Beim M43 handelt es sich um eine Selbstfahrlafette auf Basis einer Shermanwanne mit HVSS-Laufwerk. Besser bekannt auch als Easy-Eight Laufwerk. Hierbei wurden der Platz des Fahrers und des Funkers verbreitert und mit einer neuen Kuppel ausgestattet. Der Motor wanderte in den mittleren Bereich des Panzers, um im hinteren Teil Platz für das Geschütz zu schaffen. Beim M43 handelte es sich um eine 203mm Haubitze. Alternativ konnte das Fahrzeug auch mit einer 155mm Kanone ausgestattet werden. Dann war es ein M40 'Big Shot'.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges gelangten noch jeweils ein Exemplar des M43 und des M40 nach Europa und wurden bei den Kämpfen um Köln einer Erprobung unterzogen. Haupteinsatz der beiden Fahrzeuge war dann der Krieg in Korea. Insgesamt wurden lediglich 24 M43 in Dienst gestellt.
Basis bildete der Bausatz für den M40 Big Shot von AFV-Club (No. 35031). Im Karton finden sich 9 Spritzlinge, die Unterwanne, ein Spritzling mit Klarsichtteilen für die Fahrer/Funkerkuppeln, schön detailiete Vinylketten, eine Platine mit Ätzteilen, das Kanonenrohr aus gedrehtem Alu (mit Feldern und Zügen!) und ein großer Decalbogen. Die Qualität der Spritzgusteile ist hervorragend - teils filigrane Teile wie Schäkel, Bodenplattenstrukturen oder das feine Motorgitter.
Nahezu alle beweglichen Teile sind auch im Bausatz beweglich, wie natürlich die Rohrerhöhung, aber auch das Laufwerk! Der Erdsporn ist durch den aufwändigen Mechanismus nur wahlweise in Fahrt- oder Feuerposition baubar.
Der Kampfraum ist extrem detailiert mit allem drum und dran dargestellt und beinhaltet viele und vor allem fein detailierte Teile. Die Ketten sind aus Vinyl und in guter Detailierung. Schön auch die Klarsichtteile für Winkelspiegel und die Fahrer/Funkerkuppeln.
Allerdings gibt es bei den Ketten ein Problem. Die Vinylketten sind vom Typ T-66, welche nur im zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Bei den Erstatzkettengliedern handelt es sich um T-84 Ketten. Leider können diese zwei Typen nicht gemischt werden, so dass ich meinen M43 ohne Ersatzkettenglieder darstellen musste.
Aus dem AFV-Club Bausatz der 8-inch Haubitze (No. AF 35S-06) wurde das beigelegte Metallrohr verwendet. Dieses ist mit Feldern und Zügen versehen, allerdings nichtmal 1cm tief, sodass man im ungünstigen Fall den Rohrverschluss am oberen Ende sehen kann. Ansonsten aber hervorragend gemacht.
Beim Zusammenbau dieses Monsters stösst man auf keinerlei Überraschungen. Los geht wie immer mit der Wanne und dem Laufwerk. Das Laufwerk ist klasse detailiert. Im Gegesatz zu dem HVSS-Laufwerk von Dragon liegen hier keine separate Gummierung der Laufrollen bei. So muss man später jede einzelne Laufrolle mit dem Pinsel lackieren.
Der Zusammenbau geht schön flott von statten. Allerdings ist die Bauanleitung mit Teilen recht voll gepackt. Hier sollte man die verbauten Teile rausstreichen, um keines zu vergessen.
Meiner Meinung nach sind die Seitenwände viel zu glatt. Ich habe diese mit Mr. Surfacer von Gunze aufgeraut. Hierbei wird die Grundierung mit einem Pinsel aufgetragen. Nach einer kurzen Trockenzeit wurde in die Schicht mit einem harten Borstenpinsel eine Struktur eingetupft. Darüber hinaus habe ich die Schweißnähte an den Seitenwänden der Wanne noch überarbeitet. Hierzu habe ich eine Skalpellklinge über einer Kerze erhitzt, um anschliessen mit der heissen Klinge ins Plastik zu schneiden.
Die Befestigungösen an den Seitenwänden wurden durch PE-Teile aus der Grabbelkiste ersetzt. Ebenso erging es den Schutzbügeln für Scheinwerfer und Hupe.
Beim Einbau des 203mm Rohres braucht man nichts zu beachten, da sich beide Rohre nur im vorderen Bereich unterschieden haben. Alle anderen Teile, wie z.B. die Rohrwiege oder der Verschlussblock sind identisch zur 155mm Kanone. Somit war der Rohbau auch schon fertig.
