Schwerer kleiner Panzerkampfwagen
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Auf dem Weg zur Entwicklung des schweren kleinen Panzerkampfwagens wurde der Panzerkampfwagen Porsche erstmals am 13. Mai 1943 erwähnt. Dabei handelte es sich um ein Fahrzeug der 25-Tonnen-Klasse, das sich deutlich von anderen deutschen mittleren Jagdpanzern unterschied.
Das Projekt umfasste die Verwendung von Gussstahl, während die deutschen Panzer normalerweise aus gewalzten Blechen geschweißt wurden. Die Frontpanzerung war 120mm dick, die Seiten und das Heck waren 80 mm dick. Das Fahrzeug war niedrig und hatte einen kurzen Rumpf. Die Bewaffnung bestand aus einer 105mm leFH. Dieses Design des Panzerkampfwagen Porsche überlebte in seiner ursprünglichen Konfiguration nicht lange.
Am 15. Mai 1943 brachte Guderian, der Generalinspekteur der Panzertruppen, die Idee voran, dass jeder deutsche Panzer eine eingebaute Flak haben sollte.
Rheinmetall-Borsig, die beim neuen Sturmpanzer eng mit Porsche zusammengearbeitet hatten, begann mit der Entwicklung einer Flak-Kuppel mit der von Rheinmetall-Borsig entworfenen 30-mm-Maschinenkanone MK 108. Die geringen Abmessungen verhinderten einen Laufüberhang und sie war auch gegen weiche Bodenziele wirksam.
Am 29. Juli 1943 wurde der Entwurf der Flakkuppel für den schweren kleinen Panzerkampfwagen mit 10,5cm vorgestellt. Aufgrund der Gewichtszunahme wurde die Seitenpanzerung auf 70 mm verringert und die Munitionskapazität wurde auf 44 Granaten reduziert. Trotzdem erhöhte sich das Gewicht des Sturmpanzers auf 27 Tonnen.
Während der nächsten sechs Monate wurde das Projekt mehrfach geändert. Bis Februar 1944 sah der schwere kleiner Panzerkampfwagen mit 10,5cm deutlich anders aus. Der Rumpf veränderte sich komplett und nahm nun die gesamte Fahrzeugbreite ein. Dank dieser Lösung wurden die Treibstofftanks, die Funkanlage und ein Teil der Einbauteile jetzt über den Ketten platziert. Die Neigung der Panzerplatten wurde erhöht. Das Fahrzeug wurde länger und höher, was die Bedingungen für die Crew verbesserte.
Die Munitionskapazität wuchs auf 77 Schuss. Auch das Fahrgestell wurde neu gestaltet und die Räder verkleinert (600mm statt 780mm). Die Breite der Kettenglieder verringerte sich von 600 auf 550 mm. Als Motor wurde ein 15-Liter V-10-Porsche Motor mit 345 PS gewählt. Eine weitere Änderung wurde im April 1944 vorgenommen. Der leFH18 galt nicht mehr als effektive Waffe, und die Armee brauchte Jagdpanzer mehr als Sturmpanzer. Das Ergebnis war der Einbau der Krupp 10cm PAW 1000 (10H64) Glattrohrkanone. Da das neue Geschütz nur wenig größer als das leFH 18 war, war der Einsbau kein Problem. Der Rumpf des Jagdpanzers blieb gleich. Die Munitionskapazität betrug 56 Schuss für die PAW 1000 und 600 Schuss für die MK 108 AA-Kanone.
Wir finden hier im Karton 5 beige und einen klaren Spritzling, eine kleine PE Platine und einen Decalbogen.
Die Gussqualität der Teile ist wie mittlerweile gewohnt sehr gut mit sehr feinen und scharfen Details - das gefällt!
Bis auf das klassische Fahrzeugzubehör sind die übrigen Spritzlinge komplett neu entwickelt und machen einen durchweg guten und übersichtlichen Eindruck.
Die Unterwanne kommt in einem Stück und ist relativ unspektakulär. Die Wannenseiten sind nahezu kahl bis auf die Ansätze der drei Laufrollenstationen, hingegen die Unterseite ist mit den entsprechenden Abdeckungen in schöner Qualität versehen. Der erste Clou des Bausatzes kommt dann schon im Laufwerksbereich, denn die von Porsche verwendete, eigenwillige Federung der Laufrollenpaare ist hier schön und detailliert dargestellt, allerdings ist sie nur bedingt beweglich, denn die Doppelstation wird unbeweglich an die Wanne gesteckt und verklebt.
