Als ein Radfahrzeug der 3. Generation sollte der Geländewagen MERCEDES-BENZ 250 GD WOLF in erster Linie Fahrzeuge wie den Lkw 0.5t gl (ILTIS), den Lkw 0.75t gl (KRAKA) sowie einen Teil der Pkw 0.4t (VW 181) ersetzen. Es war geplant, ca. 17.000 Einheiten zu beschaffen. Nach einer internationalen Ausschreibung, an der sich acht Unternehmen beteiligt hatten, blieben am Ende noch die Firmen MERCEDES-BENZ und VOLKSWAGEN übrig. Man entschied sich schließlich für MERCEDES-BENZ, allerdings nur noch mit einer Stückzahl von 12.000 Fahrzeugen. Die Serienfertigung begann 1989 in 4 Varianten; bei der hier vorgestellten Ausführung handelt es sich um ein Fahrzeug mit der Bezeichnung offen kurz, Radstand 2400mm ) mit einer beeindruckenden Motorleistung von 68kW (92PS).
Seit einiger Zeit bietet die Firma PREMIUM-CLASSIXS in ihrer Y-Serie ein 1:35-Modell des WOLF an. Um es gleich vorwegzunehmen: es handelt sich hier um ein Fertigmodell. Warum sich bisher noch keiner der großen Hersteller wie REVELL, ITALERI oder TAMIYA dieses Themas angenommen hat, bleibt mir ein Rätsel. Die G-Klasse von Daimler-Chrysler ist doch gerade im zivilen Bereich sowohl im Original wie auch im Modell in leidlichen Stückzahlen am Markt vertreten. Warum also nicht mal ein Bausatz im Maßstab 1:35? Gerade deswegen ist es umso mehr zu begrüßen, dass sich die Firma PREMIUM-CLASSIXS dieses Modells angenommen hat. Während die Karosserie bis auf die Motorhaube aus Metalldruckguss besteht, wurden Leiterrahmen, Fensterpartie mit Dach sowie die meisten Zurüstteile aus Kunststoff bzw. die Reifen aus Vinyl gefertigt. Das Modell ist für ein Fertigmodell von ansprechender Qualität und Detaillierung. Was für den Preis von ca. 35.€ vertretbar war, wurde liebevoll verkleinert und ins Modell umgesetzt. Im Prinzip würde es reichen, das Fahrzeug mit ein wenig Patina zu versehen fertig. Ich wollte jedoch noch ein paar Details ergänzen bzw. verfeinern, ganz im Sinne eines klassischen Tunings (dafür gibt s ja die unterschiedlichsten Motive .)
Das Angenehme an diesem Fertigmodell war, daß es bereits über eine anständige Flecktarnung verfügte. Deshalb waren nur Fehlstellen auszubessern, die zwangsläufig durch die oben beschriebenen Modifikationen aufgetreten waren. Die Alterung wurde im wesentlichen mit Pastellkreiden durchgeführt. Meiner Meinung nach ist dies die realistischste aller Alterungsmethoden: ein Originalfahrzeug wird im Gelände nicht von irgendeiner Airbrush versaut - es sind viele kleinere und größere Staub- und Erdpartikel, die jenes Finish erzeugen, das man von Bundeswehrfahrzeugen kennt. Beim TD werden dann nur die groben Verunreinigungen entfernt. Der Schmutz setzt sich jedoch in Form von Schleiern im Lack in dessen Rauheiten fest. Also sollte man genau das machen, was auch die Natur macht: man trägt Pastellpigmente trocken und naß auf und reibt sie dann wieder Stück für Stück ab. Ein wenig Drybrushing hilft dann abschließend, die wichtigen Kanten hervorzuheben und etwas mehr Leben ins Modell zu bringen. Die gezielte Verschmutzung der Scheiben habe ich mir verkniffen, die könnte man unter Berücksichtigung des Verschmutzungsgrades des Gesamtfahrzeuges wahrscheinlich doch nicht mehr erkennen. Eine besondere Herausforderung war für mich die Bemalung des Endschalldämpfers. Auf dieses Bauteil wirken zugleich Hitze, Nässe, Schmutz und Korrosion ein. Entsprechend diffizil ist die farbliche Gestaltung. Hier hilft nur, solange zu experimentieren, bis sich das gewünschte Ergebnis einstellt (blöder Spruch, ich weiß, kann's aber auch nicht besser formulieren). Zum Abschluß wird die Antenne mit einem weiteren Haar meiner Frau abgespannt (hier sind Kurzhaarschnitte Bastlers größter Feind!) sowie die Typbezeichnungen 250 GD und Mercedes-Benz auf dem Rechner ausgedruckt und auf den Seitentüren sowie am Heck angebracht.
Der Lkw gl leicht WOLF, MERCEDES-BENZ 250 GD (4x4) von PREMIUM-CLASSIXS ist ein wunderschönes Fertigmodell, das geradezu danach schreit, in den 1:35er-Fuhrpark aus Plastik- und Resinbausätzen aufgenommen zu werden. Um ihn dafür fit zu machen, sind nur relativ geringe Modifikationen nötig. Wer Spaß daran hat, kann ihn auch ohne diese Arbeiten direkt zum Altern schicken. Ohne etwas Patina sieht man ihm seine Abstammung allerdings zu schnell an. Ein Hinweis noch zum Zerlegen des Modells: viele Teile sind geklebt und müssen mit viel Bedacht gelöst werden. Oftmals verbergen sich dahinter dann doch noch irgendwelche Schraubverbindungen. Für eventuelle Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung - soweit ich mich noch erinnern kann.
Empfohlene Literatur: © 7/2006 Christoph Oerleke |