Fahrzeug
Nach dem problemlosen Zusammebau des M43 kam die eigentliche Herausforderung dieses Projektes. Es stellte sich mir die Frage, ob und wenn ja, wie man ein einfarbiges Fahrzeug interessant und keinesfalls langweilig darstellen kann. Erschwerend kam hinzu, dass der M43 über keinerlei Markierungen verfügen sollte, welche die Monotonie des Oliv Drab brechen könnte.
Als Inspiration diente mir der sog. 'Modulation Style'. Vor dem Lackiervorgängen überlegte ich mir, welche Bereiche des M43 durch den Lichteinfall stärker hervorgehoben sind. Diese sollten mit helleren Tönen lackiert werden. Darüber hinaus wählte ich dunklere Töne, je tiefer die Bereiche des Fahrzeugs waren. Als Grundfarbe dienten die beiden Olive Drab-Töne von Gunze. Je nach Anwendungsgebiet wurden sie mit Light Brown von Gunze aufgehellt, bzw. mit Dark Green von Tamiya abgedunkelt. Als Verdünner kam Isopropylalkohol aus der Apotheke zum Einsatz. Beim Lackieren habe ich zunächst mit den hellen Tönen angefangen und mich dann zu den dunkeleren Tönen vorgearbeitet. Nach einigen Fabrschichten entstand ein schöner Verlauf von hell nach dunkel.
Nach dem Trocknen des M43 wurden zunächst die Gummilaufrollen mit dem Pinsel lackiert. Anschliessend startete die Behandlung des M43 mit diversen Filtern. Bei einem Filter wird die Ölfarbein einem sehr höhren Maß verdünnt, als bei einem Washing. Ich ziehe es vor, meine Filter selber anzurühren. Als Verdünnung dient mir White Spirit, welches im Künstlerbedarf recht günstig erstanden habe. Hier beim M43 wurden diverse Filter gesetzt. Es waren
von dunkel nach hell; van Dyck Braun, Umbra gebrannt, Umbra natur, Sienna gebrannt, Sienna natur und Lichter Ocker Attisch. Ich habe jeweils nicht die ganze Fläche mit dem Filter behandelt, sondern immer nur einen Keil, der von Farbe zu Farbe größer wurde. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Volker Bembennek und Sven Frisch für die hilreichen Tips während des Baus.
Nach dem Trocknen der Filter bekamen de Details noch ein Washing mit einer Mischung aus Van Dyck Braun und Schwarz. Das Washing wurde aber nicht grossflächig, sondern nur an bestimmten Stellen mit einem feinen Pinsel aufgetragen. Somit war der M43 bereit für die Alterung.
Alterung und Details
Nachdem die Filter ordentlich durchgetrocknet waren, wurden zunächst die Sichtblöcke mit Clear Green von Gunze bemalt. Weiter ging es mit dem Einstauben des M43. Ich dieses Mal weitestgehend auf Kratzer verzichtet, da es sich hier um einen Prototypen handelt, welcher in meinen Augen nicht allzuviele Gebrauchsspuren ausweisen sollte. Zum Einstauben habe ich Pigmente von MiG Productions verwendet und mir jede Fläche einzeln vorgenommen.
Um einen Verlauf von Hell nach Dunkel zu erzielen habe ich verschiedene Pigmente verwendet. Angefangen habe ich mit Light Dust, welches ich auf die gesamte Fläche auftrug. Es folgte eine Schicht Gulf War Sand. Hier fing ich allerding im oberen Drittel der Fläche mit dem Auftrag an. Danach folgte eine Schicht Europe Dust, welches im unteren Drittel der Fläche aufgetragen wurde. Den Abschluss bildete der untere Rand mit einem schmalen Streifen Dark Mud.
Fixiert wurden die Pigmente mit White Spirit. Ich habe darauf geachtet, den Verdünner mit einem breiten Pinsel von oben nach unten zu ziehen. So bildeten sich nach dem Trocknen schöne vertikale Streifen. Diesen Vorgang wiederholte ich an allen weiteren Flächen. Um ein wenig die Monotonie im Laufwerksbereich zu brechen, behandelte ich die Wanne und das Laufwerk ebenfalls mit den o.g. Pigmenten.
