Sturmgeschütz
III Ausf. G
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Über die
Entstehungs- und Einsatzgeschichte des StuG III G ist an anderer Stelle
bereits hinreichend geschrieben worden, ich möchte mich hier deshalb
sehr kurz fassen.
Die Fertigung der Abschlussausführung des StuG III lief im Dezember
1942 an und endete im April 1945. Während dieser Zeit flossen zahlreiche
Veränderungen an der G Ausf. in die Produktion ein.
Das StuG III G behielt das Fahrgestell der vorausgehenden Ausf. F/8 bei,
bekam aber einen breiteren Aufbau mit einer Kommandantenkuppel. Anstelle
der früheren seitlichen kastenförmigen Ausbauten, war der gesamte
Aufbau jetzt breiter und die Aufbauseiten waren leicht geneigt.

Der
Bausatz entspricht in allen Belangen dem heutigen sehr hohem Qualitätsstandart
von Tamiya. Wie üblich sind die Teile in hell beigen Plastik gegossen.
Besonders erfreulich ist die Option, neben dem StuG III G auch die Sturmhaubitze
42 Ausf. G zu bauen, es liegen dem Bausatz also sowohl das Rohr der
7,5cm KwK bei, als auch das der 10,5cm Haubitze bei. Fast unverständlich
das dieser Umstand lediglich recht klein auf der Verpackung erwähnt
wird. Ein anderer großer namhafter Hersteller hätte sicherlich
einen anderen Weg gewählt und hätte daraus zwei Bausätze
gemacht.
Wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Leider liegt dem Modell
- ebenfalls wie üblich bei Tamiya - nur eine Vinylkette bei. OK
es mag zahlreiche Freunde dieser leicht zu verarbeitenden Kettenart
geben - aber Academy macht es vor das man einem Modell sowohl Einzelgliedketten,
als auch Vinylketten beilegen kann. Genug gemeckert, denn die Detaillierung
der Vinylkette ist recht gut gelungen, so das eigentlich nichts gegen
deren Verwendung spricht. Bei diesem Projekt wanderte die Kette jedoch
in die "Grabbelkiste" und wurde durch eine Friul-Kette ersetzt.
Ferner wurde das Modell mit einem Eduard PE-Satz "veredelt".
Dessen Gebrauch hier eine reine Geschmacksfrage ist, denn angesichts
der guten Detaillierung der Spritzgussteile ist ein PE-Satz nicht unbedingt
notwendig, bis auf einige kleine Bereiche. Exemplarisch möchte
ich hier das MG-Schutzschild nennen, welches mir als Bausatzteil von
den Proportionen her nicht ganz so zusagte.
Der Nachbau aus PE-Teilen sei aber nur dem etwas ätzteilerprobten
Bastler empfohlen, da das Schild mit allen Halterungen und Scharnieren
aus ca. 12 einzelnen Teilen besteht die t.w. inneinander greifen.
Abgerundet wird der Bausatz durch -naja sagen wir mal - 2 ½ Figuren,
soll bedeuten: 2 Besatzungsmitglieder und einem Hund.
Der Decalbogen bietet die Auswahl aus 2 StuG's und einer StuH 42.
Der
Bau der Unterwanne ist ein wahrer quell der Freude und geht sehr zügig
voran. Die Ausrichtung der Schwingarme ist problemlos, da sie über
kleine Führungsnasen in die richtige Position ausgerichtet werden.
Das über den Auspufftöpfen angebrachte Deflektorschild, wurde
durch zwei seitliche Schilde aus Ätzteilen ergänzt, da diese
seitlichen Bleche leider dem Bausatz nicht beiliegen.
Ferner wurde die Rückfront durch PE-Lüfttergitter des oberhalb
des Auspuffs sitzenden Lüfterschachts ergänzt. Kein wirklich
notwendiges Teil, da davon am fertigen Modell absolut nichts mehr zu sehen
sein wird. Schmerzlicher werden da schon die Gitter für die beiden
seitlichen Belüftungsschächte vermisst. Hier sind Ätzteilgitter
oder Eigenbauten allein schon wegen der Optik fast Pflicht, da die sonst
offenen Lüfterschächte doch sehr stark störend ins Auge
fallen würden.
