Das Warten hat ein Ende! In den letzten Jahren ist wohl kaum ein Modell von der 1:35er Gemeinde so sehnsüchtig erwartet worden, wie Revells MAN 10 Tonner der Bundeswehr mit Nummer 03044. Vorgestellt auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2000, verzögerte sich die Auslieferung bis Mitte letzter Woche. Doch nun ist er da und wird uns kritisch ausgepackt. Den detaillierten Baubericht gibt es hier.
Die Abmessungen der Verpackung versprichen großartiges, beim Öffnen der Packung stellt man jedoch schnell fest, daß hier locker auch noch die angekündigten 5 und 7 Tonner MANs Platz gefunden hätten. Das Modell rund 50 DM teure verteilt sich auf insgesamt 6 Spritzlinge, hinzukommen 9 Vollgummireifen, sowie 2 Abziehbilderbögen. Die Teile sind sauber und Gratfrei gegossen, selbst die "riesige" Ladefläche weist so gut wie keinen Verzug auf. Bei genauerem hinsehen fällt allerdings gleich ein gewichtiger Kritikpunkt ins Auge - die Türen der Fahrerkabine. Diese sind mit der kompletten Kabineseite als ein Stück gegossen - ein Darstellen geöffneter Türen ist also von Haus aus nicht vorgesehen und nur mit ein wenig bastlerischen Geschick möglich. Besonders schade finde ich dieses, da sogar die Türen des 5 Jahre alten Unimog Bausatzes zu öffnen waren. (Von den Revell Truckmodellen von vor 20 Jahren ganz zu schweigen, dort war fast alles zu öffnen und beweglich!).
Werfen wir nun aber einen Blick in die sehr umfangreiche Bauanleitung. Die Anleitung umfasst 73 Bauschritte, von denen alleine 31 Stufen auf das komplexe Chassis entfallen. Die Bilder sind gut verständlich und sollten auch Anfängern des Modellbaus keine Probleme bereiten. Bei all der Komplexität mit der die Details wiedergegeben werden, bereitet Baustufe 48 ein unbehagliches Gefühl. Warum erhält man nicht wenigstens die Option, die Ladebordwände abgeklappt zu bauen ? Aufgrund des Aufbaus der kompletten Ladefläche, ist es nur mit erhöhtem Aufwand möglich dieses zu realisieren. Schade - auch hier werden die Anfänger wieder von einer reizvollen Option ausgeschlossen. Positiv zu vermelden hingegen ist, daß Revell uns im Gegensatz zum Fuchs auch einen recht guten Fahrerraum spendiert hat - auch wenn man von der Beigabe eines Turm-MGs abgesehen hat...
Nun aber zu einem Kritikpunkt, der bereits mehreren Leuten sauer aufgestossen ist. Die Packung des "gl" wirbt groß mit "Super Abziehbild". Leider wird uns grade mal der Bau von mageren 3 Fahrzeugen ermöglicht. Ein Fahrzeug der KFOR aus Prizren/Kosovo, ein Fahrzeug des PzBatl. 214 aus Augustdorf, sowie ein Fahrzeug des deutschen UN Kontingents aus Somalia (UNOSOM). Abziehbilder für die Schilder der militärischen Lastenklasse 25 fehlen gänzlich. Wäre es wirklich so ein Aufwand gewesen, dem Modell einige andere Taktische Zeichen und Nummernschilder beizulegen ? Ich glaube nein - aber zum Glück gibt es ja noch Truck-Line Decals....
Fazit: Das Modell des "MAN 10to milgl 8x8 Truck" hat einige Schwachstellen. Aufgrund seiner Einzigartigkeit wird es aber den Weg in viele Bundeswehrsammlungen finden und ist sicherlich ein heißer Anwärter auf das "Modell des Jahres". Bleibt zu hoffen, daß Revell nicht nur schnell die 5 und 7 Tonner Varianten nachschiebt, sondern die Palette vielleicht auch um Fahrzeuge aus dem Patriot Zug oder gar den Elefant erweitert!