Sturmgeschütz
III Ausf. G
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Im
Modellfan 06/2002 wurde ein StuG III G (spät) mit kompletter Inneneinrichtung
vorgestellt. Das Modell hat mir so gut gefallen, dass ich mir dieses zum
Vorbild genommen habe und mein erstes 1:35 Modell gebaut habe.
Grundbausatz war im Modellfan das Revell-Modell (03007), das aber nicht
mehr im Handel ist. Die Inneneinrichtung stammte hier von Gunze, der Motorraum
von Verlinden.
Als Ersatzmodell
habe ich das Tamiya-Modell genommen, das jedoch die frühe Version
zum Vorbild hat. Der Umbauaufwand hält sich aber in Grenzen. Die
Inneneinrichtung ist bei meinem Modell von Jaguar.
Der Verlinden-Motorraum stimmt in seinen Abmessungen nicht, ist aber annehmbar
und die Bauanleitung von Jaguar könnte ruhig etwas ausführlicher
ausfallen, man muss sich mit Fotos der fertigen Teile begnügen.
Hier noch mal die
Auflistung der verwendeten Bausätze:
StuG III G : Tamiya 35197
Inneneinrichtung : Jaguar 63515
Motorraum : Verlinden 1215
Rohr mit Blende : CMK HB003
Kette : Friul ATL05
Ätzteile : Eduard 35321
Geschoßhülsen : Tamiya 35198
Vorbild: kein konkretes
Fahrzeug, Einheit ist die 341. StuG Brigade 1944 in Nordfrankreich.
Bei der Turmnummer war ich mir nicht sicher, sie wurde nach Gutdünken
gewählt. Ausserdem habe ich an der Frontpanzerung rechts vergessen
die Schrauben zu entfernen. Das ist mir jedoch erst nach Bauabschluss
aufgefallen und bleibt jetzt so.
Bauzeit war von März bis Ende September 2003.
Für alle Resin-
und Ätzteile wird Sekundenkleber flüssig und in Gel-Form benutzt.
Begonnen wird mit dem Aufbau: Die Bugabdeckung wird vorsichtig mit einer
Säge herausgetrennt und danach verschliffen. Dabei ist zu beachten,
dass die Abdeckung im Aufbau stramm sitzt und dicht hält, aber noch
so leichtgängig ist, dass man sie auch später wieder herausbekommt.
Spachteln und Schleifen ist also angesagt.
Danach wird die Panzerung am Bug und der Bugabdeckung angebracht, die
Schrauben entfernt und die Panzerplatten sauber verklebt. Da das Modell
die späte Version darstellt, muss die Bugabdeckungspanzerplatte (schönes
Wort) an der Kante in Richtung Fahrer plan geschliffen werden.
Weiter geht’s
nun mit der Wanne. Diese wird nach Anleitung bis Bauabschnitt 3 zusammengefügt.
Über dem Auspuff das geätzte Lüftergitter nicht vergessen!
Nach dem aushärten des Klebers müssen die Schwingarme (die ganz
ohne Ausrichten sitzen) innerhalb der Wanne weggeschliffen werden, um
der Inneneinrichtung und dem Motor Platz zu schaffen. Vorher sollten die
Schwingarme jedoch sorgfältig verklebt sein, denn man schleift deren
Haltezapfen weg.
Die
Kampfrauminneneinrichtung:
Die bedarf etwas mehr Arbeit und unterteilt sich in einen vorderen- (Fahrerplatz
mit Getriebeteilen) und einen hinteren Teil (Kampfraumboden mit Kanonensockel
und Wellenkanal). Alle Teile werden getrennt bemalt und noch nicht eingeklebt.
Die Bodenteile, die
Seitenteile, alle Aufbauteile (nicht die im Frontbereich vergessen!),
die Innenseite des Daches und die Rückwand erhalten einen Anstrich
mittels Airbrush in Humbrol H-28. Teile des Tamiya-Aufbauteils müssen
mitbemalt werden.
Die Übersetzungsgehäuse links/rechts, die Fahrersitzplatte und
der Kampfraumboden werden mit H-32 Dunkelgrau bemalt, ebenso die Munitionsmagazine
vorne und in der Rückwand, wohingegen die FU-Geräte in H-67
gehalten sind.
Der Fahrersitz, die Endteile der Lenkgriffe und der Lüfter an der
Rückwand werden mattschwarz Revell 8 bemalt (Revellfarben im folgenden
R-# genannt).
Fahrersitzplatte und Kampfraumboden werden silber trockengemalt und ganz
leicht verdreckt. Das lockert das monotone Bild etwas auf.