Die Laufrollen, wie auch Treib und Leitrad machen einen guten Eindruck mit der Vielzahl an Schrauben und Nieten und ihrer typischen Formgebung, die an die VK4501 Reihe erinnert. Laufrollen, sowie Treib- und Leiträder können drehbar angebaut werden.
Die Kette besteht aus zwei langen Segmenten sowie Einzelgliedern für die Umläufe pro Seite. Die Kettenteile machen einen guten Eindruck mit scharfen Details des Aussenseite und bei den Einzelgliedern eine schöne glatte Innenseite mit Führungszahn. Bei den Segmenten sind leider ein paar Auswerfer oder Angussnasen, die erst noch entfernt und versäubert werden müssen - aber das sieht sehr human aus.
Die Einzelglieder sind mit 4 Angüssen pro Kettenglied gespritzt, was den Aufwand beim Heraustrennen und versäubern nicht ganz unerheblich macht.
Die Oberwanne besteht im Groben aus einem großen Teil, an das Werkzeuge, die Hauptbewaffnung und der kleine Drehturm angebaut werden muss. Die Lüfterlamellen am Heck werden von innen mit feinen PE Gittern verschlossen. An der Wannenfront gibt es eine Zugangsklappe die offen oder geschlossen gebaut werden kann und schein die einzige Zugangsmöglichkeit zum Innenraum zu sein - erscheint mir fast etwas zu klein für eine Person. Und wenn offen dargestellt, sieht man leider nur in eine leere Hülle.
Die Schürzen an beiden Seiten liegen als je ein durchgehendes Bauteil bei. Für das Hitzeschutzgitter des Auspuffs liegt ein schönes fein durchbrochenes PE Abdeckgitter bei.
Die 3cm Bewaffnung im Drehturm setzt sich aus wenigen Teilen zusammen und macht an sich einen gang brauchbaren Eindruck. Der Einbau in den Drehturm ist ein wenig rudimentär aber da es ein Reißbrettprojekt war, ist darüber auch nichts weiter bekannt. Die beiden Lukendeckel lassen sich offen darstellen und die 3cm Kanone höhenbeweglich einbauen. Der Rest des Panzers ist ohne Inneneinrichtung und man schaut daher ggf. durch die geöffnete Luke an der MK108 vorbei in eine leere Wanne - wobei rechts und links an der Waffe vorbei nicht mehr sooo viel Platz zum durchschauen ist.
Der Drehturm bleibt natürlich entsprechend drehbar. Für die Turmseiten liegen zwei Ausblickköpfe für einen Entfernungsmesser bei, der allerdings im Inneren des Turms nicht weiter berücksichtigt wird - hier müsste der Modellbauer selber tätig werden, wenn er denn die Luken offen darstellen will.
Für die Hauptbewaffnung liegt dem Bausatz entweder der 10cm PAW mit der entsprechend korrekten Blende und Waffenaufnahme oder die 10,5cm leFH mit ebenfalls der entsprechend korrekten Blende und der kastenförmigen Waffenaufnahme. Die Rohre sind beide einteilig offen gespritzt, was man wirklich mal lobend erwähnen muss, denn hier gibt es keine nervigen Schleiforgien um Nahtstellen zu versäubern. Die Blendenteile weisen eine schöne raue Gussstruktur auf und die Kanonen lassen sich höhenbeweglich einbauen. Diese Höhenhalterung ist so fest, dass sie auch schwere Metallrohre halten würde. Ebenfalls lobend erwähnen kann man die Beigabe von Nachtsichtgeräten für die Kanone und den Fahrer, die optional anbaubar sind, bzw. nur für die PAW. Die Teile dafür sind aus klarem Plastik und fein detailliert.
Die Bauanleitung ist im typischen Das Werk Stil und besteht aus lediglich 8 sehr übersichtlichen Bauabschritten, was einen relativ schnellen und problemlosen Bau verspricht. Die Zeichnungen sind sauber und detailliert. Am Ende muss man sich entscheiden welche der Bewaffnungen man einbauen will - die Optionsteile sind schön deutlich getrennt dargestellt.
