Leopard 1 Baulos 3


 

Das Original

1959 beauftragte das Bundesamt für Wehrtechnik die Firmengruppen Porsche/Atlas-MaK/Luther/Jung und Ruhrstahl/Henschel/Rheinstahl-Hanomag/Rheinmetall/Wegmann mit der Entwicklung eines neuen Standardpanzers, der u.a. die alten M-47 Patton ersetzen sollte. 1961 kamen die Prototypen zur Untersuchung, 1962 entschied man sich für das Porsche Modell Typ 714, neben der modernen Form nicht zuletzt auch wegen des überlegenen 10-Zylinder Mercedes Dieselmotors, der später auch zum Vielstoffmotor umgerüstet wurde.
Als Bewaffnung entschied man sich für die britische 105mm Kanone L 7 A3, die auch im britischen Centurion und amerikanischen M-60 Verwendung fand - ein weiterer Schritt zur NATO Standardisierung. Nach 28 Prototypen und einer 0-Serie von 50 Fahrzeugen lief im September 1965 endgültig die Serienproduktion des nun Leopard getauften Kampfpanzers an. Das erste Baulos umfasste 400 Fahrzeuge und war an der quadratischen Aussenbordsprechstelle sowie dem Fehlen von Heissösen an der Wanne erkennbar. Das 2.Baulos wurde 1966/67 mit 600 Fahrzeugen gebaut, welche nun eine runde Aussenbordsprechstelle besaß, einen Turmschutzkragen und am Turmheck eine Regenrinne bekam.
1967/68 wurden dann 484 Fahrzeuge des 3.Bauloses gebaut, welche sich hauptsächlich durch das Anbringen von Heissösen und Halterungen für die Kettenblenden auszeichnete.


Der Bausatz

Es handelt sich hier um eine komplette Formneuheit - also nichts von den alten Leopard 1 Formen. Darüberhinaus hat Revell sich hier der frühen Bauform der erstn Baulose angenommen, die noch mit der frühen Kette, ohne Zusatzpanzerung und ohne Wärmeschutzhülle in die Truppe kamen - also die Version, die vor der A1 Version kam.

Und damit noch nicht genug der guten Kunde, denn ein Blick in den, mit neuem Design versehenen Karton, offenbart feinstes graues Plastik - nicht mehr das furchtbare dunkelgrüne Revellplastik. offenbar hat man nun doch erkannt, dass man mit der Zeit gehen muss. Darüberhinaus hat man der Bauanleitung ein massives Facelift verpasst. Alles in bunt, strukturiert, erklärend und mit feinen Zeichnungen.

Im Karton finden sich 9 graue Spritzlinge, ein Spritzling in weichem Vinyl, 2 Vinylketten und ein Decalbogen.

Die rund 260 Bauteile machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Klare, deutliche, scharfe Details, die schön dargestellt sind. Sauberer Guss ohne Formenversatz oder Verzug und eine gut strukturierte Aufteilung der Bauteile.
Die Unterwanne setzt sich wieder aus mehreren Bauteilen zusammen, was mir eigentlich immer Bauschmerzen in Bezug auf Passgenauigkeit, Spalten und Verzug bereitet - die Erfahrung mit anderen Bausätzen von Revell in dieser Bauart zeigt aber ein durchdachtes System um einen guten Zusammenbau zu ermöglichen. Für die Wannenrückwand liegen zwei unterschiedliche Versionen bei - einmal für die Baulose 1 und 2, sowie die Baulose 3 und 4. Obwohl das Baulos 1 explizit nicht aus diesem Bausatz gebaut werden kann, sind doch einige Optionsteile, wie etwa die eckige Aussenbordsprechstelle enthalten.
Die Schwingarme werden einzeln eingeklebt, sind aber definitiv fest und nicht in der Höhe beweglich baubar. Die Laufrollen sind per se sehr gut gemacht und fein detailliert dargestellt, sogar auf der Innenseite der Laufrollen sind die entsprechenden Details angebracht. Was mich etwas irritiert, bzw. stört, sind die dich recht markantenm deutlichen runden Erhebungen rundherum an der seite der Laufrollengummis. man kann zwar auf Originalfotos solche Strukturen erkennen, aber diese sind selbt am Original quasi eben mit dem Gummi - in 1:35 also deutlich übertrieben. Aber mit einem Bastelmesser oder Feile sollte sich dies schnell in den Griff kriegen lassen. Dafür ist die Form der Felge an sich inkorrekt, denn Revell hat diese quasi mit einer deutlichen Kante dargestellt, während die Originale in eine Wölbung übergehen.
Die Kette stellt erfreulicherweise den korrekten frühen D139E2 Typ mit den markanten Gummiwinkeln dar und ist für eine Vinylkette erstaunlich fein und detailliert gemacht. Leider zeigen sind auf den Innenseiten von ein paar Gliedern ein paar Auswerferstellen, die man unter Laufrollen verstecken muss, da sie recht unangenehm sind.

