1968 wurde die Nullserie des neuentwickelten Schützenpanzers gefertigt und bis März 1969 im Truppenversuch getestet. Im Mai 1971 wurde dann die Auslieferung der Serienfahrzeuge an die Truppe begonnen. Eines der Merkmale des neuen Schützenpanzers war der Zweimann-Drehturm mit aussen lafettierter 20mm Kanone. Auf dem Heck war ein MG in Aussenlafette angebracht, sowie an den Heckseiten je zwei Kugelblenden für Maschinenpistolen. Die Besatzung bestand aus Fahrer, Richtschütze, Kommandant und sieben Panzergrenadieren.
Im Karton finden wir 4 Spritzlinge, 2 Vinylketten, Ober- und Unterwanne, Polycaps und ein Decalbogen. Das Modell basiert auf dem älteren Bausatz des ersten Marder (35098) aus den 70er Jahren mit einem extra Spritzling mit den Teilen zum Bau der A2 Version. Der Guss der Teile ist noch immer recht gut - die Detaillierung ist ok ohne starke Höhen oder Tiefen. Einziger echter Minuspunkt sind die Vinylketten, da diese die völlig falschen Kettenführungszähne für die Marder darstellen. Der Motor ist ein netter Gimmick, würde aber zur realistischen Darstellung noch eine Menge nacharbeit benötigen. Der Oberwanne mangelt es am seitlichen Abschluss über den Ketten, sodass man bei geöffneten Luken gnadenlos durch die Wanne auf die ketten und das äussere sieht. Auch ansonsten ist de Innenraum komplett leer, was schade ist, denn auch die Heckrampe ist beweglich und offen darstellbar. Auch schade ist, dass die Winkelspiegel nicht dargestellt sind - die Abdeckungen bleiben leer. Dafür hat Tamiya wie üblich figurentechnisch an die Modellbauer gedacht und zwei passende Halbfiguren beigelegt. Die Bauanleitung umfasst 15 Bauschritte im guten und übersichtlichen Tamiya Stil. Zu den guten zeichnungen kommen immer wieder mehrsprachige erläuterungen auf was man beim Zusammenbau auchten muss. Mit dem sauber gedruckten Decalbogen lassen sich drei verschiedene Fahrzeuge (alle Flecktarn) markieren: - 3./PzGrenBtl.51 - 3./PzGrenBtl.11 - 3./PzGrenBtl.292 Derzeit der einzige Bausatz, der diese Version des Marder I ohne Zusatzpanzerung darstellt und damit auch eine gute Basis bildet. Kostenpunkt in Deutschland so um die 25 Euro.
Dank der Polycaps lassen sich die Laufrollen immer wieder auf und abstecken, was auch für die Bemalung später von Vorteil ist. Ansonsten ist das Laufwerk schnell gebaut, denn die Schwingarme sind fest an die unterwanne angegossen und nur die Stoßdämpfer müssen noch einzeln angeklebt werden. Ist zwar nicht superdetailliert und eingefederte Schwingarme sind quasi nicht oder nur sehr mühselig darstellbar, aber bei dem Alter des Bausatzes und im Zuge eines schnellen Baus kann man da wirklich nichts sagen. Die Wannenheckwand sollte man sehr vorsichtig heraustrennen und versäubern, denn der obere Steg über der Heckklappe ist extrem dünn und fragil. Man tut gut daran schnell die Klappe einzukleben, denn obwohl man diese auch offen einbauen könnte macht dies aufgrund fehlender Inneneinrichtung keinen Sinn. Der Einbau der Heckwand in die Unterwanne sollte unbedingt zeitnah zum Aufsetzen der Ober- auf die Unterwanne erfolgen, da bei geringfügig falschem Einbauwinkel der Heckwand sich massive Spalten zwischen Ober- und Unterwanne bilden. Ist hingegen die Heckwand noch nicht endfest, kann man den Winkel einfach an die Position der Oberwanne anpassen. Allerdings sollte man der Heckwand ein wenig Zeit geben etwas Festigkeit zu bekommen, da diese komplett die Oberwanne trägt, denn Kettenabdeckbleche sind hier nicht dargestellt, d.h. die Oberwanne ruht nur auf der vorderen und hinteren Schmalseite. Doch bevor man die Oberwanne aufklebt, gibt es noch die Winkelspiegel aus dem Eduard PE Set in die leeren Halterungen zu kleben und die Halterung für eine Fahrer-Halbfogur, sofern man eine solche einbauen möchte. Man kann sogar nach Bedarf die etwas dicken Abdeckungen der Winkelspiegel durch solche aus PE Teilen ersetzen. Auf den Einbau des Motorraums habe ich (auch aus Zeitgründen) verzichtet. Dieser ist ein netter Gimmick, macht aber nur wirklich Sinn, wenn man den Motorraum auch offen darstellt und dazu noch diverse Detaillierungen dort vornimmt. A Zunächst geht es zu dem Unterscheidungsmerkmal der A1A2 Version an der Wanne, nämlich der Strahlwasserreinigungsanlage für die Fahrerwinkelspiegel. Diese sind nicht mehr als zwei kleine wulstige Dreiecke vor den drei Winkelspiegeln des Fahrers. Leider hat Tamiya hier noch die alte Ur-Marder Oberwanne, die in diesem Bereich noch die drei durchgängigen Antirutschstreifen aufweist. Der oberste muss nun etwa um die Hälfte gekürzt werden, damit dort die beiden Reinigungsnupsis angebracht werden können. Ebenfalls optisch sehr aufwertend sind die Motorlüftergitter aus dem Eduard Satz, die man vorsichtig mit nicht zuviel Sekundenkleber auf die vorhanden Lüfter klebt.
