Panther II


 

Bereits 1942 gab es Bedenken, der Panther habe keine ausreichende Panzerung gegen die ihm 1943 an der Ostfront entgegenstehenden Panzerwaffen. Versuche, Zusatzpanzerungen an den bestehenden Entwurf anzubringen brachten größere technische Probleme mit sich. Daher wurde ein neuer Entwurf mit stärkerer Panzerung beschlossen. Der ursprünglich Panther 2 genannte Entwurf wurde im April 1943 zum Panther II. Während einer Konferenz mit Speer am 3.Januar 1943 stimmte Hitler dem Plan zu, den Panther zu einem neuen Entwurf mit einer 100mm starken Frontalpanzerung und 60mm Seitenpanzer umzugestalten. Zum Vergleich: der Panther 1 besaß 80mm Front- und 40mm Seitenpanzer.
Im weiteren Verlauf der Entwicklung kam noch eine weitere Forderung ins Lastenheft, dass möglichst viele Komponenten mit der Tiger II Reihe teilen sollte. Dazu sollten unter anderem das Lenkgetriebe, Vorgelege, Laufrollen, Aufhängung und Antrieb gehören. Das Gesamtgewicht würde durch die zahlreichen Modifikationen von ca 40 auf über 50 to steigen.
Ein für den Panther II zu entwerfender Turm wurde noch vor Erstellung eines Weichstahlmodelles gestrichen. Heute wird davon ausgegangen, dass der sogenannte Schmalturm zum Einsatz kommen sollte, der bei gleicher Bewaffnung durch Verwendung einer schmalen Waffenblende eine wesentlich günstigere, ballistische Form zeigte. Zunächst mit der 7,5 KwK 42 L70 ausgestattet, sollte der Panther II später sogar die 8,8 KwK 43 L71 bekommen. Dies warf jedoch einige Probleme auf:
1.Erhöhung des Turmgewichtes um ca 900 Kg
2.Veränderung des Turmschwerpunktes
3.Raumbedarf beim laden der langen Panzerpatronen
4.Verringerung des Munitionsvorrates um ca. die Hälfte


Das Kriegsende verhinderte die Fertigstellung eines solchen Panthers.

Es wurde nur ein einziges Fahrgestell des Panther II fertiggestellt, welches heute in Aberdeen besichtigt werden kann. Das Fahrzeug ist mit einem Panther G Turm ausgestattet, wobei heute nicht bekannt ist, ob es sich dabei um einen letzten Versuch der deutschen handelte, einen Panzer mehr in den Endkampf zu werfen, oder ob das Fahrzeug von den Amerikanern mit einem vorhandenen Turm vervollständigt wurde.
Die 660mm Einsatzketten des Panther II kamen als Transportketten (für die Eisenbahnverladung) beim Tiger II zum Einsatz.
Ursprünglich sollte im September 1943 mit der Vorserienproduktion des Panther 2 begonnen werden. Dann wurden Pläne laut, anstelle des Panther 1 sofort mit der Produktion des Panther II zu beginnen. Eine neue Planung sah jedoch vor, sämtliche Firmen an der Produktion des Panther 1 beteiligten Firmen hätten diesen 1943 und 44 weiterzubauen und erst zum Jahreswechsel 1944/45 die Produktion umzustellen. Alle diese Planänderungen wurden innerhalb 3 Monaten erlassen! So ergab es sich, dass der Panther 1 bis Kriegsende produziert wurde, ohne das der stärkere Panther II zum Einsatz kam.

Das Modell

Als Teil von Dragons Panther Familie, die ja auf die Gunze Modelle zurückgeht, teilt sich der Panther II einige Bauteile mit den anderen Panther Bausätzen. Es finden sich Spritzlinge vom Panther G und Jagdpanther im Kasten. Eine Neukonstruktion scheint die Wanne zu sein, da sich der Panther II doch deutlich vom G unterscheidet.

Als ich wegen eines anderen Projektes mit Herrn Fellmuth von New Connection telefoniert habe, hat mich dieser darauf aufmerksam gemacht, dass der Turm des Dragon Bausatzes eine dezente Überbreite aufweist. Als ich mich von den Tatsachen überzeugt hatte, war ich erst einmal sauer. Aber es half ja alles nix, das Ding musste korrigiert werden. Zum Glück hat mich Herr Fellmuth mit Planskizzen versorgt, die ich dann als Vorlage verwenden konnte.
Dragons Panther II ist zur Zeit relativ schwer zu bekommen. Ich habe den meinen in Ebay ergattert. Die Preisspanne liegt zwischen 35 bis 55 Euro, da die Panther II und Panther F immer noch sehr gesucht sind.

