Zu Beginn möchte ich einen kurzen Abriss zur Entwicklung des Fahrzeugs geben da die auf dem Karton von HobbyBoss aufgedruckten Angaben schlicht falsch sind. Am ursprünglichen LWS wurde von den Truppen unter anderem auch die mangelnde Panzerung beklagt. Deshalb wurde Magirus im April 1941 mit der Entwicklung eines leicht gepanzerten amphibischen Fahrzeugs beauftragt mit dem gepanzerte Fahrzeuge über Gewässer gebracht werden können. Die beiden Prototypen die mit dem in die Mitte gespannten Ponton eine „Panzerfähre“ genannte Einheit ergeben waren dann im April 1942 bereit zur Erprobung die bis in das Jahr 1943 hinein durchgeführt wurde. Zu einer Serienproduktion kam es aber nicht da die neuen größeren Panzer wie Panther und Tiger nicht mit der Fähre transportiert werden konnten und es auch Probleme mit der Verbindung der LWS II und dem Ponton gab. Nach meinen Quellen wurden die Fahrzeuge gelegentlich an der Ostfront eingesetzt wo sie dann im April 1945 versenkt wurde. Technische Daten : Länge : 8250mm Es sei hier auch noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Modell um eine spätere Ausführung der mehrmals umgebauten Fahrzeuge handelt. Der zweite von HobbyBoss erhältliche Bausatz ist nämlich nicht die "upgraded" Version wie auf dem Karton geschrieben sondern stellt beinahe den Anfangszustand dar.
Im Karton befinden sich 10 zum Teil kleine Spritzgussrahmen für das Fahrzeug und 7 weitere für die Einzelgliederkette. Ausserdem die Wanne, das Deck, eine Tüte mit einem farblich stimmigen Seil für die Reling und ein Decalbogen mit 2 großen Balkenkreuzen. Leider sind die "Scheiben" der beiden Scheinwerfer nur im beigen Kunststoff der Teile gespritzt.
Die Rückwand der Wanne wurde entlang der Kante des nur angedeuteten Schraubentunnels heraus getrennt und die Reste beigeschliffen. Anhand der Kontur die so entstand habe ich mir 2 Spanten zugeschnitten und in die Wanne geklebt. Mit 0,5mm Plastik habe ich denn einen neuen Schraubentunnel in die Spanten und unter das Reststück geklebt. Das dünne Material lässt sich relativ leicht in die von den Spanten und dem Tunnelrest vorgegebene Form bringen. Der Abschluß des Schraubentunnels wurde aus 1mm Plastik erstellt. Die Welle für die Schraube entstand aus einem Stück Telefonkabel und wurde mit Plastik zum Tunnel hin abgestützt. Tests mit einem ferngesteuerten 1:16 Modell des LWS II ergaben, dass ohne ein Ruder das Fahrzeug im Wasser nicht zu steuern gewesen wäre. Deshalb habe ich in Anlehnung an die Ruderanlage des ursprünglichen LWS sowie anderer amphibischer Fahrzeuge ein Ruder gebaut, das bündig mit den Heckkonturen abschließt. Es folgte wie in der Bauanleitung angegeben das Laufwerk. Hier kann ich positiv erwähnen, dass die Rollenwagen beweglich konstruiert sind so dass man bei Bedarf das Fahrzeug schön an den Boden angleichen kann.
Nun ging ich an das Deck an dem auch wieder einige Änderungen vorgenommen wurden. An Backbord wurde eine große Öffnung geschaffen durch die beim Original z.B. der Motor ausgebaut werden konnte. Die Luke an Steuerbord wurde dagegen verschlossen, ebenso wie der große runde verschraubte Deckel etwa in Mitte des Decks der auf keinem Foto zu belegen ist. Am Bug wurden die beiden Nuten in die die vordere Kettenführung der Spannkette eingeklebt werden sollte verschlossen da deren Auslass nachweislich in der Bugplatte der Wanne war.