Nachdem die Unterwanne samt Fahrwerk komplettiert ist, geht es an den
Aufbau. Tamiya
legt dem Bausatz eine kleine Plastikschablone bei, um die korrekte Position
der Antennensockel sowie ggf. des Lüfters und Ersatzketten-Halterung,
an der Kampfraumrückfront anzuzeichnen. Der Lüfter war bei sehr
frühen G Ausführungen noch auf dem Kampfraumdach angebracht,
wurde aber schon bald an dessen Rückfront verlegt.
Sehr schön dargestellt ist die verschraubte 30mm Zusatzpanzerung
an der Fahrerfront und am Bug. Die Bauteile passen allesamt wie die sprichwörtliche
Faust auf's Auge.
Spätestens jetzt sollte die Entscheidung für ein StuG mit 7,5cm
KwK oder zugunsten der StuH 42 mit 10,5cm Haubitze gefallen sein. Der
Bau der 7,5cm KwK gestaltet sich ebenfalls sehr angenehm. Die Passgenauigkeit
ist sehr gut und mit minimalem nachschleifen erhält man ein sehr
sauber aussehendes KwK-Rohr. Der Zukauf von After-Market-Produkten ist
an dieser Stelle - meiner Ansicht nach - rausgeschmissenes Geld.
Optional
kann das Fahrzeug mit Nebelwerfern ausgestattet werden. Allein wegen der
Optik habe ich an meinem Modell diese angebracht, obwohl das hier dargestellte
Fahrzeug auf einem Vorbildfoto dieser nicht aufweißt. Man möge
mir an dieser Stelle meine "modellbauerische Freiheit" verzeihen.
Ein kleines Manko weißt das Modell auf wenn man eine oder beide
Dachluken offen gestalten möchte. Der Aufbau ist - nennen wir es
mal salopp - "seitlich - unten offen" (siehe Bild). Dieses hätte
den Effekt, das man durch die geöffnete Luke seitlich auf die Ketten
bzw. den Boden sehen könnte.
Da ich die Luke des Ladekanoniers offen gestalten wollt, habe ich ein
Stück Plastik-Sheet eingeklebt welches die Ketten abdeckt.
Am Turmdach sind 3 Pilze angegossen, welche zur Anbringung eines Hilfskranes
verwendet wurden. Bei den frühen Versionen der G Ausf. kamen diese
Pilze jedoch noch nicht zum Einsatz und sollten somit
entfernt werden. Hierbei ist besondere Sorgfalt geboten, denn zu leicht
entfernt man dabei auch einige Nieten des Turmdachs. Bei meinem Modell
habe ich leider gleich mehrere Nieten mit weggeschliffen, diese wurden
durch hexagonale Nieten ersetzt.
Die Ersatzlaufrollenhalterung habe ich gemäß Vorbildfoto an
die Rückfront des Fahrzeugs versetzt. Wesentlich häufiger waren
diese jedoch auf dem Motordeck angebracht, was die Bauanleitung auch eigentlich
so vorsieht.
Das Motordeck wird hier durch ein Geländer ergänzt, welches
so leider nicht im Bausatz enthalten ist, sondern komplett aus Ätzteilen
angefertigt wurde.
Optional lässt sich das Modell durch Seitenschürzen ergänzen,
welche samt Halterungen dem Bausatz beiliegen. Weiterhin besteht die Möglichkeit
die Ersatzkettenglied-Halterungen wahlweise an der Rückfront des
Kampfraumes oder, wie auf einigen Fotos zu sehen, im Fahrwerksbereich
anzubringen.
Eben diese vielen Wahlmöglichkeiten sehe ich als echtes Highlight
des Bausatzes an.
