Tiger II mit 10,5cm KwK L/68


 

Das Original

Der Vorläufer des späteren Tiger II war der VK4502(P), Porsche Typ 180 und wurde Anfang 1942 entwickelt. Erst Mitte 1942 stieß auch Henschel zu der Entwicklung des Tiger II dazu. Krupp entwarf Türme für die Typen VK4502(P) und 4502(H). Für den Porschetypen wurden 50 Türme hergestellt, die dann später auf den Henschelwannen Verwendung (der Porsche Vorschlag für den Tiger II wurde abgelehnt) fanden (und diese dann fälschlicherweise als Porschetürme bezeichnet werden). Das VK4502(H) wurde schon bald vom VK4503 bei Henschel ersetzt, welches dann der Tiger II wurde. Die von Krupp entworfenen Türme für die Henschel Wannen wurden später die Serientürme.
Nach einem Vertrag über 3 Versuchsfahrgestelle wurde im Oktober 1942 ein Vertrag mit Henschel über 176 Fahrgestelle geschlossen. Das erste Versuchsfahrgestell V1 wurde im Oktober 1943 fertiggestellt. Die ersten Serien Tiger II verließen komplett erst im Januar 1944 die Werke. Bis zum Produktionsende im März 1945 wurden 489 Tiger II hergestellt, die über den Zeitraum diverse Änderungen erfuhren.
Die ersten 48 Tiger II erhielten die Türme, die für die Porsche Ausführung des Tiger II gedacht war und durch die runde Bugplatte erkennbar war.
Der Tiger II mit dem darauf folgenden Serienturm, der an der flachen Bugplatte erkennbar war, wurde ab Juni 1944 produziert und hatte ein Gefechtsgewicht von 69,8t. Mit dem Maybach motor mit 700 PS konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 38km/h erreicht werden. Er war 10,29m lang, 3,75m breit und 3,09m hoch. Die Wanne war an der Front 150mm und an den Seiten 80mm gepanzert. Die Bewaffung bestand aus einer 8,8cm KwK43 L/71 und drei MG34, welche später gegen MG42 getauscht wurden. Für die Hauptwaffe standen 84 Schuss und 5850 Schuss MG Munition zur Verfügung.
Änderungen während der Produktion umfassten den Wegfall des Wagenhebers und Blocks, sowie des Kettenaufzugseils rechts. Ab September 1944 wurde auch kein Zimmerit mehr auf die Tiger II aufgetragen und Halterungen für Gaswarntafeln angebracht. Ab März 1945 wurden Tarnmaterial Ösen an die Turmseiten angeschweisst, neue Kettenfrontbleche verwendet, Regenschutz über der Richtoptik, 2x 3 Ersatzketten pro Turmseite und die neuen einteiligen Kgs 73/800/152 Ketten.
Für die Produktion im Juli 1945 wurden noch folgende Neuerungen angedacht aber durch das Kriegsende nicht mehr eingeführt: Entfernunsmesser im Turm, neues Motordeck mit dreiteiliger Motorluke und Wannenheizung, Sturmgewehr 44 in Kugelblende statt MG34.
Eine Verbesserung der Hauptbewaffnung mit der projektierten 10,5cm KwK L/68 kam über das Planungsstadium nicht hinaus.

Der Bausatz

Was findet sich also in diesem Tiger II Bausatz 6208? Insgesamt 525 Teile an 12 Spritzlingen plus Wanne sowie Fotoätzteile für die Lüftergitter und etwas Schnur zur Darstellung der Abschleppseile.
Die Qualität der Teile ist durchweg als gut zu bezeichnen und im Vergleich zu dem Tamiya Bausatz etwas feiner und detailierter. Großer Pluspunkt im Vergleich ist die hier enthaltene Einzelgliedkette, die im Gegensatz zur Vinylkette eine bessere Optik und längere Lebensdauer verspricht. Allerdings ist gerade im Bereich der Kettenglieder auch gleich ein Bemängelungspunkt, nämlich Auswerferstellen auf jedem einzelnen Kettenglied.
Der Rest des Bausatzes macht einen guten Eindruck. Die Schwingarme können einzeln eingesteckt werden, was gerade für Dioramenbauer zum Anpassen an den Untergrund wichtig ist.
Zimmerit ist nicht vorhanden und muss gegebenenfalls selber aufgebracht werden.
Die Bauanleitung ist wieder vom Typ der Modellfotos und führt in 21 Bauschritten zum Erfolg. Grobe Schnitzer sind so nicht ersichtlich .. die Tücken einer Anleitung zeigen sich eh erst beim Bau.
Bemalungsvorschläge gibt es zwei mit den entsprechenden Abziehbildern auf dem Decalbogen, nämlich einmal sPzAbt.505 in Russland und einmal sPzAbt.501 in den Ardennen.
Alles in allem ein sehr ansprechender Bausatz des Königstigers der so aus der Box zu einem guten Modell gebaut werden kann

