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Die Entwicklung dieses schweren Jagdpanzers begann 1944, beeinflusst von den Erfolgen ähnlicher Fahrzeuge der deutschen Armee (StuG III) und den damit verbundenen Vorteilen: einfacher zu bauen als ein Panzer, niedrigeres Profil und besser für die Verteidigungskämpfe geeignet, die die Achsenmächte ab 1944 kämpften.
Das Projekt wurde Tas Rohamlöveg genannt, was aus dem Ungarischen als "Tas Sturmgeschütz" übersetzt werden kann und es ähnelte dem deutschen Jagdpanther. Auf dem Chassis des 44M Tas-Tank wurde der Turm durch eine feste Kasematte mit abgeschrägten Vorder- und Seitenwänden ersetzt. Die Frontpanzerung war 120 mm, dicker als das deutsche Gegenstück im Jagdpanther (80 mm).
Die geplante Bewaffnung war eine deutsche 88 mm KwK 43 L / 71 Panzerabwehrkanone (wie im Jagdpanther) in einer zentralen Blende, die zu jeder Seite eine begrenzte Seitenrichtung hatte, plus zwei Maschinengewehre zur Selbstverteidigung. Der Prototyp erhielt einee 75mm M43 Kanone.
Da die Deutschen ihren ungarischen Verbündeten nicht den kraftvollen (700 PS) Maybach HL230 Motor, der den Jagdpanther antrieb, anboten, sollte der 44M Tas Rohamlöveg Jagdpanzer von zwei 260 PS starken "Manfred Weiss-Z" -Motoren angetrieben werden, wie im 44M Tas-Panzer.
1944 wurden zwei Prototypen bestellt, aber nur einer konnte geliefert werden.
Der Rohamlöveg war 9,50m lang, 3,90m breit und 2,30m hoch. Das Gefechtsgewicht betrug 38 Tonnen
Wir haben hier 8 sandfarbene und 3 braune Spritzlinge, die Ober- und Unterwanne, eine PE Platinen, verdrilltes Kupferkabel und ein Decalbogen.
Die Spritzgussteile machen durchweg einen guten, sauberen Eindruck - gute Detaillierung, sauberer Guss und quasi keine Auswerferstellen.
Dieser Jagdpanzer wirkt sehr aufgerümt und bietet einen schnellen bastelspaß durch eine überschaubare Anzahl an Teilen.
Die Unterwanne ist einteilig und daran baut sich das Laufwerk mit 6 großen Rädern an 3 Radstationen, sowei 5 Stützrollen an mit großen Blattfederwerken. Alles in angenehm wenigen und schön detaillierten Teilen. Gerade die Laufrollen mit den vielen feinen Rippen und den Stützrollen mit relativ gewaltigen Tiefen sind schon ein schöner Hinkucker.
Die Ketten sind als Einzelgliedketten mit 4 Angüssen pro Glied vorhanden und müssen verklebt werden. Die Glieder an sich sind hervorragend sauber ohne Auswerferstellen gespritzt mit feinen Details der Rippung auf der Aussenseite.
Auch die Oberwanne ist einteilig mit gigantischen Lüfterlamellen auf dem Motordeck. Diese werden von innen mit feinen PE Gittern verschlossen, was eine tolle Optik bietet. Der Aufbau wird ansonsten nur noch von wenigen Extrateilen versehen, wie die Luken in den Kampfaufbau, der allerdings ohne Inneneinrichting daherkommt.
Die Kanonenblende vorn ist mit einer schönen rauen Gussstruktur versehen. Die Kanone (8,8cm) wird in einem beweglichen Höhenrichtmechanismus eingebaut und das Rohr baut sich aus zwei Halbteilen zusammen, was heutzutage eigentlich nicht mehr sein muss, denn die Versäuberung der Halbteilnaht ist immer etwas nervig.
Die wenigen Werkzeuge an dem Fahrzeug sind schön und fein dargestellt und geben dem Fahrzeug etwas Leben.
Die Bauanleitung zeigt in kurzen 14 Bauschritten im üblichen Hobby Boss Stil den Bau des Modells. Soweit alles klar und verständlich und mit guten sauberen Zeichnungen versehen. Bis auf die Kette ist der Bau im handumdrehen erledigt.
Ein extra DIN A4 Bogen, einseitig farbig gedruckt, zeigt zwei verschiedene Markierungsoptionen: Beide in dunkelgrün und einmal nur mit Hoheitsabzeichen und einmal mit "Turm"nummern 1+2"
Der Bau dieses Bausatzes beginnt, wie so häufig, mit dem Bau der Unterwanne und dem Anbau des Laufwerks an diese.
Dazu werden jeweils drei Halterungen pro Seite zusammengebaut aus angenehm wenigen Teilen mit den Blattfedern und Endanschlagdämpfern. Auch die Vorgelege, Halterungen der Stützrollen und Leitradhalterungen werden an die Wanne geklebt, was dank der vorgegebenen Löcher und Markierungen kein Problem darstellt. Dennoch sollte man gerade bei den Radstationen diese schnell hintereinander ankleben und dann auf ebener Fläche prüfen, dass alle gleichmäßig aufliegen.