Die Oberwanne besteht quasi aus einem Teil, bis auf zwei große Seitenteile, die separat eingeklebt werden - auf diese Weise konnte Revell die doch recht unterschiedlichen Auslegungen der deutschen und niederländischen Version zu realisieren. Hier bin ich positiv angetan von den Werkzeugen, bzw. den Staukisten der Holländer mit erstaunlich schönen und feinen Details. Besonders gelungen finde ich die Darstellung der vorderen Kettenabdeckbleche mit dem Riffelblechmuster, das man nur bei den frühen Baulosen findet.
Interessanterweise hat Revell die Gummistopfen der Kanonenblende an ihren langen Ketten direkt vorn mit auf die Bugplatte gegossen hat. Das hat seine Vor- und Nachteile.
Auch das Lüftergitter auf dem Motordeck hat Revell komplett ausgegossen dargestellt - beim ersten gedanken daran gruselte es mich, aber beim nähren Betrachten finde ich es mittlerweile überzeigend und erstaunlich fein detailliert gemacht, sodass ein geätztes Gitter nicht zwingen notwendig ist. Wer dennoch eines verwenden will, muss hier einige Sägearbeiten vornehmen.
Für die Auspuffgrätings hat Revell beide Typen der Grätings beigelegt, die beide wirklich sehr ansehnlich gemacht sind, wobei bei beiden Typen eine zwar kleine aber doch auffällige Furche zu finden ist - scheint für das Anbringen des Abschleppseils gedacht zu sein - unangenehm aber wenn das Seil nicht angebracht wird. Die Abschleppseile sind, aus mir unerfindlichen Gründen, wieder aus diesem furchbaren Weichplastik gemacht, das sich nur schwer bemalen lässt.

Der Turm macht einen wirklich guten Eindruck - im Vergleich zum früheren Bausatz hat man viel verbessert: Die Turmform ist nun korrekt, die zahl der Winkelspiegel stimmt jetzt, am Heck ist die Regenrinne angegossen, usw.
Mitd er Gussstruktur kann ich mich noch nicht so anfreunden, denn sie erscheint mir immer noch zu markant, wo Fotos ein doch eher glattes Erscheinungsbild zeigen. Es muss sich zeigen, wie dies nach einer Bemalung schlussendlich wirkt.
Heckstaukasten und die Gitterstaukästen machen einen sher guten Eindruck und auch Handläufe sind recht fein gegossen dargestellt.
Die Kanonenblende ist ebenfalls mit dieser recht starken Gussstruktir versehen und hier fehlt es an den Gummistopfen, die auf den Oberwanne bereits angegossen sind. Das Kanonenrohr zeigt richtigerweise das Rohr ohen Wärmeschutzhülle und ist in zwei Halbteilen, sodass ein Zusammenbau eine unschöne Naht ergibt, die man noch ordentlich versäubern muss - zum Glück gibt es mittlerweile sehr schöne Ersatzrohre.
DIe Nebelwurfbecher sind sowohl in der deutschen als auch in der niederländischen Version enthalten.

Was dem Bausatz insgesamt leider fehlt, sind klare Plastikteile, die für die Darstellung der Scheinwerfer, Optiken, Winkelspiegel und Schießscheinwerfer eigentlich zwingend erforderlich sind.

