M706 Commando Armored Car


 

Das Original

Der M706, auch bekannt als V-100 oder XM706, wurde Anfang der 60er Jahre entwickelt und während des Vietnamkrieges eingesetzt. Der M706 ist ein hochmobiles, leicht gepanzertes Amphibienfahrzeug und wurde für Aufklärungs-, Begleitschutz-, Sicherungs- und Transportaufträge eingesetzt. Auch bei der U.S. Military Police war dieses Fahrzeug im Einsatz. Die Panzerung schützte die Besatzung von der Wirkung von Handfeuerwaffen, Handgranaten und Anti-Personen-Minen.

Technische Daten:
Besatzung: bis zu 12 Personen
Höchstgeschwindigkeit Land: 65 mph
Höchstgeschwindigkeit Wasser: 5 mph
Reichweite: bis zu 500 Meilen
Gewicht: 10,6 to
Bewaffnung: Zwillings MG Cal. 50 ( 12,7 mm )

Der Bausatz

Das Modell von Hobby Boss kommt in einem relativ kleinen, aber prall gefüllten Karton daher. Die Qualität der Bausatzteile ist durch die Bank weg annehmbar. Das eine oder andere Bauteil weist einen leichten Gussgrat auf. Darüber hinausist aber deutlich zu erkennen dass Hobby Boss die Bausatzqualität mit jedem neuen Modell ein wenig steigert. Der Bausatz beinhaltet die Spritzrahmen aus dem bekannten hellgrauen Plastik, das Wannenober- und Wannenunterteil, dazu Klarsichtteile für die Winkelspiegel und Beleuchtungseinrichtungen, eine kleine Platine mit geätzten Scheinwerferschutzgittern, eine Metallkette für die Abschlepp- / Bergewinde, vier Vinylreifen und einen Decalsheet mit Fahrzeugmarkierungen für zwei Fahrzeuge der U.S. Military Police aus dem Vietnamkrieg.
Die Bauanleitung zieht sich über 12 Baustufen, ist klar und auch sehr übersichtlich gegliedert.
Für die Bemalung und Markierung liegt das übliche, farbig gedruckte, DIN A4 Blatt bei.

Der Bau

Begonnen wird in der Baustufe 1 mit der Unterwanne und der Inneneinrichtung. Diese besteht aus relativ wenigen und auch recht grob gestalteten Bauteilen. Da später aber nur der Blick durch die eventuell geöffneten seitlichen Türen oder die Turmluke möglich ist kann die Detaillierung als ausreichend bezeichnet werden. Alles passt problemlos zusammen, die Position der Bauteile ist eindeutig zu erkennen. Es fehlt lediglich die Bergewinde. Das Modell hat zwar im Bug die nötige Öffnung, aber die eigentliche Winde fehlt. Ich habe daher eine dünne Nylon-Drachenschnur auf einen Plastikstab gewickelt und von innen hinter die Öffnung geklebt. Von außen sieht man jetzt die Windentrommel und so wirkt das ganze optisch schon erheblich besser. In Baustufe 2 endet der "Innenausbau".
Den Innenraum bemalte ich in, mit einem leichten Grünstich abgetönten, Vallejo 01 Matt Weiß. Anschließend folgte ein etwas kräftigeres Washing in schwarz und rotbraun mit Lukas Ölfarbe.
Baustufe3: Die Hochzeit zwischen Ober- und Unterwanne. Die recht gute Passgenauigkeit hapert nur ein klein wenig im Bug- und Heckbereich. Ich gab hier etwas mehr dünnflüssigen Plastikkleber als nötig auf. Der hervorquellende Klebstoff schloss die kleinen Spalten und schon war das Problemchen gelöst. Fixiert habe ich die Bauteile bis zur völligen Aushärtung des Klebers mit Gummibändern. Anschließend kam dann feines Schleifpapier zum Einsatz. Bug- und Heckbereich wurden glatt verschliffen.
Ab Baustufe 4 beginnt der Bau des Fahrwerks. Gemäß Anleitung geht es flott voran. Lediglich an der Vorderachse habe ich eine kleine Änderung vorgenommen. Ich wollte die Vorderräder mit leichten Lenkeinschlag bauen. Dazu habe ich am Bauteil C31 die kleinen waagerechten Zapfen entfernt. Jetzt kann man die Bauteile C13 und C32 leicht eingelenkt aufsetzen und verkleben. Alle anderen Schritte machte ich genau nach Anleitung um dann in Baustufe 6 die Fahrwerkmontage abzuschließen.