Sämtliche Räder setzen sich aus zwei Teilen zusammen und machen einen hervorragenden Eindruck. Lediglich die Angüsse müssen sauber verschliffen werden, was an Rundungen nicht immer ganz einfach ist.
Hat man alle Räder angebracht, lohnt es sich das Ganze nochmal auf eine ebene Fläche zu stellen um den Bodenkontakt aller Räder zu überprüfen. Die Treibräder sollte man übrigens erstmal nur aufstecken und nicht wie die übrigen verkleben, denn sonst wird es schwierig mit dem späteren Kettenaufziehen. Das Ketteaufziehen selber verschiebe ich auf später wenn das Modell gebaut und bemalt ist.
Als nächstes steht schon die Oberwanne auf dem Programm. Hier werden von innen als ersten die PE Teile der Lüftergitter eingeklebt - und wer auf Nummer sicher gehen will dass man später zwischen den Lamellen Messing durchblitzt, brüniert die PE Gitter vorher mit entsprechenden Produkten wie z.B. von Amig.
Die Kanonenhalterung wird aus insgesamt 4 Teilen zusammengebaut von innen eingeklebt. Die Lagerung bleibt höhenbeweglich.
Ich habe entgegen der Bauanleitung die Oberwanne nun schon auf die Unterwanne geklebt, bzw. die Oberwanne zunächst mit den Kettenblechen und der Rückwand komplettiert. Gerade bei den Kettenblechen muss man ganz genau arbeiten, dass die wirklich absolut exakt überall anliegt und nirgends verkantet, sonst passt es dann nicht auf die Unterwanne. Das passt aber an sich relativ gut, aber man sollte sie vorher trocken auflegen und prüfen ob Ober- und Unterwanne wirklich überall spannungsfrei aufliegen. Ist das der Fall schnell mit Kleber ran und die beiden miteinander vereinigen. Während des Trocknungsvorgangs immer mal wieder zusammendrücken und die perfekte Passung sicherstellen.
Dann kann man schonmal das Kanonenrohr einkleben, bzw. da es (leider) aus zwei Halbteilen besteht, erstmal sauber zusammenkleben und versuchen die Nahtstelle zu verschleifen.
Dann geht es daran die Kleinteile, Werkzeug und Luken anzubauen. Die Luken passen gut in die entsprechenden Aussparungen. Durch das Angießen der Scharniere an die Lukendeckel kann man sie auch nur geschlossen anbauen. Da es keine Inneneinrichtung gibt, ist das auch nicht weiter schlimm.
Die Werkzeuge sind mit angegossenen Halterungen und passen problemlos in die vorgegebenen Markierungen an der Oberwanne.
Besonders schön ist die Darstellung des Abschleppseils aus Kupferkabel. Dieses habe ich vorab mit Messingbrünierung schon etwas dunkel gefärbt und dann in die Seilkauschen eingeklebt.
Die Befestigung an der Oberwanne ist dann etwas tricky, denn die Seile werden in geknickten PE Halterungen festgesetzt. Leider fehlen den PE Halterungen zwei Knickkanten anhand derer diese sauber geknickt werden könnten. So muss der Modellbauer selber bestimmen wo genau der die Knicke ansetzt.
Die PE Halterungen für die Brechstange hingegen sind mit den Knickkanten versehen und machen einen guten Eindruck.
Der Kettenbau an sich ist relativ unspektakulär, nur zeitaufwändig, denn die einzelnen Kettenglieder (und von denen benötigt man 86 Stück pro Seite) müssen erstmal abgetrennt und versäubert werden ... da ist man schon etwas beschäftigt, denn jedes Glied weist VIER Angüsse auf.
Wer einen Ultraschallschneider sein eigen nennt, hat es hier etwas Vorteil zumal man sich die Versäuberung sparen kann, wenn man schön knapp abtrennt.
Hat man das aber hinter sich gebracht, lassen sich die einzenen Glieder gut zusammenfügen. Ich benutze dafür den Faller Expert Kleber und baue einen Kettenstrang schnell in eins durch, grundiere ihn und verpasse ihm schnell eine Basislackierung in dunkler Metallfarbe.
Dann schnell auf das Laufwerk gezogen (dabei auf die richtige Ausrichtung achten) und während der Kleber trocknet, mit entsprechend dimensionierten Stäbchen einen leichten Durchhang zwischen den Stützrollen freihalten, wie auf dem Foto links zu sehen.
Damit ist der Bau beendet.
Die Bemalung erfolgte dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Games Workshop in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und färbt auch PE Teile zuverlässig.
Darüber wurde dann mit weißer Farbe (Tamiya XF-2) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht, also oben heller als unten
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.
