Umfassend über die Entwicklung des mittleren Zugkraftwagens 5t dem SdKfz. 6 zu berichten, würde hier den Rahmen sprengen. Die ab 1935 in unterschiedlichen und stets weiter verbesserten Versionen gebauten Halbkettenfahrzeuge wurden von Büssing-NAG und Daimler-Benz gefertigt. Davon waren weitaus die meisten als Zugmaschinen mit Artillerie- (SdKfz. 6/1) oder Pionieraufbauten (SdKfz. 6) versehen bzw. als Truppenluftschutzfahrzeuge mit der 3,7 cm Flak 36 (SdKfz. 6/2) ausgeliefert worden. Eine bekannte Abart waren die 9 an das Afrika-Korps ausgebenen Selbstfahrlafetten mit der russischen 7,62 cm Feldkanone, die auch als SdKfz. 6/3 bezeichnet wurden. Ebenso diente das Fahrwerk für den Aufbau der beiden in Nordafrika eingesetzten Panzerselbstfahrlafetten II, die über eine 7,5 cm Kanone L/41 in einem oben offenen Drehturm verfügten sowie einigen weiteren Versuchs- bzw. Einzelfahrzeugen. Die Zugleistung war grundsätzlich für 5 Tonnen bei einem Eigengewicht von 9 Tonnen ausgelegt, die SdKfz.6 schafften aber insbesondere unter Frontbedingungen um einiges mehr. Der Maybachmotor leistete 115 PS womit eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 50 km/h erreicht werden konnte. Im Verhältnis zu den anderen deutschen Halbkettenzugmaschinen waren die 5-Tonner in der Produktion zu aufwendig und sehr teuer. Ingesamt sind daher auch nur 3660 Exemplare bis 1943 hergestellt worden. Rückblickend wäre es in Hinsicht auf die ohnehin knappen Rohstoffe vermutlich besser gewesen, man hätte sich dieses „Zwischenfahrzeug“ gespart und stattdessen die Produktionskapazitäten der 3- bzw. 8-Tonnen Halbketten erhöht.
Zunächst beeindruckt eine Fülle von Spritzrahmen, feine Details und durchaus eine stattliche Zahl an Zubehörteilen wie Karabiner, Kanister, Tornister usw. Die Nassschiebebilder sind sauber gedruckt, es liegen zwei kleine Platinen mit Fotoätzteilen bei und meiner Meinung nach ein großes Plus schöne gearbeitete Einzelgliederketten und ein tolles Verdeck, das offen oder zusammengeklappt dargestellt werden kann. Die Bauanleitung ist umfangreich aber übersichtlich, wobei sie über ein vierseitiges Korrekturblatt verfügt, das beim Bau zu beachten ist.
Bei meinem Modell entschied ich mich für die späte Version, die sich gemäß der Bauanleitung hauptsächlich durch die Verwendung anderer Reifen und geänderter Heckleuchten von der frühen Variante unterscheidet. Die Staukästen am Heck können natürlich mit offenen oder geschlossenen Klappen ausgestattet werden. Die Montage der Windschutzscheibe ist auch umgeklappt bzw. zusätzlich mit einer eingehüllten Ausführung möglich und eben die Anbringung eines aufgespannten Verdecks. Im Gegensatz zu vielen anderen Bausatzherstellern hat Bronco diesem nicht nur eine recht gute Struktur gegeben, sondern es wegen der kleinen Sichtfenster im der Rückwand auch gleich aus Klarsichtmaterial gespritzt, so dass man sich das Gefummel mit den Scheiben spart und diese vor dem Lackieren nur abzudecken braucht. Damit das aufgespannte Verdeckteil sich korrekt aufsetzen lässt, mussten allerdings seitlich an dessen Befestigungsrahmen (Teil H-13) jeweils ca. 0,2 mm Material abgetragen werden. Dies stellte die einzige „größere“ Korrektur dar und ist nach dem Verkleben des Verdecks natürlich nicht mehr zu sehen. Die seitlichen Verdeckstangen (Teile G-2 und G-13) waren dabei auf die passende Länge zu kürzen.
Ich habe mich für eine dunkelgelbe (MM 2095) Grundlackierung ohne Muster entschieden. Das Altern bewerkstelligte ich durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten der Firmen Kremer und MIG. Anschließend folgte der Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (Xtra-Color) nebst 48 Stunden Trocknungszeit. Das punktuelle „Waschen“ nahm ich mit „Enamel Wash“ für deutsche dunkelgelbe Fahrzeuge AK 300 vor, Filter wurden mit diversen gelben, weißen und grünen Ölfarben gesetzt, Dreck- und Staubablagerungen innen wie außen brachte ich mit AK-Pigmenten („Light Dust“ AK 040 und „European Erth“ AK 042) auf, die mittels Pigment-Fixer AK 048 griffest gemacht worden sind. Zuvor gab es noch diverse Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen, um einen „strapazierten“ Eindruck des Fahrzeugs darzustellen. Blanke Metallstellen entstanden durch Verwendung von dunklem Grafitpulver AK 086 bzw. mittels Bleistift. Bei den Beschriftungen beschränkte ich mich auf WM-Kennzeichen und eine einzelne 5er-Ziffer. Ob der Kriegsmarine tatsächlich SdKfz. 6 zugewiesen waren, konnte ich leider nicht recherchieren. Auf zeitgenössischen Fotos habe ich sie nicht entdeckt also ein Stück „künstlerischer Freiheit“, das ich mir gegönnt habe.
Ein schöner und reichhaltiger Bausatz, der durch gute Qualität überzeugt. Ich finde, man kann ihn gerne weiterempfehlen.
Empfohlene Literatur: - Natürlich das Internet und diverse Foren. © 06/2014 Volker Andorfer |
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