Wer sich in den Ardennen herumtreibt, sollte Bastogne einen Besuch abstatten, wenn man etwas für die Technik und Geschichte des Zweiten Weltkriegs übrighat.
Wer das Bastogne War Museum besucht, ist besser hauptsächlich an der Geschichte interessiert, denn - und das nehme ich schonmal vorab - wer mehr an Fahrzeugen und Technik interessiert ist, sollte sich den Besuch gut überlegen, denn es gibt mal gerade eine handvoll Fahrzeuge zu sehen, darunter ein Hetzer, ein Schwimmwagen, Sherman und ein Achilles, sowie ein paar Kleinteile, wie z.B. Panther Laufrollen, etc.

Dieses Museum richtet sich wie soeben festgestellt mehr an den historisch, faktisch interessierten und da ist das Museum, das vor kurzem nach einem Umbau wieder neu eröffnet ganz hervorragend aufgestellt. Jeder Besucher erhält im Eintrittspreis enthalten einen Audioguide, der in den wichtigsten Sprachen den Besucher auf seinem Rundgang begleitet - erfreulicherweise ist die deutscher Version absolut hörenswert ohne schlimemn Akzent und absolut in fehlerfreiem deutsch. Man begleitet durch das Museum verschiedene Charaktere des Krieges, wie einen deutschen und einen amerikanischen Soldaten, einen belgischen Lehrer aus Bastogne, sowie eine Schülerin.

Man beginnt nach der Kasse in einem größeren Vorraum in dem man die Lebensgeschichte der vier Charaktere erfährt und auf den zeitlich getakteten Einlass in den ersten Showroom, eine Art 3D Kino, erhält in dem man auf die Kriegswirren, speziell in und um Bastogne erfährt - ganz nett gemacht.
Danach geht es auf einem Rundkurs durch das Museum auf dem man zeitlich dem Krieg folgt und je nach Standpunkt im Museum erzählen einem die vier Charaktere, was sie gerade zu diesem Zeitpunkt der geschichte erleben - das ist schon recht beeindruckend, da das Audiogerät erkennt, wo man sich egrade aufhält. Das heisst aber auch, dass man in Ruhe durchs Museum schreiten sollte und sich Zeit nimmt, denn hastet man schneller durch Räume, springen die erzählten Geschichten auch mal bzw. brechen ab und beginnen mit der nächsten.
In den Räumen gibt es reichlich Informationen in Text und Fotoform. Dazu Uniformen, Waffen und andere Devotionalien, Schautafeln und kleine Dioramen. Insgesamt eben recht informationslastig. Im Rundgang befinden sich zwei weitere interaktive Showrooms, zu denen man nur zu bestimmten Zeiten (alle 20 Minuten) Zugang erhält - wer kein Interesse hat oder nicht warten will, kann beide auf einem Bypass umgehen und dem Rundkurs weiter folgen. In diesen beiden Showrooms erlebt man die Gefechte im Wald, während man auf Baumstämmen sitzt und einen Bombenangriff in einem Café.

Wie gesagt gibt es an Fahrzeugen wirklich nicht viel zu sehen - der Hetzer ist ganz nett, aber leider doch nur ein G-13. Beeindruckend ist der gezeigte M4 Sherman, der seitlich von einem Geschoss getroffen wurde, das ein gewaltiges Loch in die Seite riss, den Innenraum verwüstete und auf der gegenüberliegenden Seite noch die Panzerplatte stark nach aussen ausbeulte.

Für mich als Panzerfreak war der Besuch mit dem nicht gerade geringen Eintrittsgeld eine Enttäuschung - wer aber ab von Großgerät etwas für die Geschichte und gut aufbereitete Informationen übrig hat, kann hier 2-3 kurzweilige Stunden verbringen und auf seine Kosten kommen.

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