Die Bauanleitung umfasst 62 Bauschritte und ist komplett neu und farbig. Auf alle Fälle eine deutliche Verbesserung, auch was die Bemalungsanleitung am ende der Bauanleitung angeht. Die Zeichnungen sind sauber und übersichtlich, die Teileplatzierungen eindeutig. Was etwas ungkücklich ist, ist die Wahl eines hellblauen Hintergrunds für die einzelnen Baustufen, auf dem man Text in weißer Schrift quasi nicht erkennen kann. Hier sollte man künftig auf diesen blauenb Hintergrund verzichten, die Schrift schwarz wählen oder die weiße Schrift mit schwarzem Rand versehen um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Mit dem Decalbogen und den Markierungsvorschlägen sind vier Markierungen möglich, wobei auch wieder Blanko Nummernschilder enthalten sind mit denen man sich die Wunschnummernschilder zusammen kann. Mir persönlich fehlen dafür aber ein paar mehr entsprechende taktische Zeichen. Die niederländischen markierungen sind etwas dürftig und soweit ich das sehe auch nicht komplett. Die Markierungsvorschläge sind:
- Leopard 1 (2. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 194, Handorf, 1969 in gelboliv
- Leopard 1 (4. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 153, Koblenz, 1972 in gelboliv
- Leopard 1, 4th Lancers Reg, 16e Pantser Div, Soest, 1969 in gelboliv
- Leopard 1, A Eskadron / 41 Tankbataljon, Bergen-Hohne, 1977 in gelboliv


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes soll also zu einem Leopard 1 als 3.Baulos führen.
Der Bau beginnt mit dem Zusammensetzen der Unterwanne aus Bodenblech, Seitenteilen, Heckwand und einer Innenquerwand.
Da ich im Vorfeld schon vernommen hatte, dass einige Modellbauer Probleme mit Spalten beim Bau der Unterwanne hatten, habe ich bei dieser genauer hingesehen und besondere Sorgfalt walten lassen.
Die Art der Klebeflächen zwischen den einzelnen Teilen ist hier etwas unglücklich gewählt. Fakt ist, dass sich auf diesen Kontaktflächen die Angüsse und kleine Gussunsauberheiten finden, die man akribisch entfernen und versäubern muss, da sich durch den kleinsten Krümel eine Spalte dort bildet und in der Folge die Abschlusspassung der folgenden Teile beeinflusst.
Ich habe alles penibel gut versäubert und siehe da - die Unterwanne passt 1a und völlig spaltenfrei zusammen.

Als nächstes steht der Einbau des Laufwerks auf dem Programm. Die Endanschläge und Schwingarme mit Stoßdämpfer lassen sich schnell und ohne Probleme in die vorgesehenen Markierungen kleben. Diese sind absolut wackelfrei arretiert und geben bei korrektem Anbau eine absolut gerade Linie der Radaufnahmen. Dadurch dass die Schwingarme fest gesteckt werden und fest mit den Stoßdämpfern angegossen sind, liesse sich ein beweglcihes Laufwerk bzw. eingefederte Schwingarme schwer und nur mir Aufwand realisieren. Aber das muss ja auch nicht sein
Als nächstes werden die Laufrollen aus je zwei Halbteilen zusammengeklebt und auf die Schwingarme geklebt. Die Treibräder setzen sich aus drei Teilen zusammen und diese habe ich vorerst nur aufgesteckt, damit sich am Ende nach der Bemalung die Vinylkette zusammen mit den Treibrädern einfacher aufziehen lässt.
Die Stützrollen machen einen exzellenten Eindruck und werden ebenfalls zu diesem Zeitpunkt aufgeklebt.

Als nächstes habe ich in die Oberwanne vorn die beiden Löcher für die Heissösen aufgebohrt und die Fahrerwinkelspiegel von innen eingeklebt. Die Winkelspielgelabdeckungen sollte man entweder ganz ersetzen oder dünner schleifen. Ich habe bei diesem Modell erstmal drauf verzichtet - beim nächsten wird das auf jeden Fall nachgeholt.

Dann geht es daran die beiden Seitenteile in die Aussparungen der Oberwanne zu kleben - hier gilt das gleiche wir bei der Oberwanne - die Kontaktstellen müssen penibel von Angüssen und Unsauberheiten versäubert werden. Während der Kleber der Seitenteile noch nicht ausgehärtet ist, sollte man die Ober- auf die Unterwanne kleben und die Passung überall genau kontrollieren und ggf. nacharbeiten. Bei mir passte alles ziemlich gut zueinander.

A
n der Heckwand hat man die Wahl zwischen den beiden Typen der Aussenbordsprechstelle, wobei die eckige nur für das 1.Baulos korrekt ist - und das kann man nur mit einigem Aufwand aus diesem Bausatz machen. Also wird das runde Teil eingebaut.
FÜr dieses Modell habe ich den update Satz LW033 von Leopard Workshop genutzt und so habe ich die Rückleuchten von der Revell Rückwand abgekniffen und die von Form und Größe korrekteren Resinteile aus dem Update Set stattdessen dort aufgeklebt.
Die restlichen Teile sind soweit schnell erledigt und angeklebt wie Staukiste, Ersatz-Endverbinder, -Führungszähne und -kettenglieder.

