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RPG 35019
KAMAZ K-4386 Typhoon-VDV -
Mine-protected armoured vehicle with 30mm cannon system + mine-protected armoured vehicle early type (Typhoon-VDV Family Part. 1)

Das Original:

Der KAMAZ K-4386 Typhoon-VDV ist ein geländegängiger, gepanzerter 4x4 Lkw zur Nutzung durch Luftlandetruppen. Vom Start der Entwicklung bis zum ersten Testfahrzeug dauerte es nur 5 Monate. Das Fahrzeug soll luftlandetauglich (per Fallschirm absetzbar) sein und die 8 Insassen vor Beschuss durch Handfeuerwaffen und vor Landminen schützen. Es sind Außenkameras vorhanden, mit denen die Besatzung die Umgebung beobachten kann, ohne das Fahrzeug zu verlassen. Mit dem 350 PS Motor erreicht er über 100 km/h und schafft mit einer Tankfüllung bis zu 1.200 km. Je nach Ausstattung ist er unbewaffnet oder mit einem Turm im Dach mit 30mm Kanone ausgerüstet. 2019 war er noch in der Truppenerprobung durch die russischen Luftlandetruppen. Ob er mittlerweile im Einsatz ist, ist leider noch nicht bekannt.

Der Bausatz:

RPG beschert den Modellbauern einen echten 2-in-1 Bausatz, denn mit dem Kartoninhalt kann man zwei vollständige Fahrzeuge herstellen. Unter den RPG-Nummern 35002 und 35021 sind die enthaltenen Bausätze auch einzeln zu erstehen.

In einem 360 x 240 x 100 mm großen Stülpdeckelkarton sich insgesamt 21 hellgraue und 2 Klarsichtspritzlinge, 2 Motorhauben, 8 schwarze Vinylreifen, 4 PE-Platinen, 1 gedrehtes Messingrohr mit separatem Mündungsfeuerdämpfer, 2 selbstklebende Spiegelfolienträger, 1 Aufkleberträger für Optiken, 2 vorgeschnittene Lackiermasken-Sets, 2 Decalblätter, eine 12-seitige und eine 16-seitige Bauanleitung im A4 Format.

Die Teile sind sauber gespritzt, ohne Verzug, Versatz oder Sinkstellen. Auswerferspuren finden sich ausschließlich auf den Gussästen oder Seiten von Teilen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sind. Klarsichtteile weisen keine Schlieren oder Kratzer auf. Die Struktur der modernen Fahrscheinwerfer ist gut wiedergegeben. Die Reifen liegen einzeln bei. Sie sind aus schwarzem Vinyl, einwandfrei ohne lästigen Grat und mit guten Details.

Da sich beide Fahrzeuge größtenteils gleichen, gelten alle folgenden Beschreibungen für beide. Auf die Unterschiede weise ich dann hin.

Der Fahrzeugrahmen besteht aus einem Stück. Die Bodenpanzerplatten und die Oberteile der Einzelradaufhängung sind angegossen. Vorder- und Hinterachsdifferentialgehäuse samt angegossener Antriebswellen werden die Unterteile der Einzelradaufhängungen eingesetzt, die Aufhängungen dann mit dem Rahmen verbunden. Das Aufpuffendrohr wird von innen in die Bodenpanzerung geklebt. An der Bodenpanzerung werden sechs Ösen angebracht, die offensichtlich als Halterungen für den/die Fallschirm(e) dienen. Die vier Stoßdämpfer würde ich erst nur einmal in die Halterung am Rahmen einstecken, bis man die genaue Position der Gegenlager hat, die sich im Bereich der Heckwanne, bzw. innerhalb der vorderen Kotflügel befinden. Die Radaufnahmen sind einfach gestaltet, dennoch gibt es Radbremszylinder anzubringen. Die Vorderräder kann man offensichtlich lenkbar einbauen, denn das Lenkgestänge wird nur ineinandergesteckt. Die Form der Verbindungsstifte lässt erahnen, dass die Stifte in ihren Gegenlagern einrasten. Die Felgen mit den vielen Verschraubungen sind sehr schön gestaltet. Sie sind in innere und äußere Felgenhälfte aufgeteilt und können drehbar montiert werden. Interessanterweise sieht die Bauanleitung vor, die Reifen erst nach Anbringung der Felgen am Fahrzeug zu montieren. Da die Reifen aus schwarzem Vinyl bestehen und innen hohl sind, sollte dies auch funktionieren. Das grobstollige Profil ist gut wiedergegeben und auf den Reifenflanken sind Hersteller- und Reifengrößenbeschriftungen erkennbar. Die Anbringung der Reifen auf den Felgen ist in der Anleitung des 35002 angedeutet, beim 35021 wurde es vergessen.

