Leopard 2 A7V


 

Das Original

Auf der Basis des Leopard 2 A5 wurde der Leopard ab 1999 zusätzlich mit einer leistungsfähigeren Waffenanlage versehen und als Leopard 2 A6 eingeführt. Die Kaliberlänge der 120mm Rheinmetall Glattrohrkanone wurde um 1,3m auf L/55 erhöht. In Verbindung mit der neuen LKE II Munition ist der nunmehr Leopard 2 A6 genannte Kampfpanzer in der Lage z.B. die Turmfront eines T-80 auf über 3.000m Entfernung zu durchschlagen.
Als erste Bundeswehreinheit wurde 2001 das Panzerbataillon 403 mit dem A6 ausgerüstet.

2005 wird damit begonnen die Nebelmittelwurfanlage auf einen neuen Typ 6/2 umzurüsten, der neben Nebelmunition auch andere Typen wie Bombletts verschießen kann.

Um den neuen Bedrohungsszenarien durch Minen gerecht zu werden wurde ab 2004 ein erstes Los von 70 Leopard 2 A6 durch umfangreiche Umbaumaßnahmen minensicher gemacht und als Leopard 2 A6M in die Bundeswehr eingeführt. Äußerlich erkennbar nur an der neuen, zusätzlichen Bodenplatte, die vorn ansatzweise sichtbar ist. Intern wurden die Turmsitze entkoppelt, der Fahrersitz auf einen Gurtsitz umgerüstet, Drehstäbe verstärkt und ummantelt, die Notausstiegsluke modifiziert und Ausrüstung umverteilt und minensicher gemacht.
Die Umbaumaßnahmen ließen das Gefechtsgewicht auf 62,5t ansteigen.

2014 wurde begonnen 20 Leopard 2 aus niederländischen Beständen, die als Ersatz für die von Deutschland an Kanada geleasten Leopard 2 zurück nach Deutschland kamen, von Grund auf zu überholen und bei der Gelegenheit den neuen Rüststand A7 einzurüsten. Dieser umfasst neben den Minenschutz Features der A6M Version komplett neue Merkmale wie eine Kampfraumkühlanlage im Turm, ein 17kW Hilfsaggregat in der hinteren rechten Wannenseite, eine Zusatzpanzerung der unteren Wannenseiten im Bereich des Kampraums, das optionale Barracuda Hitzeschutzmattensystem, Nachrüstung des Attica-Wärmebildmoduls in der Kommandantenoptik und Vorbereitungen an der Wanne zur Nutzung zusätzlicher Seitenpanzerung, eine Aussenbordsprechstelle und eine geänderte Seilführung der Abschleppseile.

Im Jahr 2017 wurden weitere Updates eingebracht, wie die zusätzliche Staubox auf dem Turmdach vor der Kommandantenluke, Halterungen für MP7 und G36 an der Ladeschützenluke, Eisgreiferhalterungen an den Turmseiten, Entfernung des Werkzeugs vom Motordeck, Warntafelhalter unter den Ersatzkettengliedern auf der Glacisplatte und weitere kleine Änderungen. Die MLC Kennzeichnung ändert sich auf MLC 72

Der Leopard 2A7V (V für „verbessert“) verfügt gegenüber den Vorgängerversionen unter anderem über eine Klimaanlage in der Wanne, eine passive Zusatzpanzerung an der Wannenfront, eine verbesserte Beschleunigung bei reduzierter Endgeschwindigkeit (durch Modifikationen am Getriebe und Seitenvorgelege), SPECTUS II Nachtsichtsysteme an Front und Heck für den Fahrer und ein zusätzliches Wärmebildgerät für den Richtschützen, ein verbessertes Laufwerk mit hydraulischen Kettenspannern, der neuen 570Z Kette und neuen Treibrädern, eine weiterentwickelte Bordkanone, eine Battle-Management-System-fähige digitalisierte Bordelektronik, neue seitliche Turmstaukörbe, einen ERGR GPS receiver auf dem Wannenheck, die Rückleuchten wurden höher in das Abluftgräting eingelassen, die Zahl der Nebelwurfbecher pro Seite wurde von 8 auf 6 reduziert, hinter dem Kommandantenperi wurde eine Blitzschutzgruppe und ein Roof Interface für die Tochterbildanzeige des Kommandanten eingerichtet, ab 2023 kamen weitere Änderungen hinzu wie ein neuer Wetterschutz für das EMES, eine neues Staukiste und eine Ablage für Treibspiegelböden auf dem Turmdach hinter der Ladeschützenluke.
Die Aufrüstung umfasst außerdem das optionale Barracuda-Tarnsystem mit Hitze-Transfer-System, eine digitale Bordverständigungsanlage vom Typ SOTAS-IP sowie eine Erneuerung der Brandunterdrückungsanlage im Kampfraum.
Die ABC-Schutzanlage wurde in das Turmheck und Schneegreifer außen an das Turmheck verlegt.

Der Leopard 2A7V wiegt 63,9 Tonnen (MLC 76) und hat einen Fahrbereich von 450 Kilometern. Er erreicht eine Geschwindigkeit bis zu 63 km/h bei einer Motorleistung von rund 1500 PS (1100 kW).



Der Bausatz

Im Karton finden wir:

18 graue Spritzlinge, einen transparenten Spritzling, Polycaps , eine Ätzteilplatine, ein Alurohr (höchstwahrscheinlich nur in der 1. Auflage des Bausatzes), ein Stahlseil und ein Decalbogen für die Markierung einer Version.

Bei Durchsicht der Teile sieht man schon, dass Border Model basierend auf dem bereits hervorragenden Leopard 2 A5 die gute Qualität konsequent weiterführt und gefühlt stellenweise noch verbessert. Sauberer Guss, exzellente Oberflächendetails, die fein und scharf sind und kein Formversatz, übermäßige Grate oder Auswerferstellen an sichtbaren Bereichen.