An den Oberwannenseiten werden die entsprechenden Details aufgeklebt. Zunächst hat man die Wahl zwischen den beiden verschiedenen Auspuffgrätings. Für mein 3.Baulos habe ich die entsprechende Version gewählt und ohne Probleme aufgeklebt. Es zeigt sich eine Furche im Gräting, die Revell offenbar für das Abschleppseil dort gelassen hat. diese könnte man verspachteln, aber da dort später eh das Seil drüber läuft, habe ich mir das erspart.
Die Gummiabschleppseile habe ich entsorgt und habe diese aus Kupferlitze neu aufgebaut und bringe dieses nach der Bemalung an. Die korrekten Seilhalterungen aus Resin liegen auch dem Zurüstsatz von Leopard Club bei und werden vorsichtig mit der Pinzette und Sekundenkleber am Heck aufgeklebt.

Die ABC Hutze von Revell ist nicht so schön detailliert - ich habe daher das Resin Teil aus dem Set von Leopard Workshop genutzt, das perfekt passt. Die weiteren Anbauteile der deutschen Version sind hauptsächlich Werkzeuge, die ohne Probleme auf die Markierungen der Seitenbleche passen.

Was in der Bauanleitung vergessen wurde, ist dass die vorderen Heissösen (Teil 88) auf die Bohrungen die zuvor von innen gemacht wurden, aufgeklebt werden müssen. (In der online Bauanleitung wurde dies in Bauschritt 16 nachgearbeitet).
Auf der Bugplatte werden die Scheinwerferhalterungen von Revell angeklebt und dann die neuen Scheinwerfer von Leopard Workshop angeklebt. Auch die T-Zughaken und Halterungen habe ich ebenfalls aus dem Resin Zurüstset entnommen - Halterungen und T-Zughaken habe ich auch am Heck aus Resin angebracht. nach der Bemalung werden die Scheinwerfer mit dem Linsenset von SKP für den leopard 1 ergänzt.
Da bei diesem Modell die obere und untere Bugplatte bündig abschließen, was im Original nicht der Fall ist, denn die untere Bugplatte ragt deutlich über die obere hinaus, habe ich daher zwei dünne Plastiksheetstreben aufgeklebt. Leider habe ich vergessen auf der Innenseite eine Schweißnaht anzudeuten wodurch die Kante etwas zu hart ist und durch den Schlagschatten wie eine Spalte wirkt. Leider ist mir das erst nach der Bemalung aufgefallen.
Was mir auch erst zu spät aufgefallen ist, ist dass Revell auf dem Motordeck den Tankdeckeln interessanterweise zwei angegossene Griffe spendiert hat, obwohl da nur eienr hingehört. Zum Glück liegt das in normaler Turmsstellung nahezu unsichtbar unterm Turmheck.

Als nächstes geht es an den Bau des Turms. Das Basisteil des Turms setzt sich schnell aus Ober- und Unterteil zusammen. Vor dem Zusammensetzen werden von innen Winkelspiegel eingeklebt. Auch hier gilt, dass die Winkelspiegelabdeckungen entweder komplett ersetzt oder dünner geschliffen werden sollten.
Die Kanonenhalterung an der Front kann beweglich gebaut werden, was im Nachhinein sinnlos ist, denn durch die starre Blendenabdeckung, die später angebaut wird, ist die Höhenrichtung dahin.
Die beiden Turmteile passen 1a zusammen ohne Spalten oder Schleifarbeiten.
Dafür ergeben sich an den beiden Entfernungsmesser Ausblickköpfen ein paar feine Spalten nach dem Anbau. Diese werden mit verdünntem Spachtel gefüllt und verschliffen. Die Optiken habe ich offen gelassen.
Die MG-Schienen und Turmluken sind bei Revell nicht ganz so fein und detailliert dargestellt - daher habe ich diese auch gegen die feinen Resinteile aus dem LW033 Set von Leopard Workshop genommen. Diese passen problemlos auf die Lukenlöcher des Revell Teils. Beide Lukendeckel habe ich offengelassen umd später noch Figuren einsetzen zu können.