Kommen wir zur Innenausstattung. Dieser beschränkt sich auf den vorderen Teil der Kabine. Der hintere Mannschaftsraum hat keine Ausstattung, was auch nicht so schlimm ist, da man von außen kaum etwas sehen könnte. Die vordere Bodenplatte enthält eine Mittelkonsole. Im Fußraum des Fahrers sind 3 keilförmige Pedale angegossen. Zwischen den Pedalen wird die Lenksäule angebracht, darauf das Lenkrad. Schalthebel und Feststellbremshebel kommen auf die Mittelkonsole. Es gibt ein sehr schönes Armaturenbrett mit vielen Schaltern und zwei großen Decals, deren Anbringung anhand Form und Größe selbst entscheiden muss. Zumindest ich konnte keinen Hinweis in der Anleitung finden. Die zwei Sitze sind baugleich und bestehen aus je einer gepolsterten Sitzfläche und einer ebensolchen Rückenlehne mit Kopfstützen.

Der Aufbau besteht zum einen aus zwei großen Seitenteilen, die die vorderen und hinteren Kotflügel enthalten. Öffnungen für Türen und Seitenfenster sind vorhanden. Die Rahmen der Einstiegstritte erhalten Trittflächen aus PE. Die vorderen Kotfügel erhalten noch Verbreiterungen und eine ganze Menge an kleinen Ösen aus PE. Die Seitentüren sind innen und außen detailliert. Es spricht also nichts dagegen, sie offen darzustellen. An die Türen werden nebst Türgriffen und PE-Ösen große Außenspiegel angebracht. Diese erhalten noch extra Einsätze für die Spiegelfläche. Vor Anbringung der Einsätze sollte man ggfs. die beigelegte Spiegelfolie auf die Fläche aufkleben, um sich die Arbeit zu erleichtern. Der 35002 erhält noch zwei zusätzliche Außenspiegel an den Kotflügeln. Auch diese bekommen Spiegelfolie. Wieder ist kein Hinweis in der Bauanleitung bezüglich der Anbringung der Spiegelfolien. Die Türscheiben sind glasklar, kratzer- und schlierenfrei. Sie sind etwas dicker und stellen somit das Panzerglas glaubhaft dar. Auch die kleinen Seitenfenstereinsätze sind aus Klarsichtmaterial, werden aber im Bereich des Deckels der Nahverteidigungsöffnung in Wagenfarbe bemalt. Während beim Bausatz 35002 an beiden Seiten Halterungen aus Plastik und PE für Sandbleche angebracht werden, erhält 35021 stattdessen Halterungen und Rahmen für Gepäck. Auch im Heckbereich sollte man aufmerksam sein und die richtigen Teile für die entsprechende Fahrzeugausführung zu nehmen. Das Teil mit der Hecktüröffnung ist dann wieder bei beiden gleich. Die Hecktür ist auch beidseitig detailliert, aber lässt man sie offen, schaut man ins Leere. Zwischen hinteren Kotflügeln und den Seitentüren finden rechts große Staukästen, links ein Staukasten und ein Tank ihre Plätze. An die Kotflügel kommen Schmutzfänger aus PE-Material.

Im Frontbereich unterscheiden sich beide Fahrzeuge etwas deutlicher. Beide Kühlermasken erhalten sehr gut dargestellt Scheinwerfergläser. 35002 bekommt einen niedrigeren, mittig gewinkelten Kühlergrill. Auch wenn dieser aus Plastik ist, ist er sehr schön ausgeführt. Die Scheinwerfer werden durch PE-Gitter geschützt. Ein kleiner Kasten (Frontkamera?) wird über dem Kennzeichen montiert. Der Grill des 35021 ist höher und ohne Winkel ausgeführt. Dafür hat er am unteren Ende eine Seildurchführung für ein Windenseil. Die Motorhauben mit PE-geschütztem Luftauslass sind für beide gleich, erhalten aber eine unterschiedliche Ausstattung an Halterungen (größtenteils aus PE). Ein großer, in zwei Hälften geteilter, Luftansaugschlauch ragt bei beiden aus der Haube. Die Windschutzscheiben geben auch sehr schön die Dicke des Panzerglases wieder. Über den Scheiben wird ein Rahmen für die vier Scheibenwischer angebracht. Dort werden auch drei Außenkamerakästen angebracht.

