Marder 1 A1A5 (A1A2)


 

Das Original

1968 wurde die Nullserie des neuentwickelten Schützenpanzers gefertigt und bis März 1969 im Truppenversuch getestet. Im Mai 1971 wurde dann die Auslieferung der Serienfahrzeuge an die Truppe begonnen. Eines der Merkmale des neuen Schützenpanzers war der Zweimann-Drehturm mit aussen lafettierter 20mm Kanone. Auf dem Heck war ein MG in Aussenlafette angebracht, sowie an den Heckseiten je zwei Kugelblenden für Maschinenpistolen. Die Besatzung bestand aus Fahrer, Richtschütze, Kommandant und sieben Panzergrenadieren.
Bis 1975 wurden 2136 Marder gebaut und ausgeliefert.
Ab 1977 wird eine Kampfwertsteigerung an allen 2136 Mardern durchgeführt welche die Lenkwaffe Milan an die Eigenschaften des Marder anpasst. 4 Lenkflugkörper können mitgeführt werden, wodurch die Zahl der Soldaten um einen auf 6 sinkt.
Von 1979 bis 1982 findet eine weitere Kampfwertsteigerung statt. Diese splittet die verfügbaren 2136 Marder in drei verschiedene Versionen.
Dabei werden 1112 Marder A1 A, 674 Marder A1+ und 350 Marder A1- umgebaut. Der Marder A1- ist für Aufrüstung zum Marder A1+ vorbereitet, hat aber Geräte nicht installiert, während der Marder A1 A nicht für den Einbau dieser Geräte vorgesehen ist.
Von 1983 bis 1988 bekommen in einer weiteren Kampfwertsteigerung die Marder einige Änderungen, darunter wird auch die Bezeichnung Marder 1 eingeführt durch den in der Entwicklung befindlichen Marder 2. Die 1112 Marder 1 A1 A und 350 Marder 1 A1- werden zu Marder 1 A2 (1462 Stück) umgebaut durch Einbau des Wärmebildgerät (WBG X, Marder) Alle 674 Marder 1 A1+ werden zu Marder 1 A1A2 umgebaut. Hauptänderungen sind die Strahwasserreinigungsanlage für die Fahrerwinkelspiegel mit Beibehaltung der alten Nachtsichtanlage mit WOE (Wärmeortungsempfänger). D.h. Unterschied zum Marder 1 A2 ist der Haltestab für WOE und Schießscheinwerfer links der Waffenanlage und der "normale" linke Ausblickkopf am Turm, während der Marder 1 A2 den großen Ausblickkopf mit Schutzgitter bekommen hat. Die MG-Hecklafette fällt in diesem Zeitraum auch weg, ist aber teilweise noch vorhanden.
Durch die nachrüstung auf die neuen Funkgeräte SEM 70 und 80/90 weden die Marder 1 A1A2 zu A1A5.



Der Bausatz

Im Karton finden wir 4 Spritzlinge, 2 Vinylketten, Ober- und Unterwanne, Polycaps und ein Decalbogen. Das Modell basiert auf dem älteren Bausatz des ersten Marder (35098) aus den 70er Jahren mit einem extra Spritzling mit den Teilen zum Bau der A2 Version.
Der Guss der Teile ist noch immer recht gut - die Detaillierung ist ok ohne starke Höhen oder Tiefen. Einziger echter Minuspunkt sind die Vinylketten, da diese die völlig falschen Kettenführungszähne für die Marder darstellen.
Der Motor ist ein netter Gimmick, würde aber zur realistischen Darstellung noch eine Menge nacharbeit benötigen.
Der Oberwanne mangelt es am seitlichen Abschluss über den Ketten, sodass man bei geöffneten Luken gnadenlos durch die Wanne auf die ketten und das äussere sieht.
Auch ansonsten ist de Innenraum komplett leer, was schade ist, denn auch die Heckrampe ist beweglich und offen darstellbar.
Auch schade ist, dass die Winkelspiegel nicht dargestellt sind - die Abdeckungen bleiben leer.
Dafür hat Tamiya wie üblich figurentechnisch an die Modellbauer gedacht und zwei passende Halbfiguren beigelegt.