Die Unterwanne ist mehrteilig mit Bodenplatte (mit Minenschutz), Seitenplatten und Heckplatte, sowie einer Innenplatte zur Versteifung. Die Seitenteile sind komplett neu, da der A7V über geänderte Panzerkastenänderungen verfügt und auch im Laufwerksbereich die Zusatzpanzerung und auch die Anschlagsdämpfer nun an jeder Station anzubringen sind.
Die Details der Wanne mit den Bolzenköpfen und weiteren Oberflächendetails sind sehr gut dargestellt.
An der Heckplatte sehr saubere und scharfe Details, gerade die recht feinen Rippen der Motorabluft sind sehr gelungen. Auch an verschiedenen Anbauteilen überzeugen sehr feine und ultrarealistisch strukturierte Schweißnähte. Sehr schön zu sehen, dass Border die Änderungen des A7V umgesetzt hat, wie die Hochsetzung der Beleuchtungsanlage mit Integration in die Lamellen der Motorabluft.
Auch ist die Spectus Rückfahrkamera hier entsprechend enthalten und es fehlen auch nicht die Halterungen für Ersatzkettenglieder, die rechts und links an den Motorabluftgrätings angebracht werden können.
Die Schwingarme sind mit den Drehstäben in einem Stück gegossen und werden beweglich eingeklebt für ein funktionierendes Drehstabfederlaufwerk.
Die Laufrollen setzen sich wie gewohnt zweiteilig aus Innen- und Aussenlaufrolle zusammen, wobei ein Polycap mit eingebaut wird und damit die Laufrollen drehbar gelagert. Die Darstellung der Laufrollen ist sehr gelungen, mit toller Wölbung der Felgen, feine und scharfe Details der Radmuttern und ein sauber abgesetzter Laufrollengummirand. Interessanterweise hat Border auch neue Treib- und Leiträder spendiert.

Die Ketten sind bewegliche Einzelgliedketten, die sich aus je drei Teilen zusammensetzen. Dies ist einmal das Kettenoberteil mit Führungszahn, das Kettenunterteil mit den Kettenpolstern und den doppelten Kettenbolzen mit Endverbindern - diese Art Kette ist die beste Art des Zusammenbaus für moderne Endverbinderketten, da ein gutes Gleichgewicht zwischen Baubarkeit, Details, Festigkeit und Realismus bezüglich der Beweglichkeit mit den Endverbindern herrscht. Das Einzige was man ein bissschen bemängeln könnte, wäre, dass die Einschnitte der Führungszähne vorn und hinten nicht weit genug nach oben gehen, aber das ist jammern auf ganz hohem Niveau.

Die Oberwanne ist eigentlich nur die Deckplatte, denn die Seitenwände sind bereits mit an der Unterwanne angegossen.
Auch hier feine Details, dass das Modellbauerherz hüpft. Vor allem die Antirutschpads sind sehr sehr gut gemacht mit einer feinen und wahnsinnig realistischen rauen Struktur! Natürlich sind die spezifischen Details des A7V mit Dargestellt - die Erhöhung auf der rechten Seite des Motordecks für die APU, die mit der A7 Version kam, dazu die extra Lüfter links mittig für die Klimaanlage der Wanne und natürlich die Zusatzpanzerplatte am Bug.
Die Ringlüfter sind fein detailliert und werden mit feinen PE Gittern versehen. Auch die Lufteinlasshutzen werden seitlich mit fein geätzten PE Gittern verfeinert.
Die spezifischen Details der A7V Version an der Fahrzeugfront wie das Spectus und die eckigen Scheinwerfer sind hier natürlich ebenfalls enthalten und machen einen guten Eindruck.
Die Fahrerluke lässt sich beweglich einbauen, also je nach Gusto des Modellbauers auf- und zuschiebbar.

Die beiliegenden Schürzen sind für den vorderen Bereich mehrteilig und theoretisch abklappbar und für den hinteren Bereich einteilig und in der Darstellung von der dritten Generation mit aufgesetzten Schraubenköpfen und hier mit den typischen Schlitzen die beim A7V eingeführt wurden.

Der Turm setzt sich im Groben aus nur wenigen Teilen zusammen, die bereits tolle Details aufgeprägt haben - allem voran das wichtigste Detail: Die Antirutschbeschichtung der Turmoberseite - etwas, das oft von Herstellern vergessen oder nur unzureichend dargestellt wird. Hier wirklich außergewöhnlich toll und realistisch fein gekörnt und scharf an den richtigen Stellen abgegrenzt gemacht. Hut ab!
Das Kanonenrohr liegt als lange L/55 per se einteilig vor, heißt also keine Halbteile - dafür mehrteilig in der Länge, d.h. das Rohr setzt sich aus Basis, Rauchabsauger, Rohrhauptstück und Mündung zusammen - das sieht sehr gut aus! Zusätzlich hat Border dem Bausatz für das lange Hauptstück vorn ein entsprechendes Metallrohr beigelegt das wirklich gut aussieht. Ob dieses nur in der Erstauflage beiliegt, ist nicht ganz klar, ist aber wahrscheinlich. Der Rauchabsauger ist per se einteilig echt schön gemacht.
Die Kanone kann höhenbeweglich in den Turm eingebaut werden, was sehr löblich ist.