Mit der Nummer
3510 gibt es aus dem Hause Zitader die Tiger II Fender.
Dieses kleine Set enthält 4 Resinteile mit den jeweils zweiteiligen vorderen Kotflügeln für Tiger II, die nach März 1945 produziert wurden, also auch tatsächlich noch angebaut wurden und nicht nur auf dem Reissbrett existierten.
Diese haben ein besonderes Aussehen und sind selber nicht ganz einfach herzustellen - so macht es dieses Set dem Modellbauer recht angenehm, denn dei Teile sehen gut aus und lassen sich leicht verbauen.
Mit der Nummer
3511 gibt es das Set Tiger II Deck Panel + Stabilizer Sight.
Im Set enthalten sind etwa 25 Resinteile in guter Gussqualität und mit schönen Details. Hauptteil ist eine neue Motordeckplatte, wie sie in Planung für den Tiger II 1945 waren - diese zeigt veränderte Lüfter und eine dreiteilige Motorklappe. Die drei Motorklappen liegen einzeln bei, sodass man diese auch offen darstellen kann.
Ebenfalls enthalten sind die kleinen Tragehaken - ebenfalls in Resin.
Zusätzlich ist ein Periskopkopf für den Turm für die stabilisierte Kanone enthalten - auch dies befand sich 1945 noch im Planungsstadium.
Sämtliche Teile machen einen guten Eindruck und müssen nur minimal versäubert werden - große Angüsse gibt es hier nicht.
Dem Set liegt ein gefalteter DIN A3 Bogen bei, der den Zusammenbau und Platzierung der einzelnen Teile zeigt - auch wenn der Text auf japanisch ist, kann man hier kaum viel falsch machen. Einzig die Anweisungen für das Ausschneiden des Motordecks aus einem Plastikspritzgussbausatz (Dragon) bedarf etwas genaueren Studiums.
Mit der Nummer
3514 ist ebenfalls aus dem Hause Zitader die Tiger II Range Beule erhältlich.
Hinter dieser doch recht witzigen Bezeichnung verbergen sich zwei Resinteile, die die seitlichen Erhebungen zur Aufnahme des Entfernungsmessers darstellen. Wie die anderen Sets von Zitader auch ist dieses auch nur für Fahrzeuge geeignet, die noch im Planungsstadium waren. Genauer gesagt ist dieses Set für Tamiya und Dragon Tiger II mit Henschelturm - diese sollten ab Juli 1945 einen Raumbildentfernungsmesser erhalten und damit diese beiden "Beulen" an den Turmseiten erhalten.
Wer einen solchen Tiger II darstellen möchte, ist hier wirklich gut beraten, denn die Qualität der beiden Teile ist gut - ein wenig fisselige, feinste Fischhäutchen sind schnell entfernt.
Ein kleines Foto mit Maßangaben zeigt wo ungefähr diese Teile an den Turm angebaut werden müssen.
Mit der Nummer
3528 gibt es schlussendlich die 10,5cm KwK L/68.
Mit diesem Set versieht Zitader die Modellbaugemeine mit der Möglichkeit den Tiger II mit der in der Planung gewesenen langen 10,5cm KwK zu versehen, die schon sehr gewaltig wirkt.
Diese Kanone gibt es von Zitader in verschiedenen Varianten - mit verschiedenen Blendentypen und Ausstattung.
Dieses Set hier enthält ein gewaltiges Alurohr, eine Topfblende aus Resin, die Mündungsbremse (mehrteilig) aus Resin, Anbauteile für die Kanone und (sehr schlau) das Rohrwischergestänge für diese lange Kanone.
Die Qualität der Resinteile ist sehr gut - die Struktur der Topfblende toll getroffen und sogar mit Gussnummer. Die Mündungsbremse muss etwas versäubert werden, sollte aber kein Problem darstellen.
Dem Set liegt ein DIN A4 Blatt mit ein paar Zeichnungen bei, damit man weiss, welche Teile wo angebaut werden müssen, was sichaber auch schon fast von allein erklärt

