Buchtipp des Monats

Mit dem Titel "Professor Porsche's Wars" gibt es nun ein englischsprachiges Buch, das sich mit dem Leben und Wirken von Ferdinand Porsche vor seiner Zeit als weltberühmter Sportwagendesigner beschäftigt. Den meisten Menschen, die sich nicht mit Miltättechnik beschäftigen, dürfte es absolut neu sein dass und was er im seit dem ersten Weltkrieg und danach bis Ende des Zweiten Weltkriegs alles für die Rüstungsindustrie erdacht, entworfen, entwickelt und produzieren hat lassen.

Das Buch ist wie gesagt in englischer Sprache und recht gut verständlich. Die Schriftgröße ist ok, wobei sie mir fast eine Idee zu klein ist. Die Fotos sind in schwarzweiß und in angenehmer Größe - meist mit einem Bild pro Seite in quasi halbseitiger Größe. Einige Fotos kennt man bereits wenn man schon viel Militärliteratur hat, andere sind bislang gänzlich unbekannt.
Zusätzlich zu den Fotos trumpft das Buch zusätzlich mit Maßstabs- und Konstruktionszeichnungen auf, die allesamt recht interesaant sind, zeigen Sie doch oft Funktionsweisen und Aufbau von Motoren und ganzen Fahrzeugkonstruktionen.

Das Buch unterteilt sich 18 Kapitel, die sich verschiedenen Lebensabschnitten und Projekten widmen.

Das erste Kapitel beginnt mit dem ersten Kontakt Porsches mit dem Militär 1902 als er in seinem entworfenen Lohner.Porsche Wagen den Erzherzog Franz Ferdinand auf einem Manöver des österreichisch-ungarischen Heeres chauffierte. Es wird weiter auf die Erfahrungen, Ideen und Arbeit Porsches in diesem Zeitraum in den Werken von Jakob Lohner in Wien.

Kapitel 2 beschäftigt sich dann mit Porsches Wirken unter Emil Jellinek bei Austro Daimler noch in der Zeit vor dem 1.Weltkrieg und den Konzepten und Wagen, die er dort entwickelt hat mit vielen tollen und interessanten Fotos.

Das folgende Kapitel zeigt zum ersten Mal dass Porsche auch für die fliegende Zunft tätig war. In der Hauptsache werden hier die Entwicklungen Porsches von 4 und 6 Zylinder Flugmotoren gezeigt, mit tollen Aufnahmen und technischen Zeichnungen.

Kapitel 4 zeigt Porsches Arbeiten und Entwicklungen bei den Zugfahrzeugen, z.B. für die großen Mörser und langen, mehrteiligen Transportügen, sogenannten B-Zügen, die auf Straßen und Schienen operieren konnten.

Im Folgekapitel geht es wieder in die Luft - die Fortschritte Porsches bei der Entwicklung von Flugzeugmotoren und die Erprobung und Verwendung dieser im Austro Daimler Werk zu Beginn des 1.Weltkriegs.

Im Kapitel 6 geht es dann um den Wechsel Porsches zur Daimler Benz AG im Jahr 1923 und die Entwicklungen die er dort geführt hat, unter anderem den hochinteressanten MTW 1 - ein Vierachs Transportwagen mit amphibischen Eigenschaften.

Weiter geht es im nächsten Kapitel um die weiteren Entwicklungen Porsches um hause von Daimler Bend bei Entwicklung und Bau Ende der 1920er beim Großtraktor, sowie die Entwicklung neuer Motoren für die neu zu entwickelnde Schnellboote.

Im nächsten Kapitel geht es um den Wechsel Porsches im Jahr 1929 zu den Steyr Werken, den Entwicklungen dort und schlussendlich das erste Treffen zwischen Porsche und Hitler im Jahr 1933.

Kapitel 9 zeigt dann die Arbeit Porsches für das deutsche Reich mit dem ersten Wunsch Hitlers ein Auto für das deutsche Volk zu entwickeln, was zum VW Käfer führte. Dazu die Errichtung des KdF Werks zur Produktion. Desweiteren dei Entwicklung des Steyr 270 Geländewagens, 16 Zylinder Motoren, usw.