Am Turmheck hat sich so einiges getan, denn hier ist zum einen die Klimaanlage Turm seit dem A7 dazugekommen und weitere Änderungen für den A7V, wie etwa die Anbringung der Eisgreifer, der Änderung der Nebelmittelwurfanlage auf nur noch 6 Becher, zwei komplett neue Staukörbe mittig rechts und links, das Ultracap hinter der Kommandantenluke, ein Staublech auf dem Turmdach am Heck, der neue Wetterschutz für das EMES, eine neue Dachstaukiste und ein kleiner "Zaun" hinter der Ladeschützenluke, die große Handwaffenkiste vor der Kommandantenluke, sowie der Tochterbildanschluss hinten am PERI-Sockel. Das Einzige was "fehlt" sind die Stautaschen für ein G36 und eine MP7 an der Ladeschützenluke - ich vermute, dass die realistische Darstellung der Faltenstruktur hier den Spritzguss überfordert hat - hier ist dann ggf. der Aftermarket mit 3D Druck gefragt, wobei mir reichlich Bilder vorliegen, wo diese Taschen nicht angebaut sind.
Die beiden Crewluken im Turm sind fein detailliert und lassen sich offen oder geschlossen einbauen. Das Kommandantenperi ist mit klarem Plastik für die Optik versehen und wird drehbar eingebaut.
Die Turmstaukörbe bestehen aus dem Rohrgerüst aus Plastik und die Lochbleche aus wirklich ultrafein geätzem PE Blech - ehrlich, diese Lochung ist derartig fein, dass ich erst dachte es ist undurchbrochen, aber bei genauem hinsehen zeigen sich die superfeinen Löcher, die maßstäblich sehr realistisch sind. Bei den PE Blechen für die neuen Staukisten mittig müsste theoretisch ein Quadrat massiv sein auf dem das eiserne Kreuz angebracht wurde, aber das hat Border mit einem entsprechenden Decal kaschiert.
Die beiden COMROD Antennen liegen sogar in Gänze als Spritzgussteile vor und machen tatsächlich einen guten Eindruck, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so dünn und filigran wie Metallteile wirken.

Die Bauanleitung ist im DIN A4 Querformat und zeigt in 33 Baustufen den Bau des Modells. Die Zeichnungen sind groß, übersichtlich und sauber. Gegenüber vorigen Anleitung sind mir hier beim Durchsehen keine Auslassungen oder grobe Schnitzer aufgefallen. Lobenswert sind die farbig abgesetzten PE Teile, sodass mit einem Blick klar ist, dass hier nach PE Teilen und nicht nach Plastikteilen gesucht werden muss.
Am Ende der Bauanleitung bietet Border ein farbiges Profil zur Bemalung und Markierung eines Fahrzeugs vom PzBtl.393. Die Farbangaben sind allein für Farben von Amig. Der Decalbogen beherbergt alles, was man zur Markierung benötigt - zwei Sets Eiserne Kreuze, Nummernschilder, taktische Zeichen, MLC, Warntafeln und ein Einheitenabzeichen der 393er. Schön wäre hier zum einen gewesen, wenn man noch ein paar mehr Optionen gehabt hätte und die Wartungsaufdrucke, gerade für das Motordeck, wären das ultimative Detail gewesen.


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes beginnt, wie so häufig, mit dem Bau der Unterwanne und dem Anbau des Laufwerks an diese.
Die Unterwanne setzt sich aus Bodenplatte, Seitenteilen und Heckplatte zusammen - sowas ist immer ein problematischer Arbeitsschritt, gerade für Anfänger.
Aber tatsächlich gestaltet sich der Zusammenbau erstaunlich einfach, denn die Passgenauigkeit ist sehr gut und Passmarken helfen dabei ... und das so gut, dass die Seitenteile fast ohne Kleber in Position bleiben.
Die eingeschobene Platte mittig stabilisiert die Wanne und an den Aussparungen passt sich später die Oberwanne ein - daher unbedingt achtgeben, dass man sie exakt einbaut. Auf der rechten hinteren Seiten müssen von innen noch PE Gitter an Lufteinlässen eingeklebt werden - die Positionieren ist nicht ganz einfach, da die Gitte nicht aufliegen, sondern in der Aussparung befestigt werden müssen.

Die Heckwand, die alle neuen Features korrekt darstellt und wird mit ein paar Kleinigkeiten verfeinert - darunter die Rückleuchten als klare Plastikteile, das Leitkreuz, T-Zughaken und die Seilhalterungen.
Im nächste Schritt werden im Laufwerk die Endanschlagdämpfer angebaut, beim A7V tatsächlich an jeder der Radstationen. Man muss nur genau aufpassen welches der Bauteile an welcher Stelle angebaut werden muss.

Was mich richtig begeistert hat, sind die Drehstäbe mit Schwingarmen. Was ich bisher bei anderen Herstellern erlebt habe sind teilweise mehrteilige Schwingarme mit Drehstäben, Drehstäbe mit Angüssen im Drehbereich, zu enge Passungen in der Wanne wodurch die Drehbewegung blockiert oder erschwert wird, usw.
Hier ganz anders: Drehstab und Schwingarm in einem Stück, Angüsse wo sie nicht stören und eine absolut perfekte und leichtgängige Passung im Drehbereich mit Saugschmatzpassung des zu verklebenden Endstücks. Und vor allem - das Modell steht am Ende in der richtigen Höhe. Noch nie habe ich so eine gute und leichtgängige Drehstabfederung im Modell gesehen! Hut ab, Border und weiter so! Man muss nur zusehen, dass man die Drehstäbe wirklich komplett bis zum Ende einschiebt, sodass der Schwingarm auch direkt an der Wanne anliegt. Dazu empfiehlt es sich jeweils den Drehstab einzustecken bis in seine Halterung in der Wanne und schonmal so weit einstecken wie möglich. Dann dort einen Tropfen Kleber einlaufen lassen und von außen den Schwingarm nochmal fest eindrücken bis in die Endposition.
Die Laufrollen gefallen ebenfalls sehr gut - zwei Einzellaufrollen mit einem Polycap versehen, zusammenkleben, fertig ... fast - zum einen muss man wie immer hier leider erst noch die Angüsse an den Laufflächen entfernen und verschleifen, zum anderen scheinen die Polycaps ein My zu lang zu sein, denn die beiden Laufrollenhälften müssen mit Kraft zusammengehalten werden bis der Kleber trocken ist. Wenn man die Polycaps ein bisschen anschleift, geht es besser. Das Schöne hier ist aber - durch die Polycaps kann man die Laufrollen jederzeit aufstecken und wieder abziehen, wenn man daran arbeiten muss.
Leitrad und Treibrad werden auf gleiche Weise zusammengebaut, hier gibt es keine Probleme mit den Polycaps. Das Schöne ist, dass Border hier sogar an das neue Design des Treibrads gedacht hat, auch wenn die Unterschiede nur schwer zu erkennen sind.
Man kann die Räder schonmal aufstecken um zu prüfen, dass die Räder alle gleichmäßig aufliegen. Treib- und Leiträder sitzen allerdings nur recht locker auf.