Der Bau

Der Turm
Zunächst habe ich die Bodenplatte des Turmes auf beiden Seiten ca. 4 mm parallel zu den ursprünglichen Seiten abgesägt. Dann die Turmseiten vorsichtig vom Turmdach getrennt, zurechtgebogen und wieder mit Turmdach und dem nun schmaleren Boden verklebt. Dann wurden Turmheck und Front so zurechtgeschnitten, dass sie zu den nun steileren Turmseiten passen. Den Einbau der Kanone habe ich abgewandelt, um eine CMK Porsche-Tiger 8 8 einzubauen, aber dazu später mehr. Da ich die Schräge der Turmseiten nun verändert war, musste die untere und obere Kante angepasst werden, damit sie nachher parallel zum Wannendach war. Nach mehrmaligem Ausprobieren war diese Hürde genommen, der angepasste Turm sieht auf jeden Fall besser aus als der viel zu Breite Originalturm. Turmfront und Heck verspachtelt, Schweißnähte mit der Kreissäge neu graviert, ein paar Drahtösen (für Tarnmaterial) und fertig.

Da ich ein Alu Rohr beweglich einbauen wollte habe ich eine Metallachse eingebaut, und ein Gegengewicht befestigt, damit das Rohr nachher nicht immer unten liegt.
Zum Einsatz kam eine CMK 8,8 L71 KWK, weil der hiesige Laden keine andere hatte und ich nicht warten wollte. Die Resin Mündungsbremse habe ich verworfen und die Alu Kanone vorsichtig aufgebohrt. Im großen und ganzen sind die CMK Rohre in Ordnung, was das Alu angeht, die Resinteile jedoch sind Quatsch, da die Blenden meist unbrauchbar und die Mündungsbremsen zu schlecht gegossen sind.

Die Wanne
Die Schwingarme des Laufwerks sind im Gegensatz zu den Bausätzen der G-Reihe nicht an die Wanne angegossen. Die Dioramenbauer werden dankbar sein, lässt sich doch dadurch das Laufwerk dem Untergrund anpassen.
Achtung: an der Wannenfront bleibt nach dem Zusammenkleben von Ober und Unterteil eine dumme Fuge unterhalb der angedeuteten Schweißnaht, die unbedingt verspachtelt werden muss. Dies ist der zweite mir unverständliche Patzer des Bausatzes. Der weitere Zusammenbau der Wanne erfolgt gemäß Bauanleitung und wirft keine Probleme auf.
Die Halterungen für die Schürzen habe ich aus einem Aber Ätzteilsatz, die Lüftergitter sind aus dem Bausatz. Die Bausatzkette habe ich später durch eine Friulkette ersetzt.

Bemalung

Ein Tarnschema aus Tamiya Dunkelgelb über alles, Tamiya Japanese Army Green (als Variante) und Gunze SchokoBraun wurde per Airbrush aufgetragen. Als Schablone habe ich zugeschnittene Schaumstoffstreifen verwendet, die ich mit Blumendraht befestigt habe. Dunkelgelb zuerst und über alles, dann Schablonen befestigt und Grün darüber, nochmals Schablonen drauf und Braun gesprüht.
Washing mit verdünnter Ölfarbe (schwarz und dunkelbraun), dann Filter mit aufgehellten Farben und zum Schluss noch einstauben mit Tamiya Buff.

Fazit

Es hat Spaß gemacht, den Panther II zu bauen. Aber für Dragon ist es schon ein ganz schöner Patzer, einen Turm zu liefern, der auf beiden Seiten gut 3 mm übersteht. Die Klebefuge unter der Wannenschweißnaht am Bug lässt mich den Kopf schütteln. Sowas hätte ich von Dragon eigentlich nicht erwartet.
Daher gibt's Abzüge in der Detail Note, auch wenn der Rest soweit stimmig ist. Der Preis abhängig vom Tagespreis, da der Bausatz ja zur Zeit nicht im Programm ist und im Handel schon länger vergriffen ist zw. 35 und 55 Euro, je nach Angebot und Nachfrage. Friul Kette ca 30 Euro, Alu Rohr ca 10 Euro

Bleibt auf eine korrigierte Wiederauflage zu einem vernünftigen Preis zu hoffen

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

(C) 6/2004 Frank Forster

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