Bergepanzer 3 "Büffel"


 

Das Original

Der Bergepanzer 3 "Büffel" basiert auf dem "Leopard 2"-Fahrgestell und wurde als bilaterales Projekt zwischen Deutschland (75 Fahrzeuge) und den Niederlanden (25 Fahrzeuge) entwickelt. Der "Büffel" wurde notwendig, da abzusehen war, dass der bisher verwendete Bergepanzer 2 mit dem neuen "Leopard 2 A5" überfordert wäre. Von Anfang an wurde großen Wert darauf gelegt, möglichst viele bereits bestehende Teile des "Leopard 2" zu verwenden, um so die Ersatzteilversorgung zu optimieren.
Ausgerüstet u. a. mit einem 30t-Kran, einer 35t-Winde, deren Zugkraft durch zusätzliche Umlenkrollen auf bis zu 105t gesteigert werden kann, einem Räum- und Stützschild, umfangreichen Werkzeugsätzen und Schweißeinrichtungen, einer Schnellberge- oder auch Gefechtsfeldbergeeinrichtung genannt, bildet der "Büffel" das derzeit leistungsfähigste Bergesystem weltweit. Neben Deutschland und den Niederlanden besitzen mittlerweile auch Schweden (Bgbv 120), Spanien und die Schweiz den "Büffel". Ausrüstungs-Kits, bestehend aus der Berge- und Räumeinrichtung, wurden zudem bisher an Süd-Korea (K1-ARV) sowie Frankreich (Leclerc-ARV) geliefert.
Eingesetzt wird der Bergepanzer 3 "Büffel" hauptsächlich in den Instandsetzungskompanien der Panzer- und Artilleriebataillone.

Der Bausatz

Der Bausatz wird in einer schlichten weißen Schachtel geliefert, die mit einer gelben Banderole umwickelt ist. Der Blick ins prallgefüllte Innere beginnt verheißungsvoll: Gut geschützt zwischen Packmaterial befinden sich die Ober- und Unterwanne sowie weitere Großteile wie der Kranausleger, das Räumschild und die Krankonsole. Die Kleinteile sind an Gussblöcken übersichtlich in mehrere widerverschließbare Tütchen verpackt. Zusätzlich erhält man einige dünne Drahtabschnitte für Türgriffe, Bügel, etc. sowie zwei an sich wunderschöne Stahlseile für die Abschleppseile. Diese sind jedoch leider so steif, dass ich sie gegen etwas normales Seil ausgetauscht habe. Abgerundet wird der Inhalt durch eine bewegliche Einzelgliederkette von Hong-Kong Creation Workshop (HKCW), die durch eine hervorragende Detaillierung und Passgenauigkeit glänzt. Der Arbeitsaufwand ist allerdings nicht zu unterschätzen, dafür ist die Optik über alle Zweifel erhaben. Die Bauanleitung ist gezeichnet und von hoher Qualität, wenn auch bisweilen etwas unübersichtlich. Vor allem, da manche Teile in aufeinander folgenden Bauschritten mehrmals erwähnt werden. Aber mit etwas Geduld und ruhigem durchlesen dürften sich die meisten Verständnisprobleme von selbst lösen. Zudem wird empfohlen, sich zusätzlich an Bildern des Fahrzeugs zu orientieren, was man auch tunlichst befolgen sollte.
Der Tarnplan ist hervorragend und lässt sich gut auf das Modell übertragen, was ich am Ende jedoch nicht getan habe (Erklärung folgt noch). Decals fehlen Elite-typisch wieder einmal, dafür wird auf das TL-Sortiment verwiesen. Für die fahrzeugspezifischen Markierungen hat man dann auch den "Tipp" parat, sie aus der Anleitung auszuschneiden(!), zu bemalen (!!) und aufzukleben(!!!). Zu diesem Zeitpunkt lacht man noch darüber, doch das gibt sich später sehr schnell.