Dann geht es an die Abdeckung der Wanne. Die Platte passt ganz hervorragend ohne Gewalt und Gezicke in die Aufnahmen der Wanne. Selbst die mittlere Stützwand schnappt 1a direkt in die Aussparungen ein. Dennoch sollte man alle Kanten penibel andrücken bis der Kleber anzieht, damit sich nirgends Spalten bilden können. Nicht vergessen vor dem Aufsetzen vorn den einen klaren Winkelspiegel von innen einzusetzen.

Dann geht es mit dem Bau der Kleinteile auf der Oberwanne weiter - Die Fahrerluke wird mit den klaren Periskopen versehen und dann mit zwei Streifen gesichert und bleibt dadurch beweglich zum auf- und zuschieben.

Das Spectus, Scheinwerfer und die Schutzstangen an der Bugwanne werden als nächstes angebaut - am Spectus werden einige teilweise recht kleine PE Teile verbaut und das Spectus selber ist auch nicht ganz einfach im Zusammenbau, da die Bauanleitung hier ein wenig "schwammig" ist. Aber nichts was ein gewiefter Modellbauer nicht hinbekommt.
Unklar bleiben für mich ein wenig die beiden kleinen PE Teile rechts und links am Spectus Gehäuse.
Das Schutzgestänge an der Front setzt sich aus nur wenigen Teilen zusammen und man muss hier ganz vorsichtig und mit wirklich gutem Werkzeug diese Teile vom Spritzlingen trennen damit diese wirklich dünnen Teile nicht zerbrechen. Man kann das Ganze schonmal anbauen und danach erst die Scheinwerfer und Tarnscheinwerfer - man kann diese recht gut von unten einschieben und verkleben.

Auf dem Motordeck kann man schonmal die beiden Rundlüfter anbauen, die mit sehr dünnem und feinen PE Gitter abgeschlossen werden. Interessanterweise habe ich irgendwie keine richtige Kante oder Markierung auf den Plastikteilen gefunden, die die PE Teile genau richtig auf diesen platzieren. Hier muss man offenbar etwas per Auge die Gitter mit gleichmäßigem Anstand zum Rand auflegen und verkleben, was angesichts Sekundenkleber immer eine spannende Sache ist - insbesondere da man das sehr feine Maschengitter nicht mit Kleber verstopfen möchte.
Das ganze Werkzeug baut sich ohne große Probleme - wobei hier wäre ggf. der Modellbauer gefragt, der auch beim Werkzeug die finale Anordnung berücksichtigen will, denn da haben sich ein, zwei Positionen geändert. Aber da in der Regel der Turm eh über dem Motordeck ist, sieht man da in der Regel eh nichts von.
Der SPECTUS Kasten am Wannenheck baut sich aus wenigen Teilen zusammen - man muss hier nur aufpassen, dass dieser leicht gekippt korrekt in den Passmarken sitzt und auch mit der Zuleitung E36 richtig abschließt.
Und wenn man gerade hier hinten zugange ist, kann man die beiden Gestelle über dem Abluftgräting zusammen und anbauen, die je ein Ersatzkettenglied halten - wie gesagt, man kann, denn noch sind diese nicht sehr verbreitet an den Leopard 2 A7V und mittlerweile gibt es zwei unterschiedliche Auslegungen dieser. Wenn ich das richtig sehe, könnte man die Gestelle auch ohne Kettenglied bauen um dem ganzen etwas Abwechslung zu verleihen.

Was man jetzt oder nach der Bemalung machen kann, ist das Abschleppseil anzubringen. Wer Kupferlitze in der passenden Stärke hat, dem sei dringendst empfohlen dieses zu benutzen, denn das beiliegende Stahlseil ist der Teufel!
Von der Art her ähnelt es den Stahlseilen eines Bowdenzugs, denn es ist unheimlich starr und steif. Ich habe es schon über einer Kerze ausgeglüht, aber vermutlich muss man es über einem Gasbrenner wirklich ausgiebig ausglühen, denn bei mir war es immer noch sehr störrisch. Ich habe es, nachdem ich die Seilkauschen angeklebt habe, mit Sekundenkleber entlang seines Wegs fixiert, es am Gräting in die beiden Halterungen geführt und dann die Kauschen in die T-Zughaken eingehängt. Machte einen passablen Eindruck, bis mir nach einigen Tagen auffiel, dass das Seil mit seiner störrischen Kraft die beiden Plastikhalterungen aufgebogen und fast weggebrochen hat. Hier musste das Seil also auch auf dem Motorgräting mit Sekundenkleber weiter gebändigt werden ... nicht schön, aber es sollte jetzt halten. Dennoch fühlt es sich nach tickender Zeitbombe an.

Als nächstes geht es dann an die Seitenschürzen. Diese sind für die schweren Blenden vorn mehrteilig, die hinteren Schürzenelemente sind in einem Teil gespritzt - das ist für den Anbau wesentlich einfacher, aber man kann nicht so ohne weiteres Schürzenelemente weglassen oder zumindest hochklappen.
Beim Anbringen der hinteren Schürzen an der Wanne muss man ganz genau aufpassen, dass diese exakt und gerade anliegt. Auch sollte man von hinten schauen, dass diese auch exakt gerade herabhängen und nicht abstehen.
Sobald der Kleber fest ist, kann man die vorderen Schürzen anbringen, die auf den hinteren aufliegen und verklebt werden.

Während die Schürzen trocknen, geht es erstmal an den Turm. Hier kann man als erstes die Waffenanlage zusammenbauen. Border spendiert hier dem Bausatz die L/55 als einteiliges(!) Plastikrohr und in der Erstauflage des Bausatzes sogar als Metallrohr.
Das Metallrohr wird in den einteiligen(!) Rauchabsauger und das Grundrohr aus Plastik eingesteckt. Der Rauchabsauger gefällt, da eben nur einteilig, aber man muss die Angussstellen ordentlich versäubern und leider fehlt mir hier etwas die markante Gewebestruktur. Vorn auf das Metallrohr wird noch die Mündung mit Kollimator aufgesetzt - und hier muss man eben etwas aufpassen, dass dieses Stück auch wirklich gerade ausgerichtet angeklebt wird. Beim Bau der Rohraufnahme in Schritt 19 muss man aufpassen (wobei man es natürlich merkt), denn in der Anleitung ist der rechte Abdeckung U1 nicht vermerkt.