Das
hier dargestellte Fahrzeug ist ein Befehlsfahrzeug der StuG-Abt. "Grossdeutschland"
aus der Zeit um Mai 1943 an der Ostfront. Kenner der Division werden sofort
bemäkeln, das dass Divisionsemblem bei Befehlsfahrzeugen schwarz
umrandet war. Nur leider fehlte mir dazu die ruhige Hand.
Grundiert wurde das Modell mit Tamiya NATO-Black. Also Basisfarbe wurde
das gesamt Fahrzeug danach mit Tamiya XF 59 Dark Yellow. Die grünen
Tarnstreifen und Flecken wurden mit Tamiya J.A. Green aufgesprüht,
welches ein wenig mit Flat White aufgehellt wurde.
Nach ausreichender Trocknungszeit wurde das gesamte Modell gewaschen.
Dazu benutze ich Ölfarbe, welche stark verdünnt wird mit Feuerzeugbenzin,
das als sehr schnell verdunstendes Trägermedium dient.
Zum waschen benutze ich den Farbton Vandyke Brown. Zunächst habe
ich mit einer etwas weniger verdünnten Mischung ein Detail-Wash durchgeführt,
bei dem besonders
die Verschraubungen der Zusatzpanzerungen, sowie alle Fugen behandelt
wurden. Die Farbbrühe wurde nun starker verdünnt und mit dieser
Mischung das gesamte Modell gewaschen.
Feuerzeugbenzin verträgt sich ausgesprochen gut mit den Tamiya Farben
und hat den Vorteil das es sehr schnell verfliegt. Aber vorsicht, die
Ölfarbe ist deshalb noch lange nicht getrocknet.
Deshalb sollte vor dem Trockenmalen eine ausreichende Trocknungszeit eingeplant
werden.
Mit aufgehellter Grundfarbe werden nun alle Kanten und Stöße
trocken gemalt. Dazu benutze ich Ocker farbene Ölfarbe die mit weißer
Ölfarbe aufgehellt wurde.
Um den gesamten Modell einen leicht verstaubten Eindruck zu verleihen,
wurde es danach mit Tamiya "Flat Earth" mit der Airbrush übernebelt.
Nur das Fahrwerk und die Ketten bekamen einen etwas stärkeren Farbüberzug.
Ein wenig dunkle Pastellkreide an den Bereichen Mündungsbremse, Auspuff
und Nebelkerzen runden die Bemalung ab.
Manche mögen
über Tamiya, besonders was den Preis der Modelle in Deutschland
angeht, meckern.
Fakt jedoch ist das die neueren Bausatze was Detaillierung und Passgenauigkeit
angeht Maßstäbe gesetzt haben und es noch immer tun. Das
StuG III G bildet da keine Ausnahme. Nochmals lobend erwähnen möchte
ich hier die vielen Optionen die der Bausatz bietet, in erster Linie
natürlich die Möglichkeit neben dem StuG auch die StuH 42
zu bauen.
Dragon hätte hier mit Sicherheit gleich 3 verschiedene Modelle
auf den Markt geworfen, wie es zur Zeit eindrucksvoll mit dem Panther
A und D durchexerziert wird.

Einzig
zu kritisieren, die Vinylkette - wobei die ja nicht für jeden ein
Kritikpunkt darstellt, sowie das fehlen der Lüftergitter. Das wäre
dann aber auch schon so ziemlich alles was ich zu bemängeln hätte.
Zum Preis von ca. 36,- Euro erhält man hier ein sehr schönes
und auch für den Anfänger sehr einfach zu bauendes Modell,
das auch ohne After-Market Produkte zu gefallen weiß. Der versierte
Modellbauer bekommt hier einen sehr guten Grundbausatz an dem er sich
richtig austoben kann, denn wie üblich für Tamiya Modelle
weißt der Markt eine Vielzahl von Zurüstsätzen (z.B.
komplette Inneneinrichtungen etc.) verschiedenster Firmen, auf.
Preis / Leistung: |
***** |
Paßgenauigkeit: |
***** |
Detaillierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
***** |
 
© 10/2002
Frank Plag
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