Es liegt ein sauber gedruckter Decalbogen bei, der zusammen mit den sechs farbig gedruckten Farbprofilen am Ende der Bauanleitung folgende Fahrzeuge darstellen lässt (wohlgemerkt alles what-if):
- 10cm PAW, Unbekannte Einheit, 1945, Deutschland in dunkelgelb in feiner Mäander Tarnung in rotbraun und resedagrün
- 10cm PAW, Unbekannte Einheit, 1945, Hamburg in dunkelgelb/rotbraun Splittertarn
- 10cm PAW, Unbekannte Einheit, 1945, Berlin in dunkelgelb/graugrüner Zweifarbtarnung.
- 10,5cm leFH, Unbekannte Einheit, 1946, Freudenstadt/Schwarzwald in Dreifarbtarnung
- 10,5cm leFH, Unbekannte Einheit, 1945, Deutschland in Dreifarb-Punkttarnung
- 10,5cm leFH, Unbekannte Einheit, Winter 1945/46, Deutschland in Wintertwarnung über dunkelgelb/grüner Zweifarbtarnung
Die Farbangaben sind für Ammo by Mig.
Der Bau dieses Bausatzes beginnt, wie so häufig, mit dem Bau des Laufwerks an die bereits nahezu einteilig gespritzte Unterwanne. Hier müssen die Vorgelege und die Radstationen an die Seiten angebaut werden. Letztere setzen sich aus je vier Teilen zusammen und bleiben in sich klappbar, aber federn nicht tatsächlich. Der Anbau an die Wanne erfolgt dann auf einen asymmetrisch geformten Steckkopf, sodass die Federelement an sich fix an der Wanne sind und nicht beweglich - könnte man selber hinbekommen, wenn man will. Die Treib- und Leiträder setzen sich aus je zwei Radteilen zusammen, während die Laufrollen einzelne Laufrollen sind, die auf die Radstationen gesteckt werden. Alle Räder werden mit einer Abschlussnabe fixiert und wer vorsichtig mit dem Kleber umgeht, kann die Räder drehbar erhalten.
Man muss bei den Laufrollen aber schauen die Nabe fest anzudrücken und die Ausrichtung der Räder zu überprüfen, damit keines schief steht.
An sich empfiehlt die Bauanleitung nun den Anbau der Kette aber ich verschiebe dies bis die Bemalung und Alterung beendet ist. Dies setzt aber ein paar vorsichtige Anpassungen im Bauablauf voraus.
Als nächstes steht die Oberwanne auf dem Programm - hier werden von innen der Fahrerwinkelspiegel vorn und die beiden PE Gitter in die Lüfterlamellen am Heck eingeklebt. Sind die Teile wirklich fest, kann man bereits die Oberwanne auf die Unterwanne kleben - hier vorher in der Oberwanne noch mal nachsehen ob da nicht noch Angussreste sind, die abgetrennt werden müssen, damit Ober- und Unterwanne zusammenpassen.
Ansonsten passen die beiden Wannenteile derartig gut zusammen, ohne Spalten, ohne pressen, ohne Verzug - ein Traum!
Die vier Kettenblechteile und auch die Seitenschürzen klebe ich nur gaaanz vorsichtig mit einem kleinen Tropfen Kleber an, denn zum späteren Aufziehen der Ketten müssen diese Teile wieder entfernt werden.
Aus der rechten Seitenschürze trenne ich mittels Skalpell ein Element heraus um das Aussehen etwas aufzulockern. Dank der tiefen Rillen zwischen den Elementen hat die Klinge eine gute Führung und mit einigem Druck ist das Plastik schnell durchtrennt. Die Schürzenteile, die dann an der Wanne bleiben, schleife ich an den Schnittkanten einmal sauber und gerade und von hinten schleife ich sie schräg an, sodass die Kanten schmaler wirken.
An der Oberwanne werden weitere Kleinteile wie Noteklicht, Aufbaulüfter und vordere Zugangsklappe angebaut. Letztere ist auch auf der Innenseite detailliert mit einem Verschlussgriff und könnte daher auch offen dargestellt werden - da das Modell aber keine Inneneinrichtung aufweist, würde man bei geöffneter Luke nur ins Leere sehen. Ich habe sie also geschlossen angebaut.
Das Werkzeug am Wannenheck baue ich auch erst nach der Bemalung an - die Klebeflächen maskiere ich aber schonmal mit Maskol (o.ä.).
Etwas tricky wird es beim Auspuff - dieser an sich ist toll gemacht, da bis auf das Endstück, einteilig gespritzt ist und nicht aus Halbteilen zusammengesetzt werden muss. Das Hitzeschutzgitter aus PE Blech muss exakt rund gerollt und um den Auspufftopf gelegt werden. Ich kann hier nur empfehlen das Gitter über einer Kerze auszuglühen, denn das nimmt die Spannung aus dem Metall und es verbleibt leichter in der gebogenen Form. Zum Rollen habe ich das "Rolling Set" von RP-Toolz verwendet mit dem sich das Gitter sehr gut und wirklich rund biegen lässt. Mit zwei Klecksen Sekundenkleber wird es dann auf dem Auspufftopf fixiert und dieser widerum auf dem Wannenheck verklebt.
Als nächstes steht der Bau des Drehturms an - dieser setzt sich aus nur wenigen Teilen zusammen. Die MK108 liegt mit Waffenkörper und Rohr in einem Stück vor wobei das Rohr auch schon bereits vorn offen gespritzt ist - das weiß absolut zu gefallen. die Waffe kann höhenbeweglich zwischen zwei Waffenaufnahmen eingeklemmt werden und sitzt auf einer Platte die von unten in den Turm geklebt wird. Sobald das passiert ist, kann man auch gut die kleine Schutzplatte auf das Rohr schieben und verkleben, Diese muss vorne innen mit dem Turm sauber abschließen, sitzt aber etwas locker auf dem Rohr. Man könnte es noch weiter aufs Rohr schieben, aber da sitzt es falsch.
Die beiden Lukendeckel baue ich geschlossen. Aussen baue ich dann noch die beiden Ausblickköpfe des Entfernungsmessers an - hier muss man allerdings genau aufpassen wie und wo diese angeklebt und ausgerichtet werden, damit diese eine gerade Achse ergeben.
Die beiden kleinen Öffnungen, die auf den Köpfen angedeutet sind, habe ich aufgebohrt.
Im letzten Bauschritt steht die Entscheidung aus ob die 10,5cm leFH oder der 10cm PAW als Hauptwaffe verbaut werden soll. Ich habe mich für die 10,5cm leFH entschieden.
Das Rohr ist einteilig mit offener Mündung und macht wirklich einen guten Eindruck. Mit den beiden Halterungen, die auf die gezahnten Nupsis am Rohr gesteckt werden, bleibt das Rohr höhenbeweglich, wenn auch sehr sehr stramm. Die Kanonenblende lässt sich einfach aufstecken und verkleben und auch der kastenförmige Aufbau auf der Bugplatte zur Aufnahme der Kanone passt absolut perfekt - wobei man ein Auge darauf haben sollte, dass die Kanten oben und unten absolut parallel und abschließend zu den Wannenkanten verlaufen.
Die Aufnahme des Nachtsichtgeräts für den Fahrer habe ich angebaut, obwohl für die Bewaffnung mit der leFH nicht vorgesehen, aber zum einen hatte ich keine Lust die Markierung abzuschleifen, zum anderen gibt es dem ganzen einen netten Touch
Damit ist der Bau per se beendet und nach der Bemalung werden dann die Werkzeuge am Heck aufgeklebt und die Ketten aufgezogen.
Ich habe dazu jeweils einen Kettenstrang aus den beiden Segmenten und den Einzelgliedern zusammengeklebt, grundiert und mit einer Metallfarbe bemalt und schnell auf das Laufwerk gezogen, bevor der Kleber anzieht. Wenn man die Schürzen komplett dran lässt, reicht es theoretisch auch, nur den unteren Teil zu bauen.
Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Games Workshop in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig.
Darüber wurde dann mit weißer Farbe (Tamiya XF-2) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht, also oben heller als unten
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.