Das Dach des 35021 hat zwei Öffnungen über der Klimaanlage(?). Dieser Öffnungen werden mit PE-Gittern verschlossen. Die Lukenöffnung im Bereich der Hecktür bekommt eine Luke. Möchte man sie offenlassen, empfiehlt es sich eine Figur hineinzustellen. Auf die seitlichen Dachschrägen werden unter Zuhilfenahme einiger PE-Teile eine Art Dachreling aufgesetzt. Es werden auch noch vier weitere Hebeösen an den Dachkanten angebracht. 35002 hat zudem eine verkürzte Dachreling und natürlich eine Öffnung für den Turm. Statt der Hebeösen werden Halterungen angebracht, deren Zweck mir unbekannt ist.

Der Turm besteht aus Ober- und Unterteil. Am Heck bringt man eine verschraubte Platte an, rechts eine Klappe, die aber nur geschlossen angebracht wird, da es im Turm keine Öffnung dafür gibt. Vorn gibt es zwei zusätzliche Platten mit angegossenen Klappen. Pro Platte werden drei Nebelwurfbecher angebracht. Auf das Dach klebt man vier kleine Hebeösen. Auf der linken Turmseite wird ein, von der Kanone unabhängig höhenrichtbares MG angebracht. Seine Ummantelung besteht aus zwei Seitenhälften. Das Rohr ist an der Mündung bereits geöffnet. Auch die Kanonenummantelung besteht aus zwei Hälften. Wie beim MG-Mantel sind geöffnete Kühlrippen vorhanden. Auf den Mantel wird die Zieloptik gesetzt, deren Schutzklappe man offen oder geschlossen ankleben kann. Ein Schutzblech, das den Optikkasten schützt, muss aus einem PE-Teil aufwendig gebogen werden. Beim Rohr der 30mm-Kanone hat man die Wahl zwischen einem sehr schön gemachten, einteiligen Plastikrohr mit offener Mündung und einem gedrehten Metallrohr mit separater Mündungsbremse.

Der zwei gleichen Decalbogen enthalten Nummernschilder für 3 Fahrzeuge und Armaturendecals:

  • x 337Ky - 116
  • x 621Ky - 116
  • B 082KC - 16

Die schwarz-weißen Bauanleitungen (35002, 35021) mit farbigen Akzenten und chinesischen und englischen Beschriftungen sind nahezu identisch. Sie beginnen mit einem großen Bild des zu bauenden Fahrzeuges, Sicherheitshinweisen zum Bau, Symbolerklärungen und Anleitung zur Verarbeitung der Naßschiebebilder (Decals). Auf der jeweils zweiten Seite findet man die Teileübersicht. 35002 hat 27 Bauschritte und 4 Bemalungsanleitungen, 35021 20 Bauschritte und 3 Bemalungsanleitungen. Es werden Farbnummernangaben für Mr. Color-, Tamiya- und AV vallejo-Farben gemacht. Die Bauschritte sind größtenteils sehr übersichtlich. Nur wenige sind etwas vollgestopft, aber durch die Verwendung von roten Anbringungspfeilen und blauen Symbolen sollte man trotzdem den Überblick nicht verlieren.

Zwei interessante, moderne Fahrzeugbausätze in einem Karton, in Deutschland zu einem Preis um die 58-59 Euro. Wer beide möchte, ist mit dem Doppelpack günstiger dran, als wenn er sie einzeln ersteht. Die Qualität der Teile und Details ist gut. Wenn die Fahrzeuge trotz guter Detaillierung auch recht einfach aufgebaut sind, empfiehlt sich ein wenig Modellbauerfahrung wegen der doch recht reichlich vorhandenen PE-Teile.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35019
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Mai 2021
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
RPG Scale Model
China

ca.58 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos: