Geräte-Depot der Bundeswehr nach der Wiedervereinigung.

Parken kann man kostenlos direkt vorm Museum. Der Eingang befindet sich im ehemaligen Haupteingangsbereich der Erprobungsstelle. In dem Wärterhäuschen befindet sich die Museumskasse und der angrenzende kleine aber sehr gut ausgestattete Museumsshop.

Der Eintrittspreis ist mit derzeit 12 Euro für einen Erwachsenen relativ hoch, wenn man auf den ersten Blick die Ausdehnung des Museumsgeländes vor Augen hat. Der zweite Eindruck relativiert das aber sofort wieder. Das Museum ist zwar von der Gesamtfläche nicht sehr groß, beheimatet aber u. a. Exponate die es so nicht überall zu sehen gibt und sich deshalb der Besuch schon lohnt. Das Ganze wird dann noch durch sehr ausführliche Informationen zu den Exponaten und geschichtlichen Abläufen aufgewertet.

Nach dem Kassen- und Shopbereich gelangt man in den Innenhof mit den dort ausgestellten Großexponaten, die in den Hallen keinen Platz gefunden haben. Hier findet man z.B. eine MIL-MI 24 P in Bundeswehrmarkierung, eine MIG 21, eine Suchoij SU-22 oder auch ein kleines Torpedoschnellboot der NVA.

Alle Exponate im Außenbereich stehen frei ohne Absperrungen und lassen sich daher gut fotografieren. Wenn man sich hier satt gesehen hat geht es in die Ausstellung im historischen Gebäudekomplex. Dort beginnt man dann im Bereich der Erprobungsstelle der Deutschen Luftwaffe und geht dann durch die Geschichte bis zur Wiedervereinigung und der Ausstellung zur Schiffswerft.

In den historischen Hallen gibt es zahlreiche kleine und große Exponate, die liebevoll mit ausführlichen Informationstafeln versehen wurde. Hier finden sich u.a. Flugzeugteile wie Motoren Fahrwerke, Instrumente oder gar ganze Flugzeuge wie die Fokker D-VII oder die Messerschmidt BF 109 A2.

Die Entwicklung der Region über die Jahrzehnte wird in Wort und Bild sehr gut dargestellt und durch die zahlreichen Exponate in technischer Entwicklung ergänzt.

Das Ganze wird dann noch ergänzt durch viele hochwertige Modelle in den Schaukästen, Uniformen und großformatige Karten- und Luftbildauszüge zu den jeweiligen Epochen.

Als Ergänzung zu den historischen Gebäuden / Hallen wurde 2017 eine neue Ausstellungshalle auf dem Innenhof eröffnet.

Hier finden noch mehr Großgeräte Platz, die es so in dieser Zusammenstellung sicherlich nicht irgendwo anders zu sehen gibt.

Als wahrer Exot sei hier der Nachbau einer Dornier DO 335-B2 „Pfeil“ zu nennen. Dabei handelt es sich um ein 1:1 Modell mit vielen darin verbauten Originalteilen.

Zuletzt ist hier noch eine Transportmaschine Antonov AN-2 „eingezogen“.

Aber auch Kettenfahrzeuge gibt es hier. Nämlich ein sehr original belassenes Kettenkrad, als Schlepper für den Nachbau einer ME 262.

Alles in Allem ist dieses Museum mal ein schöner Blick über den sogenannten „Tellerrand“ für den Militärfahrzeugbegeistern und natürlich ein Muss für den Luftfahrtinteressierten.

Adresse:

Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V.

Am Claassee 1

D-17248 Rechlin

Telefon: +49(0)39823 20424

E-Mail: info@Luftfahrttechnisches-Museum-Rechlin.de

http://www.luftfahrttechnisches-museum-rechlin.de

Öffnungszeiten: (Stand April 2023)

April bis Oktober     Täglich 10:00 bis 17:00 Uhr

Februar bis März      Täglich 10:00 bis 16:00 Uhr


letzter Einlass jeweils 60 Minuten vor Schließung

Eintrittspreise (Stand April 2023)

Erwachsene (ab 16)                                       12,- Euro

Kinder (ab 6 – 16 Jahren)                               6,- Euro        

Familienkarte (2 Erw. + bis zu 5 Kinder)       30,- Euro

Ermäßigte (Schwerbehinderung)                  10,- Euro

Hund                                                                2,- Euro

Gruppenticket (ab 10 Personen) Erw.          11,- Euro

Führung                                                         50,- Euro.

EC-Karten-Zahlung ab 10 EUR

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© 06/2023 Text und Fotos: Dirk Hille

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