Nun ging es daran Farbe ins Spiel zu bringen. Da es sich um ein what-if Fahrzeug handelt, das das Reißbrett nie verlassen hat, hat man ja viele Freiheiten. Und mir fielen gerade die drei recht neuen Tamiya Farben XF-88, 89 und 90 in die Hände, die Varianten der beliebten Wehrmachts Dreifarbtarnfarben XF-58, 60 und 64 (Olivgrün, dunkelgelb und rotbraun) darstellen.
Begonnen habe ich mit dem XF-89 "dunkelgrün 2", mit dem ich das ganze Fahrzeug übersprüht habe. Die Farbe deckt recht gut und es ist da nicht ganz einfach das pre-shading genau zu steuern wie weit es noch durchscheint. Das grün erscheint mir ein wenig zu hell und gräulich, aber für what-if Fahrzeuge durchaus eine brauchbare Farbe.
Interessanter wird es mit den beiden übrigen Farben, die ich in welligen Streifen aufbringen wollte wobei das Braun jeweils von dünnen gelben Streiben flankiert werden soll.
Dazu sprühe ich das gelb (XF-88) in unregelmäßigen breiten Streifen auf, ganz nach gutdünken und ohne Vorlage.
Das Gelb macht einen guten Eindruck, vielleicht auch etwas hell und blass, aber auch noch gut brauchbar.
Nun wird es allerdings tricky und quietschig. Zum einen muss man die braunen Streifen nun so aufbrushen, dass ein interessantes und unregelmäßiges Muster mit den gelben Streifen entsteht und ohne die braunen Streifen zu flächig werden zu lassen ... das muss ich auf jeden Fall nochmal üben. Das braun XF-91 ist für meinen Geschmack viel zu quietschig ... ich kann gar nicht genau sagen was für einen Einschlag der Farbton hat, aber es wirkt echt seltsam.
Nach etwas Trocknungszeit wird ein erster Überzug mit seidenmattlack von Amig per Airbrush aufgetragen und es geht dann an das Aufbringen der Decals und Bemalen der Details.
Die Laufflächen der Laufrollen bemale ich mit Amig Polished Steel, die beiden Optikköpfe und das herausschauende Ende der Maschinenkanone bemale ich mit schwarz seidenmatt und die Optiköffnungen mit glänzend schwarz. Der Auspuff wird mit Metallfarbe bemalt und dann in die feuchte Farbe drei verschiedene Rostpigmente aufgetupft - immer schön variieren und von oben nach unten abändern. Durch das auftupfen in die feuchte Farbe entsteht auch eine schöne raue Oberfläche.
Die Holzteile des Werkzeugs werden in einem ockerton grundiert und streifig mit braunen Ölfarben nicht deckend übermalt. Die Metaillteile wurden mit gun metal von Amig bemalt dem ich einen Klecks seidenmatt schwarz beigemischt habe.
Die Kettenstränge habe ich ebenfalls mit Chaos black schwarz grundiert und dann mit Mig0034 RUst tracks per per Pinsel bemalt.
Die Innenseite der Kette auf der die Laufrollen laufen, wird mit Amig Gun Metal bemalt. Später auf dem Laufwerk tupfe ich noch Track Rust und Fresh Rust Pigmente trocken auf die Kette auf und reibe die Kontaktflächen auf den Aussenseiten mit einem weichen Bleistift ab.
Kommen wir zu den Decals ... Die Flächen werden mit Weichmacher vorab bestrichen, das Decal aufgebracht und mit einem Wattestäbchen von der Mitte zum Rand hin angedrückt um mögliche Lufteinschlüsse auszustreichen. Dann Decals mit Weichmacher bestreichen und einwirken lassen. Der anfangs sichtbare Trägerfilm sollte nach dem Auftrag von seidenmattlack verschwinden, wenn die Decals völlig angetrocknet sind.