Baustufe 7: Diesen Abschnitt ließ ich zunächst außen vor. Räder und Kraftstoffkanister wollte ich später montieren. Ich ging daher gleich zur Baustufe 8 über. Hinter der Aussparung für den Turm finden sich auf der Oberwanne mehrere kleine Löcher. Man benötigt aber nur zwei davon für die Aufnahme des kleinen Bügels Bauteil E6. Alle anderen Löcher in dem Bereich sind unnötig und können verspachtelt werden.
Nun folgte der Anbau aller Teile aus den Baustufen 8, 9 und 10. Da ich die linke Seitentür geöffnet montieren wollte musste ein wenig auf der Innenseite nachgearbeitet werden. Gemäß einem Originalfoto brachte ich Griff- und Trittbügel aus Draht an und deutete mittels Plastiksheet den Verschluss der kleinen "Schießöffnung" in der Tür an. Die beiden Spiegelhalterungen B10 verwendete ich zwar zunächst, später gefielen sie mir überhaupt nicht weil sie doch sehr dick waren. Ich trennte sie wieder ab und ersetzte sie aus dünnen 0,5 mm Draht. Auch die Schutzbügel für die Scheinwerfer, Bauteile E18, wurden aus dem Draht gefertigt wobei die Bausatzteile als Biegevorlage dienten. Zusammen mit den fotogeätzten Schutzgittern wirkt es optisch weitaus besser als bei Verwendung der Bausatzteile. Nun bereitete ich auch die Felgen für die Lackierung vor und brachte den Kanister am Fahrzeugheck an

In der Baustufe 12 wird dann der Turm montiert. Die beiden Rohre des Cal. 50 Zwillings MG sind echt übel. Ich öffnete die Rohrmündungen mit einem 0,3 mm Bohrer um wenigstens ein klein wenig die Optik zu verbessern. Auf der Innenseite des Lukendeckels deutete ich die Polsterung an, indem ich ein Stück Plastiksheet einklebte. Vom Bausatz her ist es nicht vorgesehen die Turmluke geöffnet darzustellen. Daher arbeitete ich die Scharniere etwas nach und verklebte die Luke in geöffnetem Zustand. Um den Blick durch die offene Luke etwas zu erschweren und von der Öffnung abzulenken legte ich eine Abdeckplane aus in Holzleim getränktem Papiertaschentuch auf den Rand und platzierte vorn den Panzerhelm aus dem Set der auf der Vignette verwendeten Verlinden Figur. Die Montage der im Bausatz enthaltenen Abschleppkette erfolgte gem. Anleitung. Sie ist auf vielen Vorbildfotos zu sehen und sollte daher unbedingt angebracht werden.
Der Bau ist somit abgeschlossen. Selbst mit den kleinen Nacharbeiten stellte das Ganze kein Problem dar.

Bemalung/Alterung

Grundiert habe ich das gesamte Modell mit Vallejo 057 Matt Schwarz. Anschließend brachte ich Vallejo 016 US Dark Green auf. Hierbei achtete ich darauf die Farbe stark verdünnt so aufzusprühen dass die vorhergehende schwarze Grundierung an den Kanten und Vertiefungen noch leicht durchschimmert. Dadurch wird schon ein erster Eindruck von Tiefe erzeugt.
Dann folgten mehrere Durchgänge mit der aufgehellter Grundfarbe. Zum Aufhellen verwendete ich Vallejo 028 Sand Yellow und Vallejo 01 Matt Weiß und gab diese Farbvariation auf große Flächen in einem leicht wolkigen Auftrag. Dadurch wird der Eindruck von Höhen, Tiefen und witterungsbedingtem Ausbleichen der Lackierung erhöht. Nun ließ ich dem Modell eine Trocknungszeit von 24 Stunden.

Dann erfolgte ein Überzug mit glänzendem Klarlack um die Oberfläche zu glätten und für die Aufnahme der Decals zu präparieren. Ich entschied mich hierbei für die farbefrohe Markierungsvariante des Fahrzeugs "Blind Faith" um das einheitliche Olivgrün aufzulockern und einen "Farbtupfer" zu setzen. Die weißen US Sterne lackierte ich mittels Schablone auf während alle anderen Decals aus dem Bausatz stammen. Das Aufbringen der relativ dicken Decals folgte unter Einsatz von Weichmacher ( Mr. Mark Softer von Gunze ). Nach einem erneuten Überzug mit glänzendem Klarlack war der Trägerfilm der Decals schon fast unsichtbar. Gänzlich verschwunden ist er dann nach dem finalen Überzug mit mattem Klarlack. Nun ließ ich dem Modell wieder reichlich Zeit zu Trocknen.