Ich habe beim Bau die Werkzeuge nicht montiert, um sie erst nach der Bemalung montieren zu können. Die Metallteile wurden zunächst mit Matt Schwarz von Humbrol bemalt und anschliessen mit Chrome Silber von Mr. Hobby trockengemalt. Die Holzstiele bemalte ich mit Khaki Brown von Gunze. Nach dem Trocknen trug ich die Maserung mit einem sehr feinen Pinsel auf. Hierzu verwendete ich Scorched Brown von Games Workshop. Anschliessend bekamen die Holzstiele ein Washing mit einer Mischung aus Sienna natur und Umbra gebrannt von Schmincke. Das Mischungsverhältnis der beiden Ölfarben war hier in etwa 1 zu 1. Zum Abschluss wurden noch die Werkzeughalterungen mit Olive Drab von Gunze bemalt.
Grundplatte und Figur
Um den M43 angemessen in Szene zu setzen, habe ich ihm noch eine kleine Vignette verpasst. Grundlage bildete hier ein kleiner Sockel aus dem reichhaltigen Sortiment vom Sockelshop. Den Untergrund stellte ich mittels Moltofill Holzspachtel dar. In die noch feuchte Masse habe ich die Ketten des M43 reingedrückt. Nach dem Trocknen wurde die Grundfläche mit diversen Erdtönen von Gunze mit der Airbrush lackiert. Anschliessend gab es noch ein Washing mit Sienna gebrannt, sowie ein leichtes Trocknemalen mit Lichter Ocker Attisch. Nun wurde der M43 auf die Platte geklebt. Für die Vegetation verwendete ich Karstbüschel aus dem Sortiment von Silhouette (u.a. 727-34), welche mit Weißleim angekelbt wurden. Als diese durchgetrocknet waren, glich Untergrund und M43 mit Pigmenten von MiG Productions farblich an.
Zur Verdeutlichung der Größenverhältnisse wollte ich der Vignette noch eine Figur hinzufügen. Ich wurde schließlich im Sortiment des Herstellers S&T-Productions fündig. Die Pose des US-Tankers ist klasse. Zunächst wurde die Resinfigur gereignigt und anschliessend mit Mr Surfacer 1200 von Gunze grundiert. Die Bemalung erfolgte zunächst mir Acrylfarben, wobei ich beim Gesicht auch auf Ölfarben zurückgriff. Anschliessend bekamen die dunklen Stellen noch ein Washing mit einer Mischung aus Van Dyck Braun und Schwarz verpasst. Den Abschluss bildete das Einstauben mit Pigmenten von MiG Productions, um die Figur farblich in die Vignette zu integrieren.
Farbtabelle:
- Dark Green(Tamiya; XF-61)
- Khaki Brown (Gunze; H-404)
- Light Brown (Gunze; H-321)
- Olive Drab(2) (Gunze; H-78)
- Olive Drab (Gunze; H-304)
- Scorched Brown (Games Workshop; 61-12)
- Matt Schwarz (Humbrol; 033)
- Chrome Silber (Mr. Hobby; H211)
- Stainless (Mr. Hobby; H213)
Ölfarben für Filter/Washing:
- Lichter Ocker Attisch (Schmincke)
- Transparentoxidgelb (Rembrandt)
- Sienna natur (Schmincke)
- Sienna gebrannt (Schmincke)
- Umbra gebrannt (Schmincke)
- Van Dyck Braun (Rembrand)
- Schwarz (Schmincke)
Pigmente für die Alterung:
- Light Dust (MiG Productions; P027)
- Europe Dust (MiG Productions; P028)
- Dark Mud (MiG Productions; P033)
- Gulf War Sand (MiG Productions; P037)
Der Bausatz des M40 Big Shot, welcher als Basis für dieses Projekt diente, ist eine klasse Grundlage. Passgenauigkeit und Detailierung sind klasse. Lediglich das Problem mit den falschen Kettentypen stört ein wenig. Ansonsten kann man aber mit diesen Bausatz auch ohne Probleme ein tolles Modell aus der Box bauen. Letzen Endes bekommt man einen ganz schönen Brocken für seine Vitrine mit bulligen Proportionen. Für Fans aliierter Fahrzeuge ein Muss.
Bleibt nur noch der Titel der kleinen Vignette: 'Hey - man, look at my gun...a BIG gun!'
Preis / Leistung: |
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Passgenauigkeit: |
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Detaillierung: |
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Schwierigkeitsstufe: |
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- Hunnicut - Sherman
- Concord, US Armored Artillery in World War II (No. 7044)
- Squadron Signal, U.S. Self-Propelled Guns in action (No. 38)
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