Die Bauanleitung umfasst 15 Bauschritte im guten und übersichtlichen Tamiya Stil. Zu den guten zeichnungen kommen immer wieder mehrsprachige erläuterungen auf was man beim Zusammenbau auchten muss.
Mit dem sauber gedruckten Decalbogen lassen sich drei verschiedene Fahrzeuge (alle Flecktarn) markieren:
- 3./PzGrenBtl.51
- 3./PzGrenBtl.11
- 3./PzGrenBtl.292

Derzeit der einzige Bausatz, der diese Version des Marder I ohne Zusatzpanzerung darstellt und damit auch eine gute Basis bildet. Kostenpunkt in Deutschland so um die 25 Euro.




Der Bau

Der Bau des Marders beginnt zunächst nach Bauanleitung, denn der Bau von Unterwanne und Laufrollen ist für diese Version exakt wie für die Bausatzversion des A2. Ich habe mir allerdings nach dem Zusammenbau der Laufrollen mit Polycaps diese vorgenommen und mit einem Skalpell versucht möglichst unterschiedliche Beschädigungen in die Gummierung einzuarbeiten, wie man es an vielen Fahrzeugen nach längerer Beanspruchung findet. Lediglich eine Laufrolle wurde heil gelassen um eine frische Tauschrolle zu repräsentieren. So richtig zufrieden bin ich nicht, da die Beschädigungen nicht so realistisch gelungen sind, wie sie sein sollten.

Dank der Polycaps lassen sich die Laufrollen immer wieder auf und abstecken, was auch für die Bemalung später von Vorteil ist. Ansonsten ist das Laufwerk schnell gebaut, denn die Schwingarme sind fest an die unterwanne angegossen und nur die Stoßdämpfer müssen noch einzeln angeklebt werden. Ist zwar nicht superdetailliert und eingefederte Schwingarme sind quasi nicht oder nur sehr mühselig darstellbar, aber bei dem Alter des Bausatzes und im Zuge eines schnellen Baus kann man da wirklich nichts sagen.

Die Wannenheckwand sollte man sehr vorsichtig heraustrennen und versäubern, denn der obere Steg über der Heckklappe ist extrem dünn und fragil. Man tut gut daran schnell die Klappe einzukleben, denn obwohl man diese auch offen einbauen könnte macht dies aufgrund fehlender Inneneinrichtung keinen Sinn.

Der Einbau der Heckwand in die Unterwanne sollte unbedingt zeitnah zum Aufsetzen der Ober- auf die Unterwanne erfolgen, da bei geringfügig falschem Einbauwinkel der Heckwand sich massive Spalten zwischen Ober- und Unterwanne bilden. Ist hingegen die Heckwand noch nicht endfest, kann man den Winkel einfach an die Position der Oberwanne anpassen. Allerdings sollte man der Heckwand ein wenig Zeit geben etwas Festigkeit zu bekommen, da diese komplett die Oberwanne trägt, denn Kettenabdeckbleche sind hier nicht dargestellt, d.h. die Oberwanne ruht nur auf der vorderen und hinteren Schmalseite. Doch bevor man die Oberwanne aufklebt, gibt es noch die Winkelspiegel aus dem Eduard PE Set in die leeren Halterungen zu kleben und die Halterung für eine Fahrer-Halbfogur, sofern man eine solche einbauen möchte. Man kann sogar nach Bedarf die etwas dicken Abdeckungen der Winkelspiegel durch solche aus PE Teilen ersetzen.

Auf den Einbau des Motorraums habe ich (auch aus Zeitgründen) verzichtet. Dieser ist ein netter Gimmick, macht aber nur wirklich Sinn, wenn man den Motorraum auch offen darstellt und dazu noch diverse Detaillierungen dort vornimmt.

An der Oberwanne kommt es dann zu den ersten Arbeiten zur Detaillierung und Umbau zur gewünschten Version.

Zunächst geht es zu dem Unterscheidungsmerkmal der A1A2 Version an der Wanne, nämlich der Strahlwasserreinigungsanlage für die Fahrerwinkelspiegel. Diese sind nicht mehr als zwei kleine wulstige Dreiecke vor den drei Winkelspiegeln des Fahrers. Leider hat Tamiya hier noch die alte Ur-Marder Oberwanne, die in diesem Bereich noch die drei durchgängigen Antirutschstreifen aufweist. Der oberste muss nun etwa um die Hälfte gekürzt werden, damit dort die beiden Reinigungsnupsis angebracht werden können.
Ich habe dazu von Trumpeter das Meisselwerkzeug genutzt mit dem man relativ gut und bei vorsichtiger Arbeitsweise auch ohne Beschädigung der umliegenden Details den erhabenen Teil des Antirutschstreifens entfernen kann. Die Düsen habe ich mir dann aus kleinem Plastikquadratprofil geschnitten und mit einem sehr scharfen Bastelmesser und unter Ausstoßen diverser Flüche versucht diese in etwas dreieckige From zu bringen und an den richtigen Stellen auf der Oberwanne zu platzieren.