Dann geht es als nächstes an das Chipping, also die Darstellung von abgeriebener und abgeplatzter Farbe. Ich habe mir dazu ein kleines Stück Schaumstoff ausgerissen und tupfe im ersten Schritt an den entsprechenden Stellen ganz hellgrüne Farbe auf. Im zweiten Schritt mache ich das gleiche mit der Chipping Farbe von Amig, einem schönen, sehr realistisch wirkenden Farbton, der tiefere Farbabplatzer darstellt. Damit tupfe ich mit dem Schaumstoff vorsichtig die zuvor hellgelb betupften Flächen ab, wodurch sich mit etwas Geduld und Spucke dunkle Farbchips mit hellen Rändern ergeben ... natürlich nicht perfekt, aber für den ersten Eindruck reichts.
Das Schwierigste ist hier eigentlich zu bestimmen wo wieviel Farbabplatzer realistisch aussehen und aufzubringen sind. An den Wannenseiten und Schürzen kann man dies auch in Form von langgezogenen Kratzern machen vom durchfahren von Wäldern und Gebüschen. Hierzu nutzt man einen Zahnstocher oder sehr feinen Pinsel.
Danach werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel und White Spirit von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen.
Das ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.
Insbesondere an den großen Seitenflächen und den Schürzen machen sich diese Auflockerungen gut.
Nach dem Durchtrocknen der Farbe (mindestens 24 Stunden) geht es dann an das Filtern, das mir hier ein besonderes Anliegen war, da ich mit der Farbzusammenstellung, insbesondere des Brauns noch nicht so zufrieden war.
Beim Filtern geht es zum einen darum Farben farblich nachzuarbeiten und mit verschiedenen leichten Farbschleiern Nuancen an unterschiedlichen Farbtönen zur Auflockerung zu kreieren, insbesondere mit unterschiedlichen Farben zur Abgrenzung verschiedener Flächen. Gerade bei den Schürzenelementen kann man so diese schön voneinander abgrenzen.
Ich habe dazu Grundfarben wie rot, gelb, grün, blau aber auch braun, grau, usw. als Ölfarben mit kleinen Farbpunkten auf das Modell getupft, gerade an den Seitenflächen entsprechend der Tarnfarben die dann etwas konturgenauer übermalt werden. Mit dem White Spirit Verdünner blendet man die Ölfarben dann entsprechend in die Grundfarbe ein, und zwar soweit, dass sie wie ein Hauch auf dem Modell bleiben, ohne dass die zu markant ins Auge springen. Sobald die Farbe mindestens 24 Stunden getrocknet ist, folgt der nächste Schritt.
Das washing - also das Betonen von Vertiefungen, Rillen und Details durch eine dunkle Farbe - ich habe dies durch mit Amig 1008 Dark wash durchgeführt. In der Hauptsache als Pinwash, d.h. die Flächen wurden nach und nach mit Verdünner befeuchtet und dann mit einem dünnen Pinsel die Details spezifisch mit dem wash betupft um die dunkle Farbe an diesen Details gezielt aufzubringen. Farbmittelränder wurden dann mit einem sauberen Pinsel von der Fläche zu den Details hingewischt.
Durch das washing bekommt das Modell mehr Tiefe durch eine weitere Ebene, die Schatten verstärkt und Details mehr hervorhebt. Gerade die Laufrollen und die Bolzenköpfe und Rillen zwischen den Schürzen bekommen dadurch deutlichere Details.
Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Hier habe ich mir einen hellen ocker-Ton aus Ölfarben angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen damit das Öl dadurch herausgezogen wird.
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird nun etwas von der Ölfarbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.
Ganz zum Schluss habe ich ganz dezent im unteren Laufwerks- und Schürzenbereich helle Pigmente mit einem weichen Rundpinsel aufgetupft und die Ablagerungen von aufgewirbeltem Staub darzustellen.
Damit ist das Modell dann final fertig.
Geilomat! Endlich wieder mal ein Bausatz, der sich schnell und ohne Probleme bauen lässt und ein wirklich ungewöhnliches Fahrzeug in Spritzguss in die heimische Bastelvitrine bringt. Alles passt, die Details gefallen, so macht Modellbau Spaß. Hier können auch Anfänger schnell ihre Erfolge haben und Profis haben Möglichkeiten noch nachzuarbeiten um noch mehr aus dem Modell zu holen.
Preis / Leistung: |
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Passgenauigkeit: |
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Detailierung: |
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Schwierigkeitsstufe: |
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© 07/2022 Thomas Hartwig
6929 Leser dieses Bauberichts seit dem 18.07.2022
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