Leopard 2 A7+


 

Das Original

Das sicherheitspolitische Umfeld des 21. Jahrhunderts stellt die Streitkräfte und ihre gepanzerten Verbände vor völlig neue Aufgaben. Nicht mehr die klare Front des kalten Krieges, sondern viele lokale Brennpunkte auf dem ganzen Globus zählen zu den Einsatzszenarien moderner Armeen. Das Durchführen von friedenserhaltenden oder –schaffenden Maßnahmen wird in diesem Zusammenhang eine immer wichtigere Aufgabe.
Asymmetrische Bedrohungen, zum Beispiel Terroristen, IED´s oder Einzelpersonen, stellen die Truppe vor neue Herausforderungen. Mit dem LEOPARD 2A7+ gibt KMW darauf die richtige Antwort und den Streitkräften ein Mittel an die Hand, ihren Auftrag bestmöglich zu erfüllen. Das Upgrade-Kit ist für alle LEOPARD 2 Versionen verfügbar und besteht aus einem umfangreichen Komponentensatz.
 

Der Kampfpanzer Leopard 2A7+ ist optimal auf neue Einsatzszenarien vorbereitet. 

·         Hochwirksamer Rundumschutz
·         Sekundärbewaffnung
·         Auxillary Power Unit
·         Verbesserte Aufklärungsfähigkeit
·         Räumschild
·         Nahfeldbeobachtungsfähigkeit
·         Nicht-letale Bewaffnung
·         Suchscheinwerfer
·         Direkte Kommunikation mit abgesessenen Kräften

Quelle: www.kmweg.de    

Der Bausatz

Der Resinbausatz Leopard 2A7+ von Y-Modelle ist unter der Art. Nr. Y35-115 erhältlich. Es handelt sich hierbei um einen Umbausatz der den Leopard 2A5DK von Hobby Boss, Art. Nr. 82405, als Basismodell benötigt. Im Bausatz enthalten sind 37 Bauteile aus Resin, sowie PE Teile. Der Guss der Teile ist ganz hervorragend geraten - die Großteile sind sauber und ohne Verzug, Kleinteile sauber detailliert und ohne irgendwelche Luftbläschen oder Ausbrüche. Alle Bauteile sind vollständig ausgegossen.
Die Angüsse wirken meist nur recht mächtig, lassen sich aber ganz einfach absägen.

An Bauteilen findet sich alles, was den Leopard 2 A7+ ausmacht - auffälligste Merkmale sind die mächtig dicken Seitenschürzen der Wanne, Zusatzpanzerplatten am Wannenboden und Turmdach, Ergänzungen des Turms mit Scheinwerfer, FLW200, Kameras, neue Staukisten, APU und weitere Kleinigkeiten.
Die FLW200 ist dabei wahlweise mit der Granatmaschinenwaffe oder mit 12,7mm MG zu bestücken.
Die Bauanleitung ist bei meinem Bausatz nur im DIN A5 Format gehalten und die Bilder fallen dadurch sehr klein aus. Meine Nachfrage bei Herrn Köditz von Y-Modelle wurde superschnell beantwortet und so erhielt ich großformatige Fotos aus der Bauanleitung sowie eine komplette Anleitung im Format DIN A4 als PDF-Datei. Laut Auskunft des Herstellers wurde die Bauanleitung mittlerweile überarbeitet und liegt nun im Format DIN A4 den Bausätzen bei. Vielen Dank an Herrn Köditz für die Unterstützung.
Als Basis für diesen Umbausatz habe ich vom Hobby Boss Leopard 2A5DK nur die unbedingt nötigen Bauteile verwendet. Da ich mit dem Grad der Detaillierung  dieses Bausatzes nicht so wirklich zufrieden bin gönnte ich mir noch den Leopard 2A6 von Tamiya. Da wir die beiden Plastikmodelle schon mehrmals hier vorgestellt haben werde ich mich nicht wiederholen sondern diesen Baubericht ganz dem Umbausatz widmen.
Die Bauanleitung von Y-Modelle ist klar gegliedert und sehr übersichtlich gehalten. Alle Bauteile sind in einer Teileübersicht im Bild aufgeführt, mit der Teilenummer und der Bezeichnung versehen. Und das schöne daran: Sie ist komplett in deutscher Sprache gehalten, Englischkenntnisse sind daher nicht erforderlich.
Da ich den Tamiya Leopard als Basismodell nutzen wollte hantierte ich nun mit drei Bauanleitungen und drei Bausätzen auf meinem Basteltisch herum. Dafür wurde reichlich Platz benötigt und das Studium von drei Anleitungen und dem Vergleich der Bauabschnitte miteinander erforderte schon einen erheblichen Aufwand.