Ebenfalls optisch sehr aufwertend sind die Motorlüftergitter aus dem Eduard Satz, die man vorsichtig mit nicht zuviel Sekundenkleber auf die vorhanden Lüfter klebt.

Von den Tamiya Bausatzteilen kann man dann erstmal die Lukendeckel aufbringen und nach Bedarf offen oder geschlossen anbauen. Auch hier ist natürlich die Frage nach dem Sinn der offenen Deckel bei nicht vorhandenem Innenraum, wenn man diese nicht mit Figuren besetzt. Bei offenen Deckeln sieht man übrigens auch die nicht vorhandene Kettenabdeckungen, d.h. man schaut von oben schön direkt auf die Ketten und weiter ins Gelände. Ich habe dies im Bereich der Fahrerluke durch einkleben von dünnem Plastiksheet verhindert.

Ich habe dann an den Seitenteilen der Oberwanne sämtliche Prägungen für den Anbau der Werkzeuge und Halteösen abgetrennt, bzw. weggeschliffen, da ich hier Ätzteile von Eduard verwenden wollte. Um dem Fahrzeug ein etwas anderes Aussehen zu verschaffen, habe ich sämtliche Werkzeughalterungen von Eduard verwendet und leer gelassen. Die Gestaltung der Schnellverschlüsse gefiel mir allerdings nicht so recht. Mal abgesehen vom biegen der Filigranteile erschien mir der U-Griff doch etwas zu überdimensioniert. Vielleicht fällt das später aber gar nicht mehr so sehr auf.

Auf dem Kampfraumdach wird noch die korrekte Abdeckung der früheren MG Lafette aufgeklebt, die mit Einführung der Version A1A2 und A2 endgültig wegfiel. Am Lufteinsauggitter vorn rechts wurde die dicke Plastikumrandung weggeschnitten und durch das feine PE Teil aus dem Eduard Set verbaut. Simpel und effektiv.

Bei den mir vorliegenden Vorbildfotos gab es auf dem Kampfraum nur noch den linken Antennenfuß, während an Position des rechten nur noch ein Verschlussstopfen aufgebracht war. Ich habe dieses entsprechend nachgebaut. Zum einen mit dem wunderschönen Messing Antennenfuß von Schatton, der exakt in die Bohrung passt, zum anderen durch ein kleines, rund ausgestanztes Stück Plasticsheet 0,5mm stark, das über die Bohrung von Tamiya geklebt wurde. Der Antennenfuß des SEM 80/90 macht dieses Marder (wenn auch kaum erkennbar) zur Version A1A5.

Hinter der hinteren, linken Kampfraumluke hat Tamiya einen markanten großen runden Aufsatz weggelassen. Ein Teil dafür liegt dem PE Satz von Eduard bei. Diesen sollte man allerdings noch auf Plasticsheet kleben, passend ausschneiden und aufkleben. Ich habe dieses Teil im PE Satz erst entdeckt nachdem ich mir das Teil selber aus Plastik geschnitten und aufgeklebt hatte.

Ganz zum Schluss habe ich die Winkelhalterungen für das Abschleppseil sowie die 12 winzigen PE Halterungen gebogen und vorsichtig angeklebt. Eine irre, aufwändige Arbeit, aber es sieht einfach viel besser aus.

Das Plastikabschleppseil aus dem Bausatz habe ich von den Seilkauschen befreit und diese dann mit Aufbohren auf ein schönes Kupferkabel aus dem Sortiment von SKP gesetzt und entsprechend auf die Wanne geklebt. 

Die Seitenschürzen sollten vor dem Anbau noch etwas nachgearbeitet werden, denn auf Fotos der zu bauenden Version sind immer alle Aufstiegsrechtecke in den Schürzenelementen ausgeschnitten. Tamiya hat diese leider komplett geschlossen. Mit einem Bohrer habe ich den Bereich dieser Ausschnitte perforiert und dann mit einem Skalpell vorsichtig herausgetrennt und begradigt. Keine schöne Arbeit.

