On Tour: MBK Modellbau-Sommerfest mit Mig Jimenez, 2016


Seltsam ruhig liegt die Lagerhalle von MBK am Freutag nachmittag vor mir, als ich auf die Parkfläche fahre. Ich klingele an der Tür, ein kurzes "Hall"o von Thomas und" "geh mal durch – wir haben noch zu tun“. Es ist der Tag vor dem großen Sommerfest und Modellbau-König hat für seine Platinkunden ein ganz besonderes Special: Ein familärer nachmittag und abend nur für sie zusammen mit Mig und Carlos in den Hallen von MBK.

Ich betrete den Lagerbereich mit den diversen Farbsortimenten und komme nach wenigen Metern in den Teil mit den Hochregalen. Mein Blick fällt zwischen meterhoch gestapelten Dragonbausätzen hindurch auf den hell erleuchteten MBK-Messestand. Mittendrin zwei Arbeitsplätze eingerichtet mit allem, was das Herz begehrt. Nur die Modelle, ihre Erzeuger und die beiden Hauptakteure fehlen noch. Die Jungs von MBK bieten den Neuankömmlingen gern etwas zu trinken an und verweisen auf einen langen Tresen, abgedeckt mit schwarzem Tuch. "Hier könnten Deine Modell stehen, Du hast doch sicher welche mit, oder?“ lautet die erwartungsvolle Frage. Klar! Und schnell füllt sich der Tisch mit verschiedensten Modellen und Dioramen – nur Mig und Carlos fehlen noch. Stau in Bremen.

Dann war es soweit. Ein "Hola!", ein paar freundliche Worte, mal auf Spanisch, mal auf Englisch und dann ging es los. Gut 15 Modellbauer umlagerten den Tisch und mit leicht verständlichem Vokabular trägt Mig seine Sicht auf die Modelle vor. Am Beispiel eines Jagdpanthers wird beschrieben, was das Modell interessanter machen würde. Kurzer Blick zum Modellbauer, kurzes bestätigende Nicken – "ja, mach". Ein wenig Verdünner und einige Pinselstriche später war Leben auf dem Modell.
An sich kennen wir  das Vorgehen, aber diese Sicherheit und das Gespür für die richtige Farbe war schon beeindruckend. Das nächste Modell - ein LKW in grau - irgendwie fiel das Wörtchen "boring“. Wieder einige Augenblicke später, Blick und Nicken waren getauscht, wurde mit Pigmenten und einem Wash schnell die Ladeplattform bearbeitet. Let’s dry and see – gut, ich warte und werde sehen.

Nächstes Modell – ein sagenhafter E100 Jagdpanzer mit richtig gelungenem Tarnschema. Und wieder fiel dieses eine Wörtchen. Blick, Nicken – auf geht’s. Der Griff zum Washing – Track wash!!! – etwas Verdünnung auf die Turmoberseite und an den Seitenbereichen, die Farbe darauf, verwischen, nachbessern, während dessen immer wieder erläuternde Worte, fertig – da war wieder diese seltsame Stille. Man staunt und irgendwie scheint alle die gleiche Frage zu bewegen. Warum war ich nicht so mutig? Der am Aufbau und auf der Seitenschürze entstandene Kontrast ist genau das, was den Betrachter beim Vorbeigehen innehalten lässt. Keineswegs "boring". Das Spiel mit den hellen und dunklen Bereichen an diesem großen Modell weckt Interesse. Ok, verstanden.

Dann ein Geschütz – ein feines, typisches Tarnmuster des Ersten Weltkrieges. Ein "Bravo“ von Mig und dann kommt der Tipp: zu gleichmäßig. Also, wieder die übliche Prozedur und diesmal runter mit der Farbe, ganz behutsam und wieder wirkt das Modell wesentlich interessanter. Ein kurzer Abriss zum Thema Matsch und Verdreckung, eben nicht regelmäßig und überall, sondern ganz gezielt einsetzen. So einfach ist das.

Während dessen geht Carlos mit einzelnen Teilnehmern am Ausstellungstisch entlang und diskutiert mit den Modelbauern über die Entstehungsgeschichte der Modelle. Sehr interessiert und freundlich - vor allem bodenständig und nicht abgehoben wie manch andere Modellbauer. Man merkt dass sie wirklich etwas vermitteln und helfen wollen und jedem die gleiche Aufmerksamkeit entgegenbringen - ob nun Top-Modell oder blutiger Anfänger. Die Beiden ergänzen sich hervorragend und so geht der Abend langsam zu Ende. Beim Essen. Beim Spanier.

