Der Panzer II wurde bereits 1934 vom Waffenamt als Panzer der 10t Klasse zur Entwicklung mit Aufträgen an Krupp, Henschel und MAN vergeben. Erste Prototypen wurden im Frühjahr 1935 vorgeführt. Die Tarnbezeichnung für diesen Panzer lautete LaS 100 (Landwirtschaftlicher Schlepper 100). Der Prototyp von MAN wurde dann für die Serienproduktion auserkoren, wobei Daimler Benz dann für den Bau des Aufbaus bestimmt wurde. Die ersten Produktionsfahrzeuge liefen im August 1936 vom Band und führten die Bezeichnung Panzer II Ausf.a1. Diese liefen auf 6 kleinen Laufrollen (paarweise gelagert) pro Seite. Der Motor war ein Maybach HL57TR mit 130PS. Die Bewaffnung bestand aus einer 2cm KwK30 und einem MG34 die beide im Turm untergebracht waren.
Im Karton finden sich 7 Spritzlinge, die Unterwanne, PE Teile, Polycaps und natürlich ein Decal Bogen. Tamiya bietet hier wieder sehr gute Qualität an Teilen und eine sehr gute Passgenauigkeit. Ebenfalls positiv hervorheben möchte ich, dass 3 Infanteriefiguren und eine Kommandantenfigur für den Turm enthalten sind - etwas das viele andere Hersteller unterschlagen. Auch angenehm überrascht bin ich von der Tatsache, dass Tamiya auf die Diskussionen um die zu geringe Größe des Leitrades aufgegriffen hat und neue, korrekt dimensionierte Leiträder beigelegt hat. Zur Darstellung der Kette gibt es eine Plastikspritzgusskette die aus verschiedenen langen Kettenteilen und Einzelgliedern besteht - auch diese sieht sehr gut aus und ist fein detailiert. Die Laufrollen sind dank Polycaps beweglich, was einem später das Aufziehen der Kette und das Bemalen der Laufflächen erleichtert. Schön dargestellt ist der runde Wannenbug und auch der Turm ohne Kommandantenkuppel. Soweit ich das beurteilen kann, sind alle wichtigen Merkmale einer Ausf.C dargestellt - man müsste in der Fachliteratur nachseehn, inwiefern sich auch Ausf.A und B darstellen ließen. Das 20mm Rohr der Kwk30 ist als Plastikrohr enthalten - dies sieht relativ gut aus, auch wenn es als Metallrohr wesentlich besser aussehen würde. Die Bauanleitung ist wie gewohnt gut und sehr verständlich ausgeführt, wie man es von Tamiya gewohnt ist. Die 16 Bauabschnitte sind übersichtlich und sauber aufgebrochen und absolut einfach zu befolgen. An Markierungen/Bemalungen für diesen Bausatz sind vorgesehen: - 35.PzRgt., 4.PzDiv., Polen 1939 in grau "R03" - 35.PzRgt., 4.PzDiv., Polen 1939 in grau "R05" - 33.PzBtl., 4.le.Div., Polen 1939 in grau "812"
Ich beginne also mit dem Zusammenbau der Laufrollen und Leiträder, die dank Polycaps beweglich bleiben und auch jederzeit abgenommen und wieder aufgesteckt werden können. Die Unterwanne baut sich angenehm schnell zusammen. Der runde Wannenbug passt ganz ausgezeichnet und auch die 5 Radstationen werden gleich als je ein Element mit Aufnahme und Blattfeder in entsprechend passende Markierungen geklebt, was angenehm schnell und einfach geht. Allerdings lässt sich so auch keine eingefederte Radstation bauen. Die Versteifungsstange (H39) am Wannenheck habe ich weggelassen, da diese erst bei der Ausf.B und nachgerüsteten Ausf.A zu finden war. Im nächsten Schritt sieht Tamiya bereits den Anbau der Kette vor. Zwar sieht die beiligende Kette aus längeren Kettenteilen ganz reizvoll aus, ich habe mich aber dennoch für die Metallkette von Friulmodel entschieden. Diese ziehe ich erst ganz zum Schluss nach der Bemalung auf. Die in Bauschritt 5 vorgeschlagenen Bohrungen sollte man nur durchführen, wenn man keine Ausf.A bauen will, denn diese hat noch keine Geschossabweiser am Turm und vor den Sichtluken gehabt ... Also habe ich diese weggelassen. Die Oberwanne wird mit einzelnen Seitenteilen im Fahrerbereich vervollständigt. Diese passen ganz ausgezeichnet ohne die geringste Spaltenbildung. Glücklicherweise ist die hier dargestellte Sichtblende für den Fahrer (B6) auch genau die richtige für die Ausf.A. Als nächstes kann man denn schon die Oberwanne auf die unterwanne kleben - auch dies gestaltet sich wirklich einfach und ohne Probleme. Man sollte aber vor Klebereinsatz das ganze einmal trocken aufsetzen und schauen, dass alles richtig sitzt. Es empfiehlt sich vorne anzusetzen und die Lasche der Oberwanne unter den Ansatz der Bugplatte zu bugsieren. D Ich wollte eigentlich das Abschleppseil am Bug weglassen, bzw. durch ein Kupferkabel ersetzen, da Tamiya dies aber komplett mit Halterungen und zugangsklappe in einem Stück gegossen hat, wollte ich mir den Umstand die Teile abzutrennen und zu versäuber erstapren und habe es wie von Tamiya erdacht angeklebt. Im Nachhinein habe ich dann entdeckt, dass genau diese Teile auch einzeln am Spritzling existieren. Wer das also machen möchte, sei auf die Bauteile F7 und A5 hingewiesen. Beim Anbau der Sichtluken muss man nun sehen, dass man die korrekten für die Ausf.A nimmt, denn diese sind eines der Unterscheidungsmerkmale zwischen den Ausf.A, B und C. In diesem Fall nehme man an der Wanne die Teile A20 statt A19.
