www.Panzer-Modell.de on Tour: Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz

Unser zweiter Museumsbesuch führte uns anlässlich einer gemeinsamen Bastell-Jam-Session am 16. Juli 2001 nach Koblenz zur Wehrtechnischen Studiensammlung - kurz WTS.

Die WTS wurde 1962 gegründet und diente ursprünglich der Ausbildung von Technikern und Ingenieuren des Bundes, der Industrie und natürlich der Bundeswehr. 1982 zog die Studiensammlung nach Koblenz zum Hauptsitz des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) um und umfasst nun eine Fläche von 7200 m² - womit die zum BWB gehörende WTS zu einem der größten Technischen Museen Deutschlands gehört.
Mit dem Umzug hat sich auch der Zweck der Sammlung erweitert, nämlich auf das "Sammeln, Bewahren und Erforschen technisch, wie historisch bedeutsamer Beispiele für die Entwicklung der nationalen und internationalen Militärtechnik (einschließlich Prototypen), sowie das Vermitteln des in den Geräten enthaltenen Erfahrungsschatzes".

Die auf mehrere Stockwerke einer alten Kaserne verteilte Sammlung umfasst Handfeuer- und Maschinenwaffen, Artillerietechnik, Munition, Flugkörpertechnik, Panzerabwehrwaffen, Rad- und Kettenfahrzeuge, Pioniertechnik, Luftfahrzeug- und Marinetechnik, Fernmelde-, Elektronik- und optisches Gerät sowie persönliche Bekleidung und Ausrüstung.

Die allesamt sehr gut erhaltenen Exponate reichen zeitlich vom Amerikanischen Bürgerkrieg bis zu aktuellen Bundeswehr Prototypen wie dem Bergepanzer III Büffel oder dem Luftlandepanzer Wiesel.

Für einen Eintrittspreis von grade mal 2,- DM bekommt man einiges geboten und Fans aller Sparten sollten hier fündig werden. Für uns besonders interessant waren natürlich die Kettenfahrzeuge der ehemaligen Deutschen Wehrmacht. Hier findet man z.B. gut restaurierte Panzerjäger I, Wespe, Flammpanzer III M, StuG III G, T-34/85, M5A1 Stuart VI, FT-17 und einen Panther G mit Infrarot Ausrüstung. Zum Zeitpunkt unseres ersten Besuches im Juli war ferner die PAK 40 Selbstfahrlafette auf RSO ausgestellt, beim zweiten Besuch im Oktober musste diese aber leider einem Schnittmodell des Kanonenjagdpanzers der Bundeswehr weichen. Der früher in Koblenz gezeigte Panzer IV befindet sich derzeit zur Überholung in Meppen.
Die Fahrzeuge sind allesamt gut restauriert, die historischen Fehler beschränken sich auf Kleinigkeiten. einige der Fahrzeuge, wie z.B. der M5A1 Stuart oder das StuG III G sind sogar fahrfähig.
Neben den Kettenfahrzeugen findet man auch noch Schmuckstücke wie Sd.Kfz. 231, ein teilgepanzertes Sd.Kfz.7/1 mit 2cm Flakvierling und natürlich die Palette der Radfahrzeuge vom Kübelwagen, über Krupp Protze hin zum Opel Blitz.
Grade die Radfahrzeuge sind aber nicht grade eine Augenweide, da sie wie Vieh auf engstem Raum zusammengepfercht sind. Schmuckstücke wie die Krupp Protze stehen zudem hinter Plexiglaswänden. Den Hobbyfotografen ärgerts, die Schuld liegt aber wohl weniger bei der WTS, als vielmehr bei den lieben Besuchern, die ihre Hände nicht daheim lassen konnten.

Zu den Fahrzeugen der Neuzeit gehören leider fast nur Prototypen, die aber nicht minder beeindruckend sind. Wer denkt ein Königstiger sei imposant, der soll einmal einen Rundgang um den Bergepanzer III Büffel machen! Absolutes Highlight der modernen Fahrzeuge ist aber sicherlich der Schwedische Stridswagen S103.
Doch nicht nur Fahrzeuge findet man in der großen Haupthalle. Vielmehr befindet sich hier auch eine umfangreiche Sammlung von Kanonen, Flaks und Mini-U-Boten. Jedes Exponat aufzuzählen würde den Umfang dieser Seite sprengen - selber gucken macht schlau ;-)

Wo Flugabwehrkanonen und Fla-Raketen sind, dürfen Flugzeuge nicht fehlen. So findet man im hinteren Bereich der Halle ein ganzes Arsenal von ehemaligen Bundeswehrflugzeugen wie der guten alten Noratlas, dem Zieldarstellungsflugzeug Bronco, dem Erdkampfflugzeug FIAT G.91 und dem Starfighter. Doch damit nicht genug - auch ein Exemplar der französischen Mirage III, dem Versuchsträgers des ersten Senkrechtstartes von VFW und eine Alouette II. Die WTD 61 aus Manching (Wehrtechnische Dienststelle der Luftwaffe) steuerte ferner den Kampfhubschrauber Mi-24 und den Jagdbomber MiG-23BN der ehemaligen NVA bei.

In den weiteren Stockwerken findet man dann umfangreiche Sammlungen von leichten Geschützen, Handfeuerwaffen, Uniformen und elektronischem Gerät. Ich kann versichern, auch wenn einem bereits im 3. Stock die Füsse weh tun - es lohnt sich bis nach ganz oben !

Noch ein Wort zur Fotografierfreundlichkeit von Koblenz - auch wenn die meisten Exponate aufgrund des Platzmangels sehr dicht gedrängt stehen, so hat man grade bei den historischen Kettenfahrzeugen sehr gute Fotografiermöglichkeiten. Darüberhinaus sind alle Räume sehr gut beleuchtet, so daß man z.B. in der großen Halle problemlos auch ohne Blitz knipsen kann.

Unsere Meinung: Der Besuch lohnt sich - und das nicht nur einmal!

Anschrift:

Wehrtechnische Studiensammlung
Mayener Strasse 85-87
56070 Koblenz

Tel.: 0261/4001423 * Fax.: 0261/4001424

http://www.bwb.org/organisation/wts/index.htm

Öffnungszeiten:

Ganzjährig täglich von 09:30 Uhr bis 16:30 Uhr
(Rosenmontag, 24.12. bis 1.1. geschlossen)

 


(C) 10/2001 Carsten Gurk

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