Dann geht es an den Bau des Turmoberteils - hier werden zum einen die klaren Winkelspiegel von innen eingeklebt und Löcher gebohrt!
Obacht! Wer noch einen früheren A7V ohne extra Staukiste und "Wintergarten" hinter der Ladeschützenluke bauen will, darf hier an dieser Stelle die Löcher von innen nicht aufbohren.
Das Oberteil wird dann mit den beiden Seitenwänden und der Heckwand vervollständigt - hier natürlich genau achtgeben, dass diese Teile exakt an der oberen Kante ohne Spalten abschließen - aber das passte bei mir alles so gut zusammen, dass man schon extrem schlurig arbeiten müsste um die den Sitz der Teile zu versauen.

Dann kann man das Turmoberteil mit dem Unterteil verbinden - nicht vergessen dabei die Kanone auf die Lagerung einzulegen, die dann zwischen Ober und Unterteil eingeklemmt und damit beweglich bleibt. Gut zu wissen, dass diese Art der Lagerung auch das Rohr mit dem Gewicht des Metallrohrs in Position zu halten.
Turmober- und Unterteil passen auch sehr gut zusammen und man muss nur an allen Kanten genau achtgeben, dass die Unterplatte genau in allen Führungen sitzt. Ich empfehle hier die Teile trocken zusammenzulegen um zu schauen, dass diese überall richtig anliegen und dann Stück für Stück mit flüssigem Kleber zu verbinden. So kann man sichergehen, dass alles genau anliegt und keine Spalten oder Verzug entstehen.
An den Turmseiten werden noch die Seitenplatten angebracht, an denen dann die Nebelmittelwurfanlage sitzt - diese Art der extra Platten ist gut gewählt, da man so andere Varianten realisieren kann ohne komplett neue Turmformen machen zu müssen.
Für die Nebelwurfbecher werden je Seite 6 (statt sonst 8) Becher auf den Träger angebracht, die schön aussehen aber leider die kleinen Kettchen vermissen lassen.
Ich habe diese aus dem exzellenten Set LW044 von Leopardclub verwendet.

An den Turmseiten werden auch noch die Basen der neuen seitlichen Staukörbe angeklebt. Hier aufpassen, denn in der Anleitung werden die beiden aufzuklebenden Kleinteile jeweils mit 2x E5 für die linke Seite und 2x E6 für die rechte Seite angegeben - ABER tatsächlich muss je Seite 1x E5 und E6 verwendet werden.
Auf dem Turmdach werden dann die Abdeckung um das Ultracap, die Waffenkiste vor der Kommandantenluke und die Abdeckungen der Kanone verbaut - die Kanonenabdeckung kann so gebaut werden, dass die Kanone auch höhenbeweglich bleibt.
Beim Bau des EMES muss man sauber und vorsichtig arbeiten - die Platzierung des Klarsichtteils ist nicht ganz einfach und theoretisch kann man die Klappen beweglich anbauen aber da mir das zu fummelig war, habe ich diese geschlossen gebaut.

Als nächstes geht es an der Turmfront mit dem Anbringen der Befestigungshalterungen für die Turmzusatzpanzerung. Diese Teile passen ganz hervorragend und passgenau, dass es eine helle Freude ist. Bei den Aufnahmen für die schwenkbare Seitenpanzerung sollte man trotzdem akribisch genau sein beim ankleben, damit das Element dann auch exakt schwingen kann und am Turm dann gerade in der richtigen Position ruht.
Die Zusatzpanzerplatten an der Front setzen sich jeweils aus Ober- und Unterteil zusammen und passen sensationell wie Arsch auf Eimer sowohl zueinander als auch dann auf die Turmhalterungen - und das dreieckige Seitenstück macht da keine Ausnahmen - kein Spalt, kein Passproblem mit den beiden schwenkbaren Seitenstreben ... ganz großes Kino.

Weiter geht es dann auf dem Turmdach wo man die Lukendeckel aus jeweils 3 Teilen zusammenbaut, die Lukenringe, die neue Staubox, das Kommandaten PERI und die Abdeckung der Tochterbildanzeige und natürlich auch die "Umzäunung" hinter der Ladeschützenluke (in der beim Original die abgeschossenen Hülsenböden gesammelt werden können.
Diese Umzäunung ist etwas tricky, da die Platzierung nicht ganz klar ist - hier muss man ein bisschen schauen. Es ist aber auch nicht wirklich schwer. ;-)
Beim PERI ist auch etwas Aufmerksamkeit angesagt - zum einen setzt es sich nicht nur aus U32 und U33 zusammen wie die Bauanleitung zeigt, sondern auch noch die Heckplatte U78, die dort leider vergessen wurde einzuzeichnen. Auch die Platzierung der klaren Optik ist nicht nicht ganz 100% klar, man muss hier trocken etwas schieben und schauen und dann verkleben.
Vorher sollte man die Basisplatte und das Gehäuse von innen schwarz bemalen.

Am Turmheck werden die neuen, vergrößerten Staukisten und Klimaanlage aus mehreren Teilen einzeln zusammengesetzt und dann in die Lagerung am Turm angebracht. Hier ist sehr wichtig, dass die Boxen exakt und sauber zusammengesetzt und verklebt werden.
Die Lukendeckel passen alle sehr genau und die Abdeckung der Klimaanlage weist einige schöne Details auf - die Lüftergitter werden aus fein geätzten PE-Gittern dargestellt.
Die Eisgreifer am Turmheck werden mit dünnen PE Teilen verfeinert - etwas fummelig, aber es sieht gut aus.