Zusätzlich verwende ich das Friulmodel Kettenset ATL-37 um den richtigen späten Kettentyp und vor allem das 18er Treibrad zu haben, sowie das PE Set PEA125 von Voyager Models für die Kettenschürzen.


Der Bau

Der Bau beginnt mal wieder damit, das Laufwerk an die Unterwanne zu bauen. Die Schwingarme werden einzeln eingesteckt. Die Passgenauigkeit dabei ist recht gut - trotzdem sollte man alle schnell nacheinander einstecken und danach auf ebener Grundplatte ausrichten. Natürlich könnte man hier auch ein wenig variieren um später eingefedertes laufwerk auf einem Dioarama darzustellen.
Desweiteren werden alle 18 Doppellaufrollen zusammengebaut und versäubert (4 Angüsse pro Rad). Diese können dann aufgesteckt und mit den Naben gesichter werden - dabei bleiben, wenn man den Kleber auf die Nabe begrenzt, die Laufrollen beweglich. Die Treibräder aus dem Bausatz werden nicht verwendet, da es sich ja um ein Fahrzeug in dem geplanten Ausrüstungsstand Juli 1945 handeln soll und so nämlich die 18-Zahn Treibräder benötigt. Diese sind in dem Friulmodel Set ATL-37 bereits mit enthalten. Die Treibräder werden nicht verklebt bevor nicht die Kette aufgezogen ist.
Dann wird die Heckplatte eingesetzt. An dieser werden die Teile aus dem Bauplan angebaut, ausser dem Holzblock und dem Wagenheber nebst Halterung, denn diese wurden ab März 1945 in der Produktion weggelassen.
Dann geht es an die Oberwanne - hier wartet einiges an Arbeit auf mich.

Am Besten das Schwierigste zuerst: das neue Motordeck. Dieses stammt aus dem entsprechenden Zitader Set und besteht aus einer großen Resinplatte. Diese weist bei mir eine leichte Wölbung auf. Daher habe ich das Teil über Wasserdampf erhitzt und auf einer ebenen Platte ausgerichtet.
Dann habe ich mittels Trennscheibe in einer Minibohrmaschine das Motordeck aus der Oberwanne des Dragon Bausatzes zunächst grob herausgeschnitten - das neue Motordeck angehalten und dann Stück für Stück weiter weggesägt bzw. die letzten bisschen dann mittels Schleifpapier. Hat man exakt gearbeitet, passt das neue Motordeck unfassbar genau hinein. Man muss natürlich am hinteren Ende genau aufpassen und die Unterwanne zum anpassen hinzuziehen, da ja sonst eine Referenzbreite fehlt. Die beiden Halterungen aus dem Zitader Set, die das Motordeck von innen stützen habe ich erst nach dem Einkleben des Motordecks hinzugeklebt, da vorweg absolut unklar war wo genau diese eingeklebt werden müssen, ohne irgendwo anzuecken. Natürlich muss man beim Einkleben des neuen Motordecks aufpassen, dass es wirklich überall plan mit dem Rest der Oberwanne anliegt.