Der Bau

Das Vorspiel:
Vor dem Bau stand zuerst ein Briefwechsel mit Elite an, der sich bisweilen schon fast unter der Gürtellinie abspielte, woran ich zugegebener Maßen auch nicht ganz unschuldig war. Der Grund war, dass sich nach der ersten Euphorie über den Bausatz bei näherem Hinsehen viele Teile (für mein Anspruchsdenken) leider als unbrauchbar erwiesen, was mich auch im Hinblick auf den hohen Preis maßlos ärgerte. Größtenteils war daran die Gussform Schuld, die definitiv das Ende ihrer Lebensdauer deutlich überschritten hat. Dies äußerte sich u. a. in Laufrollen, die mehr Ovalen glichen und zusammengeklebt ein deutliches V ergaben, Abschleppstangen ohne definierte Enden, Seitenschürzen ohne brauchbare Aufnahmen für die Wanne, von Blasen zerfressene Kleinteile, Bruch in der Oberwanne, Formenausrisse, etc. Teilweise hingen noch Silikonreste der Form an den Teilen. Bei näherem Hinsehen war für beinahe alle Teile Nacharbeit nötig. Es gab fast keine Teile, die einfach vom Anguss abgetrennt, versäubert und verbaut werden konnten. Vieles habe ich am Ende einfach scratch neu gebaut, und die Gussteile lediglich als Vorlage verwendet. Dies war oftmals einfacher und schneller als eine Reparatur.
Der absolute Knüller war jedoch der Heckkorb für die Aufnahme des Hebegeschirrs der Motorraumabdeckung hinten rechts. An und für sich ja ein Fall für Ätzteile, kommt von Elite hier ein massiver Block zum Einsatz, der aufgrund des Alters der Gussform jedoch so gut wie keine Gitterstruktur der Oberfläche mehr aufwies. Zwar wurden die reklamierten Teile anstandslos innerhalb von etwa zehn Tagen ersetzt. Doch sah der Ersatz bisweilen noch schlimmer aus, als die beanstandeten Teile. Eine funktionierende Qualitätssicherung sieht anders aus... Infolgedessen erklärte Elite sich kulanterweise zur Rücknahme des ungebauten Bausatzes und zur Erstattung des Kaufpreises bereit. Mangels Alternative zum Bausatz, und da der Bau zu diesem Zeitpunkt bereits recht weit fortgeschritten war, biss ich jedoch in den sauren Apfel und kämpfte mich tapfer weiter durch. Bevor ich mit dem eigentlichen Bau begann, habe ich mir daher als erstes zusätzlich einen "Leopard 2 A5" von Revell zugelegt, der als Teilespender fungieren sollte. Hintergrund ist, dass der "Büffel" in großen Teilen optisch "nur" ein Abguss des identischen Italerie-Bausatzes und keine komplette Eigenentwicklung ist. Jedoch sollte man darauf achten, einen "Leopard 2 A4" zu erwischen, da man bei diesem noch Teile der Seitenschürzen verwenden kann. Ich übersah dies, was mich später noch vor zusätzliche Probleme stellen sollte.

