Bereits in den
Fünzigern des 20. Jahrhunderts suchte das schwedische Heer nach einem
Nachfolger für den auch von ihm eingesetzten britischen Kampfpanzer Centurion,
dessen Veraltung schon abzusehen war.
Nach mehreren Vorversuchen, u.a. einem Sturmgeschütz mit 122 mm Kanone
und Laufwerk ähnlich T34 und einem dem österreichichen Kürassier ähnlichen
Konzept mit Wiegenturm wurde der starre Einbau der Kanone in der Wanne
untersucht.
Dieses Konzept ermöglichte einen extrem flachen Aufbau, problemlosen Einbau
einer Ladeautomatik ( dadurch Entfall eines Besatzungsmitgliedes und erhöhte
Feuergeschwindigkeit ), Entfall von Fangstellen im Bereich der so nicht
mehr erforderlichen Blende, und verringertes Gesamtgewicht durch Entfall
des Turmes.
Versuchsdarstellungen an mehreren Fahrzeugen ( u.a einem Sherman, an dem
das Laufwerk von der Wanne getrennt, und damit verstellbar, angebracht
war ) bestätigten die Brauchbarkeit dieses ungewöhhnlichen Bauprinzips.

1966 war es dann soweit--> ein weltweit einmaliges Konzept ging als Kampfpanzer
S in die Serienfertigung:
Nicht nur das fest eingebaute Geschütz war einmalig, auch der Antrieb
wich vom Standard ab:
1 Ottomotor für Marschfahrt ( später durch Diesel ersetzt ) plus 1 Gasturbine
für Kampfleistung und schweres Gelände.
Weil die Kanone starr eingebaut war, wurde sie vom Fahrer gerichtet.
Die Seitenrichtung erfolgte durch Schwenken des Fahrzeugs, die Höhenrichtung
durch Neigen des gesamten Fahrzeuges.
Das wurde mit einer hydropneumatischen Federung bewerkstelligt, die auch
das Fahrwerk beim Schießen stabilisierte (blockierte).
Der Kommandant konnte den Fahrer und Schützen übersteuern.
Der Funker saß mit dem Gesicht nach hinten und diente beim schnellen Rückzug
als Rückwärtsfahrer.
1971 wurde nach 300 gebauten Fahrzeugen die Serienfertigung mit der C-Baureihe
eingestellt.
Trumpeter
bietet den Strv 103 in den Varianten B und C zu einem ungewohnt verbraucherfreundlichen
Preis an ( z.B. 16.97 Euro bei SGK-Versand in Braunschweig, wo ich ihn
herhabe ).
Da ich ein eher fauler Modellbauer ( aber Vielbauer ) bin, habe ich mich
wegen der einfarbigen Tarnung für die B-Variante entschieden ( die späteren
schwedischen Panzer, so auch die C-Variante, hatten eine für Modellbauer
extrem aufwendige Splintertarnung, diese Maskierungsorgie wollte ich mir
dann doch nicht antun ).
Eigentlich wollte ich einen Prototyp bauen, weil der die ungewöhnliche
Formgebung dieses außergewöhnlichen Fahrzeuges mit der ihr eigenen Ästhetik
ohne Firlefanz am ungeschminktesten rüberbringt ( keinen Schwimmgürtel,
Ketten ohne Stützrollen, spärische Kommandantenkuppel ohne MG, Kanone
ohne Abstützung, keine Räumschaufel ). Der angespritzte Schwimmgürtel
jedoch vereitelte dieses Unterfangen wegen des doch sehr erheblichen Aufwandes-->hier
zeige deshalb nun die B-Variante direkt aus der Schachtel gebaut.
Der Bausatz präsentiert sich mit 3 erstaunlich sauber und detailreich
gespritzten Spritzrahmen plus Wannenunterteil in olivgrüner Farbgebung.
Die Auswerfermarken sind i.A. im nicht sichtbaren Bereich angeordnet,
allerdings befinden sich einige Angüsse an sichtbaren Stellen-->hier ist
tws. Sorgfalt beim Entfernen der Bauteile vom Gußast und anschließenden
Verputzen geboten !