Der weitere Bau folgte dann wieder der Bauanleitung. Die Luken auf der Oberseite der Fahrerkabine habe ich geschlossen montiert da es für die Kabine keinerlei Innenausbau gibt der zu Besichtigen wäre. Lauf-, Leit- und Antriebsrollen lasse ich immer bis zum Schluss ab und lackiere und behandle diese extra. An dieser Stelle ein Warnung an Alle die das Modell ebenfalls bauen wollen : Spiegel und Relingstützen sind sehr filigran ausgeführt und ich habe wirklich alle im Fortgang der Bemalungs- und Alterungsarbeiten mindestens einmal wieder ankleben müssen da sie mir abgebrochen waren. Es sei auch noch erwähnt, dass für die Scheinwerfer keine Klarsichtteile beiliegen. Wer diese nicht abgedeckt darstellen möchte muss sich wie ich aus klaren Plastik entsprechende Teile zuschneiden. Dafür habe ich den transparenten Deckel einer Frischkäseverpackung verwendet und mit einem 5mm Locheisen das „Scheinwerferglas“ ausgestanzt.
Die Fahrzeuge waren den Marine-Pionieren zugeordnet und hatten daher eine marinetypische 2 Farblackierung aus Dunkelgrau für den „Rumpf“ und einem sehr hellen Grau für die „Aufbauten“. Die Farbgebung ist auf den meisten Fotos recht gut zu erkennen, leider stimmen hier die Angaben auf der Lackieranleitung nicht. Lackiert habe ich das Modell mit Tamiya Farben : die Wanne mit „Dark Grey“ (XF-24) und das Deck „Flat White“ (XF-2) dem ich etwa 10% Dark Grey beigemischt habe. Den „Ausguck“ an der Fahrerkabine und die Winsch samt Schlepphaken habe ich mittels Papiertaschentuch und Revell 77 abgedeckt. Durch den Ausguck würde man anderenfalls auf das geschlossen Deck blicken und die Winsch hat mich von der Detailierung her nicht überzeugt. Ausserdem ist auf mehreren Bildern des Originals diese bei der Erprobung ebenfalls auf diese Weise abgedeckt gewesen. Es folgte eine Schicht glänzender Klarlack auf dem die Decals aufgebracht wurden. Das Deck und alle Aufbauten wurden mit einem Washing aus schwarzer Ölfarbe die ich mit Terpentin verdünnt hatte behandelt. D Für die Präsentation des Modells habe ich mir eine „Abnahme-Szene“ ausgedacht bei der 3 Marine-Offiziere das soeben fertig umgebaute Fahrzeug inspizieren. Deshalb gibt es auch keine Abnutzungsspuren. Der Aufstieg entstand aus Plastikprofil, Balsaholz und Aluminiumdraht für den Handlauf. Tisch und Stuhl sowie der sitzende Offizier entstammen Italieris „German Restcamp“, der Offizier mit der deutenden Geste von Revell und der Herr im Mantel von Legend. Die Köpfe der Revell und Italieri Figuren wurden gegen solche von Legend ausgetauscht. Auf der Ecke habe ich übrig gebliebene Teile des Bausatzes, die auch beim Umbau des Originals wirklich übrig geblieben wären, platziert.
Wer auf die Wiedergabe eines wirklich korrekten Modells dieses ungewöhnlichen Fahrzeuges keinen großen Wert legt und wem einige kleinere Schwierigkeiten beim Bauen keine Sorgen machen ist mit diesem relativ preiswerten Bausatz durchaus gut bedient. Da die von Dragon erhältlichen Modelle zwar weniger aber ebenfalls markante Fehler aufweisen, kann ich die HobbyBoss Bausätze aber auch dem ambitionierten Modellbauer als Basis für korrekte Nachbauten empfehlen wenn denn die erkennbaren Fehler anhand der erhältlichen Fotos behoben werden.
Empfohlene Literatur:
Bitte beachten : dieses Buch ist nicht identisch mit dem im VDM-Verlag erschienen Band der gleichen Autoren. Nur im o.g. englischsprachigen Buch wird auch der LWS II behandelt!
© 11/2011 Lutz Konrad |