Der Leopard 2 gilt als einer der modernsten und leistungsfähigsten Panzer unserer Zeit, blickt aber dennoch schon auf eine recht lange Geschichte zurück. Die ersten Kampfpanzer des Typs Leopard 2 wurden bereits 1979 bei der Bundeswehr eingeführt, insgesamt wurden 2.125 Fahrzeuge ausgeliefert. Der hier besprochene Leopard 2 A5 wurde ab 1994 aus bisher 225 Exemplaren umegrüstet. Das Fahrzeug verfügt über eine Rheinmetall 120mm L/44 Glattrohrkanone, die übrigens auch im amerikanischen M1 Abrahms Verwendung findet. Das 1.500 PS starke Vielstoffaggregat von MTU beschleunigt den über 60 Tonnen schweren Panzer auf stolze 72 km/h. Die Besatzung besteht aus vier Mann.
Der Revell Bausatz "Leopard 2 A5 KFOR" kommt mit vier Spritzlingen plus einer relativ harten Vinylkette und Maschengitter für die Turmstaukörbe. Das Modell entspricht dem Leopard 2 A5 von Italeri, lediglich der Abziehbildersatz wurde für vier KFOR Fahrzeuge geändert. Möglich ist der Bau zweier Fahrzeuge des Pz.Btl.214, des Pz.Btl.33 und des Einsatzbatallion 1. Markierungen für die Turmstaukörbe, so wie Tamiya sie spendiert fehlen ledier. Der Tamiya Bausatz bietet auf den ersten Blick einen Karton voll Freude, wnn man mal von der Vinylkette absieht, die zwar wunderschön ist, aber Einzelketten gegenüber eben doch benachteiligt ist ... die Teile an den 4 Spritzlingen sind in exzellenter Qualität und Detaillierung, dazu kommt Gittermaterial für die Turmkästen und Klarsichtteile für Periskope und Sichtgeräte, sowie eine Kommandantenfigur, die an sich ganz gut ist, wobei allerdings ein Arm/Hand doch etwas klumpig sind. Desweiteren liegen Divisionswappen auf Pappe gedruckt vor, und der Abziehbildersatz macht endlich mal Freude, denn es wird die Möglichkeit einer KFOR Variante, sowie SECHS Bundeswehr Varianten geboten, darunter Panzer Bataillon 214, 5.Kompanie und 2.Kompanie, Pz.Btl.393, 2.Kompanie und Pz.Btl.33, 3.Kp. A, B und D Bt. Obwohl der Tamiya Bausatz schon gut detailliert ist, habe ich ihm noch den Eduard PE-Satz 35340 gegönnt. Dieser bietet ein paar schicke Extra Detaillierungen, wenn man denn bereit ist die Arbeit des abschleifens auf sich zu nehmen. So finden sich neben Lüftergrill und Turmkästen Lochblechen auch neue Schmutzfänger, Werkzeughalter, Griffe, Scharniere und Nebelkerzendeckel. Ob diese Sachen den Aufwand und das Geld lohnen muss jeder mit sich selbst ausmachen, nötig ist dieser Satz für den Tamiya Leo jedenfalls nicht unbedingt!
Beim Tamiya Leo beginnt der Bau ebenfalls mit der Komplettierung der Wanne und des hervorragend passenden Laufwerks, das ebenfalls rollfähig gehalten wird. Die Ausrichtung der Schwingarme erfolgt mit einem Spritzgussteil, das aufgesetzt wird und so automatisch alle Arme parallel zueinander richtet! Die Räder können dank Poly-caps aufgesteckt und jederzeit wieder entfernt werden (Bemalung, Kettenaufzug). Die Kette ist aus etwas weicherem Material als das von Revell und ist sehr gut detailliert. Aufgrund der finanziellen Lage der Bundeswehr, werden die neuen gepanzerten Schürzen der A5 Version eingelagert und die Fahrzeuge mit den Hartgummischürzen der A4 Version ausgestattet. Zahlreiche Fotos belegen diese Praxis. Lediglich im scharfen Einsatz, wie z.B. im Kosovo werden die neuen Schürzen geführt. Da mein Leopard aber in heimatlichen Gefilden unterwegs sein sollte, habe ich mich für die alte Schürze entschieden. Wohl dem, der einen alten Leopard 2 Bausatz von Italeri zur Hand hat. Zunächst Ich habe meinen Leo mit den neuen Schürzen bestückt, auch wenn er im Alltag wie gesagt mit den alten Schürzen herumgondelt. Diese passen relativ gut an die Wanne, jedoch sollte man aufpassen, dass durch leichten Verzug nicht irgendwo ein Spalt entsteht. Im Gegensatz zum Tamiya Modell liegen dem Revell Leo Abschleppseile aus Plastik statt aus Nylon bei. Prinzipiell sind diese recht akzeptabel, daß sie allerdings zweiteilig ausgeführt sind, bereitet schon etwas Fummelarbeit. Ohne Sekundenkleber geht hier nichts. Weiter geht es mit dem Wannenbug. Außer Eisgreifer (die ich weggelassen habe) und der Halterung des Rohrwischers gibt es hier nicht viel zu tun. Der eigentliche Rohrwischer fehlt ebenso, wie eine bewegliche Fahrerluke - hier kann man neidisch auf das Tamiya Modell schauen. Die Anbauteile für die Wanne lassen den Modellbauer in Verzückung geraten, da Qualität und Passgenauigkeit wirklich gut sind. Die Lüfter sind so gut, dass man sich die Mühe diese durch Eduard Teile zu ersetzen sparen kann. Die PE-Teile für Griffe und Halterungen (Werkzeug, Rohrwischer) hingegen sollte man schon nutzen. Die bewegliche Fahrerluke macht einen guten Eindruck, doch leider hat Tamiya es versäumt auch eine passende Figur oder wenigstens einen rudimentären Fahrerplatz zu bieten, auch wenn man nur schwierig Einblick bekommt.
