Über dieses Fahrzeug ist anderswo viel an Informationen veröffentlicht, ich erinnere hier deshalb nur daran, dass der M88 (den auch die Bundeswehr zunächst fuhr) zum M88 A1 und dann zum M88 A2 Hercules weiterentwickelt wurde. Während der äußerliche Unterschied des A1 zum ursprünglichen M88 nur in dem zusätzlichen Erker für den Stromgenerator und dem anderen Platz des Schraubstocks bestand, hat der A2 Zusatzpanzerung und viele andere optische Unterscheidungsmerkmale. Hilfreiche Photos gibt es z.B. bei primeportal.net und toadmanstankpictures.com.
Der Bausatz von AFV Club ist über 20 Jahre alt (die Formen wurden zwischendurch auch mal an Revell vermietet), aber noch immer bemerkenswert. Es gibt jede Menge Bilder von fertigen Modellen in allen Lebenslagen, viele auch mit Innenraumausstattung, aber auffälligerweise keine von einem Fahrzeug, das auf seinem Stützschild steht (die Benutzung als Räumschild ist ausdrücklich untersagt).
Eines allerdings sollte man beachten, egal wie das Modell gebaut werden soll: Wenn man den Kran-Ausleger nach Bauanleitung zusammenbaut, muss man entweder den Wannenbug sehr lange separat lassen (weil man sonst die Hydraulik-Stempel des Krans nicht in ihre Zylinder "eingefädelt" kriegt), oder man klebt nach Bauanleitung und hat ab sofort den Ausleger mit seinen stark bruchgefährdeten Details im Weg. Es empfiehlt sich daher, allein Kran"füße" und Hydraulikstempel (B 3,4,6) zusammenzubauen, zu bemalen und einzubauen und den Ausleger erst dann an die Füße zu kleben, wenn man ihn wirklich braucht. Zum Laufwerk: Als erstes sollte man die "Drehstäbe" der Schwingarme an ihren Enden so auffüttern, dass sie auf ganzer Länge einheitliche Dicke haben alle, bis auf die für Position 4. Entsprechend müssen die Positionslöcher vorsichtig aufgebohrt werden, so dass die Arme richtig "schwingen" können, wieder außer Nrn. 4. Weil die rechten Drehstäbe hinter den linken liegen und somit die rechte Laufrolle Nr. 4 den Punkt bildet, um den die von der Stütze angehobene Wanne rotiert (während die linke Laufrolle von ihrem Drehstab auf den Boden gedrückt wird), muss hier genau darauf geachtet werden, beide Arme so einzukleben, dass der aufgebockte M88 später nicht "Beinchen hebt". Aber vorher muss noch einiges getan werden. Wer es ganz genau nimmt, stellt nämlich fest, dass die "Drehstabröhren-Verschlussplatten" an die Schwingarme angegossen sind statt an die Röhren, so dass sie, anders als am Original, mitdrehen würden. Fällt nur auf, wenn man es gesagt kriegt, aber ich habe es trotzdem korrigiert: mit 0.5 mm Platten und 0,9 mm "Montage-Ringen". Auf die Platten kamen "Schrauben" aus gezogenem Gießast und rund um die Drehstäbe kurze Stückchen Plastik als Abstandshalter.
Falls jemand sich fragt, was die schwarze Masse in den Fotos ist: Ich mache Probe-Bauten gern mit Weißleim, und um später nicht durchsichtige Reste davon zu übersehen, habe ich kleine Flasche mit leicht verdünntem und mit schwarzer Gouache gefärbtem Weißleim. Alle Bausatz-Schwingarme haben auf den Rückseiten Löcher; da hinein gehören Plastikstangen, die so weit herausstehen, dass sie zusammen mit den Anschlägen und Kegelfedern an der Wanne das Einfedern der Arme stoppen; im ersten und letzten Arm stecken je zwei unterschiedliche ( 2mm bzw. 2 mit 1,5-Einsatz).