Eines noch: Danke – und der Samstag steht uns noch bevor. 

Die Übernachtung in Delmenhorst war nichts Besonderes (keine Wertung, alles gut!!) - bis auf den Hotelnamen: Thomsen. Was für ein Zufall.
Es ist Samstag und heute ist der große Tag des Sommerfests und jeder war Willkommen!
Wieder zurück bei MBK wurden wir von Christian als Parkeinweiser begrüßt. Na ja, ob das nicht zu dick aufgetragen ist? Am Lieferanteneingang stehen mittlerweile Pavillons und ein Grill. Und MR-Modellbau baute grad seinen Stand auf. Zeit für einen ausgedehnten Einkaufsbummel. Nach und nach wurde es enger zwischen den Regalen. Hier ein Hallo, dort ausgelassene Freude des Wiedersehens. Irgendwie ein große Familie. Dann wieder das bekannt "hola“ und ich laufe Mig in die Arme. "Time for the truck". Ich will schnell meine Beute in Sicherheit bringen und ... stehe in einer Schlange. Vor lauter Tunnelblick auf dieses immense Angebot an Modellen und Zubehör ist mir völlig entgangen, wie viele Gäste eingetrudelt sind. Soviel zum Parkeinweiser.

Für den Workshop legen sich Carlos und Mig die Utensilien für den Workshop bereit – und so lande ich mit meinem Modell bei Carlos. Nun, der kann es auch. Wo war das Problem? – Anwendung von Pigmenten für den Laderaum, wischen, trockenfönen – passt.
Kleiner Tipp: weitere Farben bringen hier mehr Leben ins Model. Räder – kein Thema, aber der Farbauftrag ist in "24 hours not removable". Holz – auch hier wird professionell zu diversen Acrylfarben gegriffen und für meinen Geschmack etwas viel Farbe auf die Palette geträufelt. So kann man auch den Umsatz forcieren. Wenige Pinselstriche später sah das Plastik nach einem Holzbalken aus, noch Track wash drüber, auch fertig. 
Drüben sinniert Mig über das Aufbringen von dust, splashes and dry bzw. wet mud. Mit der Airbrush wird über Präsentationstafeln irgendeine Farbe Schicht um Schicht aufgesprüht. Vielleicht sollte ihm doch mal jemand sagen, dass seine Modelle im Sprühnebel stehen!?! Ein kurzer Dank an Carlos – der Nächste ist dran. Vorbei am Tisch mit dem schwarzen Tuch – eine beeindruckende Zahl an Modellen und Dioramen stehen hier, die die Modellbauer aus ganz Deutschland zum Sommerfest mitgebracht haben. Da haben die beiden Spanier noch viel zu besprechen.

Mit meinen neuen Erkenntnissen geht es gleich noch mal zu den Farben. Diverse Pigmente sollen es sein. Wieder neue Gesichter begrüßend, gehe ich zur Warenannahme und ... stehe in einer Schlange. Es ist wirklich viel los. Sind die Allgäuer schon da, Thomsen? Ja, also Ware abgeben und schnell nach draußen. Der Geruch gegrillter Würstchen liegt in der Luft. Das Herzen der Weitgereisten fällt intensiv aus, zumal auch unser Wangerooger angekommen ist. Die 4. Scalemates-Meeting-Teilnehmer sind fast vollständig in Delmenhorst. Ich blicke auf den Parkwächter – Christian steht im Schatten, der Planet brennt bei uns im Norden. Und er hat immer noch gut zu tun. Kopfschüttelnd nehme ich zur Kenntnis, dass bei der Warenabholung nun auch bereits Warteschlangen sind. Es ist kurz nach 1200 h und MBK gleicht einem Ameisenbau.

Zeit einmal aufmerksam in die Runde zu blicken. Überall wird diskutiert, gelacht und die gute Laune ist allen im Gesicht abzulesen. Kecke Sprüche vom MBK-Team – die Jungs machen einen tollen Job. Ich, nein, alle mit denen ich gesprochen habe, fühlen sich wohl beim TdoT von MBK. Es gäbe noch so viel zu schreiben, aber eigentlich möchte ich nun die Füße hoch legen und noch die Eindrücke dieses heißen Samstags genießen, meine Modelle ansehen, die Farben ausprobieren und und und...

Bis zum nächsten Jahr, bis zum nächsten Mal. Mig und Carlos, es war eine super Veranstaltung mit Euch - Euer Ralpf, Ralf, äh Ralph  


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© 05/2016 Text: Ralph Sommer - Fotos: Mike & Marina Kryza, Thomas Hartwig, Michael Wöhler

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