Israel erkannte schon früh, dass es sich von den Waffen- und Ersatzteillieferungen aus den alliierten Staaten unabhängig machen musste. Ein weiterer Grund für eine Eigenentwicklung waren die spezifischen Anforderungen der israelischen Armee. Während die Modelle der NATO-Staaten dazu konstruiert wurden, an jedem Ort der Erde und unter allen klimatischen Bedingungen zu funktionieren, stellt der Merkava eine Antwort auf das eng begrenzte Einsatzgebiet der Streitkräfte wie auch auf ihre charakteristische Taktik dar. So begann 1970 unter Leitung von General Israel Tal die Entwicklung eines Panzers, bei dem besonderes Augenmerk auf den Schutz der Besatzung gelegt wurde, der aber gleichzeitig möglichst einfach und preiswert sein sollte. Dadurch ergab sich eine Reihe von Besonderheiten: Da die zu dieser Zeit verfügbare Panzerungstechnologie keinen vertretbaren Schutz vor Hohlladungsgeschossen bot, wurde entschieden, den Antriebsstrang als zusätzlichen Schutz für die Besatzung in die Front des Fahrzeuges einzubauen. Der Turm wurde sehr schmal gestaltet, da er in teilgedeckter Stellung die einzige Trefferfläche darstellt, und die Panzerung an der Turmfront wurde sehr stark geneigt. Die Hauptmasse der Munition wird in der Wanne gelagert, um bei Turmtreffern das Brandrisiko zu reduzieren. Bei den beweglichkeitsbestimmenden Komponenten wurden, verglichen mit den Kampfpanzern anderer Staaten, ebenfalls neue Konzepte umgesetzt: So wurde ein hoher Wert auf den Schutz vor Minen und Sprengfallen gelegt und der Unterboden entsprechend stark gepanzert. Das Fahrwerk verwendet Schwingarme, deren Unterseiten gegen Schraubenfedern drücken. Durch den Verzicht auf Drehstäbe konnte der Wannenboden bereinigt werden, auch lassen sich beschädigte Fahrwerksteile schnell und kostengünstig reparieren. Konsequenterweise wurden die Luftfilter der Motoren für die Wüste optimiert, und bei den Gleisketten auf Gummipolster verzichtet. Da auch keine feuchten, matschigen Gebiete durchquert werden müssen, spielt der spezifische Bodendruck und somit das Fahrzeuggewicht eine untergeordnete Rolle. Nachvollziehbarerweise ist kein Merkava-Panzer tiefwatfähig. Auf die Transportierbarkeit mittels Bahn oder Flugzeugen wurde ebenfalls keine Rücksicht genommen. Der erste Merkava Mark I wurde im April 1979 an die Zahal übergeben. Für die Produktion ist das MANTAK (Merkava Tank Office) zuständig. Die Erfahrungen im Einsatz flossen in das Nachfolgemodell Mk II ein, welches ab 1983 produziert wurde. 1989 folgte das Modell Mk III mit modularer Verbundpanzerung, besserem Feuerleitsystem und 120-mm-Glattrohrkanone von Israel Military Industries. Das hydromechanischen Automatikgetriebe von Ashot Ashkelon wurde beim Mk III beibehalten, allerdings wurde hier ein stärkerer V12-Motor vom Typ Teledyne Continental AVDS-1790-9AR mit 1200 PS (880 kW) eingebaut. Wie das Vorgängermodell ist auch dieses Aggregat aus Gründen der Einfachheit luftgekühlt, was eine sehr schlechte Leistungsdichte des Antriebs zur Folge hat. Aufgrund der israelischen Erfahrungen mit asymmetrischer Kriegführung verfügen alle Panzer der Merkava-Serie über einen guten Minenschutz. Der zentimeterdicke Wannenboden ist dazu mit einem Längsknick versehen, um die Wucht der Explosion zu den Seiten ableiten zu können. Die Sitze der Soldaten haben auch keinen Kontakt zum Fahrzeugboden. Zusätzlich ist der Kraftstoff in selbstabdichtenden Treibstofftanks untergebracht. Ein großes Augenmerk wurde auf die Verhinderung von Bränden gelegt. Ab 1981 steht dazu das Automatic Fire and Explosion Detection and Suppression System (AFEDSS) zur Verfügung, das in alle Merkavas eingebaut ist. Der Kampfraum wird dabei von optischen Sensoren überwacht, welche einen HEAT- oder KE-Durchschuss in 2 ms erkennen und ein Feuer oder eine Explosion in 3 ms. Sobald das System einen Durchschuss oder ein Feuer detektiert, wird innerhalb von 100 ms der Löschvorgang mit Halon eingeleitet. Der Betriebsmodus kann zwischen Normal und Kampf gewählt werden, eine manuelle Auslösung ist auch möglich. Der Triebwerksraum wird durch Thermistoren überwacht, die bei Überhitzung und Feuer Alarm schlagen. Nur bei Bränden wird ein automatischer Löschvorgang eingeleitet. Wird der Löschvorgang manuell eingeleitet, wird auch das Triebwerk abgeschaltet.
