Der Panzerkampfwagen „Panther II“ war ein, im Deutschen Reich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs hergestellter, Prototyp und sollte ursprünglich den Panther ersetzen. Bereits 1942 wurde ein Konstruktionsauftrag für einen Nachfolger des Panthers vergeben. Die Panzerung sollte verstärkt werden und auch eine Modifizierung des Fahrwerks war vorgesehen. Parallel zur 1943 begonnenen Entwicklung des Tigers II wurde also die Planung des Panthers II aufgenommen. Es sollten möglichst viele Komponenten wie zum Beispiel Lenkgetriebe, Seitenvorgelege, Laufrollen, Aufhängung und Antriebsaggregate untereinander austauschbar sein, um die Ersatzteilproduktion, die Ersatzteilversorgung und Reparaturen zu erleichtern und zu vereinfachen. Das Gesamtgewicht stieg durch die zahlreichen Modifikationen auf über 50 Tonnen. Aber bereits nach kurzer Zeit wurde die Umstellung auf die Fertigung des Panthers II nicht weiter betrieben. Verbesserungen, die sich aus der Entwicklung des Panthers II ergeben hatten, sollten in die Weiterentwicklung des Panthers übernommen werden und wurden auch beim Panther Ausf. G umgesetzt. Es wurde nur ein Panther-II-Fahrgestell für Versuche fertiggestellt. Dieses wurde von der US-Army erbeutet und in die USA verbracht. Dieser Panther II steht heute in Fort Knox im Patton Tank Museum.
Amusing Hobby bietet uns hier mit der Art. Nr. 35A018 einen recht ordentlichen Bausatz an. Recht gute Fertigungsqualität, gepaart mit PE-Teilen, Einzelgliederkette und Abschleppseilen aus Kupferdraht. Für die Winkelspiegel liegen leider keine Klarsichtteile bei. Darüber hinaus weisen einige der Spiegel sehr deutliche Sinkstellen in der „Glasfläche“ auf. Der Bausatz enthält auch nur das Set mit den Standard Decals mit Ziffern und Balkenkreuzen wie sie bei Amusing Hobby bereits den anderen Bausätzen beiliegen. Von Thomsen erhielt ich freundlicherweise ein kleines Decal-Sheet auf dem die hier verwendeten Ziffern und die weißen Balkenkreuze enthalten waren.War ich zunächst noch richtig begeistert von diesem Bausatz so trat dann bei genauerer Betrachtung Ernüchterung ein. Bei einigen Bauteilen habe ich mich an den Kopf gefasst. Nehmen wir beispielsweise mal die Halterungen der Ersatzkettenglieder an den Wannenseiten oder die vorne auf dem Bug anzubringende Rohrzurrung für die Kanone. Bei beiden Teilen musste ich bei der Darstellung und Ausführung an den ersten Tamyia Panther aus den 70er Jahren denken… recht grob detailliert und sehr vereinfacht dargestellt. Auch bei den Halterungen für das Außenbordwerkzeug ist noch Luft nach oben. Die könnte man ebenfalls noch etwas feiner detailliert gestalten. Verwendetes Zubehör: Friulmodel, ATL-21, Einzelgliederkette aus Metall
Weiter ging es mit den Details am Heck. Die Halterung für den Wagenheber ließ ich ganz bewusst leer. Die Besatzung hat den wohl irgendwo verbummelt… Da mir die Darstellung der Rohrzurrung (Baustufe 17 / 18) am Wannenbug in keiner Weise zusagte ließ ich sie kurzerhand weg und entfernte die beiden Klebemarkierungen am Bug. Beim Turm hat man die Qual der Wahl zwischen zwei Varianten der Bordkanone. Ich entschied mich für die 8,8 cm Kanone wie sie in Baustufe 18 komplettiert wird. Ich empfehle eine sehr genaue Beachtung der Nummerierung der einzelnen Bauteile in der Bauanleitung, denn es werden für die zwei möglichen Varianten auch unterschiedliche Turmfronten und Rohrzurrungen verbaut.
Von den drei Hebeösen (Bauteile C22) am Turm waren zwei so schlecht gefertigt, dass sie absolut nicht zu verwenden waren. Ich ersetzte sie aus einem dünnen Draht. An der hinteren Turmluke soll ein Griff (Bauteil C4) verklebt werden. Der Griff passt absolut nicht in die vorhandenen Bohrungen. Entweder ist der Griff zu klein geraten oder die Bohrungen liegen zu weit auseinander. Also wurde auch hier ein neuer Griff aus Draht gebogen und eingesetzt.
Die Gedanken Deutschland 1946. Ein schon länger im Einsatz befindlicher Panther II wurde bei einem alliierten Luftangriff so stark am Turm beschädigt, dass dieser komplett ausgetauscht werden musste. Im Panzerwerk Siegfried bei Bremen erhielt der Panzer seinen neuen Turm. Aufgrund von Materialknappheit und Zeitmangel wurde nur ein grundierter Turm eingesetzt. Lediglich die taktischen Zeichen in Form einer weißen 2 und die Balkenkreuze wurden auflackiert. Was wäre wenn…
Die Wanne wurde zunächst hellgrau mit dem Primer von Mission Models grundiert. Anschließend schattierte ich die Kanten und Vertiefungen am Modell mit Rotbraun, MMP-012 vor. Dann folgte ein nicht voll deckender Farbauftrag mit Dunkelgelb, MMP-019. Dadurch entstand bereits ein erster Eindruck von Licht und Schatten auf der Modelloberfläche. Der Turm wurde ebenfalls mit dem hellgrauen Primer grundiert. Hier schattierte ich die Kanten und Vertiefungen jedoch mit Schwarz vor, weil ich ihn anschließend mit dem Red Oxid Primer, MMP-013 von Mission Models lackiert habe. Das Schwarz kommt bei diesem Farbton deutlicher zum Vorschein als wenn ich ebenfalls Rotbraun verwendet hätte. Das Kanonenrohr bekam eine Lackierung mit Panzergrau, die Blende wurde mit Dunkelgelb lackiert.
![]() ![]() Etwas Laub wurde hier und da auf dem Panzer verteilt und aufgrund von Kämpfen innerhalb einer Ortschaft landeten auch Ziegelsteine und Trümmerschutt auf dem Panther. Nun fehlte noch etwas Zubehör. Auf dem Motordeck des Panzers platzierte ich diverse leere 8,8cm Hülsen. Zwischen Turm und Wannendeck setzte ich einen leichten Kontrast in dem staubfarbene Pigmente zunächst trocken aufgesetzt wurden. Anschließend fixierte ich diese mit White Spirit. Nach der Trocknung bürstete ich den Überschuß mit einem Pinsel wieder ab. Zurück blieb eine leichte Staubschicht. Diverse Kratzer, welche durch die Turmdrehung entstanden sind, malte ich per Pinsel auf das Wannendeck.
Ein schöner Bausatz, eine recht gute Passgenauigkeit und auch ganz ordentliche Details, insgesamt ein Modell das mir mächtig viel Spaß bereitet hat. Die etwas grob modellierten Halterungen der Werkzeuge, die Rohrzurrung und die sehr einfachen Halterungen für die Ersatzkettenglieder schmälern den guten Gesamteindruck. Aber man darf auch den Kaufpreis von unter 50 EUR nicht außer Acht lassen. Von daher alles gut, ich kann den Bausatz mit gutem Gewissen empfehlen.
© 06/2018 Thomas Stefanus |