Die neue Abdeckung des EMES liegt als ein Einzelteil bei, was per se schön ist, es sind aber einige ungewöhnlich dicke Angüssen zu entfernen und zu versäubern. Und der Anbau ist leider auch ein wenig unklar, da es keine exakten Passmarken gibt und auch die Bauanleitung da nicht hilfreich ist. Hier muss man als Modellbauer etwas selber nach Referenz schauen und das Teil entsprechend aufsetzen und verkleben.

Zum Schluss wirds nochmal tricky, denn es müssen die 4 Turmstaukörbe gebaut werden, die mit sehr, sehr fein gelochtem PE Blech auf Plastikgrundgestänge gebaut werden müssen.
Fangen wir bei den hinteren Staukörben an. Der rechte Staukorb baut sich aus zwei je einteiligen Plastikgestängen zusammen auf die am Ende ein Plastikdeckel geklebt wird. Vorher wird von innen ein PE Lochblech als Boden eingelegt und von außen eine Rückwand aus Lochblech.
D
as äußere Lochblech muss an den Seiten rundgebogen werden und das ist nicht so einfach wie man denkt - Rundungen bei PE Blechen sind eh schon nicht leicht und hier haben die Bleche interessanterweise schon Knickkanten eingearbeitet - aber das will man ja gar nicht - und beim Versuch zu biegen, kommen unweigerlich scharfe Knicke in das Blech. Hier muss man sich echt einen harten runden Gegenstand suche über den man diese Stelle auf einer harten Unterlage ausrollen kann.
Hier muss man ein wenig herumprobieren, aber am Ende passt das Blech genau auf das Rahmengestell.
Ähnlich ist es auf der anderen Seite - wobei hier der Grundrahmen anders und stabiler ausgeführt ist. Hier wird dann nur von unten ein PE Blech angeklebt und außen zwei Einzel-Lochbleche gebogen. Hier muss man wieder genau achtgeben diese wirklich gerundet und an der richtigen Stelle zu biegen, und vor allem dies im richtigen Winkel zu tun, da sonst die Gesamtform nicht auf den Rahmen passt. Aber das Blech ist recht dünn und flexibel, sodass man jederzeit nachsteuern kann. Vielleicht hilft es fürs Biegen auch, das Blech vorher auszuglühen, aber bei diesen filigranen Materialstärken bin ich lieber vorsichtig.
Leider fehlt auf der linken Seite die Halterung für die Schmutzfänger, aber auch diese sieht man nicht immer an den A7V.

Die beiden Staukörbe die seitlich mittig angebracht werden, benötigen auch nochmal volle Aufmerksamkeit - zum einen fehlt dem PE Gitter die quadratische, solide Fläche auf der später das eiserne Kreuz aufgebracht wird, zum anderen muss man das Gitter wieder schön rund biegen - die Problematik dazu habe ich eben schon erläutert.
Das Fehlen der soliden Fläche im PE Gitter ist zwar ärgerlich - aber man ist kein Modellbauer, wenn man solche Sachen nicht selber beheben kann.
Daher habe ich mir aus dünner Alufolie, die ich auf einer glatten Fläche ordentlich glatt gestrichen habe, zwei passende Quadrate geschnitten, passend aufgelegt und von hinten durch das Lochgitter mit Sekundenkleber gesichert.

Wenn die Staukörbe zusammengesetzt und an den Turm angeklebt sind, ist der Bau soweit beendet - man kann die Flächen der Klarsichtteile mit Maskierung abdecken und dann kann es zur Bemalung gehen.


In der Zwischenzeit kann man die Kette bauen, damit sie auch danach bemalt werden kann.
Der größte Aufwand ist eigentlich das Heraustrennen und versäubern der Kettenbauteile - dabei ist gerade bei den Oberteilen Vorsicht walten zu lassen, denn bei nicht spannungsfreier Heraustrennung können diese am Führungszahn brechen, denn hier ist eine absolut dünne Schwachstelle. Pro Seite werden 84 Glieder benötigt, d.h. man hat hier einige Kettenteile zu bearbeiten.
Der eigentlich Zusammenbau ist dann wiederum kein Problem, fast schon ein Vergnügen, denn es liegen Bauhilfen bei bei denen man immer 5 Unterteile einlegt und darüber ein Set Kettenbolzen passend auflegt. Hierbei UNBEDINGT darauf achten, dass man diese richtig herum einlegt, denn gerade die Endverbinder unterscheiden sich deutlich von Ober und Unterseite.
Und zudem sollte man die Angusseite immer auf der gleichen Seite ansetzen, denn die eine Seite der Endverbinder ist etwas besser detailliert als die auf der Angussseite. Dann werden die Oberteile der einzelnen Glieder innen vorsichtig mit etwas Kleber versehen (nicht zuviel damit dieser nicht bis zu den Kettenbolzen herausquillt) und dann aufgelegt und angedrückt. Auf diese Weise hat man recht zügig ein Kettenstück mit 5 Gliedern und je einem freien Kettenbolzen an jeder Seite. So kann man dann mit einem Kettenglied zwei 5er Packs miteinander verbinden.
Die Gummipolster der Kette habe ich am Ende mit einer Fräse eines Dremels bearbeitet um Abnutzung darzustellen, denn so glatt und kantig wie darstellt sind die Gummipolster nur wenn sie direkt aus der Fabrik neu kommen.
Beim 84. Kettenglied habe ich den letzten Kettenbolzen weggelassen damit man die Kette an dieser Stelle schließen kann. Das Ganze passiert dann nach dem Bemalung des Modells. Die Kette wird aufgezogen und dann an der Unterseite verbunden. Hierbei kann man ggf. ein paar Laufrollen abziehen um etwas mehr Spiel in der Kette zu haben, das das Schließen der Kette erleichtert.

Am Ende, wenn alles an Ort und Stelle ist, der Turm aufgesetzt und die Ketten aufgezogen sind, sollte man das Modell auf eine ebene Fläche stellen und nach Augenmaß die Höhe der Wanne zu den Laufrollen (also deren Einfederung) beurteilen und die Wanne entsprechend temporär unterlegen. Dann bei den jeweils ersten und letzten Schwingarmen links und rechts Kleber einlaufen lassen und auf die vorbereitete Unterfütterung stellen und den Kleber trocknen lassen. So vermeidet man, dass das Modell über die Jahre immer tiefer absinkt. Man erkauft das zwar durch die Einschränkung der Federung aller Räder, aber das ist es wert.