Nun zum Inhalt der Box: Zwölf Spritzrahmen in hellgrauem Plastik, Klarsichtteile für Optiken und Beleuchtung, Einzelkettenglieder, Separate Bauteile für den Turm, die Unter- und Oberwanne, Polycaps für das Laufwerk, eine Nylonschnur, ein dünner Draht Dazu und ein Stück Metallfolie liegen dem Bausatz bei. Eine umfangreiche Bauanleitung als Heft im Format DIN A5 mit insgesamt 26 übersichtlichen und klar gegliederten Baustufen rundet das Ganze ab. Bevor ich nun die Spritzrahmen insgesamt fotografiere habe ich mich entschieden euch lieber Fotos der Details zu präsentieren. Die Guss- und Fertigungsqualität ist nämlich außerordentlich gut, der Detailgrad fällt erfreulich hoch aus, die einzelnen Baugruppen müssen jedoch nicht aus einer Unzahl von Kleinteilen zusammengesetzt werden sondern das Verhältnis von Detaillierung und Anzahl der Bauteile ist aus meiner Sicht perfekt getroffen. Absolute Highlights in diesem Kit sind zum einen die optional vorhandenen Laufrollen. Man kann zwischen der Stahllaufrolle und der Variante mit der gummierten Laufrolle wählen, die Bauanleitung gibt auch den Hinweis auf die Möglichkeit die verschiedenen Ausführungen der Laufrollen an einem Fahrzeug gemischt darzustellen. Zwei unterschiedliche Varianten der Fahrerluke sind ebenfalls enthalten. Ein weiteres Highlight stellt ganz klar die `Ball and Chain´ Zusatzpanzerung am Turmheck dar. Sie ist ebenfalls aus Plastikspritzguss gefertigt mit einer erstaunlich hohen Filigranität. Die kleinen Kettenglieder sind sogar durchbrochen. Nein, nicht durchgebrochen sondern `offen´. Das Decalsheet beinhaltet die kompletten Markierungen für zwei verschiedene Panzer. In der Anleitung finden sich zu den Markierungen auch Hinweise zum jeweiligen Original. Option 1: Tank Gimel, 2nd Company, 2nd Battalion, Barak Brigade, Libanon 2006 Aber das Modell hat auch seine Schwäche: Der, bei Fahrzeugen der IDF so markante und grobkörnige, Antirutschbelag wurde nämlich nicht berücksichtigt und fehlt daher am Modell. Hätte Meng Model diesen Belag nachgebildet wäre dieser Bausatz wohl kaum noch zu toppen. Modellbauer die besonderen Wert auf die realistische Gestaltung legen müssen diesen Antirutschbelag selbst nachbilden.
Unterwanne und Laufwerk wurden laut Plan zusammengebaut. Besonders genial ist hierbei das Meng alle Schwingarme und Laufrollen doppelt beigelegt hat. Nämlich sowohl für die Laufrollen mit Gummibandage, als auch für die Vollstahllaufrollen. Der Turm des Merkava setzt sich aus vielen Teilen zusammen und nicht, wie meist, aus einem Oder- und einem Unterteil. Dies ist zum Einen der komplexen Struktur des Turms als auch dem Umstand geschuldet, dass Meng später noch den "normalen" Merkava 3 bringt. Dank des perfekten Formenbaus von Meng bereitet das aber keine Probleme. Am besten gefiel mir hier die Kanone, welche aus diversen Teilen eine absolut überzeugende Replik des Originals darstellt. Einzig die Hebeösen am Rauchabsauger (das dicke Stück auf halber Länge) wurden aufgebohrt. Alle Luken wurden geschlossen dargestellt. Wir fahren schließlich grad durch den Gazastreifen und da regnets neben Blei auch Steine uvm. Da will man nicht rausgucken! Zu diesem Zeitpunkt brachte Blast-Models ein Detailset auf den Markt. Dieses enthält einige Kleinteile die die Originalität des Modells weiter steigern. Vor Allem die Sturmgewehre der Besatzung, das Schutzgitter über dem Granatwerfer, die Sat-Antenne und die Nebelwerfer seien hier genant.Der große Staukorb am Turmheck mit der berühmten Ball-and-Chain-Panzerung (Ketten mit Gewichten, welche ein Eindringen von Geschossen in die bei allen Panzern größte Schwachstelle, den Bereich zwischen Wanne und Turm, verhindern sollen) wurde von