Das Motordeck wird dann mit den Rüstteilen aus dem Zitadersatz, wie der dreiteiligen Motorluke, die nahezu perfekt einpasst. Dazu weitere Details, wie Traghaken (aus dem Dragonbausatz zu nehmen), Griffe, Verriegelungen und Tankentlüftungen. Auf den runden Lüftern habe ich noch die PE Gitter, die dem Dragon bausatz beiliegen aufgebracht.
Weiter geht es am vorderen Bereich der Oberwanne. Dort werden die Luken, Winkelspiegel, und die Kugelblende auf der Glacisplatte eingeklebt.
Statt des MG34 Rohrs in der Kugelblende habe ich aus dem Cyber Hobby Panther F Bausatz das Rohr des Sturmgewehr 44 entnommen und hier verbaut, da ebendies in den späten Tiger II zum Einbau kommen sollte. Auf der Glacisplatte wird der Scheinwerfer angebracht und das fehlende Kabel mittels Bleidraht ergänzt.
Nun kann man Ober und Unterwanne miteinander verkleben. Dabei darauf achten, dass die Wanne vorn von oben her eingeschoben werden muss, da man sie sonst nicht richtig an die Unterwanne bekommt. Im Heckbereich genau achtgeben, dass sich nirgendwo Spalten bilden. Ist der Kleber richtig durchgetrocknet, kann man weiterarbeiten und schonmal die beiden Laschen der Frontkettenbleche abknipsen, denn hier müssen die neuen Kettenbleche aus dem entsprechenden Zitader Set angebracht werden, welche ab März 1945 zum Einbau kamen. Anbauen würde ich diese noch nicht, sondern erst später zusammen mit den seitlichen Kettenblechen und nach dem Aufziehen der Ketten.

Zwischendurch wende ich mich dem Turm zu. Als erstes habe ich die neue 105mm Kanone von Zitader zusammengesteckt. Das Rohr passt perfekt in die mitgelieferte Topfblende und darauf den Nietensicherungsring, sowie das Messingübergangsstück.
Die Mündungsbremse aus Resin muss etwas versäubert werden und passt dann aber hervorragend zusammen. Beim aufstecken auf das Rohr darauf achten, dass diese richtig zu der Topfblende ausgerichtet wird.
Nun geht es an den Turm aus dem Dragon Bausatz. Hier baut man zuerst das Kanoneninnenleben zusammen, was ohne Probleme vonstatten geht. Da das neue Rohr wesentlich länger und schwerer als das angedachte Plastikrohr ist, habe ich die Höhenrichtung der Kanonenaufnahme festgeklebt, damit das Rohr in leicht erhöhter Position gehalten wird. Die Kanonenaufnahme wird dann auf das Turmunterteil geklebt und zusammen mit der Frontplatte das Turmoberteil aufgeklebt.
Auf der Turmoberseite habe ich zunächst die 3 Pilze für dne Behelfskran sauber abgetrennt und leicht versetzt an den richtigen Positionen wieder aufgeklebt. Dann wurden weitere Details wie die Tragösen, Kommandantenkuppel, Ladeschützenluke, usw. aufgebracht. Bei dem Dachlüfter hat man die Wahl zwischen zwei Versionen (und aufgepasst - die Anleitung zeigt eine völlig falsche Positionierung mit dem Pfeil an). An der Kommandantenluke wird der Umlaufring für das MG habe ich weggelassen, da die späten Tiger II nur noch einen Haltebolzen für das MG hatte. An der Heckklappe habe ich aus 0,5mm Sheet zwei ausgestanzte Kreise ergänzt um den späten Lukentyp zu erhalten.

Dann geht es mit den Turmseiten weiter. Hier habe ich zunächst nach Augenmaß und Abgleich der Maßstabszeichnung von Doyle die beiden "Beulen" des Entfernungsmessers aus dem Zitader-Set angeklebt. Deweiteren geht es nun darum zum einen die Ersatzkettengliedtraghaken und die je 5 Ösen für Tarnmaterial an die Turmseiten zu kriegen, wie es für die Produktion ab März 1945 vorgesehen war. Da die Ersatzkettenglieder an den späten Produktionslosen von 4 auf 6 pro Seite geändert wurden und bei dem vorliegenden Modell die Juli 1945 Produktionsvorgaben angewendet werden sollen, bei denen die neue Kette verwendet wird, gleichzeitig durch die Entfernungsmesser vorn aber das oberste Glied wieder wegfällt, war hier etwas Arbeit angesagt. Also Schritt für Schritt: Ich habe die Position der Ösen und der jeweils "inneren" Traghaken von der Maßstabszeichnung auf das Modell übertragen und angezeichnet. Die auf dem Modell vorhandenen Markierungen für die Haken, habe ich vorher entfernt. Wenn die Traghaken alle komplett fest angeklebt sind, hänge ich immer ein Kettenglied an und bestimme dadurch die Position für den jeweils zweiten Traghaken und der unteren Arretierung. In letztere bohre ich 0,5mm Löcher seitwärts um später den Sicherungsbolzen des Kettenglieds durchzustecken. Übrigens DANK an diesen basisbausatz von Dragon, denn es werden mehr Traghaken als normalerweise benötigt und die sind hier tatsächlich reichlich vorhanden - neben den normalen an Spritzling N auch noch Sets an den Spritzlingen B. Die Ösen habe aus einem anderen Bausatz (genau weiß ich es nicht mehr - glaube ein später Panther G).