Schließlich die Stütze. Wie erwähnt, müssten deren Arme um etwa einen Millimeter gekürzt werden kein Problem. Aber dann die Scharniere nach oben versetzen, und das so genau, dass die Schaufel in der Marsch- Position wieder richtig liegt? Den zu erwartenden Probier-Marathon fand ich dann doch zuviel, also wird das Modell eben nur im Gelände aufgebockt, wo nicht auffällt, wieviel tiefer die Schaufel sitzt! Immerhin habe ich eine "Verstärkungsleiste" an den Stützen ergänzt: da, wo sie sich verjüngen.
Den Winden-Auslass habe ich beweglich erneuert und das Loch dahinter zum Schlitz erweitert, um das Seil auch mal an anderer Stelle austreten lassen zu können. Ansonsten bot die Oberwanne keine Probleme, bis auf die Kommandantenkuppel. Die hat AFV Club sehr grob gestrickt und auch zu dicht aufs Für die Kranwinde habe ich ein deutlich dünneres Seil verwendet; in dessen Auslass-Öffnung im Dach habe ich zwei 2mm-Rollen geklebt (wie AFV sie bei der "Vietnam-Version" des Bausatzes liefert) und eine Andeutung des Kabelschachts darunter. Ich hatte den uralten Eduard-Satz Nr. 35098 und habe einige Seil-Halterungen und das Auspuff-Blech daraus verwendet, an weiterem Zubehör lediglich ein paar Staukasten-Griffe von TMD. An den Schleppscheren habe ich noch die Stau-Hülsen für die Schäkel-Bolzen sowie diese Bolzen samt Splinten neu konstruiert und bei der am Heck die Halterungen aus dem Bausatz mit der Säge verdünnt und sie dann mit gezogenem Gießast "verschraubt". In jedem Fall sollte man aber mit ein paar Neben den hinteren Panzerglas-Ausblicken gibt es noch ein kleinesTeil (A14), das auch wie ein solcher aussieht und laut Anleitung mit Blickrichtung nach unten angeklebt werden soll. Auf sämtlichen mir zugänglichen Fotos ist der "Ausblick" nach oben gerichtet und das ganze Ding unverglast und völlig übermalt vielleicht, weil es ein Ausblick aus dem Schrank für die Azetylen-Flasche wäre? Auf dem Achterdeck gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu verbessern: Beispielsweise ist der Hebel des Schraubstocks in senkrechter Stellung halbhoch einfach unrealistisch; ich habe ihn daher erneuert und ganz nach unten "fallen" lassen. Die Stütze des Kranauslegers bekam realistischere Haken für hochgeklappte Auspuff-Abdeckungen und unten auf der Basis Schraubenköpfe. Damit der beweglich montierte Arretierungshaken den Ausleger richtig greifen kann, muss das Material an der Ausleger-Spitze verdünnt werden. Teile des originalen Auspuff-Gehäuses lassen sich seitlich wegklappen, sobald man die Halteschrauben gelöst hat; aber dafür brauchen sie -im Bausatz fehlende- Scharniere, und die Hebeösen obendrauf sehen, aus Draht gebogen, wesentlich echter aus. Alle Weißlicht-Scheinwerfer habe ich ausgebohrt, mit dünner Alufolie ausgekleidet und mit tiefgezogenem Azetat verglast; für die Warnleuchte dasselbe in Rot (Azetat innen mit Filzstift bemalt), für die IR-Scheinwerfer in Schwarz, ohne Reflektoren. Die Schutzbügel aus dem Bausatz sind kaum unbeschädigt vom Gießrahmen abzutrennen, den großen fehlt auch eine dritte Strebe obendrauf; diesen Fehler allerdings hatte auch mein alter Eduard PE-Ersatz ... Die beiden Brechstangen habe ich erneuert und mit Riemenösen aus gezogenem Gießast und Riemen aus Durchschlagpapier befestigt, Schnallen aus einem Eduard-Set, ebenso beim Staukorb nebenan. Der Werkzeughalter wurde detailliert und leer gelassen, damit man das auch sieht, der Vorschlaghammer in Eduard-PE gehängt und festgeschnallt. Der Kranausleger erhielt eine geknickte dünne Abweiser-Stange an der Seilrolle. Zur Anbringung des Kranhaken-Staukorbes habe ich die Befestigungsteile am Ausleger abgeschliffen und einen Streifen ganz dünnes Styrol innen so an die Längsseiten des Korbes geklebt, dass etwas Kleber bzw. aufgeweichtes Styrol durch die Löcher nach außen gequetscht wurde; das gab dann den neuen Montagestreifchen einen etwas sichereren Halt. Die erhöhte Rückfront des Korbes erhielt nach demselben Schema drei "Unterlegscheiben" aus kleinen Styrolplättchen. Auf sämtliche Befestigungsstellen kamen im Korbinneren "Schraubenköpfe" aus Weißleim.