Für den Auspuff am Wannenheck liegt ein schönes PE Teil seitens des Bausatzes bei, was für Tamiya unheimlich fortschrittlich und löblich ist. Allerdings ist es schon eine kleine herausforderung dieses wirklich schön halbrund und ohne Knicke zu rollen. Dazu empfiehlt es sich das Ätzteil auf einer harten Unterlage über die gesamte Breite mit einem ebenfalls harten Rundstab mit Druck mehrfach hin und her zu überrollen. Dabei sollte man mit einem größeren Durchmesser als benötigt anzufangen und mit immer kleiner werdenden Durchmessern sich dem Endzustand anzunähern. Dauert vielleicht ein wenig länger, sieht aber dann doch besser aus und passt perfekt in die entsprechenden Aussparungen. Damit ist die Wanne schon vollständig und man kann sich dem Turm zuwenden. Hier habe ich als erstes die Plastikrohrteile der Kwk und MG abgekniffen, gerade geschliffen und mittig mit einem Bohrer aufgebohrt um die entsprechenden Metallrohre von Schatton einzusetzen und mit Sekundenkleber zu verkleben. Dabei muss man aus allen Positionen die exakt gerade Ausrichtung zum Plastikrest der Waffe überprüfen. Insbesondere nach dem Durchstecken durch die Kanonenblende sollte man MG und Kwk Lauf nochmal auf deren Parallelität überprüfen. Die Messingrohre wurden übrigens vor dem Anbau in der Messingbrünierung von Uschi van der Rosten schwarz brüniert, was die spätere Bemalung extrem erleichtert. Ober- und Unterteil des Turms passen wieder ganz einfach und gut zusammen und sogar an den Kommandantensitz wurde gedacht. Die Dachluken lassen sich offen oder geschlossen anbauen und im Falle der offenen Version hat Tamiya sogar eine recht ansehnliche Spritzgussfigur des Kommandanten beigelegt. D Mit einem winzigen Klecks Kleber und entweder einer sehr guten Pinzette oder einem befeuchteten Zahnstocher bringt man diese in Position. Hier habe ich auch wieder mit meiner Lupe arbeiten müssen, damit diese genau ausgerichtet jeweils am richtigen Platz sitzen. Aber trotz aller Widrigkeiten ließen sich diese ganz ausgezeichnet exakt positionieren. Mit dem Aufsetzen des Turms ist der Bau dann beendet.
Für die nun folgende Bemalung in panzergrau habe ich die Laufrollen wieder abgezogen und in die hervorragende Lackiermaske von Quickwheel eingelegt, in die die Laufrollen so exakt und fest passen, dass man einen so exakt abgetrennten Gummierungsrand bekommt, wie man es mit herkömmlichen Methoden kaum hinbekommt - und hier geht es in einem Durchgang für ALLE Laufrollen und Stützrollen. Den Abschluss bildet das Auftragen von etwas Schlamm und Schmutz, den ich mit Plaster von Adam Wilder mit verschiedenen Pigmenten udn Washings eingefärbt habe und mit einem Pinsel aufgestippt. Nach dem Trocknen wurden die Schlammbrocken farblich etwas nachbehandelt und mit trockenen Pigmenten drumherum etwas Staub aufgetragen.
Ein schöner, kleiner Bausatz, der in bewährter Tamiya Qualität zu gefallen weiß. Sowohl Anfänger als auch Profis können sich an diesem Bausatz erfreuen, da dieser gut und einfach zu bauen ist und mit unter 40 Euro auch noch erschwinglich.
Empfohlene Literatur: © 01/2015 Thomas Hartwig |