Ich habe dann an den Seitenteilen der Oberwanne sämtliche Prägungen für den Anbau der Werkzeuge und Halteösen abgetrennt, bzw. weggeschliffen, da ich hier Ätzteile von Eduard verwenden wollte. Um dem Fahrzeug ein etwas anderes Aussehen zu verschaffen, habe ich sämtliche Werkzeughalterungen von Eduard verwendet und leer gelassen. Die Gestaltung der Schnellverschlüsse gefiel mir allerdings nicht so recht. Mal abgesehen vom biegen der Filigranteile erschien mir der U-Griff doch etwas zu überdimensioniert. Vielleicht fällt das später aber gar nicht mehr so sehr auf. Auf dem Kampfraumdach wird noch die korrekte Abdeckung der früheren MG Lafette aufgeklebt, die mit Einführung der Version A1A2 und A2 endgültig wegfiel. Am Lufteinsauggitter vorn rechts wurde die dicke Plastikumrandung weggeschnitten und durch das feine PE Teil aus dem Eduard Set verbaut. Simpel und effektiv. Bei den mir vorliegenden Vorbildfotos gab es auf dem Kampfraum nur noch den linken Antennenfuß, während an Position des rechten nur noch ein Verschlussstopfen aufgebracht war. Ich habe dieses entsprechend nachgebaut. Zum einen mit dem wunderschönen Messing Antennenfuß von Schatton, der exakt in die Bohrung passt, zum anderen durch ein kleines, rund ausgestanztes Stück Plasticsheet 0,5mm stark, das über die Bohrung von Tamiya geklebt wurde. Der Antennenfuß des SEM 80/90 macht dieses Marder (wenn auch kaum erkennbar) zur Version A1A5. Hinter der hinteren, linken Kampfraumluke hat Tamiya einen markanten großen runden Aufsatz weggelassen. Ein Teil dafür liegt dem PE Satz von Eduard bei. Diesen sollte man allerdings noch auf Plasticsheet kleben, passend ausschneiden und aufkleben. Ich habe dieses Teil im PE Satz erst entdeckt nachdem ich mir das Teil selber aus Plastik geschnitten und aufgeklebt hatte. Ganz zum Schluss habe ich die Winkelhalterungen für das Abschleppseil sowie die 12 winzigen PE Halterungen gebogen und vorsichtig angeklebt. Eine irre, aufwändige Arbeit, aber es sieht einfach viel besser aus. Das Plastikabschleppseil aus dem Bausatz habe ich von den Seilkauschen befreit und diese dann mit Aufbohren auf ein schönes Kupferkabel aus dem Sortiment von SKP gesetzt und entsprechend auf die Wanne geklebt. Die Seitenschürzen sollten vor dem Anbau noch etwas nachgearbeitet werden, denn auf Fotos der zu bauenden Version sind immer alle Aufstiegsrechtecke in den Schürzenelementen ausgeschnitten. Tamiya hat diese leider komplett geschlossen. Mit einem Bohrer habe ich den Bereich dieser Ausschnitte perforiert und dann mit einem Skalpell vorsichtig herausgetrennt und begradigt. Keine schöne Arbeit. Dafür passen die Schürzen dann ganz ausgezeichnet und doch sollte man beim Ankleben achtgeben, dass diese überall exakt abschließen und nicht schief stehen. Wer übrigens eine Gummikette aufziehen will, sollte dies vor dem Ankleben der Schürzen an das Fahrzeug machen, denn danach kommt man nur noch schwer an die Bereiche hinter den Schürzen. Da ich beabsichtigte die Einzelgliedketten von AFV-Club zu verwenden und das auch nur im sichtbaren Bereich, konnte ich getrost die Schürzen anbauen. Der Bau des Turms geht prinzipiell schnell, gestaltet sich aber aufwändiger durch die Umbaumaßnahmen für diese gewünschte Version.
Den linken Ausblickkopf habe ich mittels Plastikrohr aus dem Sortiment von Evergreen neu aufgebaut. Dazu habe ich mir aus 5 und 6mm Plastikrohr Viertelteile geschnitten, die ich dann an den Seiten mit Plastiksheet verschlossen habe und auf den Platz des linken Ausblickkopfs so geklebt habe, dass das etwas größere Teil als Klappe vorn vor/über dem etwas kleineren, hinteren Teil sitzt. Damit hat man zumindest diese größere Ausblickkopfversion in geschlossenem Zustand. Nicht hundertprozentig, aber es erfüllt seinen Zweck.
Der Grundbausatz von Tamiya ist schon arg in die Jahre gekommen, aber derzeit einfach das einzige Modell am Markt, das den ungepanzerten Marder darstellt. Aber - mit einem bisschen guten Willen und dem Ätzteilsatz von Eduard lässt sich noch immer ein ansehnliches Modell daraus zaubern - und eben eine dankbare Basis für Umbauten zu den anderen frühen Marder Versionen.
© 09/2014 Thomas Hartwig |