Ebenfalls getauscht habe ich das Rohr. Das Revell Rohr setzt sich aus zwei Halbteilen zusammen und erfordert daher eine menge Schleifarbeit um die Längsnaht unsichtbar zu machen. Daher habe ich das exzellente Metallrohr LW019N genutzt. Dier muss nur der Rauchabsauger auf dem Rohr platziert und festgeklebt werden, wie auch die Rohrmündung. Um das Rohr in den Kanonenblende einzubauen, muss man die Bohrung im Revellteil etwas erweitern.
Was an der Kanonenblende fehlt, ist die Darstellung der beiden Gummistopfen - diese habe ich ebenfalls aus einem Zurüstset von Leopard Workshop (LW005) entnommen.
Auf der Kanonenblende habe ich den Schießscheinwerfer aufgebaut und nach der Bemalung mit dem dem Stromkabel aus Vinyl versehen - das ist tatsächlich mal eine gute wahl für ein Vinylteil.
Am Heck werden die Staukiste für den Schießscheinwerfer und die Staukörbe angeklebt. Bei den filigranen Staukörben muss man aufpassen, dass man diese beim versäubern nicht beschädigt und dann die Kontaktstellen über Eck ganz sauber zusammenführt. Dies kann etwas fummlig sein, zumal die Endstücke auch versäubert werden müssen und die Gefah besteht, dass man zuviel Material abnimmt und eine Lücke entsteht.
An den Turmseiten werden die je drei Haltegriffe angebaut - auch hier muss man bei der Filigranität der Teile vorsichtig beim versäubern sein, dass man sie nicht zerbricht.
Ganz zum Schluss steht dann der Anbau der Nebelwurfbecher an. Auch hier habe ich die zwar netten, aber doch ein wenig klobigen Revellteile durch entsprechende Resinteile LW026 von Leopard Workshop ersetzt. Der Hauptgrund dafür sind aber auch die sehr feinen PE Kettchen, die die Optik der Becher enorm aufwerten. Interessanterweise hat Revell bereits einen Becher auf den Halter mit angegossen und für die restlichen drei Aussparungen eingegossen.
Den angegossenen Becher habe ich abgetrennt und die Vertiefungen verspachtelt. Die Resinbecher werden zuerst mit den PE Kettchen versehen, und dann entsprechend gefächert auf den Halter geklebt - relativ einfach und kein Hexenwerk.
Mit dem Ankleben des kompletten Halters ist der Bau dann soweit beendet.



Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte zunächst nach meiner Standardprozedur mit einer Grundierung des Bausatzes mit Chaos Black von Games Workshop aus der Sprühdose und dem folgenden vorschattieren mit Ammo of Mig weiß per Airbrush. Dabei habe ich die horizontalen Flächen stark aufgehellt, dies insbesondere mittig auf größeren Flächen während die seitlichen Teile nur leicht aufgehellt wurden und das Laufwerk komplett schwarz blieb. Übrigens sollte man nicht vergessen die Klarsichtteile vor der Prozedur mit einem Maskiermittel zu sichern. ;-)

Es folgt ein kompletter Überzug des Modells mit dem gelboliv von Amig (#0087).
Durch das vorschattieren ergibt sich ein wunderschönes Bild mit dem aufgesprühten gelboliv. Auch der leicht seidenmatte Ton der Amig farbe wirkt superrealistisch.
Es erfolgt die Detailbemalung und das Aufbringen der Decals.
Ich habe auf der Heckstaukiste und der Bugplatte zunächst je eines der Blankokennzeichen vom Decalbogen aufgebracht. Die Wunschkennzeichen Nummern habe ich dann einzeln Stück für Stück aufgebracht. Dabei ist es nicht ganz einfach diese 100%ig zu positionieren und mit den Abständen so abzuschätzen, sodass es auch am ende des Kennzeichens exakt passt. Zudem muss man die vorige Ziffer fixieren, da sonst mit dem Aufbringen der nächsten Ziffer die vorige auch wieder das Wandern anfängt.