Dafür passen die Schürzen dann ganz ausgezeichnet und doch sollte man beim Ankleben achtgeben, dass diese überall exakt abschließen und nicht schief stehen.

Wer übrigens eine Gummikette aufziehen will, sollte dies vor dem Ankleben der Schürzen an das Fahrzeug machen, denn danach kommt man nur noch schwer an die Bereiche hinter den Schürzen. Da ich beabsichtigte die Einzelgliedketten von AFV-Club zu verwenden und das auch nur im sichtbaren Bereich, konnte ich getrost die Schürzen anbauen. 

Nach der Bemalung wird auf die beiden Scheinwerfer vorn je eine Linse aus dem Sortiment von AK Interactive geklebt.

Wir kommen nun zum Bau des Turms.

Der Bau des Turms geht prinzipiell schnell, gestaltet sich aber aufwändiger durch die Umbaumaßnahmen für diese gewünschte Version.

Die nötigen Umbauten umfassen die komplette Neugestaltung des linken Ausblickkopfes, da der der Version A2 zu groß ist und einen Schutzkäfig aufweist. Für letzteren wurde vor dem linken Kopf an der Turmfront eine Aufdickung angeschweisst, die ich erstmal entfernen musste. Da sich dadurch ein Loch auftat, musste dieses unterfüttert, verspachtelt und verschliffen werden.

Den linken Ausblickkopf habe ich mittels Plastikrohr aus dem Sortiment von Evergreen neu aufgebaut. Dazu habe ich mir aus 5 und 6mm Plastikrohr Viertelteile geschnitten, die ich dann an den Seiten mit Plastiksheet verschlossen habe und auf den Platz des linken Ausblickkopfs so geklebt habe, dass das etwas größere Teil als Klappe vorn vor/über dem etwas kleineren, hinteren Teil sitzt. Damit hat man zumindest diese größere Ausblickkopfversion in geschlossenem Zustand. Nicht hundertprozentig, aber es erfüllt seinen Zweck.
Da auch der andere Ausblickkopf im geschlossenen Zustand gezeigt werden sollte, habe ich auch diesen mit dem Plastikrohrmaterial aus dem ein Viertelstück geschnitten wurde, vorn verschlossen.

Weiter geht es mit dem Zusammenbau des Turms. Die ganzen leeren Aufnahmen für Winkelspiegel werden mit den Ätzteilen aus dem Eduard Satz gefüllt, die Waffenlafette wird auf das Turmunterteil geklebt und die Kommandantenluke vervollständigt.
Dann wird die Waffenanlage an sich zusammengebaut. Das 20mm Rohr habe ich durch das Metallrohr von Schatton ergänzt und das Schutzgitter des MG Rohres aus dem Gittermaterial des Eduard Sets gemacht - diese beiden sachen werden die Optik enorm auf!
Am Hülsenauswurf wird dieser mit eine Ätzteil nun korrekt offen dargestellt.
An der Waffenlafette vorn werden die Nebelbecher aus dem Bausatz aufgebracht und durch Deckel mit Kettchen aus PE Teilen aufgeklebt. Damit lassens ich auch die sonst nicht so schönen Bausatzteile verwenden.
Da der Marder 1 A1A2 (bzw. A1A5) noch Schießscheinwerfer und WOE nutzt, muss die Waffenlafette (die hier ja für den späteren A2 ist) zurückgerüstet werden. Zum einen muss hinten links in der Wölbung ein Anschluss für zwei Kabel sein, zum anderen muss die Haltestange für WOE und Scheinwerfer links an der Drehachse angebaut werden.
Hier habe ich nur noch nach Augenmaß von Zeichnungen und Fotos gearbeitet. So habe ich einen 0,5mm Streifen Plastiksheet vertikal auf die Drehachse geklebt und am unteren Ende daran den Haltearm für WOE und Scheinwerfer. Den Haltearm habe ich aus eine 0,6er streifen Plastiksheet, den ich auf Länge so geschnitten habe, dass neben dem WOE entsprechend Platz für einen Schießscheinwerfer wäre. Unter dem Arm wurde dann aus 0,4er Sheet eine dreieckige Verstärkung untergeklebt. Das Teil des WOE hat mit freundlicherweise mein guter Freund Jürgen aus einem Abguss überlassen. Dieses wurde vorn und an der Seite noch durch etwas Plastiksheet nach Fotos nachdetailliert. Ausserdem wurde mittels Bohrer ein 0,6mm Loch in den WOE gebohrt und ein entsprechend dicker Bleidraht eingeklebt, der die Stromversorgung darstellt und einmal locker um den Haltearm geschwungen wird. Am anderen Ende muss dieser in die neu zu schaffende Steckbuchse am Lafettenheck geklebt werden. Diese habe ich so erstellt, dass ich von unten an der entsprechenden Stelle zwei 0,8mm Löcher in die Lafette gebohrt und zwei runde Plastikprofile eingeklebt. Darum wurder dann mit Putty eine entsprechen geschwungen geformte Abdeckung modelliert und verschliffen und die beiden Profile passend abgelängt. An einen der beiden Aschlüsse wird dann das Kabel des WOE angeklebt.