In der Zwischenzeit bemalte ich die Reifen Vallejo 70862 Black Grey. Diese Gummireifen lehne ich eigentlich aufgrund negativer Erfahrungen mit eingerissenen Reifen nach Verflüchtigung des Weichmachers ab. Ich hoffe aber durch die Verwendung der wasserlöslichen Vallejo-Farben und den Verzicht auf das Festkleben der Reifen auf der Felge den Angriffen der Lösungsmittel vorzubeugen und so das Risiko des Einreißens minimiert zu haben. Die Reifen sind sonst nämlich recht ordentlich gemacht.
Bei der Suche nach Vorbildfotos entdeckte ich auch eine Detailaufnahme eines Reifens. Hier ist auch sehr deutlich die seitliche Beschriftung mit der Größenangabe zu erkennen. Diese fällt aber beim Original schon so klein aus dass sie in der 35-fachen Verkleinerung kaum noch zu erkennen sein dürfte. Von daher passt das Erscheinungsbild der Reifen schon ganz gut.

Nun mussten am Modell noch die Einflüsse von Witterung, und Verschmutzung simuliert werden. Dazu brachte ich ein Detailwashing mit schwarzer Ölfarbe von Lukas um die Kanten und Vertiefungen am gesamten Fahrzeug auf. Auf der Oberfläche und den Fahrzeugseiten brachte ich Schlieren aus Ölfarbe in weiß, schwarz und rotbraun auf und zog diese mit einem, in Terpentin angefeuchteten, Pinsel vorsichtig zu den Seiten und nach unten aus um ablaufenden Schmutz durch Regenwasser zu simulieren.
Auf diese Weise entstanden viele, kaum sichtbare, Farbvariationen welche in ihrem Zusammenspiel den optischen Gesamteindruck des Modells deutlich aufwerten. Nach erfolgter Durchtrocknung kam ein Drybrushing mit grauer Ölfarbe auf die Kanten des Modells um diese etwas hervorzuheben. Eine Verstaubung mittels Airbrush und stark verdünntem Lifecolor UA 306 Earth Red schloss die Bemalung dann ab. Die Reifen wurden dann noch im Bereich der Kanten und Profilstollen mit aufgehellten Vallejo Black Grey trockengemalt. So, Bemalung erfolgt. Jetzt zur Präsentation...

Verwendete Farben:

Lifecolor UA306 Earth Red
Lukas Gebranntes Sienna
Lukas Elfenbeinschwarz
Lukas Weiß
Vallejo 01 White
Vallejo 016 US Dark Green
Vallejo 028 Sand Yellow
Vallejo 057 Black
Vallejo 70862 Black Grey

Die Vignette

Präsentiert habe ich das Modell auf einem relativ kleinen Sockel mit einer Stellfläche von gerade mal 18 x 10 cm aus dem Programm vom Sockelshop. Der Boden entstand aus Moltofill Holzspachtel und wurde in unterschiedlichen Farbnuancen in Lifecolor Red Earth lackiert. Der Bodenbewuchs entstand aus Gras- und Karstbüscheln aus dem Programm von Mini Natur. Die Dschungelpflanzen stammen aus dem Sortiment von TS MILITARY MODELS sowie aus meiner Grabbelkiste. Bemalt wurde die "Flora" dann in unterschiedlichen Grün- und Gelbtönen mittels Airbrush sowie kleinen farblichen Behandlungen in gelb und sandgelb per Pinsel an den einzelnen Blättern. Der entspannt am Boden liegende GI stammt von Verlinden, Black GI, No. 321. Ich drückte ihm nur noch eine Ausgabe des Time Magazin in die Hand, die anderen Ausstattungsteile liegen der Figur bereits bei.

Fazit

Ein leicht zu bauendes Modell das zu einem günstigen Preis erhältlich ist. Selbst ohne große Nacharbeit ist es schon sehr ansehnlich und ergibt einen stimmigen Gesamteindruck.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

Unter www.primeportal.net findet sich ein schönes Walkaround des V-100. Allerdings handelt es sich hier um ein bereits restauriertes Museumsfahrzeug. Bei Osprey ist Literatur zu diesem Fahrzeug erhältlich



© 12/2008 Thomas Stefanus

10223 Leser dieses Bauberichts seit dem 09.12.2008

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