Die beiden Antennen sind in Spritzguss zwar ganz nett, aber ich habe doch lieber auf die LW034B Comrod Antennen von Leopard Workshop zurückgegriffen.

Wenn Bemalung und Alterung komplett erledigt sind, komme ich zum finalen Anbau eines äußerst delikaten und fragilen Teils - der Peilantenne am Heck, die markant am Gehäuse der Rückfahrkamera angebracht ist und mit einer Kugel obenauf bei Rückwärtsfahrt dem Kommandanten die Position der Heckplatte anzeigt, wenn er unter Luke fährt.
Dem Bausatz liegt diese leider nicht bei, aber machen wir uns nichts vor: In Spritzguss wäre diese hoffnungslos überdimensioniert.
Von Perfect Scale gibt es ein 3D gedrucktes Teil - das ist auch schon ganz nett, insgesamt aber auch zu dick und klobig.

Nach Fotos und meinen Berechnungen hat mein Freund Federico mir eine Basis und die Kugel in 3D ausgedruckt, die ich mit 0,2mm Draht verbunden habe.
Mir ist schleierhaft, wie ich es geschafft habe diese wirklich miteinander zu verbinden, denn selbst mit Lupenbrille habe ich das mehr nach Gefühl als nach Sicht gemacht. Schade dass sich das in dieser Feinheit nicht komplett 3D drucken lässt, wobei das nicht ganz richtig ist, denn 0,2mm lässt sich drucken, aber es lässt sich dann nicht mehr bruchfrei von den Stützen trennen.
Lange Rede kurzer Sinn. Es ist eine irre Fummelei, aber das Endergebnis sieht endlich richtig stimmig aus. Die Basisplatte ist übrigens an dem Border Bauteil der Kamera angedeutet, man muss diese also vorher noch wegschneiden.

Ein letztes kleines Detail habe ich aus dem Hause Panzerkeks Modellbau hinzugefügt - nämlich den typischen Panzerbesen auf dem Motordeck.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Titans Hobby in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig.
Darüber wurde dann mit
weißer Farbe (Amig ATOM) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht, also oben heller als unten
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.

Aber nicht vergessen VORHER alle Glasflächen mittels Abdeckband oder Liquid Masking zu schützen.

Nun ging es daran Farbe ins Spiel zu bringen. Als Grundfarbe habe ich das NATO grün von AK 3rd Generation (AK 11358) aufgesprüht - ich habe es soweit deckend gesprüht, dass noch ein wenig des Pre-Shadings durchschien.

Dann ging es daran die Tarnflecken aufzubringen - angefangen mit Nato schwarz AK 11360 und folgend mit Nato braun AK 11359.

Ich habe dazu mit einer dünn gerollten Wurst Panzerputty immer einen Fleck möglichst exakt nach Tarnplan umrandet und dann gleich gebrusht. Der Vorteil immer nur einen Fleck zur Zeit zu umranden und zu brushen liegt darin, dass die exakte Umrandung Zeit benötigt - Panzerputty aber in kurzer Zeit der Schwerkraft folgt und sich langsam verformt. Will man mehr machen, läuft man Gefahr, dass die Form von den ersten Umrandungen bereits verändert ist, insbesondere an horizontalen Flächen.
Beim Airbrushen muss man nur achtgeben, dass an zum einen nicht über die Wurst hinwegbrusht (also immer mit der Düsenspitze nah dran bleiben) und man muss versuchen den gleichen Winkel zur Wurst beizubehalten, damit man gleichförmig die Kante sprüht, denn je weiter man "drunter" sprüht, umso schärfer wird die Trennlinie.

Ich habe zunächst von AK 3rd Generation das Nato braun AK 11359 genutzt um die braunen Tarnflecken aufzubringen. Ich muss sagen, dass ich zum einen mit der Farbwirkung des brauns gar nicht zufrieden war, da viel zu hell und auch das Sprühverhalten war eher haarsträubend ... vor allem da ich noch die extrem positiven Erfahrungen mit den ATOM Farben vom vorigen Modell vor Augen hatte.
Mit den AK Farben ein richtiges Mischungsverhältnis zu finden ist ein langwieriges und nerviges Unterfangen ... ein schmaler Grad zwischen verstopfter Düse, großflächigem Sprenkeln und flüssigem Sprotzen.
Aber ich habs angefangen, ich zieh es durch ...


Danach folgt der Auftrag der schwarzen Tarnflecken. Genutzt wurde hier das AK 3rd Generation AK 11360, ebenfalls war es hier wieder schwierig ein gut spritzbares Mischungsverhältnis zu finden ... aber es ließ sich eine Idee besser spritzen als das braun. Aber auch hier st die Farbwirkung nicht so gut wie ich es gern gehabt hätte, denn ich finde es einen Hauch zu dunkel.


Nachdem alle Flecken aufgesprüht sind, mische ich nacheinander das grün, braun und schwarz nochmal mit einem Klecks weiß und spritze in die Mitte der jeweiligen Flächen etwas der aufgehellten Farbe um Highlights zu setzen. Dabei versuche ich abgegrenzte Flächen des Fahrzeugs, die durch Farbflächen gehen jeweils getrennt mit Highlights zu versehen um somit die beiden Flächen optisch schonmal etwas voneinander zu trennen.


Dann geht es an die Bemalung der Details.
Die Gummierung der Laufrollen bemale ich mit AK 11027 Rubber black.

Die Glasflächen der Rückleuchten und Blinker mit transparentem rot und orange. Hier empfehle ich diese in mehreren dünnen Schichten aufzubringen, damit sich glatte Oberflächen ergeben. Die Katzenaugen habe ich unter dem transparenten rot mit leuchtrot grundiert.
Die Metallteile der Spaten mit leicht aufgehelltem NATO green von AK 11358 bemalt und die Holzteile der Werkzeuge mit Old Wood Farbe 0036 von Amig über die ich dann streifig bräunliche Ölfarbe gemalt habe.
Die Deckel der Nebelwurfbecher, die Kanten der Rückspiegel und der Tankschlauch werden mit seidenmatt schwarz bemalt.
Die seitlichen Katzenaugen habe ich mit gelb grundiert und mit transparent orange überzogen.