Der Bau der Ketten (AFV Club 35168) ist schon ein Akt ... allein das Heraustrennen der winzigen Teile wie der Führungszähne, Mittel- und Endverbinder gestaltet sich zu einem nervenaufreibenden Spaß, damit man diese
a) nicht beschädigt,
b) nicht zuviel Anguss am Teil lässt, denn ein nachträgliches Versäubern ist ein Ding der Unmöglichkeit und
c) nicht in Massen dem Teppichmonster opfert.

Der Bau erfolgt dann, dass man einen Mittelverbinder auf ein Kettenglied steckt, dann das zweite Kettenglied daran andockt und von beiden Seiten jeweils einen Endverbinder aufsteckt. Diese halten eigentlich recht gut. Man muss nur genau schauen dass Mittel ind Endverbinder richtigherum aufgesteckt werden, denn Innen und Aussenseiten sehen unterschiedlich aus - hier musste ich doch tatsächlich meine Bastellupe nutzen, denn die Teile sind wirklich winig und filigran.
Hat man einen entsprechend langen Strang zusammengebaut geht es zum zweiten Teil des Wahnsinns - das Einkleben der Führungszähne. Eins vorweg - dies sind aktuell die Besten und Korrektesten Zähne für die markante Marderkette. Der Clou ist, dass die einzelnen Zähne mittels eines winzigen Stifts in eine entsprechende Aussparung im Kettenglied geklebt werden muss. Dabei stellt man dann plötzlich fest, dass diese Aussparungen nicht mittig sondern deutlich zu einer Seite verlagert sind, sodass man die Zähne auch korrektherum einkleben und ausrichten muss, damit dieser in seiner richtigen Form richtig ausgerichtet aufgeklebt wird.
Beim Aufziehen der Ketten verklebe ich diese an den laufrollen sowie an Treib und Leitrad sobald der korrekte Sitz sichergestellt ist.
Mit der Dremel und Fräsaufsatz bin ich vorsichtig über die Kettenpolster getanzt um ein gebrauchtes Aussehen dieser zu erreichen.
Vom Endergebnis ein wirklich wichtiges Set für die korrekte Optik - aber schon ein ziemlicher Aufwand.


Bemalung/Alterung

Zunächst wurde das komplette Modell mit Chaos Black aus der Sprühdose von Games Workshop grundiert.
Danach habe ich per Airbrush die horizontalen Flächen mit Tamiya XF-2 weiß aufgehellt bis nahe komplett weiss. Dabei habe ich aber die Flächen, die durch Umrandungen oder Strukturen abgegrenzt sind auch einzeln als solche behandelt, sodass sich diese durch die dunkel durcheinende Grundierung deutlicher als Einzelflächen abheben.

Vertikale Flächen wurden von oben her aufgehellt, sodass sie nach unten hin dunkler bleiben.

Darüber wurde dann mit Revell Aqua Color Nr.42 gelboliv per Airbrush aufgesprüht. Diese Farbe habe ich dann mit ein paar Tropfen weiß aufgehellt und damit mittig größerer Flächen Highlights gesetzt.

Es folgt das Bemalen der Details. Die Laufrollen habe mich mit einer Mischung aus Revell matt schwarz und anthrazit bemalt.
Das Messing Rohr von Schatton habe ich mit der Messingbrünierung von Uschi von der Rosten geschwärzt.
Mit eben dieser habe ich auch die Kupferlitze der Abschleppseile behandelt, welches ein exzellentes metallisches Endergebnis bringt.
Die Polsterung der Innenseite der Fahrerluke wird mit matt schwarz bemalt.
Die Laufrollennaben wurden mit einem roten Punkt versehen.
Die Winkelspiegeloptiken habe ich mit Modelmatser metalizer steelblue bemalt, wie auch die Rücklichter grundiert.
Darüber habe ich mit transparent rot und orange von Tamiya per Pinsel die entsprechenden Farben aufgetragen.