Der Bau

Der Bau beginnt mit der Unterwanne. Das Basismodell wird gemäß der ersten drei Baustufen von Hobby Boss gebaut, die Notausstiegsluke am Wannenboden muss abgeschliffen werden. Anschließend kann die Zusatzpanzerung für den Wannenboden eingesetzt werden. Sie besteht bei Y-Modelle aus den Bauteilen 101 und 102 und passt an der Hobby Boss Wanne perfekt. Die Tamiya Wanne ist etwas schmaler, daher musste ich die Zusatzpanzerung geringfügig schmaler schleifen. Anschließend wird das Wannenoberteil aufgesetzt.

Dazu muss aber zunächst die Tamiya Oberwanne nachgearbeitet werden. Die vorderen Kettenabdeckungen am Wannenbug müssen entfernt und hinten rechts muss in der Oberwanne eine Aussparung für die APU ausgesägt werden. Dazu nahm ich das HB Wannenoberteil als Vorlage. Anschließend wurden die HB Bauteile für die Zusatzpanzerung am Wannenbug, Bauteile K1, K10, K11, K12 und K13 sowie die APU, Bauteile F14 und F15, angepasst und eingesetzt. Das war schon mal nicht so ganz einfach, aber mit Geduld und einer sehr feinen Resinsäge ließen die Sägeschnitte so sauber ausführen dass die HB Bauteile exakt an die Tamiya Wanne passen. Der Winkelspiegel auf dem Tamiya Bug wurde abgeschnitten, die Öffnung mit 0,5mm Plastiksheet verschlossen. Nun konnte die Zusatzpanzerung auf dem oberen Wannenbug, Bauteil K1, aufgesetzt werden. Danach brachte ich das Wärmebildgerät für den Fahrer, Bauteil 103 und die kleine Zusatzstaukiste, Bauteil 104, auf dem Wannenoberteil an. Die Zusatzpanzerung am Wannenbug, Bauteile HB K10. K12 und K13 weisen einige angegossene Details auf welche am Original Leopard 2A7+ nicht vorhanden sind. Daher entfernte ich diese Teile gemäß den im Internet zu findenden Referenzbildern und brachte zwei Bolzenreihen aus PE-Teilen meiner Grabbelkiste an. 

Anschließend sollen am Wannenheck die Bauteile 105, 106 und 107 montiert werden. Da am Tamiya Heck die beiden Klappen der Triebwerkraumentlüftung bereits vorhanden sind brauchte ich nur das Teil 106 verkleben. Ich nutze für das Tarnleitkreuz auch nicht das PE Teil von Hobby Boss sondern verwendete das Leitkreuz B43 von Tamiya.
Bevor nun die Kettenblenden und die Zusatzpanzerungen an den Wannenseiten montiert werden konnten komplettierte und bemalte ich das gesamte Fahrwerk und zog die Ketten auf. Danach wurden die Zusatzpanzerungen 108 und 109 angesetzt und die leichten Kettenblenden vom Tamiya Bausatz, B3 und B53 angepasst und entsprechend abgesägt. Der Trittbügel an den Blenden musste ebenfalls abgesägt und neu positioniert werden.

Danach sollen die seitlichen Kameras, Bauteile 110 und 111 seitlich auf dem Wannenoberteil verklebt werden. Die Kameras sind in der Y-Modelle Anleitung aber nicht abgebildet, lediglich ihre Positionen werden gezeigt. Die Anleitung zeigt aber zum Schluss Bilder des Panzers auf denen die Kameras deutlich zu sehen sind. Daher ist dann auch deren exakte Position zu bestimmen. Zwei Abschleppseile aus Draht mit Ösen aus Resin von Eureka XXL runden die Montage der Wanne ab. 

Und nun wird es spannend. Der Grundaufbau für den Turm ist bei Hobby Boss ganz anders gehalten als bei Tamiya. Daher sind auch Sägearbeiten am Tamiya Turm fällig um die Turmklimaanlage und den Turmstaukasten, Bauteile 201 und 202, gemäß der Anleitung montieren zu können. Ich verklebte dann beide Bauteile zunächst miteinander und nach der Trocknung fixierte ich sie zunächst trocken am Turmheck. Mit Gummibändern sorgte ich für den Halt und die nötige Spannung. Danach ließ ich dünnflüssigen Sekundenkleber in die Spalte zwischen Turm und Staukästen laufen.