Die Kette wurde zunächst mit schwarzen Sprühfarbe grundiert und dann mit AK 4041 per Airbrush farblich nachbehandelt und erhält damit einen schönen Farbton, der eine Färbung wie von ganz leichtem Flugrost entstehen lässt, je nachdem wie deckend sie aufgesprüht wird.
Die Innenseite der Kette auf der die Laufrollen laufen, wird mit Amig Polished Steel und die Gummipolster mit AK 11027 rubber bemalt.
Danach wird die Kette aufgezogen (dabei auf die richtige Außenseite der detaillierten Seite der Endverbinder achten) - das letzte Kettenglied wird wieder etwas aufgebogen und der Bolzen der anderen Seite eingelegt und die beiden Hälften schnell wieder verklebt und zusammengedrückt - zum Glück sitzt die Kette nicht allzu stramm, sodass das Schließen nicht so schwer ist.

Dann wird das ganze Modell einmal mit seidenmattem Klarlack übersprüht und nach dem Trocknen die Decals aufgebracht.
Da nur eine Markierungsoption enthalten ist, wird die Auswahl nicht so schwer.
Ich habe aus meiner Decalgrabbelkiste ein Set an Motordeckmarkierungen entnommen und hier auch aufgebracht.
Wenn alle Decals aufgebracht sind und auch angetrocknet, dann werden diese Bereiche auch nochmal mit seidenmattem Klarlack übersprüht.

Die Innenseite der Scheinwerfer habe ich mit einem Liquid Chrome Stift von Molotow bemalt und dann die Glasteile darüber mittels Weißleim vorsichtig eingesetzt.


Danach werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen, insbesondere bei den seitlichen Auslassöffnungen der Auspuffrohre..
Das ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.
Insbesondere an den großen Seitenflächen der Oberwanne macht sich diese Auflockerung ganz gut.


Nach dem Durchtrocknen der Farbe geht es an das Filtern des Modells , d.h. das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe um zum einen die Farben zu harmonisieren und einzelne Flächen voneinander etwas abzuheben. Eigentlich war ich mit der Farbwirkung des Nato Dreifarbanstrichs bereits nach dem Auftragen sehr zufrieden, da ist es dann schwierig einen guten Grad zwischen der Farbharmonisierung und dem Abgrenzen der Flächen zu erreichen, ohne die Grundfarben zu sehr zu ändern.
Ich habe verschiedene Ölfarben in dunkelrot, gelb, türkis, grau, braun, dunkelgrün und rosa in kleinen Farbpunkten aufgetupft und versucht an angrenzenden Flächen und auf Luken und Klappen andere Farben zu nutzen als auf der umgebenden Fläche. Dann werden diese mit einem weicher Rundpinsel und Verdünner verteilt und soweit wieder abgetragen, sodass nur ein Hauch eines Farbschleiers zurückbleibt. Auch hier gilt das wie beim Streaking Gesagte: Es ist nicht so einfach die richtige Balance zu finden, denn man muss so viel wieder abstreichen, dass die Ölfarbe nicht zu markant ins Auge springt und andererseits so deutlich bleibt, dass nach allen weiteren Schritten unterschwellig genug übrig bleibt dass der Effekt nicht verloren geht.
Danach wie gewohnt mindestens 24 Stunden trocknen lassen.

Das washing - also das Betonen von Vertiefungen, Rillen und Details durch eine dunkle Farbe - steht als nächstes an und ich habe dies mit Amig 1005 dark brown wash durchgeführt. In der Hauptsache als Pinwash, d.h. die Flächen wurden nach und nach mit Verdünner befeuchtet und dann mit einem dünnen Pinsel die Details spezifisch mit dem wash betupft um die dunkle Farbe an diesen Details gezielt aufzubringen. Farbmittelränder wurden dann mit einem sauberen Pinsel von der Fläche zu den Details hingewischt.
Durch das washing bekommt das Modell mehr Tiefe durch eine weitere Ebene, die Schatten verstärkt und Details mehr hervorhebt. Auch die Antirutschflächen kann man damit hervorheben, wobei es hier tatsächlich schwierig ist jeweils ein ganzes Pad gleichmäßig und nicht fleckig abzudunkeln.

Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Hier habe ich mir aus verschiedenen Ölfarben einen hellen mint-Ton angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen und das Öl d
adurch herausgezogen wird.
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird nun etwas von der Ölfarbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.
Damit kann man auch bei vorsichtiger Arbeitsweise sogar die Körnung der Antirutschflächen betonen!


Ganz zum Schluss habe ich im unteren Schürzenbereich mit Tamiya Buff und der Airbrush Staubauftrag aufgesprüht. Auch an den Schmutzfängern am Heck habe ich so Staubauftrag simuliert.

Fazit

Ein wirklich schöner, hervorragend detaillierter und absolut passgenauer Bausatz, der richtig Spaß macht. Auch der Bau der Ketten ist nahezu ein Klacks und ergibt eine tolle bewegliche und sehr stabile Kette. Zusammen mit dem astrein beweglichen Laufwerk mit Federung kann man hier wunderschöne Szenen im Gelände darstellen.
Hier und da krankt es an ein paar Kleinigkeiten, aber auch die anderen A7V Bausätze, die derzeit auf dem Markt sind, sind da beileibe nicht fehlerlos, wenn ich da z.B. an die Darstellung der 3 Rippen unter dem Bodenblech des Motorraums oder die Eisgreifer an den Turmseiten bei RFM denke oder einige typische Vereinfachungen bei Tamiya.
Insgesamt aber ein Bausatz, der mir Spaß gemacht hat und den A7V wirklich schön darstelllt.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 09/2024 Thomas Hartwig

1135 Leser dieses Bauberichts seit dem 08.09.2024

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