Nach diesem Zukauf ging es schließlich mit dem Trockenpassen von Ober- und Unterwanne sowie des Hecks los. Bereits hier lässt sich erahnen, was noch alles an Arbeit auf einen zukommt. Die Passgenauigkeit ist oft faktisch nicht vorhanden, so dass den Teilen zunächst mit einem Dremel und einer dicken Schleifscheibe zu Leibe gerückt werden muss. Dabei war ich am Schluss jedoch etwas zu großzügig beim abtragen, was sich in einem deutlichen Spalt zwischen Unterwanne und Heckwand zeigte. Hier half nur Spachtelmasse.
Vor dem zusammenkleben wurde noch die Krankonsole mit der Oberwanne verbunden, was gut funktionierte. Durch eine kleine Bohrung in die Oberwanne und anschließende Fixierung von unten lässt sich diese auch sehr einfach beweglich ausführen. Wer die Kommandantenkuppel drehbar machen möchte, sollte diese auch jetzt bereits entsprechend montieren.
Ebenfalls problemlos lässt sich die Aufnahme des Räumschilds umbauen, damit dieses beweglich bleibt. Vorgesehen ist dies zwar eigentlich nicht, aber der Reiz ist halt da. Und sonderlich schwierig ist es auch nicht. Nach einigen Fräsarbeiten in der Unterwanne wurden zwei Federn aus der Grabbelkiste mit selbstgebogenen Haken an der Unterwanne und den Armen des Räumschilds befestigt. Bei der Auswahl der Federn gibt es kein Patentrezept, das muss jeder für sich alleine herausfinden. Lediglich das Gewicht des Räumschildes sollte man im Hinterkopf haben, welches verhältnismäßig schwer ist.
Die eigentliche Montage der Ober- und Unterwanne erwies sich dagegen wieder als äußerst problematisch. Während erste Passprobleme noch mit heißem Wasser beseitigt werden konnten, musste am Schluss wieder der Dremel ran und großzügig Material entfernen. Die Oberwanne erwies sich außerdem im Heckbereich als deutlich zu schmal, während die Unterwanne zu breit ist. Als Ergebnis hierdurch stehen die Ketten besonders am Heck dermaßen über, dass die Schürzen beim besten Willen nicht mehr über die Ketten passen. Dazu später noch mehr.
Nun kam das Laufwerk an die Reihe. Hier habe ich das Revell Laufwerk verwendet, was die Nerven deutlich schont. Allerdings müssen viele Schwingarmführungen entfernt werden, da die meisten Aufnahmen in der Unterwanne teilweise oder sogar komplett mit Resin zugelaufen waren. Ohne diese Hilfe muss man hier sehr sorgfältig arbeiten, damit nachher nicht eine Rolle einfach in der Luft hängt, oder das Modell am Ende kippelt. Eine Glasplatte aus einem Bilderrahmen leistet hier beim ausrichten gute Dienste. Bei dieser Gelegenheit wurden auch schon einmal die Revell-Laufrollen zusammengebaut.
Sobald das Laufwerk gerade sitzt, kann man sich dem Aufbau des Panzers widmen. Vorher habe ich jedoch noch am Heck die Schmutzfänger entfernt. Diese werden später durch Ätzteile aus dem Eduard-Satz für den Italerie-"Leopard 2 A5" ersetzt. Generell ist dieser Satz sehr zu empfehlen. Neben den angesprochenen Schmutzfängern habe ich noch die Grille für die Getriebelüfter und die Nebelmittelwurfanlage verbaut. Der Rest diente dann größtenteils für diverse selbstgemachte Kleinteile.