Ferner liegen bei: eine schön bewegliche Vinylkette ( mit recht guter
Detaillierung ), die per Sekundenkleber und der üblichen Verschweißung
ausreichend stabil ist, sowie Poly-caps für die Laufrollen wie bei Tamiya,
ein eher unauffälliger Bogen mit Markierunge n und eine verständliche
Bauanleitung.
Angaben zum Original sind nicht vorhanden.
Die
Farbangabe RLM 02 ( RLM-grau deutsche Luftwaffe ) ist für mich allerdings
nicht nachvollziehbar, da alle mir bekannten Fotos ein eher khaki-ähnliches
Olivgrün ( wie die grünen Oliven aus dem Glas ) oder ein Schwarzgrün mit
bläulichem Einschlag zeigen.
-->Hier sollte Trumpeter wohl doch nacharbeiten !
Das verwendete Plastikmaterial weist eine ungewohnte Oberflächenhärte
auf, was einerseits vor Kratzern schützt, aber ein Entgraten speziell
der Kleinteile deutlich erschwert ( das ist aber wegen der allgemein guten
Gußqualität nicht kritisch ).
Beim Zusammenbau ergeben sich keine Probleme, lediglich einige unverwechselbar
markierte Löcher sind für die jeweils gewählte Variante zu bohren, -->ich
bin mit 0,8 mm Durchmesser gut gefahren.
Leider sind, im Gegensatz zu den Laufrollen, die Antriebs- und Leiträder
nicht beweglich gestaltet-->ich habe auf einen Umbau verzichtet, da ich
eh keine Motorisierung und Fernsteuerung einbauen wollte.
Klarsichteile ( für Scheinwerfer und Sichtmittel ) sind n i c h t vorhanden
und der Schwimmkragen ist, wie bereits erwähnt, angegossen, sodaß eine
Darstellung des schwimmenden Fahrzeugs mit vertretbarem Aufwand fast ausgeschlossen
ist
-->schade, aber in Anbetracht des günstigen Preises geht das in Ordnung,
-->Andere machen sowas bei weitaus höherem Preisniveau auch nicht besser
!
Die
Schwingarme sind separat anzubringen-->durch Entfernen der kleinen Positionszapfen
läßt sich das Fahrwerk leicht an ein Dioramengelände bzw. an die Erhöhung
zum Schießen darstellen.
Die Abziehbilder sind knapp gehalten, aber schwedische Fzge. sind ohnehin
nur spärlich markiert. Sie sind sauber gedruckt, aber leider etwas brüchig
und dummerweise glänzend.
Die Räumschaufel kann in 2 Positionen angebracht werden.
Wer den Kommandantenturm drehbar gestalten will ( ist so nicht vorgesehen
), kann das aber durch ein unter der Oberwanne am Turm angeklebtes Stück
Plastikkarte leicht bewerkstelligen.
Die weit ausladenden Staukästen am Fahrzeugkeck können beim Original nach
oben klappen ( z.B. bei Bodenberührung )-->ich habe dies beim Modell nachempfunden
mit Blumendraht in 8mm Bohrungen, wobei die Halteösen am Aufbau als Bohrschablonen
dienten-->ist ganz einfach und eine nette Ergänzung.

Ich habe mein Modell mit Tamiya XF 13 „japanese
Army green“ gespritzt-->ein Mißgriff, wie ich finde, denn ich habe damit
die Farbgebung des Originals eher schlecht getroffen. ( Vielleicht weiß
ja ein Leser besser Bescheid ? )
Ein vom Aussehen
und der Machart her attraktives Modell zu einem attraktiven Preis, auch
für weniger Geübte zu empfehlen.
Preis / Leistung: |
***** |
Paßgenauigkeit: |
***** |
Detaillierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
***** |
GONDROM "Panzerfahrzeuge vom I. Weltkrieg bis Heute"
© 1/2003
Hans-Joachim Klinger
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