Bremsgehäuse und Wellen des Getriebe sind R-8 gehalten und mit Silberfarbe
trockengemalt. Für das Armaturenbrett werden mit Hilfe des Computers
und weißer Decalfolie Anzeigegeräte nach Referenzmaterial erstellt.
(bei meinem Modell noch in Bearbeitung). Ebenso muss die Antriebswelle
vor dem Fahrer noch verkleidet werden, da muss ich mir noch was einfallen
lassen.
Hinter das Munitionsmagazin vorne wird der Kasten scratch-gebaut werden.
Ansonsten wäre das Magazin nur 5mm lang – etwas zu wenig. Der
Bau erfolgte mit Profilen und 0,5mm Polystyrol-Platten, die Bemalung mit
H-28.
Jetzt
das Geschütz: Der Hülsenfänger muss um etwa 4mm gekürzt
werden, sonst passt er nicht ins Modell. Der Abstand zur Rückwand
ist dann etwa 3mm. Das ist genug, dass das Geschütz in der Höhe
richtbar ist.
Alle Teile werden in H-28 lackiert, später Verschlussblock in H-53
und Fangsack in H-32. Die Geschosshülsen aus Resin, die schon im
Sack liegen, werden entfernt und durch Tamiya Hülsen ersetzt. Die
Lederteile des Sitzes des Richtschützen erhalten einen Anstrich in
R-84; die Zieloptik und Handräder müssen sich R-8 gefallen lassen.
Das Resingeschützteil wird normalerweise einfach in das Tamiyateil
eingesetzt, was auch alles äußerst passgenau wäre. Am
Modell wird jedoch CMK HB 003 für die Rohrblende eingebaut. Nach
dem versäubern wurde das Jaguar-Geschützteil im Winkel der Blende
schräg abgesägt und plan auf die Kanonenblende aufgeklebt. Hier
muss man peinlich genau auf den Winkel achten, sonst ist nachher das Rohr
schief.
Der komplette Innenraum
mit Geschütz erhält ein Washing mit schwarzer Ölfarbe.
Am Modell habe ich an manchen Stellen etwas stark gewaschen. Das hinterläßt
aber einen düsteren Eindruck, was auch nicht schlecht aussieht.
Details an den FU-Geräten werden anschließend behandelt. Die
Munition kann man mit Goldfarbe darstellen, ich habe R-94 genommen.
Der
Motorraum:
Bis jetzt ging alles noch leicht von der Hand, ohne großartige Nacharbeiten.
Das ändert sich nun: Der Motorraum passt nämlich in der Höhe
–obwohl für das Tamiya-Chassis konzipiert- und erst recht nicht
in der Länge, wenn der Innenraum eingefügt wird.
Begonnen
wird mit der Bodenplatte, die um etwa 1-2mm in der Höhe beschliffen
wird – solange bis die Rohrschleifen freiliegen. Geschliffen habe
ich mit Schmirgelpapier der Körnung 100. Die Unterseiten sieht man
sowieso nachher nicht mehr, deshalb kann man ruhig niedrige Körnungen
wählen. Auch die Minibohrmaschine leistet wertvolle Dienste, man
sollte allerdings wegen des Schleifstaubes am Staubsauger schleifen.
Der Länge wegen müssen die Kupplung sowie Bodenplatte, Motorschott
und Motorträger, ebenso Tank und Batteriekasten gekürzt werden;
Kontrolle erfolgt unter Einlegen des Kampfraumes. Auch der schräge
Teil der hintere Bodenplatte muss stark beschliffen werden.
Auf Bodenplatte und
Motorschott können nun das Lüfterpaneel bzw. Tank und Batteriekasten
aufgeklebt werden. Die Bodenplatte und das Motorschott, sowie die Innenseiten
der Wanne und der Hülle werden mit H-53 gemalt, ebenso wie der Motor,
die Auspüffe und der Luftsammler. Auf alle H-53 -Teile wurde danach
verdünntes R-8 lasierend aufgetragen.
Tank, Batteriekasten, Wasserkühler, der Rahmen des Auspuffkrümmers
und Lüfterpaneel bekamen einen Anstrich in Rostschutz-Primer, der
mit den Farben R-37 und etwas R-330 dargestellt wurde. Die Ventilatoren
und Kühlerlamellen werden mit H-53, die Luftfilter mit H-32 bemalt.
Jetzt stellen sich noch 2 Probleme: 1.) Die Keilriemenrollen. Diese sind
nämlich gleichartig gegossen - eines ist also falschherum. Hier wird
einfach die Detailfläche abgetrennt und umseitig wieder aufgeklebt.
