Endlich gibt es nun ein umfangreiches Werk zu dem Arbeitstier der Panzergrenadiere, das seit 40 Jahren seinen Dienst verrichtet.
Das Buch trägt den Titel Schützenpanzer Marder - die technische Dokumentation des Waffensystems.

Auf weit über 200 Seiten haben die beiden Autoren akribisch alle Daten Fakten und vor allem sensationelle Fotos von den Vorläufern, über Prototypen bis zur allerneuesten Version zusammengetragen.

Das erste Kapitel mit knapp 10 Seiten beleuchtet die Fahrzeuge der Panzergrenadiertruppe zum Ende des Zweiten Weltkriegs und im Neuanfang der Bundeswehr. Hierbei wird auf Eigenschaften und Probleme eingegangen, insbesondere des übereilt eingeführten HS-30.

Im folgenden Kapitel mit 36 Seiten geht es dann an die Entwicklung des Marders - es ist erstaunlich und spannend welche Wege man eingeschlagen hat und welche Schritte genommen und Prototypen auf dem Weg zum Marder gebaut wurden - auch hier erfreuen die Fotos der teils seltenen Prototypen und Vorserienfahrzeuge. Dazu werden alle technischen Belange und aufgetretenen Probleme erläutert.

Auf 6 Seiten des 3.Kapitels geht es dann um die Seirenproduktion des Marders - sprich wer stellt wo und wie welche Komponenten her. Fotos aus der Produktion und Übergabe der ersten Serienfahrzeuge fehlen natürlich nicht.

Im 4.Kapitel geht es ans Eingemachte. Auf 32 Seiten werden die einzelnen Komponenten des Marder im Detail vorgestellt, sprich zum einen die technischen Daten (zusammen mit schönen Risszeichnungen) und zum anderen Fotos, Eigenschaften, Änderungen, Daten, usw. der wichtigen Komponenten wie der Maschinenkanone 20mm, die Wanne, das Laufwerk, die Kette, Motor, usw. usw.. Dazu noch ein kleiner exkurs zum waten und Tiefwaten mit dem Marder.

Das nächste Kapitel ist für Modellbauer ebenso wichtig - die einzelnen Kampfwertsteigerungen. Hier wird auf 36 Seiten auf die einzelnen Versionen eingegangen, die Änderungen am Fahrzeug, wann wieviele umgerüstet wurden und natürlich immer mit Fotos versehen. Hier gibt es einige ganz exzellente und detaillierte Zeichnungen, wie auch Mehrseitenzeichnungen einiger Marderversionen. Neben den "normalen" Mardern werden auch die Abarten wie der Fahrschulpanzer, der VB Trp PzNrs und der Artilleriebeobachter behandelt.
Und man ist sogar so aktuell, dass die neueste Version A5A1 mit Fotos und Daten behandelt wird!

Auf 8 Seiten werden dann im nächsten Kapitel die Instandsetzung sowohl bei der Industrie als auch bei der HIL besprochen und in schönen Fotos gezeigt.

Weitere 16 Seiten im folgenden Kapitel behandeln den Marder im Einsatz bei der Truppe - hier erfreuen wieder Fotos aus dem Truppenalltag im Gelände und auf Schießbahnen, auch älterer Marderversionen. Textlich wird dabei auf die Erfahrungen der Truppe mit festgestellten Mängeln und Erlebnissen eingegangen.

Kapitel 8 behandelt dann ein sehr spannendes und fotoreiches Thema - die Marder im Auslandseinsatz. Hier werden sehr gute und bislang unbekannte Fotos von Mardern im Einsatz sowohl im Kosovo als auch Afghanistan gezeigt. Dazu kommen die Übungen in Polen und den USA.
Ganz besonders ist das Kapitel über unsere verkauften Marder im neuen Gewand in Chile - hier gibt es viele gute Fotos und Informationen.

Auf 28 Seiten wird im nächsten Kapitel auf die Ableger der Marder-Familie eingegangen - hier wird natürlich als allererster der Roland angeführt, der lange im aktiven Truppendienst stand. Die übrigen teils abenteuerlichen Entwicklungen kamen nie zur Serienreife - werden hier aber mit Wort und Bild vorgestellt. und es ist wirklich spannend, was alles angedacht war.
So z.B. der Radarpanzer TÜR, Panzermörser, Führung Flugabwehr, VTS-1 udn auch der neue Panzerturm LWT-3.
Darüberhinaus wird natürlich der Marder 2 gezeigt und vorgestellt sowie eine ganze Latte an Initiativentwicklungen seitens der Industrie. Hier zu nennen, z.B.: Fla-Panzer mit 57mm Kanone, Flugabwehrpanzer Dragon und Rapier, TAM und VCTP, sowie KUKA M12, DF105 und Airmatic Red. Besonders interessant ist ein Marder 1 A3 im Anstrich der griechischen Armee.

Das traurige Kapitel zur Abrüstung und Verschrottung umfasst (zum Glück) nur 4 Seiten.

In den letzten beiden Kapiteln wird zum einen der Marder detailliert mit anderen Schützenpanzern vergleichen - einmal zum Zeitpunkt der Einführung des Marders und einmal während der Nutzungsphase. Dazu eine Schlussbetrachtung der systemtechnische Auslegung moderner Schützenpanzer.

Ein exzellentes Buch, das wirklich einen grandiosen Überblick mit Tiefeneinsicht vermittelt ohne sich in technischen Mikrodetails zu verlieren. Daten, Texte und Fotos sind hervorragend und erfreuen insbesondere das Modellbauerherz.
Der Preis von 39,90 Euro ist hier absolut gerechtfertigt und jeden Cent wert.

"Schützenpanzer Marder"
Hans-Peter Lohmann / Rolf Hilmes
ISBN: 978-3-613-03295-8
Format: 23,5 x 26,5cm, Hardcover, 224 Seiten mit ca.250 Abbildungen
Jahr: 2011, Motorbuch Verlag