International
Defence Exhibition IDEX
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Panzer
aus tausendundeiner Nacht
International Defence Exhibition IDEX
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Alle
zwei Jahre im März geben sich die Spitzenunternehmen der internationalen
Verteidigungsindustrie am Stadtrand von Abu Dhabi ein Stelldichein. Auf
einem Messegelände, das von seiner Ausdehnung etwa der Hannover Messe
gleichkommt, haben Aussteller und Besucher fünf Tage lang die Möglichkeit,
Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände vom Messer
bis hin zum Kampfpanzer, Hubschrauber oder Korvette zu begutachten und
im simulierten Einsatz zu erleben. Schwerpunkt dieser Messe liegt allerdings
auf den Dingen, die man für einen mittleren bewaffneten Landkonflikt
so braucht. Wer neben seriösen Geschäftsleuten aus der westlichen
Welt und dem arabischen Raum auch zwielichtige oder gar schmierige Geschäftemacher,
wie man sie aus James-Bond-Filmen kennt, erwartet, wird nicht enttäuscht!
Es gilt allerdings die eiserne Regel, dass auf der Messe selbst keine
Verkäufe stattfinden sollen. Somit beschränkt man sich zumeist
auf das Bestaunen der Auslagen und das Anbahnen von Geschäftsbeziehungen.
Das
IDEX-Gelände liegt, wie bereits erwähnt, am Rande Abu Dhabis,
der Hauptstadt der Vereinten Arabischen Emirate, und ist als eine Art
Freihandelszone ausgelegt. So gibt es für den Zeitraum der Messe
keine Probleme mit Zoll oder internationalen Ausfuhrbeschränkungen.
Das Gelände teilt sich dabei in vier Abschnitte: a) Die Messehallen
mit einer kleinen Ladenzeile, Verwaltungseinrichtungen und einer Tribüne
zum Abhalten von Paraden, b) einem Außengelände, auf dem mehrmals
täglich die Life-Vorführungen der Fahrzeuge stattfinden, c)
einem kleinen künstlichen Hafen für die Marineeinheiten sowie
d) einer etwas außerhalb gelegenen Schießbahn, auf der der
geneigte Wüstensohn den Einsatz modernster Feuerwaffen beobachten
kann und auch mal selbst ausprobieren darf!
Die Messehallen sind, ähnlich wie bei der Hannover Messe, entweder
als Ausstellungsort einzelner Nationen oder als Sammelhallen verschiedenster
internationaler Anbieter ausgelegt.
Früh
am Morgen strömen zunächst die Massen von Ausstellern auf das
Gelände, um Ihre Stände oder Fahrzeuge zu besetzen. Hierzu muss
man, wie auf einem Flughafen, seine Mitbringsel röntgen lassen und
selbst durch einen Metalldetektor schreiten. Hier hört die Gemeinsamkeit
mit einem Flughafen allerdings schon auf: Nicht selten werden natürlich
Waffen in Koffern oder am Körper der Aussteller gefunden, schließlich
ist das ja eine Waffenschau. Es muss dann nur sichergestellt werden, dass
diese Waffen auch wirklich legal auf oder von einem Messestand gebracht
werden sowie entladen sind; scharfe Munition ist auf dem Messegelände
nämlich verboten.
Der
Beginn des offiziellen Messebetriebes wird lautstark durch das Erscheinen
einer Blaskapelle in bunten Phantasieuniformen verkündet, die ihre
unbarmherzigen Kreise über das Messegelände zieht. Dann beginnen
neun Stunden Messealltag. Der durchschnittliche Aussteller hat schnell
vergessen, auf was für einer Messe er sich befindet, wobei dieses
Umfeld charakterlich nicht so gefestigten Personen einen ordentlichen
Grusel einjagen dürfte: Schließlich dienen die Exponate ja
meistens dazu, Menschen ins Jenseits zu befördern, was mit bunten
Bildern, Prospekten oder gar Filmen auch ständig prima rübergebracht
wird. Nun war ich dienstlich dort, wobei mein Arbeitgeber nur im weitesten
Sinne zur Verteidigungsindustrie gezählt werden kann, und hatte als
Reserveoffizier mit Verwendungen in der Panzeraufklärungs- und ABC-Abwehrtruppe
schon eine Menge gesehen. Dennoch sind einige Vorführungen oder Auftritte
internationaler Anbieter durchaus als geschmacklos oder gar lächerlich
zu beurteilen. Wenn man es dann schafft, die Sache mit einigem Abstand
zu betrachten, kann man im Gespräch mit den doch zahlreichen seriösen
Firmen eine Menge lernen und zu sehen bekommen.
Von
meinen zwei Besuchen auf der IDEX in den Jahren 1999 und 2001 haben ich
eine Auswahl von Fotos verschiedener gepanzerter Fahrzeuge zusammengestellt,
die man sonst nicht so oft zu Gesicht bekommt. Gerade bei den vielen Abarten
des russischer Panzer, die nun in Lizenz in zahlreichen Staaten gebaut
werden, kommt man leicht ins Schleudern. Einige wenige Fotos des Messegeländes
sollen das Bild abrunden.
Ich denke nicht, dass ich aus beruflichen Gründen nochmals die IDEX
besuchen werde. Diese zwei Besuche zählen allerdings zu den Erinnerungen,
die ich sowohl beruflich als auch zur Persönlichkeitsbildung als
bemerkenswert einstufe.
Dr. Roland
Schnurpfeil, Mai 2002
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