Es folgt ein Überzug des gesamten Fahrzeugs mit der MMP-029 russian green Farbe von Mission Models. Diese Farbe ist so schön zu airbrushen und so fein pigmentiert, dass sich der Farbauftrag sehr gut steuern lässt um den perfekten Zeitpunkt zu bestimmen dass das pre-shading entsprechend noch durchscheint und wirkt.
Wenn die Farbe getrocknet ist, werden die Decals aufgebracht - in diesem Fall ist es wirklich recht spartanisch mit zwei Hoheitsabzeichen der ungarischen Armee.
Darüber habe ich dann den Seidenmattlack von Amig (#0090) per Airbrush aufgebracht und diesen ordentlich durchtrocknen lassen.
Die Details werden als nächstes per Pinsel bemalt - die Laufrollengummis wurden mit Lifecolor UA733 Tire Black bemalt. die Laufflächen selber nochmal mit etwas aufgehellter Gummifarbe.
Die Metallteile der Werkzeuge, des Abschlepptseils, der Wagenheber und Auspufftöpfe wurden mit Amig 0045 gunmetal per Pinsel bemalt und die Kanten mit Vallejo Oily Steel betont. Die Wagenheber haben zudem noch ein kräftiges washing mit schwarzer Ölfarbe erhalten.
Die Holzteile der Werkzeuge sind mit ockerfarbe bemalt und danach mit AK 264 wash for wood streifig bemalt.
Als nächstes geht es dann an das Filtern des Modells. Heißt in diesem Fall das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe. Ich habe hier gelbe, weiße, braune, grüne, schwarze, etc. Punkte gesetzt. Dabei in den oberen Bereichen eher hellere in den unteren eher dunklere Farben. An Luken und aneinanderliegenden Flächen habe ich andere Farbkombinationen genutzt um die Flächen voneinander abzugrenzen.
Der Clou des Filterns liegt jetzt daran, dass mit einem Flachpinsel und Verdünner diese Farbpunkte in die Grundfarbe eingeblendet werden und zwar so, dass nur der Hauch eines Farbschleiers zurückbleibt, der nicht deutlich sichtbar, sondern nur andeutungsweise bleibt und damit dem Fahrzeug mehr Farbvarianz und damit etwas fürs Auge bietet, insgesondere wenn sich die Flächen leicht voneinander abheben.
Nach diesem Schritt sollte man das ganze rund 24 Stunden trocknen lassen. Dann geht es darum die einfarbige Bemalung weiter mit Laufspuren aufzulockern. Dazu habe ich verschiedene Streakinggrimes in dunklen Tönen und helle Rainmarks mit einem 0er Pinsel an den vertikalen Fläcen von oben nach untengezogen und relativ zeitnah dann mit einem saubern Pinsel mit Verdünner diese in ebensolchen Bewegungen auch in die Grundfarbe eingeblendet. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren, wie von Rost, gut darstellen.
Das ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.
Danach wieder ordentlich trocknen lassen.
Es folgt das washing - also das Betonen von Vertiefungen, Rillen und Details durch eine dunkle Farbe - ich habe dies durch mit Amig 1005 dark wash durchgeführt. In der Hauptsache als Pinwash, d.h. die Flächen wurden nach und nach mit Verdünner befeuchtet und dann mit einem dünnen Pinsel die Details spezifisch mit dem wash betupft um die dunkle Farbe an diesen Details gezielt aufzubringen. Farbmittelränder wurden dann miit einem sauberen Pinsel von der Fläche zu den Details hingewischt.
Durch das washing bekommt das Modell mehr Tiefe durch eine weitere Ebene, die Schatten verstärkt und Details mehr hervorhebt.
Auch hier wieder ordentlich trocknen lassen, bevor man weiter macht.
Als nächstes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Hier habe ich mir aus verschiedenen Ölfarben einen hellen mint-Ton angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen und das Öl dadurch herausgezogen wird.
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird nun etwas von der Ölfarbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.
Zum Abschluss wird das Laufwerk und die unteren Wannenteile mit verschiedenen Schlammprodukten aus dem Hause Ammo of Mig betupft und mit einem Pinsel, der an einem Spatel abgerieben wurde, Spritzer auf das Modell gebracht. Danach wurden die Randbereiche mit hellen Staubpigmenten betupft, wobei ich am Heck den Staubauftrag etwas höher gezogen habe und auch Ablagerungen auf den Kettenblechen dadurch dargestellt habe.
Sehr schön - ein guter Bausatz, der Spaß gemacht hat und, bis auf die Ketten, auch schnell von der Hand geht. Zudem eine gute Interpretation dieses Themas und am Ende ein Modell, das ein Hinkucker in der Vitrine bzw. auf einer Ausstellung ist.
Preis / Leistung: |
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Paßgenauigkeit: |
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Detailierung: |
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Schwierigkeitsstufe: |
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© 05/2019 Thomas Hartwig
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