Hierzu nutzte ich das Punktklebewerkzeug von HeWa-Modellbau. Der dünne Draht mit Haltegriff ist das optimale Werkzeug für solche feinen Klebeverbindungen. 

Die große Öffnung rechts am Turmheck verschloss ich mit einer 0,5mm Plastikplatte, schnitt und schliff sie entsprechend zu um dann die Scharniere für die Klimaanlage, HB F1, F2 und F9 anzubringen. Auf dem Turmdach wurden dann die Bauteile für den Zusatzscheinwerfer, Staukiste, Abdeckung Elektronikraum und die Basisplatte für die FLW200, Bauteile 203, 204, 205 und 206 verklebt. Der Zusatzscheinwerfer erhielt noch ein Stromkabel aus 0,5mm Draht. Die Kabelführung nahm ich nach einem Vorbildfoto vor. 

Wer nun aber glaubt dass das meiste schon geschafft ist unterliegt einem Irrtum. Das größte Problem entstand erst jetzt. Die dicken seitlichen Zusatzpanzerungen, Bauteile 207 und 208, müssen an den Turm angesetzt werden. Die Anleitung gibt vor dass die HB Nebelwurfanlagen, Bauteile B31 und B35, vor Montage der Zusatzpanzerung angeklebt werden sollen. Ich empfehle zunächst eine Trockenanpassung der Zusatzpanzerungen in Verbindung mit den Ätzteilen PE3 und PE6. Denn die Wurfbecher müssen passgenau in der Öffnung der Ätzteile sitzen. Ich folgte leider der Anleitung, platzierte die Wurfbecher gemäß dem Bild in der Anleitung und musste dann später feststellen dass ich meine Wurfbecher ca. 0,5 mm zu weit vorne verklebt habe. Dumm gelaufen! Die Zusatzpanzerungen 207 und 208 sind so auszurichten dass sie passgenau an der Tamiya Zusatzpanzerung für die Turmfront, Bauteile C29 und C30 anliegen und gleichzeitig am seitlichen Turmheck mit ihren Oberkanten und der Turmoberkante auf gleicher Höhe abschließen. 

Hierbei taucht das nächste Problem auf. Der Tamiya Turm ist geringfügig flacher als der Hobby Boss Turm. Und da die Bauteile von Y-Modelle auf den Hobby Boss Turm ausgelegt sind passen sie nicht an den Tamiya Turm! Die Zusatzpanzerungen fallen etwas zu hoch aus. Da ich sie mit der Turmoberkante ausrichten musste um die PE Abdeckungen zwischen Turm und Zusatzpanzerung waagerecht aufliegen zu lassen stehen die Panzerungen unten geringfügig über.

Was nun? Diese dicken Bauteile auf der gesamten Fläche absägen? Oder abschleifen? Wie soll ich da einen perfekten Schnitt oder eine perfekt geschliffene Fläche hinbekommen? Die Gefahr dass hierbei etwas fürchterlich in die Hose geht war mir zu groß. Daher entschied ich mich die Bauteile so zu belassen wie sie sind. Nun lässt sich der Turm aber nicht mehr nach links schwenken ohne leicht mit der APU am rechten Wannenheck ins Gehege zu kommen. Gut, damit kann ich leben. Es wird am fertigen Modell auch niemand am Turm rumschwenken wollen. Und sollte es doch jemand wagen gibt’s was auf die Finger! 

Nun folgte die Montage der FLW200. Hier kann man auswählen zwischen der Ausstattung mit dem 40mm Granatwerfer oder einem 12,7mm MG. Da ich noch ein Cal. 50 MG von AFV-Club, mit einem Messingrohr von Lion Marc ausgestattet, in meiner Bauteilkiste liegen hatte fiel die Wahl leicht. Wobei die, dem Umbausatz beiliegende Bewaffnung ebenfalls sehr gut dargestellt ist. Die Montage der Lafette ist sehr einfach, alle Bauteile passen perfekt zueinander. 

Krönenden Abschluss der Bauphase bildeten die beiden SEM 80/90 Antennen von Schatton-Modellbau, Art. Nr.3556, die mir freundlicherweise von Herrn Schatton für dieses Bauvorhaben zur Verfügung gestellt wurden. Die Antennen werten das Modell enorm auf und stellen für mich ein absolutes Muss für ein modernes Bundeswehrfahrzeug dar. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals recht herzlich für die Zusendung bedanken.