Nun folgt der Zusammenbau des Krans, was problemlos funktionierte und nur wenig Spachtelmasse für die Spalten benötigt. Danach kam die Kombination Triebwerkskonsole - Quertraverse - Werkzeugträger auf dem Heck des Fahrzeugs, was sich zeitweise als nervenaufreibende Tätigkeit erweisen sollte. Da alle diese Teile später zusammen mit dem Kran ineinander greifen müssen, ist die korrekte Maßhaltigkeit der entsprechenden Bauteile das A und O. Leider versagt dieser Bausatz hier beinahe komplett. Als erstes wurden daher alle Aufnahmen auf der Oberwanne entfernt, da sie komplett durch Blasenbildung unbrauchbar geworden waren und auch oftmals an der falschen Stelle saßen. Danach wurden die Aufnahmen für den klappbaren Werkzeugträger neu aufgebaut und versetzt am Heck befestigt. Nun wurde dieser selbst repariert und mit einigen Teilen aus der Grabbelkiste ergänzt, wie z. B. den Blechen, wo später die Spaten aufliegen. Die dort angebrachte Nebelmittelwurfanlage wurde ebenfalls dem Spritzgussbausatz entnommen und mit Teilen des Eduard-Satzes verfeinert, was die Optik ganz enorm aufwertet.
Zum Schluss wurden dann noch Lager für die begehbaren Abdeckbleche am Träger etwas aufgebohrt und selbige mit Hilfe einiger dünnen PE-Reste beweglich montiert. Diesen zusätzlichen Aufwand sollte man ruhig auf sich nehmen, er zahlt sich beim späteren lackieren und bestücken mehrfach aus.
Nun folgt der Umbau der Triebwerkskonsole. Hier müssen u. a. die Aufnahmen für die Quertraverse korrigiert werden, da diese nach unten offen sind und nicht nach hinten. Einige zusätzlich selbst gebaute Teile aus Sheet runden das Bauteil ab und bringen es deutlich näher ans Original.
Beim folgenden trockenpassen am Fahrzeug stellte sich heraus, dass die Quertraverse zunächst gekürzt werden musste. Auch wurde das dortige Auflager für den Kran nach Bilderstudium entfernt und weiter nach außen gesetzt. Ansonsten lässt sich der Kran später nicht sauber ablegen, da man Kollisionsprobleme mit dem Rollenbock am Heck bekommt.
Dieses permanente anpassen und korrigieren verschlingt viel Zeit und kostet so manchen Nerv. Als dies alles dann endlich zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen war, habe ich mich ernsthaft gefragt, was eigentlich die anderen 458 Käufer dieses Modells gemacht haben. So viele wurden nämlich angeblich bis zu diesem Zeitpunkt verkauft. Fertig gebaut habe ich bis auf das Referenz-Modell von Elite aber erst einen einzigen gesehen. Langsam ahnte ich auch warum.
Innerlich drei Kreuze machend, habe ich mich nun dem vorderen Aufbau zugewandt. Die Abdeckungen der Winkelspiegel für den Fahrer und Bergewart wurden entsprechend neu auf- bzw. komplett selbst gebaut. Für das Kommandantenluk habe ich wieder das Spritzgussteil verwendet, da es einfach schöner als das Resinteil aussieht. Die Lafette des Fla-MG musste vorher aber noch versetzt werden, da sich die Ringabdeckung des Luks sonst nicht montieren lies. Gleichzeitig wurde die Aufnahme für den MG-Munitionskasten mit einigen schmalen Streifen aus PE-Resten repariert. Die Luke des Fahrers wurde außerdem durch reichlich Spachtelmasse von innen her verstärkt, da das Bauteil an einigen Stellen schon durchsichtig war. Im gleichen Atemzug wurde auch die Darstellung der Hebemechanik dieser Luke mit etwas Rundmaterial korrigiert und die Winkelspiegelabdeckung verbreitert.
Bei der Beleuchtung habe ich dann doch noch zwei Lampen fertig bekommen und verbaut. Der fehlende Kennzeichenhalter an der Krankonsole wurde aus PE-Resten gebogen und an der Krankonsole verklebt. Gleiches gilt für die Hupe.
Die vordere Nebelmittelwurfanlage besteht ebenfalls wieder größtenteils aus Spritzguss- und Ätzteilen. Die Aufnehmer der Gefechtsfeldbergeeinrichtung erwiesen sich als völlig unansehnlich und wurden zusätzlich durch kleine Federn ergänzt. Zwischenzeitlich hatte ich mich auch damit beschäftigt, den Kranhaken in der Höhe beweglich zu machen. Mithilfe einiger selbstgebauten Umlenkböcke, die den Seilvorrat aufnehmen sollten, sowie einer passenden Zugfeder, wollte ich dies verwirklichen. Am Ende scheiterte ich jedoch an der hohen Seilreibung im Flaschenzug des Kranhakens und -auslegers. Um dies zu beheben, hätte ich sämtliche Umlenkrollen als einzelne bewegliche Scheiben auf einer Welle ausführen müssen, was ich dann jedoch aus Zeitgründen verworfen habe. Eventuell werde ich es bei einem anderen Modell einmal verwirklichen.
