Beim vorliegenden
Modell handelt es sich um eine Lizenzfertigung des alten Panzer IV Modells
von Tamiya aus den 70er Jahren. Preislich attraktiv und als ex-Tamiya
Modell ja automatisch von guter Qualität, kann man mit diesem Modell
nichts verkehrt machen... dachte ich. Zu dicke Schürzen, unstimmige Laufrollen, Kette, zu breites Treibrad, zu grob strukturierte Kettenabdeckungen, nicht gravierte MGs. Die Liste läßt sich gewiss noch weiterführen - an dieser Stelle habe ich Verfeinerungs Ideen aber verworfen und beschlossen das Modell so wie es ist aus dem Kasten zu bauen.
Die Bauanleitung besteht aus 16 Baustufen, wobei es in den Schritten 1 und 2 mit dem Bau der Unterwanne und der Aufhängungen beginnt. Grade im Bereich des Fahrzeughecks ist die Bauanleitung sehr ungenau, ein Blick in eine alte originale Tamiya Anleitung konnte die Fragen aber schnell klären. Stufe 3 umfasst das komplette Laufwerk, wobei hier wie bereits erwähnt einige arge Macken des Modells liegen. Man sollte aber im Hinterkopf haben, daß der Bausatz ursprünglich für den Betrieb mit Elektromotoren ausgelegt war. Dementsprechend, ist nicht nur die Wanne zu breit (um die Batterien aufnehmen zu können), sondern auch die Laufrollen und Treibräder mehr auf Funktionalität, als auf Optik getrimmt. Ein Problem, daß dieses Modell auch mit anderen Produkten aus dem Hause Tamiya teilt. So haben z.B. die in der Galerie vorgestellten Panzer II F, Panzer IV D und StuG IV von Tamiya dasselbe Problem der zu breiten Wanne und auch die fehlerhaften Laufrollen begegnen uns u.a. am StuG IV wieder. Die Abschnitte
5-7 handeln nun den Bau der Oberwanne ab, wobei hier der eigentliche "Horror"
beginnt. Die Paß- oder besser Gußgenauigkeit der Teile im
Bereich der Oberwanne und des Turmes ist alles andere als zeitgemäß
und bereitet wenig Freude beim Zusammenbau. Viel Zeit geht hier für
Spachteln und Schleifen verloren. So müssen z.B. die aus der Zeit
des Elektroantriebs stammenden Öffnungen in der Wanne verpachtelt
werden, zwischen Oberwanne und Heckplatte klafft ein knapp 1mm breiter
Spalt und auch die mehr als großzügigen Öffnungen für
die Bordwerkzeuge sollten verspachtelt werden.
Die verschiedenfarbigen
Laufrollen wurden seperat bemalt. Abschließend erfolgte die Bemalung der Schürzen. Zuerst wollte ich die Punkte aufspritzen, da die Punkte beim Original aber auch sehr scharfkantig waren, verwarf ich diese Idee schnell wieder. Die Punktmuster wurden nun also mit einem auf knapp 1,5mm zurückgeschnittenen, sehr harten Pinsel "aufgedreht" - der Pinsel wurde also angesetzt und dann auf der Schürze um seine Achse gedreht. Der so entstandene Effekt sieht sehr real aus und kommt dem Original schon recht nahe. Auch die Schürzen wurden zum Schluß wie die Wanne gewaschen, übergespritzt und schließlich trockengemalt. Ein kurzes Wort
noch zum Werkzeug, den Ketten und dem Auspufftopf. Der Holzeffekt wurde
erzielt, indem die Werkzeuge in Matt Gelb grundiert und anschließend
mit nur mäßig verdünnter rotbräunlicher Ölfarbe
(Mix aus gebrannter Sienna und gebr. Umbra) übermalt wurden. Die
Metalleffekte an den Werkzeugen, Ketten und Treibrädern wurden mit
Wischsilber von Lukas - ebenfalls aus dem Künstlerbedarf - erzielt.
Wischsilber läßt sich gut verarbeiten und aufbringen, ähnlich
wie normale Ölfarbe.
Es bringt nichts bei diesem Modell an den Fehlern in der Originaltreue rumzukriteln - sie sind da und sie zu beheben würde einen finanziellen Aufwand darstellen, der die Grenzen der Vernunft durchbrechen würde. Man sollte das Modell als das sehen, was es ist - ein mittlerweile weit über 20 Jahre alter Bausatz, der ursprünglich als Spielzeugpanzer mit Motor gedacht war. Trotzdem verfügt er über eine recht gute Detaillierung. Grade im Bereich des Turmes kann dieser Panzer IV Bausatz durchaus locker mit aktuellen Produkten der Mitbewerber mithalten. Die Gußqualität bei meinem Modell war leider nicht sehr gut, dafür wird man duch den beiliegenden Spritzling mit diversen guten Zubehörteilen (Abschleppseilen, Eimer, einzelne Kettenglieder, uvm.) aber durchaus entschädigt. Ich wollte mit
diesem Modell zeigen, daß man alleine mit einer guten Bemalung auch
ein solches Modell - auch ohne teures Zubehör - aus dem Kasten zu
einem attraktiven Vitrinenstück machen kann. Ob es gelungen ist,
müssen Sie nun entscheiden...
© 5/2001
Carsten Gurk |