Meng perfekt in Plastik umgesetzt! Für mich die beste Lösung überhaupt! Nur sollte man sehr vorsichtig sein. Die filigranen Ketten brechen leicht. Mir ist das ein paar Mal passiert. Die Flüche beim auf-dem-Boden-rumrutschen und suchen werde ich hier nicht wiederholen. Ein halbes Kettchen fand ich nie wieder. Ich rede mir ein es ist ein Kampfschaden. Vor der Lackierung wurden noch die restlichen Kleinteile angebaut. Auch die Abschleppseile sollte man schon jetzt montieren (werden originalgetreu von kleinsten Kettchen in Position gehalten). Die IDF lackiert ihre Fahrzeuge im Ganzen incl. solcher Teile. Getreu der Devise: Wo keine Farbe sein soll wird sie schon wieder abfallen! Man hat schon Fotos gesehen, wo sogar die Ketten mitlackiert wurden! Zu guter Letzt wurden noch die Seitenteile der Halterung des Radarwarners auf dem Kanonenrohr ausgeschnitten. Zu meiner Freude brachte Eduard zu diesem Zeitpunkt ein Set für den HobbyBoss Merkava mit sämtlichen Lüftergittern und Abdeckungen. Diese sind an den meisten Merkavas im LIC-Einsatz zu sehen und lassen den Panzer noch etwas martialischer aussehen. Kurzerhand wurden diese zurechtgebogen, mit Vogelsand bestreut, lackiert und angeklebt. Passt perfekt obwohl für HobbyBoss! Inzwischen war auch das Desert Eagle Publishing Buch zum Merkava 3D da. So wurden auch noch die Leitungen zu den Nebelwerfern und der Sat.-Antenne nachgerüstet. Und schon war Eduard wieder zur Stelle: Das neue Set für die Staukörbe wurde sofort gekauft um die bescheidenen Staukörbe am Wannenheck zu ersetzen. Der einzige wirkliche Schwachpunkt des Meng-Modells!Ganz zum Schluss wurden noch die MGs montiert. Sie sind durch Blastteile und ein gedrehtes Messingrohr für das 50er aufgewertet. Nach deren Lackierung und Montage wurden sowohl die MGs als auch die Bereiche darunter mit Oil & Grease Stain von Mig beträufelt. Kein Soldat wird sich in staubiges Gebiet wagen ohne seine Waffen in Waffenöl zu ertränken!
Nachdem der Versuch OOB zu bauen mit Pauken und Trompeten gescheitert war sollte jetzt aber die Lackierung wenigstens recht schnell von Statten gehen. Tat sie überraschender weise auch! So wurde mit Citadel "Chaos Balck" Grundiert und danach mit der Airbrush und Lifecolors IDF-Green lackiert. Anschließend wurden diverse Kleinteile farbig in Szene gesetzt. Feuerlöschauslöser rot, Nebelgranaten hellgrün, usw. Die Abziehbilder sind fiktiv. Sie stellen den 1. Panzer des 2. Zuges der 1. Kompanie des 2. Bataillons der Barak Brigade dar. Ob dieser Panzer wirklich so aussah ist anzuzweifeln, aber irgendeine Markierung musste ja sein.Als erstes wurde das ganze Fahrzeug mit einem dunklen Washing versehen und anschließend mit hellem grün trocken gemalt. Roststellen um die Luken und Kratzer am ganzen Fahrzeug wurden mit dem Pinsel einzeln aufgemalt. Eine Arbeit für Leute die Vater und Mutter erschlagen haben, aber das Ergebnis rechtfertigt die Mühe! Danach folgte eine dicke Schicht Staub mit diversen Pigmenten von Lifecolor, Mig und AK-interactiv. Diese wurden teilweise geschichtet, teilweise mit dem Pinsel eingerieben oder auch in Kanten und Ecken gepustet. War ich mit dem Ergebnis zufrieden wurde Alles mit Pigmentfixer von Mig gesichert.
OOB ist toll und geht echt fix. Außer man hat zuviel Ahnung und Literatur! Im Endeffekt wurde aus der Idee einen schnellen Bericht zu schreiben ein Marathon welcher sich fast ein halbes Jahr hinzog! Allerdings sind diese Umbauten nicht zwingend notwendig. Meng hat hier tolle Arbeit geleistet und auch wirklich OOB erhält man eine sehr gute Replik des Merkava! Zu guter Letzt noch eine letzte Danksagung an Roswitha Tönjes für die Hilfe beim Erstellen der Fotos!
© 11/2013 Fabian Lünstroth |