Zum Schluss standen noch sehr viele kleinere Arbeiten an, dessen Aufzählung diesen Rahmen sprengen würde. Neben der Verwendung des Spritzguss-Bordwerkzeuges wurden ferner aus über einem Dutzend gelieferter Abschleppstangen vier halbwegs brauchbare ausgewählt und repariert. Auch wurde die Abschleppkupplung am Fahrzeugheck komplett neu aufgebaut und durch etwas Draht der Griff ergänzt.
Der Heckkorb hinten rechts stellt einen ebenfalls vor Probleme. Da ich mich ja schlichtweg geweigert habe, den mitgelieferten Klotz zu verbauen, war ich auf der Suche nach Alternativen. Fündig wurde ich bei RN-Modellbau, die einen Ätzteilsatz für ihren "Büffel" im Angebot hatten. Dummerweise war dieser gerade nicht mehr verfügbar. Über das hiesige Forum gelang es mir dennoch, einen Satz von einem anderen Modellbauer zu erhalten, und machte mich sogleich an die Arbeit. Schon beim biegen beschlich mich jedoch das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmen konnte. Ein Fotovergleich, Vermessung des Originals, sowie die abschließende Passprobe am Modell bestätigten die Vermutung: Der Kasten ist 3mm zu breit und 5mm zu lang. Hier half nur das komplette zerlegen in die einzelnen Segmente, kürzen der entsprechenden Teile, und anschließendes neu zusammenkleben. Im Ergebnis durch eigene Ungeschicktheit zwar immer noch grauenhaft, aber bei weitem besser als nichts. Und erst recht besser als der Resinklotz!
Als weitere Herausforderung entpuppten sich die Seitenschürzen. In der Breite der Wanne fehlten immer noch etwa 1,0-1,5mm auf jeder Seite, die es zu bewältigen galt. Im ersten Schritt wurden die Schürzen mittels Dremel und Schleifscheibe erheblich verdünnt. Danach wurden sämtliche Aufhängungen und Scharniere entfernt. Die Scharniere wurden durch 1,5mm-Rundmaterial ersetzt, was maßstäblich exakt passt, und etwas aus der Mitte verschoben verklebt. Die jetzt freistehenden Verschraubungen der Schürzen zur Wanne wurden noch durch Sheet entsprechend aufgedickt. Zwar erreicht man durch diese Maßnahme, dass die Kette endlich unter die Schürze passt. Jedoch müssen die vorderen klappbaren Kettenabdeckungen noch verbreitert werden, da sie bündig mit den Kettenschürzen abschließen müssen. Da sie dies bereits im Gusszustand niemals tun würden, und zudem von der Geometrie her falsch sind, fiel es mir nicht besonders schwer sie einfach abzutrennen und durch Sheets entsprechend zu korrigieren. Leider bemerkte ich erst bei der Montage, dass die linke Schürze am Heck völlig krumm und schief nach unten weglief, und sich so beim besten Willen nicht an der Wanne befestigen lies. Abhilfe lieferte hier ein dünnes Stück Sheet, das als Blende einfach unter die Wanne geklebt wird. Fällt erst beim nähren Hinsehen wirklich auf. Dass die Schürzen allerdings beide im Heckbereich etwa 5mm zu kurz sind, fällt schon eher ins Gewicht.
Zum Schluss wurde dann die Antirutschbeschichtung am Fahrzeug und am Kranausleger mit der Mehlmethode nachgearbeitet. Diese sind zwar bereits rudimentär vorhanden, jedoch für meinen Geschmack viel zu schwach ausgeprägt. Während am Kran die Platzierung der Flächen korrekt ist, fehlen am Fahrzeug viele Flächen komplett. Hier hilft nur ein reichhaltiges Bilderarchiv oder der entsprechende Plan, so man ihn denn besorgt bekommt.
Die Abschleppseile bestehen aus einem Stück Seil, um später besser die Radien bei der Verstauung darstellen zu können, sowie den Seilkauschen aus dem Revell-Bausatz. Die Teile von Elite scheiden leider aus, da sie von Blasen zerfressen und auch noch viel zu dünn sind.
Letzte Kleinteile, wie die Schutzbügel der Blinker oder die Katzenaugen auf den Schürzen, habe ich erst nach der Bemalung angebracht. Alles andere hätte die Sache nur unnötig verkompliziert. Gleiches gilt für die großen Rückspiegel, welche ich mit selbstklebender Spiegelfolie aus dem Baumarkt versah. Der sich damit erzielende Effekt war die Mehrausgabe von ein paar Euro definitiv wert. Bei den hier aufgezählten Korrekturen handelt es sich wohlgemerkt nur um die augenfälligsten, im Detail wurde an allen Ecken und Enden nach- und ausgebessert. Damit war der Bau vorerst abgeschlossen.