Nun ging es wieder zurück an die Wanne. Hier habe ich an den Wannenseiten und -oberseite die Werkzeuge angebracht. Aus dem beiliegenden Seilmaterial habe ich die beiden Abschleppseile zusammengebaut. Durch die Verwendung der neuen und langen Kanone braucht man auch neue und längere Rohrwischerstangen. Diese sind grücklicherweise als schön detaillierte Metallstangen im Set der Kanone enthalten. Nun müssen die vorhandenen Teile mit den Rorwischern aus dem Dragonbausatz nur von den Stangen befreit werden, sodass nur die Halterungen übrigbleiben. Dann habe ich je drei Rohrwischer auf der Wannenseite mit einem Klebepunkt fixiert, die Abschleppseile darum gelegt und mit den versäuberten Halterungen dann festgeklebt. Das kleine Seil zum Kettenaufziehen an der rechten Seite wird weggelassen, wie es am späten Original auch gewesen ist.
Bevor es nun im nächsten Schritt an die Kettenschürzen geht, habe ich das Laufwerk komplett bemalt und die Kette aufgezogen. Für die Kette habe ich die ATL-37 Kette genutzt die einfach zusammenzubauen war und nun einfach aufgezogen und vorn am Treibrad zusammengesteckt werden kann.
Für die Kettenschürzen habe ich das PE Set von Voyager verwendet, was wesentlich feiner und maßstäblicher ist, als die Plastikteile von Dragon. Man sollte alle Elemente vorweg biegen entsprechend der Knickkanten. Das vordereste Element wird zusammen mit den beiden Frontkettenblechen von Zitader angebracht, damit es da zu keiner Spaltbildung kommt. Nun geht man Stück für Stück die einzelnen Elemente durch - dabei kann man sich hervorragend an den aufgebrachten Halterungen an den Wannenseiten orientieren und die Löcher in den Elementen in Deckung bringen. Dann werden die Haltebolzen aus winzigen Sechskant PE teilen aus dem Voyager Set auf die entsprechenden Löchern der Elemente aufgeklebt. Eine irre Arbeit - zum Glück gibt es genügend davon, falls einem welche verlorengehen.
Damit sind alle Arbeiten erledigt und es kann zum Rest der Bemalung übergehen

Bemalung/Alterung

Die Bemalung ist für diesen Tiger II soll den späten Anstrich darstellen, der im Allgemeinen als "Oktopus"-Tarn bekannt ist. 1945 war man dazu übergegangen die Tarnanstriche mit RAL 6003 olivgrün zu grundieren und mit RAL 7028 dunkelgelb mit Tarnstreifen zu versehen.
Für mich hieß dies zunächst das ganze Fahrzeug mit Games Workshop schwarz zu grundieren. Darauf folgt ein vorschattieren mit weisser Farbe auf den horizontalen Flächen und dem oberen Bereich der vertikalen Flächen.

Dann habe ich mit der Airbrush Lifecolor UA206 aufgesprüht. Leider hat mir das Gesamtergebnis überhaupt nicht zugesagt, da das grün zu hell und grau-gelblich ausgefallen ist.

Deswegen habe ich einen zweiten Auftrag per Airbrush mit
Vallejo MA092 aufgebracht - da durch diesen zweiten Auftrag das pre-shading fast komplett abgedeckt wurde, habe ich danach noch etwas weiß dazugemischt und so auf den horizontalen und oberen vertikalen Flächen nochmal diese aufgehellt.