Bemalung/Alterung

Für die Lackierung nahm ich die Referenzbilder aus dem Internet als Vorlage. Auf der Eurosatory 2010 wurde der Leopard 2A7+ von KMW in einem Wüstentarnstrich, bestehend aus einem hellen Sandgelb, einem hellbraunen und einem dunkelbraunen Farbton vorgestellt. Die Lackierungsvariante ist auch in der Bauanleitung von Y-Modelle als Bemalungsvorschlag vorhanden.
Da ich die Klarsichtteile für die Winkelspiegel am Turm und an der Fahrerluke verwenden wollte und keine Lust auf das lästige Abkleben hatte lackierte ich diese Bereiche, wie auch auf den Bildern zu sehen ist, bereits vor bzw. während der Montage. Das gesamte Modell wurde zunächst mit dem Vallejo Primer VA73604 in dunkelgelb grundiert. Anschließend erfolgte der Auftrag von Vallejo 075 Sand als Grundfarbe. Für die dunkelbraunen Flecken nutzte ich das Camouflage Brown 035 von Vallejo, leicht aufgehellt mit weiß. Die hellbraunen Flecken mischte ich aus Vallejo Light Brown 027, aufgehellt mit Sand 075 an. Das genaue Mischungsverhältnis kann ich nicht mehr wiedergeben, ich habe so lange hin und her gemischt bis dieser Farbton dem Hellbraun auf den Referenzbildern sehr ähnlich war.

Zum Lackieren der Tarnflecken deckte ich die Flächen mit dem flexiblen Abdeckmittel von HeWa-Modellbau ab indem ich die Flecke mit dünnen „Würsten“ aus diesem Material einrahmte. Danach wurde der Bereich mit der entsprechenden Farbe lackiert. Das Ergebnis sind scharf begrenzte Tarnflecken. Die Ränder sind dennoch erheblich weicher als bei einer Lackierung per Pinsel. Anschließend erfolgte die Bemalung der Bordwerkzeuge und weiterer Details, wie z. B. Beleuchtung und Leitkreuz. 

Bei der Markierung des Panzers habe ich mich für einen „What if“ oder „Paper Panzer“ entschieden. Der Leopard 2A7+ ist nicht bei der Bundeswehr eingeführt und es ist fraglich ob es diesen Panzer jemals, so wie hier im Modell dargestellt, geben wird. Ich verpasste ihm dennoch eiserne Kreuze, Y-Kennzeichen, ein MLC 70 Schild und das taktische Zeichen der Panzertruppe ohne Hinweis auf die Einheit. Wenn andere Modellbauer das Thema der E-Serien aus dem WK II ins Modell umsetzen können dann kann ich dieses Thema auch auf die Bundeswehr beziehen und mir ein wenig modellbauerische Freiheit gönnen. 

Abschließend erhielt das Modell ein dezentes Washing mit Vallejo Sepia Shade und einen finalen Überzug mit trocken aufgebrachten Pigmenten in einem hellen Sandton.

Fazit

Der Umbausatz Leopard 2A7+ ist einer der besten und hochwertigsten Umbausätze den ich jemals gebaut habe. Die Fertigungsqualität liegt auf höchstem Niveau. Ein absoluter Spitzenbausatz in höchster Qualität. Perfekter Guss gepaart mit perfekter Passgenauigkeit. Daher spreche ich diesem Umbausatz unseren Gold-Award zu. Das wuchtige Erscheinungsbild der Zusatzpanzerung und die Lackierung im Wüstentarnanstrich machen das Modell zu einem echten Blickfang. Der Kaufpreis von 42,50 EUR ist absolut gerechtfertigt.
Wer den Umbausatz von Y-Modelle mit dem Basisbausatz Hobby Boss Leopard 2A5DK verwendet erlebt perfekte Passgenauigkeit. Daher kann man den Bau auch dem weniger geübten Modellbauer empfehlen. Wer vorhat das Modell mit dem Tamiya Leopard 2A6 zu bauen muss sich auf ein paar zu überwindende Hürden einstellen und sollte schon über etwas Erfahrung im Modellbau verfügen.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 07/2011 Thomas Stefanus

30773 Leser des Bauberichts seit dem 04.07.2011


zurück zur Übersicht