Bemalung/Alterung

Sämtliche deutschen und niederländischen "Büffel" besitzen einen 3-Farben-NATO-Tarnanstrich, so auch mein Fahrzeug. Als erstes wurde mit Weiß (XF-2) grob vorgrundiert, um die unterschiedlichen Farben der Bauteile (dunkelgrau/dunkelgrün/hellgrau/gelb) etwas anzupassen. Anschließend wurden die Kanten und besonders markante Stellen mit Schwarz (XF-1) hervorgehoben, um auf diesen Weg eine Vorschattierung zu erhalten. Anschließend erfolgte ein nicht ganz deckender Komplettanstrich in NATO-Grün (XF-67), damit das Schwarz der Kanten noch durchschimmerte, was auch recht gut gelang. Erst zu diesem Zeitpunkt montierte ich das Laufwerk komplett und brachte die Schürzen an. Das aufbringen der braunen und schwarzen Flecken in NATO-Braun (XF-68) und NATO-Schwarz (XF-69) erfolgte nach Original-Tarnplan. Zwar hätte man auch auf den sehr guten mitgelieferten Plan zurückgreifen können, aber ich wollte kein Risiko mehr eingehen.
Erst nach dieser Bemalung wurden dann die letzten Ausrüstungsteile wie Abschleppstangen, Ersatzkettenglieder, Werkzeug, etc. montiert, die ich prinzipiell immer soweit möglich separat bemale. Das Holz des Bordwerkzeuges erhielt eine Grundierung aus Revell Sand (16) und ein abschließendes Washing mit leicht verdünnter Ölfarbe (Siena Natur).
Das Fahrzeug sollte in einen halbwegs fabrikneuen Zustand sein, daher wollte ich auf eine übermäßige Alterung verzichten, was jedoch leider misslang. Zuerst erfolgte ein Washing mit hochverdünnter schwarzer Ölfarbe (Elfenbeinschwarz), was jedoch keinen Effekt hatte. Ein zweites Washing schlug dann jedoch leider um so heftiger zu. Auch das teilweise Trockenmalen mit Wischsilber ist etwas zu deutlich geworden. Die Eisgreifer wurden in Metalizer Stahlblau (Nr. 1405) per Pinsel gestrichen, etwas schwarze Pastellkreide im Auspuffbereich simuliert Ruß.
Als Kette verwendete ich die Vinylkette aus dem "Leopard 2"-Bausatz von Tamiya, die ich noch übrig hatte. Die mitgelieferte HKCW-Kette habe ich mir stattdessen für andere Projekte aufgehoben. Nach ihrer Grundierung mit Metalizer Stahlblau (Nr. 1405) wurden die Laufpolster in Revell Anthrazit (9) gemalt. Eine Heidenarbeit, aber sie muss eben gemacht werden. Zum Schluss erfolgte dann noch die Bemalung der Kontaktflächen der Endverbinder sowie der Führungszähne der Mittenverbinder mit Wischsilber von Lukas. Etwas Wischsilber im Bereich der Triebradzähne, sowie die roten und gelben Punkte der Schmierpunkte im Laufwerk, lockerten das Bild abschließend noch auf.