Dann geht es an die Markierung des Marders ... ich orientiere mich da an einem mir vorliegenden Originalfoto.
An den vorderen Wannenseiten habe ich je ein Eisernes Kreuz als Abreibedecal aus dem Archer Satz aufgerieben.
Dazu die passenden Ziffern in rein schwarz aus dem Reibezahlenset von Adam Wilder (DT3502). Auch diese wurden vorsichtig aufgerubbelt, wobei es nicht einfach ist, diese jeweils im richtigen, gleichmäßigen Abstand und auf einer Linie zu bringen.

An der Front und dem Heck habe ich das taktische Zeichen der 3./PzBtl.182 aus dem Sortiment von TruckLine zusammengestellt und aufgebracht. Auch hier muss man ein bisschen fummeln, bis alle Ziffern exakt zueinander ausgerichtet sind.
Das Wappen der 182er und das Nummernschild habe ich am Computer erstellt und auf weiße Decalfolie gedruckt. Diese habe ich trocknen lassen und versiegelt. Dann exakt ausgeschnitten und normal als Nassschiebebild aufgebracht.
Das MLC Schild ist ebenfalls aus dem Sortiment von Truckline.
Nachdem die Declas alle aufgetrocknet sind, habe ich das komplette Modell mit seidenmattlack von Ammo of Mig per Airbrush versiegelt.

Nach ordentlicher Durchtrocknung wird mit der Alterung begonnen. Mit hellem und dunklem/braunen Streaking Frime von AK werden vertikale Laufspuren mit einem 2er Pinsel aufgebracht und danach mit einem Flachpinsel und frischer Verdünnung soweit wieder abgerieben, dass nur ein Hauch dieser Streifen zurückbleibt.
Ähnlich geht es mit den Filtern. Hier werden verschiedene Bereiche des Panzers, insbesondere angrenzende, abgetrennte Bereiche mit verschiedenen Ölfarben behandelt, die dann auch wieder mit Verdünnung soweit wieder abgetragen werden, dass nur ein leichter Farbhauch zurückbleibt. Gerade an den schürzen kann man so ein paar schöne Effekte erzielen, damit die Lackierung nicht so eintönig wirkt.
Mit einem dunkelbraunen Washing habe ich dann die vertiefungen und Details betont.
Nachdem dieses durchgetrocknet ist, habe ich mit einer hellgrün-braunen Ölfarbenmischung das Trockenmalen durchgeführt. Dabei werden alle Kanten udn Erhebungen betont.

Die Kette wird zunächst in Gun Metalfarbe von Ammo of Mig bemalt. Die Innenseite der Laufflächen wird dann mit Oily Steel von Vallejo bemalt und die Gummiinlays mit Revell Aqua anthrazit. Die Aussenseite der Kettenkörper und Endverbinder habe ich mit Track Primer von Panzer Aces bemalt und mit hellen Rost und Ockerpigmenten nachbehandelt. Die Kettenpolster wurden in schwarz bemalt und mit einem grauton trockengemalt.
Zum Abschluss wurde das Laufwerk, die Ketten und der untere Teil der Schürzen, Wannenbug und das gesamte Wannenheck per Airbrush mit Tamiya Buff leicht eingenebelt um Staubauftrag darzustellen.


Fazit

Der Grundbausatz von Tamiya ist schon arg in die Jahre gekommen, aber derzeit einfach das einzige Modell am Markt, das den ungepanzerten Marder darstellt. Aber - mit einem bisschen guten Willen und dem Ätzteilsatz von Eduard lässt sich noch immer ein ansehnliches Modell daraus zaubern - und eben eine dankbare Basis für Umbauten zu den anderen frühen Marder Versionen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Empfohlene Literatur:

Waffenarsenal Band 106 - SPz Marder - (Michael Scheibert) - ISBN 3-7909-0307-8Tankograd Spezial 5017 SPz Marder - (Peter Blume) - Tankograd PublishingSchützenpanzer Marder - (Hans-Peter Lohmann / Rolf Hilmes) - Motorbuch Verlag - ISBN: 978-3-613-03295-8

© 09/2014 Thomas Hartwig

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