Der Dritte im Bunde der MAN Tonner Reihe von Revell ist jetzt der 7-Tonner. Dieser Bausatz wurde uns zur Begutachtung von Kratz Modellbau zur Verfügung gestellt.
Wer schon den 5- oder 10 Tonner gebaut hat, ist klar im Vorteil, da man weiss, wo man aufpassen muss ... mir bereitete der Bau dieses (des 3. Bausatzes) am wenigsten Probleme.
Der Karton beinhaltet 6 Spritzlinge und 7 Reifen. Die Reifen sind aus dem bekannten weichen Gummi mit Stollenprofil, wie es angeblich mal eingeführt werden soll, ich kann nur jedem den MR-Modellbau Reifensatz 35162 für dieses Fahrzeug empfehlen, der Reifen und Felgen korrekt darstellt! Dieses Set ist ebenso für den 5- und 10 Tonner erhältlich!
Wie beim 5 Tonner wird einem nicht die Wahl zwischen geplant und abgeplanter Ladefläche gegeben, man muss also mit Plane bauen. Diese jedoch ist von aussen sehr schön anzusehen! Ich habe mir daher den Real Model Umbausatz 35067 zugelegt, der Beladung und Seitenbracken für den 7 Tonner beinhaltet, um diesen im abgeplanten Zustand darzustellen. Dieses Set ist gussmäßig gut (obwohl mir schon Packungen mit verzogenen Teilen zu Ohren gekommen sind) und auch schön detailliert. Schade, dass gerade die von Revell falsche Rückseiten-Bracke nicht beiliegt! Auch die Handläufe der Seitenbracken sind nicht enthalten und müssen selbst gemacht werden. Leider fehlt eine Bauanleitung, um auf sowas hinzuweisen. Die Beladung besteht aus 6 Paletten und 6 Munitionskisten-Gebinden ... sauber gegossen und nett anzusehen ... für einen 7 Tonner aber nicht wirklich das richtige.
Die Revellteile sind in bewährter Qualität, hier und da sieht man hässliche Auswerferstellen, die Detaillierung geht in Ordnung.
Die Anleitung weist in 58 Schritten zur Vollendung, lässt den Neuling aber gerade im Bereich des Fahrwerks manchmal etwas im Unklaren was genaue Teilepositionierung angeht.
Die Abziehbilder sind für vier Versionen des 7 Tonners, wieder mal wäre es schön gewesen einfach ein paar mehr taktische Zeichen und Nummernschilder zu spendieren. Zur Auswahl stehen eine UNOSOM Variante, eine SFOR Variante, eine KFOR Variante und eine Variante als Zugkraftwagen der 105mm leFH eines Pz.Art.Btl.
Begonnen wird mit dem Rahmen, der aus zwei Längsträgern und diversen Querstreben besteht. Beim Zusammensetzen wird auch das Umlenkgetriebe mit eingesetzt, wobei nicht klar wird, ob und wie der vordere Teil am Rahmen befestigt wird da er nicht wirklich Kontakt bekommt. Beim Zusammensetzen der beiden Längsträger UNBEDINGT auf folgendes achten: a) beide auf einer ebenen Fläche zueinander ausrichten, um Verwindungen vorzubeugen b) Teil 172 auf Träger aufsetzen, ob es von der Breite her passt, denn man drückt schnell die Träger zu weit zusammen und hat nachher Probleme das Fahrerhaus aufzusetzen!
Dann werden die drei Achsen zusammengesetzt und dann mit den Schraubenfedern und Stabilisatoren versehen., die mit Schraubenfedern und den Stabilisatoren versehen werden. Die Endköpfe der Stabilisatoren sollte man so am rahmen anbringen, dass sie zumindest irgendwo in der Nähe des Befestigungspunktes liegen und die Achse absolut gerade ausgerichtet bleibt. Wichtig ist hierbei dass die Stoßdämpfer der hinteren Achsen NICHT wie in Anleitung und Markierung an den Achsen an dem inneren der beiden Winkel, sondern am äusseren angebracht wird ... dadurch bedingt sich auch die notwendige Schrägstellung der Stoßdämpfer ... Originalfotos sind hier sehr zu empfehlen!