Das Seil des Krans und die Abschleppseile wurden in Revell Eisen (91) gebrusht, die zusätzliche Auslösekette für die Schnellbergeeinrichtung und die Umlenkrollen des Krans in Metalizer Auspuffmetall (Nr. 1406). Nun wurden noch die Katzenaugen aus dem Ätzteilesatz von RN-Modellbeu mit einem weißen Rand versehen und mit klarem Orange (X-26) ausgefüllt. Dies ist allerdings unerwartet dunkel geworden, vielleicht sollte man sie vorher noch mit Revell Aluminium (90) als "Reflektorschicht" hinterlegen.
Die Decals stellten mich nun noch vor ein ganz spezielles Problem: Elite ist, wie bereits in der Einleitung angesprochen, nach schriftlicher Aussage personell und materiell nicht in der Lage, selbst einen fahrzeugspezifischen Decalbogen zu recherchieren und mittels eines Farbtintenstrahldruckers zu produzieren. Als Alternative hatte ich mich daher an Peter Hartmann gewannt, der einen solchen Satz im Angebot hatte. Leider misslang später die Kontaktaufnahme, weswegen ich mich notgedrungen an die Firma AFV-Model wandte, die bereits einen Decalbogen für den RC-"Büffel" im Maßstab 1:10 und 1:16 im Angebot haben.
Nach einem kurzen Telefonat und Schilderung der Lage erklärte man sich sofort bereit, den entsprechenden Bogen extra für mich auf 1:35 zu verkleinern und mir ein Exemplar zuzuschicken, welches ich bereits eine Woche später in den Händen hielt. Respekt!
Der Bogen enthält die allgemeinen Beschriftungen der "Leopard 2"-Wanne, ein MLC-Schild und Eiserne Kreuze sowie als spezifische Erweiterungen die 30t-Markierung am Kranhaken, die Lastanzeigen und Warnschilder am Kranausleger sowie die Beschriftung für die Laufwerksverriegelung an den Fahrzeugseiten. Dazu kommen noch Warntafeln für das Räumschild und die hinteren Schmutzfänger, sowie zwei rote Markierungen für die Feuerlöscher im Fahrzeuginneren. Auch wenn ich letztere nicht verwenden konnte, haben sie dennoch bei meinem SLT-56 einen dankbaren Abnehmer gefunden. Die Nummernschilder und taktischen Zeichen ermöglichen die Auswahl aus drei Fahrzeugen, inkl. deren Spitznamen. Kurzum, das Rundum-Sorglospaket. In meinem speziellen Fall zwar nicht ganz billig, doch in Zukunft sollen wohl alle bei AFV-Model erhältlichen Decalbögen auch regulär im Maßstab 1:35 erscheinen und normal über den Shop zu beziehen sein. Dies war ganz klar einer der wenigen Lichtblicke in einem ansonsten insgesamt eher dunklen Bauvorhaben.
Den Abschluss der Arbeit bildete ein Hauch von hochverdünntem Buff (XF-57), um die harten Kanten etwas zu brechen.

Verwendete Hauptfarben
Tamiya Flat Black (XF-1)
Tamiya Flat White (XF-2)
Tamiya NATO-Green (XF-67)
Tamiya NATO-Brown (XF-68)
Tamiya NATO-Black (XF-69)
Revell Anthrazit (9)
Revell Eisen (91)
ModelMaster Metalizer Stahlblau (Nr. 1405)
Lukas Wischsilber