Im Kapitel 10 und 11 geht es dann an das erste militärische "Paradestück" Porsches für die Wehrmacht - und zwar die Entwicklung des Kübelwagens und des Schwimmwagens. Hier gibt es viele interessante Informationen und Fotos aus Erprobung und Entwicklung, wie auch Zeichnungen und Fotos des Typ 128 Schwimmwagens.

Kapitel 12 und 13 zeigen dann die Entwicklung des Porsche Panzer Typ 100 "Leopard" in den Nibelungenwerken, die 1939 zu einer reinen Kriegsindustrie aufgebaut wurden. Tolle Aufnahmen, sowie technisch zeichnungen und Informationen zu diesem Panzertyp, der es dann aber so nicht in die Serienproduktion schaffte. Natürlich geht es daran anknüpfend um den Porsche Typ 101, der als Tiger Anwärter entwickelt wurde und gerade hier ist es interessant unter welchen Voraussetzungen wann wo wie dieser mit dem Konkurrenzprodukt von Henschel getestet und vorgeführt wurde und schlussendlich den Werdegang der bereits produzierten Wannen des Porsche-Tigers als Umbau zum schweren Jagdpanzer Ferdinand in den Nibelungenwerken, deren technische Details und der Einsatz an der Ostfront.

In Kapitel 14 werden diverse teils erstaunliche, teils hochinnovative Panzertypprojekte von Professor Porsche gezeigt. ind er Hauptsache sind dies Projekte die auf dem zeichenbrett verblieben, aber zeigten wiefortschrittlich das Denken und die Planung von Porsche bei der Entwicklung von Panzertypen war. Auch neue Typen von Motoren inklusive einer Gasturbine, die für die Jagdtiger projektiert war. Aber cuh weitere Projekte, die das Licht der Welt erblickten, werden hier behandelt und in Fotos gezeigt, wie etwa der Radschlepper Ost.

Kapitel 15 zeigt dann den Weg des monströsesten Projekts unter Porsches Federführung ... nämlich der 188t schweren Maus. Hier sind sehr viele ínteresante Details zu lesen mit allem was die Entwicklung, tests und Komponenten der Maus angeht. Technische Zeichnungen und Fotos ergänzen das Ganze und es ist beeindruckend was die Ingenieure hier geleistet haben und was dieser superschwere Panzer doch für beeindruckende Fahreigenschaften hatte.

Im nächsten Kapitel geht es dann um die Fi-103, besser bekannt als V1, die in den KsF werken in Fallersleben und Porsches Führung produziert wurde. Auch hier gibt es reichlich Informationen wie auch Fotos und Zeichnungen.

Das Kapitel 17 zeigt dann den Druck, der auf den Produktionsstandorten durch die verstärkten Luftangriffe zum Ende des Krieges lag, sowie deren Verlagerung nach Süden und zum Ende des kapitels das Ende des Krieges mit der Gefangennahme, Befragung und Entlassung Porsches durch die Alliierten.

Das letzte Kapitel beschreibt dann das Leben und Wirken von Porsche direkt nach dem Krieg. Die Probleme und schließlich die Erlaubnis wieder arbeiten zu dürfen, zu entwickeln und zu produzieren. Die ersten Sportwagen und mit Beginn der Bundeswehr auch an einem der ersten Geländewagen zu entwickeln und als "Meisterstück" die Entwicklung und Produktion des Leopard 1.


Fazit: Ein sehr interessantes Buch - leider nur auf Englisch, aber wirklich interessant zu erfahren was Porsche technisch alles entwickelt hat und gerade in den kriegen für die Rüstungsindustrie am Rande des technisch machbaren die Entwicklungen vorangetrieben hat.
Preislich ist es hierzulande derzeit neu für rund 60 Euro, aber z.B. in den USA für 37$ zu haben.

"Professor Porsche's Wars"
von Karl Ludvigsen
Pen & Sword Books
ISBN: 978-1783030194
27,7 x 21,8cm, Hardcover
296 Seiten, zahlreiche Fotos und technische Zeichnungen.

Review von Thomas Hartwig

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