Nun geht es daran die scharf abgegrenzten gelben Flecken aufzumalen. Dazu habe ich mit Spielzeugknete die Formen der grünen Flecken abgedeckt und die freiliegenden Flächen mit dunkelgelb, das ich mit weiss aufgehellt habe aufgesprüht. Die horizontalen Flächen habe ich dann weiter aufgehellt und nochmal gebrusht.

Dann wurde es "eklig", denn für das Oktopus Tarnmuster mussten bestimmt hundert dieser kleinen Kreise aufgemalt werden. 
Mein ursprünglicher Plan eine Schablone dafür zu benutzen ließ sich nicht realisieren und so habe ich diese mit einem 5/0er Pinsel per Hand aufgemalt. Zum Glück zeigen Fotos vom Original, dass diese Kreise sehr unregelmäßig, unsauber und teilweise auch ausgefüllt sind. Damit ist dem Modellbauer viel Freiheit gegeben und so ist ein missglückter Pinselversuch kein Beinbruch.

Als nächstes geht es an die Detailbemalung der Anbauteile. Die Laufflächen der Laufrollen habe ich mit Vallejo Oily Steel bemalt. Die Holzstiele des Werkzeugs wie auch die Stangen des Rohrreinigungsgeräts habe ich mit Vallejo Old Wood grundiert und dann mit Vallejo Wood Grain streifig übermalt.

Die Metallteile der Werkzeuge, die Abschleppseile, Abschlepphaken, Schäkel und Auspuffrohre wurden dann mit Modelmaster Metalizer steelblue bemalt.

Dann habe ich das ganze Modell mit blauer, grüner, braunen und ockerfarbenen Ölfarben an verschiedenen Punkten betupft und dann mit einem Flachpinsel und P239 Washingverdünner in die Modellfarben übergeblendet, sodass nur ein feiner Hauch farbige Ölfarben zurückbleiben und so einen subjektiven farbigen Variantenreichtum erzeugt. Leider hat sich dabei auf dem gelb ein etwas zu bräunlicher Schleier festgesetzt - das habe ich aber erst viel zu spät festgestellt und bin dann nochmal mit einem gelblichen washing drübergegangen.
Danach habe ich mit Streaking Grime und Dust Effects von AK-Interactive helle und dunkle vertikale Streifen an den schrägen Flächen mit einem 2/0er Pinsel aufgetragen und mit einem weichen Flachpinsel und Verdünner in die Grundfarbe übergeblendet.
Dann wurden die Ersatzkettenglieder am Turm mit Rostwashing und Rostpigmenten von MIG behandelt und dazu noch ein paar rostige Laufspuren darunter aufgepinselt. Ebenfalls mit Rostlösungen wurden die Auspuffrohre am Heck und natürlich auf die Ketten am Laufwerk behandelt. Die Laufflächen auf der Innenseite der Kette wurde mit Vallejo Oily Steel bemalt.
Zum Abschluss wurde im unteren Teil des Laufwerks und des Hecks noch ein wenig helle Pigmente aus dem MIG Sortiment und einem großen weichen Pinsel aufgetupft.


Fazit

Ein Bausatz, der trotz der Sägearbeiten wirklich Spaß gemacht hat - ich bin zwar nicht unbedingt ein Freund dieser "was wäre wenn" Wehrmachtsfahrzeuge - aber der gewaltiger Tiger II mit dem angedachten, gewaltigen 105mm Rohr reizte mich schon lang. Und mit den schönen Umrüstsets und dem dankbaren Basisbausatz ist es ein Leichtes und eine Freude, auch wenn es im Endeffekt ein nicht gerade billiges Unterfangen ist.
Sehr empfehlenswert!

Basisbausatz Dragon:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Zitader Umrüstsets:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Pz.Kpfw.VI Tiger Ausf.B Königstiger - Technik und Einsatzgeschichte - (Waldemar Trojca) - ISBN: 978-3-86619-017-7Germany's Tiger Tanks: From VK45.02 to Tiger II - (Jentz, Doyle) - ISBN: 0-7643-0224-8

© 08/2011 Thomas Hartwig

23335 Leser dieses Bauberichts seit dem 04.08.2011

zurück zur Übersicht