Über die Fahrerkabine habe ich mich in den Berichten des 10 und 5 Tonners schon ausreichend ausgelassen ... der Bau geht relativ problemlos vonstatten, die Innendetaillierung ist spartanisch aber gerade so ausreichend. Wichtig beim Zusammenbau der Kabine ... alle Teile schnell hintereinander anbringen und sorgfältig zueinander ausrichten!
Die Ersatzradhalterung habe ich nochmals neu gestaltet, da das Teil von Revell nun doch zu deutlich falsch ins Auge sticht. Ich habe dazu einen Streifen 0,5mm Plastic Sheet, der von der Breite dem alten Teil und ein paar mm länger ist genommen, ihn nach Originalfotos nach Augenmaß zwei Knicke versetzt, je zwei Löcher rechts und links eingebohrt und zwischen die beiden Holme geklebt. Dann oben und unten einen schmalen Streifen Sheet als Abschluss angeklebt und fertig! ;-)
Die Drehring Lafette fürs MG ist im Revellbausatz leider nicht enthalte ... ich habe hier den MR-Modellbau Zurüstsatz 35157 "MG Lafette" benutzt, dem im ganzen zwei komplette Lafetten mit MG beiliegen. Die Teile sind aus Metall und fein detailliert. Der Zusammenbau erfolgt problemlos, lediglich die Teilepositionierung gerade der Kleinteile ist aus der Anleitung leider nicht 100%ig ersichtlich. Dennoch eine gute Erweiterung für die Tonner Bausätze
Fahrgestell und Unterseite der Kabine können dann in dunklem Metallton grundiert werden.
Im nächsten Schritt komme ich dann zur Konstruktion der neuen Ladefläche. Benutzt wird die Ladefläche von Revell, an die die Bracken aus dem Real Model Umbausatz angebracht werden müssen. Zunächst müssen die Teile ordentlich versäubert werden. Als nächstes kann man als Bezugspunkt die hintere Bracke aus dem Revellbausatz ankleben. Daran ansetzend positioniert man die hinteren Streben und verklebt diese. Dann hält man eine Bracke in Position und verklebt daran passend den Mittelsteg! Umständlich aber leider sind keine Passpunkte oder dergleichen an den Real Teilen vorhanden. So arbeitet man sich nach vorn, und passt die vordere Wand an, welche ich öfter schleifen musste, bis sie von der Breite her passte!
Dann habe ich mir aus 0,4mm Draht die Handläufe gebogen, indem ich den Draht nach Form der Handläufe, die auf den Innenseiten der Revellteile mit Plane zu sehen sind, gebogen habe. Diese Teile habe ich dann auf die Real Model Bracken geklebt und mit einem kleinen Mittelstück aus Draht vervollständigt.
Zum Abschluss klebt man die Versteifungen, Staukisten und etwas Zubehör unter der Ladefläche, die man dann auch in einem dunklen Ton grundieren sollte. Danach kann man auch diese, wie die Fahrerkabine problemlos auf das Fahrgestell kleben.
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links das MR-Modellbau Rad,
rechts das Rad aus dem Revell Bausatz |
Ein Rad von einem Original 7 Tonner |
Den Abschluss bilden dann die Reifen von MR Modellbau, die sehr gut gegossen und mit der richtigen Zahl an Bolzen an der Felge und dem gebräuchlichen Profil versehen sind. Der fehlende Reifenaufdruck ist zwar schade, aber im Bereich 1/35 schwerlich realistisch darzustellen. Die Angussstellen befinden sich leider an der Lauffläche und müssen sauber weggeschliffen werden. Danach sollte man die Profilritzen an dieser Stelle selber nacharbeiten ... letztenendes sollte man diese Stelle natürlich als unteren Punkt des Rades als Standfläche nutzen.
Zum Schluss kommen noch ein paar Kleinteile an der Fahrerkabine, wie Leitbleche, Stoßstange, Scheinwerfer mit Schutzgittern und die Außenspiegel.