Beim Zusammenkleben der Wannen-Hälften musste am Heck die Klebenaht an der Rundung heftig geschliffen und die "Schweißnaht" rechts und links vom Auspuff mit gezogenem Gießast nach unten verlängert werden; die Naht an den seitlichen "Flügeln" habe ich ebenfalls mit diesem Material vorbildgerecht verschlossen. Nachdem alles scheinbar fertig verklebt war, zeigte sich, dass die dreieckigen Kettenabdeckungs-Halterungen keinen Kontakt zu den Teilen hatten, die sie halten sollen; Streifen dünnen Styrols lösten dieses Problem. Die Anhängekupplung habe ich vorsichtshalber beweglich gemacht, und das verzogene Auspuff-Ablenk-Blech des Bausatzes wurde durch Eduard ersetzt; dessen seitliche Halteleisten haken an entsprechenden Haltestiften an den Auspuff-Lamellen. Eduard lieferte auch die Halterungen für die Abschleppseile aus ausgeglühtem Fahrrad-Bowdenzug sowie die für die Kranhalte-Seile neben der Kuppel. Die drei kleinen Führungen für das Hebeseil des Krans auf dem Dach sind selbstgeschnitzter Ersatz.
Blieb die Bemalung. Und die ist das, was ich am Modellbau einfach hasse, deshalb: Grundierung mit Chaos Black aus der Sprühdose von Games Workshop. Das Überlackieren mit Forest Green hat dankenswerterweise ein Freund übernommen, Washes und ähnliche Finessen unterbleiben bei meinen Modellen; lediglich das "Gummi" der Laufrollen wurde dunkelgrau eingefärbt. Die "Rahmen" der Periskop-Ausblicke aus Azetat habe ich mit einem feinen Pinsel selbst geschafft. Die (ersetzten) Halteseile aus neon-gelbem Nylon wurden mit schwarzer Gouache umgefärbt und mit Revell Aqua Color dem Farbton der metallenen Seile angenähert. Bei den Rückleuchten muss darauf geachtet werden, nur das Segment links oben rot zu bemalen, die drei Schlitze dunkel: schwarz oder schwarzgrün oder sowas. Einzelne Teile habe ich olivgrün gemalt, um anzudeuten, dass sie bei der letzten General-Überholung nicht dabei waren … Markierungen kommen, wenn ich entschieden habe, welcher Einheit das Fahrzeug zugewiesen wird.
Damit ist mein M88 A1 jetzt sowohl in Fahrt- als auch in Hebestellung mit oder ohne Abstützung darstellbar. Wer sein Modell nur aufgebockt vorführen will, kann am Laufwerk sicher einiges an Arbeit sparen, sollte aber einkalkulieren, dass die Verbindung Leitrad Schwingarm 1 auch dann geändert werden muss, wenn man das Leitrad "aus der Schachtel" anbaut. Und nie vergessen: Es ist nur ein Hobby!
Empfohlene Referenzen: © 08/2017 Peter Schweisthal
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