Die untere Rolle wird abgetrennt und der Riemen hinter die andere untere
Rolle geklebt. Die Keilriemen werden mit R-8 bemalt. 2.) Der in Fahrtrichtung
gesehen rechte Kühler passt nicht auf die Schräge des Tanks,
also muss der Kühler unten schräg abgesägt werden. Der
Motorraum ist jetzt auch komplett.
Die
Aufbauinnenteile:
Der Bau geht schnell von der Hand und die Teile passen trocken ohne Probleme
in den Aufbau. Ein Spalt zwischen linker Seitenwand und Aufbauteil links
wird mit Revell Plasto ausgespritzt. Farbgebung und Washing wurden oben
beschrieben.
Wenn
nach dem Trockeneinlegen alle Teile passen, kann alles eingebaut werden.
Das Geschütz kommt aber noch nicht an seinen Platz. Das Wannenoberteil
wird jetzt fest mit der Wanne verklebt. Dabei leisten Halteklammern mit
parallelen Backen wertvolle Dienste. Die Nahtstellen werden nach Aushärten
des Klebstoffs noch mit etwas Spachtelmasse von aussen verstärkt.
An der Bugabdeckung sollte man aufpassen, um sie nicht zu verkleben.
Jetzt ist der Rohbau fertig und man kann das Modell nach Tamiya-Anleitung
weiterbauen, ausser den Baustufen 9, 10, 11 und 17.
Die Ätzteile werden da verbaut, wo es sinnvoll ist (eher subjektiv
gesehen) und wo man mehr Details herausarbeiten möchte. Sinnvoll
sind besonders die Lüftergitter, die bei Tamiya fehlen.
Alle Werkzeughalter wurden an meinem Modell beweglich ausgeführt
und z.B. der Unterlegklotz und der Feuerlöscher verfeinert. Die Schürzenhalter
wurden auch verbaut, da die Polystyrol-Teile maßstäblich zu
dick sind. Für die Montage der Ätzteile brauchte ich nur etwa
3 Stunden, was mich etwas überrascht hat; ich hatte mir mehr Zeit
ausgerechnet.
Die
Aussenteile des Daches werden scratch neu aufgebaut. Das betrifft alle
Änderungen hinsichtlich der späten Ausführung G. Die Luken
des Ladeschützen werden so umgebaut, dass sie sich zu den Seiten
hin öffnen. Dazu werden die Details an den original Öffnungen
abgeschnitten und auf 0.5mm Polystyrol aufgeklebt. Sie sollten noch nicht
verklebt werden , um auch die Aussenseiten tarnen zu können. An der
Kommandantenluke wird aus Milliput der Abweiser geformt. Mit etwas Wasser
wird der Spachtel glattgestrichen. Die MG-Laffette wird komplett aus der
Grabbelkiste gebaut und mit den Schutzschilden des Ätzteilsatzes
verfeinert. Zuletzt wird noch der kleine Deckel vor dem MG angefügt.
Die Details werden hier eingeritzt.
Das Werkzeug wird mit Modelmasters Auspuffmetall für Metallteile
und für die Holzteile R-382 & R-88 mit einer gebrannten Sienna-Lasur
bemalt. Am Unterlegklotz wird noch Holzmaserung angefügt. Die Metallteile
werden dann trockengemalt.
Das MG wird genauso behandelt und erhält einen Munitionsgurt aus
gezogenen Gießastteilen die auf Bleifolie geklebt werden.
Im Innenraum werden noch die MP40 und ein Rotes Kreuz auf dem Erste-Hilfe-Kasten
angebracht. Kopfhörer für die Besatzung und die Kabel an den
Radios folgen, wenn ich Referenzmaterial gefunden habe. Die Geschoßhülsen
werden nach Tamiya- Anleitung bemalt und eingebaut.
Gesprüht
habe ich mit der Spritzpistole Rich AB200 und einem Druck von etwa 2bar.
Der Kampfraum wird maskiert, denn das Dach wird separat gespritzt. Hier
sollte man beim sprühen des Tarnschemas auf korrekten Übergang
achten, am besten das Dach während des Sprühens einfach auflegen.
Die Motorraumdeckel werden leicht angeheftet und mit dem Modell gesprüht,
genauso wie die Bugabdeckung. Die sitzt stramm genug; hier braucht man
nicht abkleben.