Ergänzen möchte ich hier noch, dass das Tamiya Modell im Gegensatz zum Revell Modell das Rohr in der Höhe bewegen kann ... ein nettes Feature, das gut gelöst wurde, wobei beim Zusammenbau Sorgfalt und Umsicht gefragt ist ... schön wäre allerdings von Tamiya auch die Bereitstellung eines A6 Rohres. Um von den kleinen optischen Schwächen des Revell Modelles abzulenken, entschied ich mich meinen A5 in Marschtarnung darzustellen. Hierfür wurden Bundeswehr Mullbinden (danke Knaacki) an Wannenbug, Turmvorderkante und Rohr drappiert und mit verdünntem Weißleim angebracht. Die Tarnung besteht aus getrocknetem Majoran, erhältlich in der handlichen Großpackung im Supermarkt. Die Kräuter wurden ebenfalls mit stark verdünntem Weißleim arrettiert.
Die Turmkörbe bei meinem Tamiya Leo habe ich aus den Eduard Ätzteilen gemacht ... hier ist Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt (wie auch bei den verfluchten Werkzeughalterungen, die mich lange aufhielten). Das Ergebnis sieht nett aus, leider ist das Muster nicht ganz korrekt. Desweiteren wird der Turm noch mit ein paar Scharnieren, Halterungen und Nebelkerzendeckeln von Eduard PE-Teilen verfeinert. Eine kleine Veränderung habe ich meinem Leo aber noch gegönnt. Die kleinen Stummelantennchen die Revell uns bietet sind nun wirklich kleine Augenweide. Ich habe diese daher auf ungefär 6mm gekürzt und mit einem 0,3mm Handbohrer aufgebohrt. Als Antennen habe ich nun ein Stück Glasfaser aus meiner "Ufo Lampe" eingesetzt. Zum einen sind diese gleichmäßiger als gezogene Spritzlinge, zum anderen einfacher in der Handhabung. Sie lassen sich einfach einkleben und bleiben fexibel, d.h. man kann sie ruhig mal kräftig knicken, ohne das es gleich Bruch gibt.
Bei der Bemalung der Bundeswehr Leopard 2 A5 ist die Auswahl recht beschränkt - genau genommen sehen alle gleich aus, da sie gemäß gültigem Tarnplan ab Werk getarnt werden. Also wurden auch unsere Leos nach genau diesem Tarnplan getarnt - entnommen aus W. Stokkers "Der Leopard 2 A5 in Übung und Einsatz". Werwendet habe ich ausschließlich Tamiya Farben, das neue NATO Tarnfarbenset.
Als Markierungen wählte ich Abziehbilder von TL-Decals für das 84. Panzerbattallion aus Lüneburg (immer schön getreu der Devise nur heimatlich niedersächsische Fahrzeuge zu bauen). Die optisch sehr schönen Decals erwiesen sich als wahre Nervtöter. Die taktischen Zeichen haben sich insgesamt fünfmal in ihre Einzelteile zerlegt! Nachdem ich ausschließen konnte, daß mein Wasser zu warm, der Essig (als Weichmacher) zu stark oder ich schlicht zu blöd war, musste ich mir eine Alternative suchen. Heil brachte der Liquid Decal Film von Microscale. Mit diesem Mittel versiegelt, überlebten die TL-Decals das Wasserbad und ließen sich problemlos anbringen - okay, wo die riesige Luftblase herkam ist mir immer noch ein Rätsel. Hoffentlich gibt es hierfür auch bald Spritzschablonen oder Trockenreibebögen! Um aber auch etwas gutes über TL zu sagen - die eisernen Kreuze ließen sich wirklich problemlos verarbeiten. Mein Leo wurde genau wie Carstens bemalt und mit washings und drybrush versehen, nur das Filtering habe ich mir erspart. Wie Carsten schon erwähnte, verlangt das Umsetzen eines Tarnplans aus dem Buch auf das Modell viel Vorstellungskraft und Hirn-Hand Koordination.
Literaturempfehlung: © 05/2002 Carsten Gurk & Thomas Hartwig |