Mein 7 Tonner sollte der Pionierkompanie 80 aus Lüneburg zugeordnet sein ... für 7 Tonner bleiben eh nicht viele Möglichkeiten, da nur wenige Einheiten sie besitzen.
Zunächst wurde das komplette Modell mit Tamiya schwarz grundiert und darüber eine Schicht Tamiya XF-67 Nato Oliv gespritzt. Dann habe ich mir einen Tarnplan in 1/35 ausgedruckt, die grünen Flächen ausgeschnitten und an entsprechenden Stellen das Papier mit Humbrol Maskol auf das Modell "geklebt" - hielt wunderbar und deckte gut ab. Dann wurden mit Tamiya XF-68 Nato braun die entsprechenden Tarnflecken laut Tarnplan aufgebracht und diese danach mit den entsprechenden Papierschnipseln und Maskol abgedeckt. Dann folgten die letzten Flecken mit Tamiya XF-69 Nato black. Das Ergebnis war ein ziemlich scharfkantiger 3 Farbanstrich genau nach Tarnplan. Die Schnipsel liessen sich recht gut entfernen, lediglich an den Resin Teilen wurde die Farbe stellenweise leider mit Grundierung abgezogen. Diese habe ich per Airbrush dann nochmal nachgearbeitet.
Dann wurde das ganze Modell komplett mit Nato Oliv leicht wolkig übersprüht, um die Konturen etwas zu glätten.
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3 Farb Anstrich vor ... |
... und nach dem highlighten! |
Um den Farben etwas Tiefe und Ausgeblichenheit zu verleihen habe ich jeden Tarnfleck mit entsprechender Farbe per Airbrush nochmal leicht gehighlighted, d.h. mittig etwas aufgehellte Grundfarbe aufgebracht.
Die Holzladefläche wurde mit Revellfarbe 87 Erdbraun grundiert, darüber wurde dann verdünnte Tamiya Farbe aus helleren Brauntönen aufgebracht und ungleichmäßig verteilt.
Als nächstes standen die Markierungen auf dem Programm. Die Nummernschilder sind aus dem Bausatz, sowie die Reifendruckschilder und das Feuerlöscher 'F'. Die MLC Schilder habe ich aus einem Truckline Satz, genau wie die taktischen Zeichen und Zahlen für die Pionierkompanie 80.
Danach wurde das ganze Modell mit dunkler Ölfarbe gewaschen, gerade im Bereich der Ladefläche sehr sinnvoll und danach mit recht hellem Grünton die Kanten und Ecken trockengemalt.
Zum Abschluss eine ganz dezente Staubschicht im Fahrwerksbereich aus hellen Pastellkreiden.
Der Bausatz an sich ist schön, und recht günstig dazu. Was man ihm ankreiden muss sind bereits die Sachen die teilweise für die anderen beiden Tonner Bausätze auch gelten, die seltsamen Reifen mit falscher Bolzenzahl, die falsche Heckklappe, schlechte Reserveradhalterung, teilweise ungenaue Bauanleitung, Zwang den Tonner mit Plane zu bauen und diverse Kleinigkeiten. Zum Glück gibt es neue Reifen von MR-Modellbau und die offene Ladefläche von Real Model. Ersteres finde ich fast zwingend notwendig, letzteres nur für den, der auch handwerklich etwas begabt ist und eine offene Ladefläche will, denn mit etwa 20 Euro ist der Umbausatz nicht gerade billig, zumal die Beladung nicht unbedingt passend für 7 Tonner ist.
Aber auch direkt aus der Box gebaut ergibt sich ein nettes Modell.
Schön wären jetzt noch die Varianten des Raketenwerfers und Kippers auf 7 Tonner Basis!
Revell Basisbausatz:
Preis / Leistung: |
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Paßgenauigkeit: |
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Detaillierung: |
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Real Model Umbausatz:
Preis / Leistung: |
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Detaillierung: |
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Schwierigkeitsstufe: |
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© 10/2002 Thomas Hartwig
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