Fazit

Was Elite mit diesem Bausatz abgeliefert hat, kann einem "normalen" Modellbauer fast den ganzen Spaß am Hobby verderben. Scratch-Bauer kommen jedoch voll auf ihre Kosten. Das Hauptproblem ist das hohe Alter des Bausatzes (mittlerweile über 10 Jahre), sowie die absolut miese Gussqualität infolge der ausgelutschten Form. Hierbei handelte es sich offenbar um keinen Montagsguss, denn eine Frage im Forum und einige Telefonate bestätigten diese Vermutung, da viele Büffel-Bausätze mit genau dieser schlechten Gussqualität bei anderen Modellbauern herumliegen (und das aus jetzt verständlichen Gründen). Dies macht das Fahrzeug in dieser Form für Resin-Anfänger gänzlich ungeeignet, nur erfahrene Modellbauer sollten sich hier heran wagen. Ich will nicht in Abrede stellen, dass es sicher eine beträchtliche Anzahl an guten Güssen gibt, die aus neuen Formen entstanden sind.
Mit den kleinen und größeren Fehlern könnte man noch leben, da sie bei einem einwandfreien Bausatz in der Regel schnell zu beheben sein sollten. Auch fallen sie häufig nur auf, wenn man das Fahrzeug in und auswendig kennt. Man darf schließlich auch nie vergessen, dass ein Bergepanzer immer wesentlich aufwendiger als ein "normaler" Panzer ist. Auch mögen die damals zur Verfügung stehenden Information und Bilder über dieses Fahrzeug zum Zeitpunkt der Entwicklung bei weiten noch nicht so gut gewesen sein wie heute. Ich habe am Ende auch mal ein Auge zugedrückt, sonst wird man niemals fertig. Insofern bleibt es jedem selbst überlassen, wie viel Aufwand er treiben möchte.
Was aber unverzeihlich ist, ist dass scheinbar ohne jeden Gedanken an einen eigenen Qualitätsanspruch und abschließende Teilekontrolle die Gussform dermaßen über ihren normalen Lebenszyklus hinaus auszureizen, dass viele Teile entweder nachgearbeitet werden mussten oder nach kurzem anschauen gleich in die Tonne wandert. Fehlende Decals und Ätzteile verwundert dann auch nicht mehr wirklich. Nach Aussage von Elite sind diese schließlich ja auch bei anderen Resin-Herstellern noch(!) kein Standard, was offenbar als Beruhigung des eigenen Gewissens genügt. Unter diesem Licht betrachtet ist das MEINER Meinung nach am Ende kein Bausatz mehr, sondern taugt höchstens noch als Inspirationshilfe und Vorlage für die Eigenfertigung. Ob der Preis in Höhe von beinahe 120 Euro hierfür gerechtfertigt ist, das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Insgesamt hat mich das Fahrzeug so wie es auf den Bildern zu sehen ist, insgesamt über 180 Euro an Material gekostet, den Sockel noch nicht miteingerechnet. Das ist doch mal eine Hausnummer!
Als Alternative bliebe noch das Warten auf einen eventuell erscheinenden Spritzguss-"Büffel" oder der Glücksfund eines frühen Abgusses. Dieser sollte sich nämlich zumindest recht gut zusammenbauen lassen, Fehler hin oder her.
Wer sich dennoch erfolgreich durch den Bausatz gekämpft hat, und noch mal kräftig in einen Spritzguss-"Leopard 2" als Teilespender, die dazu passen Ätzteilsätze sowie einen entsprechenden Decalbogen investiert hat, der wird bereits heute mit einem hochinteressanten und eindrucksvollen Fahrzeug belohnt, das sich durch seine vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten geradezu für ein Diorama aufdrängt, sei es z. B. ein Triebwerkswechsel oder das abschleppen eines Schadfahrzeuges. Aber auch für sich alleine betrachtet erhält man einen echten Hingucker, den nicht jeder in der Vitrine stehen hat.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Literatur:

- Bergepanzer der Bundeswehr und deutsche Bergetechnik“, Militärfahrzeug-Spezial Nr. 5004, Tankograd Verlag

- Referenzbilder auf panzer-modell.de

- Original-Fahrzeug von Rheinmetall Landsysteme

© 09/2007 Heiko Petersen


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