Nach dem säubern des ganzen Modells wurde eine Grundierung mit R-77
aufgebracht. Diese sollte großzügig ausfallen. Danach wurde
das komplette Modell mit Gunzes H403 Dunkelgelb bemalt. Es folgten Filter
mit H404 Khaki, H402 Grünbraun und diversen Sandtönen. Die meisten
Farben sind aus dem Gunze Panzerfarbenset.
Das Aufhellen des Grundtons ist schnell gesprüht. Die Laufrollen
werden am Rahmen bemalt.
Jetzt kommt der etwas aufwendigere Teil: Das Tarnschema im Modellfan hat
mir so gut gefallen, dass ich dieses zum Vorbild genommen habe. Die Flecken
sind H405 Olivgrün und H406 Schokoladenbraun. Antriebs- und Leiträder
wurden auch getarnt, Laufrollen und die Seitenteile der Wanne jedoch nicht.
Jetzt folgen die Markierungen: Balkenkreuze, taktische Zeichen und Abschussmarkierungen
Tamiya, Turmnummern Eduard XT007, die Wappen und der Schriftzug „Kunigunde“
sind selbstgemacht.
Es folgt nach ausreichender Trocknungszeit ein Washing mit gebranntem
Umbra und Schwarz (Schmincke und Lukas), verdünnt in Schminckes Ersatzterpentin
(riecht gut). An diversen Stellen folgte ein Detailwashing.
Das obligatorische Trockenmalen wurde mit Schmincke Ölfarben lichter
Ocker und etwas Zinkweiß durchgeführt.
Am Modell wurde nur wenig gealtert. Der Laufwerksbereich erhielt einen
ganz leichten Überzug mit Tamiya Buff XF57 und die Mündungsbremse
wurde verrußt. Mangels Pastellkreide musste ein brennender Gießast
herhalten. Hat den in etwa den gleichen Effekt, ist aber wegen der Hitze
gefährlich fürs Modell. Zum Schluss sollte man noch alles mit
Mattlack versiegeln, ich habe H20 verwendet.
...bildet der Einbau
des Geschützes, das Anbringen der Räder, des Werkzeugs, des
MGs und das Aufziehen der Kette. Ausserdem werden selbstgedrehte Abschleppseile
aus Kupferdraht und Funkantennen angefertigt. Die Friulkette wurden einfach
mit dem beiliegenden Draht zusammengefügt, einfach mit der Zange
und mäßigem Druck einführen - dabei mit der Zange den
Draht immer nur ein Stück fassen, ansonsten verbiegt er sich. Auf
beiden Seiten waren es letztendlich 92 Glieder.
Die Ketten wurden mit Modelmaster Auspuffmetall grundiert, schwarz gewaschen
und danach mit Tamiya Buff XF57 wolkig überspritzt. An der Ketteninnenseite
wurde Gummiabrieb und an den Führungshörnern Metallabrieb aufgebracht,
da wo sie an die Laufrollen kommen. Die Ersatzkettenglieder an der Rückwand
kamen ohne Buff und Abnutzung aus.
Die Kette wurde danach mit 400 Schmirgel an der Lauffläche abgeschliffen-
schon hat man den Metalleffekt. Antriebs- und Leiträder wurden auch
noch mit Abrieb bedacht, ebenso die Ketten, da wo die Zähne des Antriebsrades
greifen.
Solch
aufwendige Modelle sind nur für fortgeschrittene Modellbauer zu
empfehlen, der Grundbausatz ist aber sehr gut für Anfänger
geeignet. Er baut sich fast schon von selbst.
Will man jedoch ein Modell mit kompletter Inneneinrichtung versehen,
muss man schon ein mehrfaches an Zeit und Bauaufwand mit einplanen.
Dafür wird man jedoch mit einem nicht alltäglichen Modell
belohnt, das in gewisser Weise auch eine Wertanlage darstellt, rechnet
man Material- und Arbeitsaufwand zusammen.
Wir
sind zwar nicht bei der Oscar- Verleihung, aber ich möchte noch
Futzi, Kratz-Modellbau und Panzer-Modell.de für die Unterstützung
danken (und allen, die ich vergessen habe!).
Bewertung
Tamiya Modell:
Preis / Leistung: |
***** |
Paßgenauigkeit: |
***** |
Detaillierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
***** |
Bewertung
Jaguar Innenraum:
Preis
/ Leistung: |
*****
1) |
Paßgenauigkeit: |
***** |
Detaillierung:
|
***** |
Schwierigkeitsstufe:
|
***** |
1) (in
USA nur etwa 35$, hier 65€; ansonsten wären 4/5 drin)
 
© 11/2003
Andreas Kreyer
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