Dann habe ich die Eisenbahnverlademarkierungen vorn links direkt hinter dem Scheinwerfer aufgebracht - als Vorlage dienten mir dazu ein paar Originalfotos eines Leo 1 Baulos 3. Leider sind hier die aufgeprägten Kettchen der Gummistopfen "im Weg". Ich habe die Decals daher mit Weichmacher behandelt, dass sie sich massiv in alle vertiefungen der Kettenziwschenräume legen und hae danach den Teil der Decals auf den kettchen direkt abgekratzt.
Ähnlich musst eich beim taktischen Zeichen vorgehen, das vorn links auf der Bugplatte auch etwas mit den Kettchen kollidiert. Die taktischen Zeichen habe ich aus einem entsprechenden Set von Truckline entnommen und entsprechend zusammengestellt.
Leider feht dem Decalbogen von Revell das recht markante gelbe MLC Schild. Zum Glück habe ich von Archer das Set 35003 im Fundus. Hier habe ich das gelbe Schild aufrubbeln können und musste dann 2x die 4 noch aufrubbeln. Leider ist die zweite 4 beim rubbeln einen Hauch verrutscht. Insgesamt aber besser als gar kein MLC Schild.
Am Turm kamen auch Archer Dry Transfers zum Einsatz, vor allem weil die Oberfläche sehr rau ist und Decals hier auf jeden Fall massiv silbern würden - die eisernen Kreuze habe ich aus dem Archer Set 35229 entnommen. Diese Aufreibedecals sind einfach unschlagbar. Für die Turmnummern musste ich auf das 1:48 Set von Archer 49008 zurückgreifen, da nur hier schwarze Nummern mit weißem Rand in der richtigen Größe enthalten waren. Hier war wieder das Problem, dass man jede Ziffer einzeln aufbringen musste und bei jeder genau schauen musste ob die alle in einer Flucht sind, nicht kippen, etc.

Als nächstes werden die Details bemalt. Die Laufrollengummis wurden mit einer Mischung aus Lifecolor Gummifarbe und Amig schwarz seidenmatt bemalt. Die Laufrollennaben haben den obligatorischen roten Punkt erhalten.
Die Winkelspiegelflächen wurden alle mit Amig Gun Metal grundiert und mit verdünntem schwarz gänzend überzogen.
Die Heckleuchten haben eine Grundierung aus Amig 192 Polished Metal erhalten und darüber transparentes rot und orange.

Die Ketten wurden mit Games Workshop schwarzer Sprühgrundierung vorbehandelt und nach dem Trocknen die aufvilkanisierten Gummipolster mit Lifecolor Gummifarbe bemalt. Die End- und Mittelverbinder habe ich mit Panzeraces PA005 Track primer und die Lauffläche innen habe ich mit Amig 192 polished Metal bemalt.
Die Auspuffgrätings wurden mit schwarzen Pigemnten behandelt und dier Auspuff der Kampfraumheizung mit diversen Rostpigmenten.

Es folgt das Auftragen von hellen und dunklen Laufspuren an den vertikalen Flächen. Dazu habe ich Streaking Grime von AK und Amig verwendet. Diese wurden nach kurzer Antrocknungszeit mit White Spirit soweit wieder weggewischt, sodass nur ein Hauch übrigglieb.
Danach folgte ein Pinwashing, also das selektive Betonen von Vertiefungen und Details mit einer dunklen Farbe. Ich habe dafür das AK-075 Wash for NATO Tanks genutzt, das einen schönen dunklen Ton hat und die Details schön betont.
Nachdem dieses richtig durchgetrocknet ist, habe ich mit aus grüner, ocker und weißer Ölfarbe einen hellen olivton gemischt, der deutlich heller als die Basislackierung des Panzers ist und habe damit das Trockenmalen vorgenommen, also damit die Kanten betont wurden.

Zum Abschluss habe ich im Laufwerk gezielt und dezent mit hellen Sandpigmenten und einem buschigen Pinsel die Pigmente aufgetupft um Staubauftrag von Fahrten durchs Gelände darzustellen. Diese habe ich am Heck höher aufgetragen, da hier der meiste Staub aufgewirbelt wurde.






Fazit

Ein wirklich schöner Bausatz, der für unter 30 Euro eine Menge bietet und am Ende einen wirklich sehenswerten Leopard 1 der ersten Baulose möglich macht. Hier und da kann man detailmäßig noch nachlegen, aber selbst aus dem Kasten ergibt sich ein schönes Modell. Anfänger könnten eventuell über die etwas eigenwillige mehrteilige Unter- und Oberwanne stolpern.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Empfohlene Literatur:

Waffensysteme Leopard 1 und Leopard 2- (Walter Spielberger) - ISBN 3-613-01655-9Leopard 1 Trilogy - Volume 1: Prototype to production - (Michael Shackleton) - ISBN 0-9538777-5-2

© 11/2016 Thomas Hartwig

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