Die Geschichte des deutschen Leopard 1 reicht zurück bis ins Jahr 1956, als die oberste Heeresführung sich bereits Gedanken um einen neuen 30t Panzer machte. 1959 beauftrage das Bundesamt für Wehrtechnik die Firmengruppen Porsche/Atlas-MaK/Luther/Jung und Ruhrstahl/Henschel/Rheinstahl-Hanomag/Rheinmetall/Wegmann mit der Entwicklung eines neuen Standardpanzers, der u.a. die alten M-47 Patton ersetzen sollte. 1961 kamen die Prototypen zur Untersuchung, 1962 entschied man sich für das Porsche Modell Typ 714, neben der modernen Form nicht zuletzt auch wegen des überlegenen 10-Zylinder Mercedes Dieselmotors.
Den Leopard 1 A1A4 gibt es zwar als Modell in 1:35 von Revell, doch ist er im Handel nicht mehr erhältlich. Nach langer Suche hatte ich dann doch noch ein Exemplar bei Ebay ersteigern können. Nach Erhalt des Modells hatte ich festgestellt, dass sich das Geschützrohr nicht vertikal bewegen lässt, da die Kanonenblende mit dem Turm über die starre Stoffplane fest verbunden ist. Das gefiel mir aber nun gar nicht. Bei dem alten Bausatz, dessen Turm auf den Leopard 1 von Tamiya basiert, kann die Kanone geneigt werden. Also wurde noch ein Leopard 1 von Tamiya besorgt, um dessen Turmmechanik in den A1A4 einzubauen (das hatte ich mir Anfangs noch so einfach vorgestellt!). Lange hatte ich mir dann den Kopf darüber zerbrochen, wie ich denn das Y-Kennzeichen des Panzers aus meiner Dienstzeit erstellen sollte? Doch dann, musste ich feststellen, dass genau DAS Kennzeichen als Abziehbild im Bausatz schon vorhanden ist! Züfälle gibts! Glück muss man haben! Für den Zusammenbau hatte folgendes Zubehör gekauft: > Ätzteileset von Eduard > Lampen und Rücklichter von SKP Model > Geschützrohr L7 von Leopard Workshop > kupferne Abschleppseile von Eureka XXL > Decal-Papier zum Drucken von Abziehbildern
Die Kanone voll beweglich zu machen stellte die heikelste Bauphase dar. Es bedarf gründlicher Überlegungen, wie man die Kanonenmechanik des Tamiya-Modells in das Revell-Modell integrieren und wie man die Stoffabdeckung zwischen Kanonenblende und Turm gestallten kann. Jede missglückte Veränderung am Turm des A1A4 wäre fatal gewesen, da ein Ersatzmodell so ohne weiteres nicht zur Verfügung steht! An der oberen und unteren Hälfte des A1A4 Turmes von Revell mussten an der Vorderseite Segmente entfernt werden, damit der Teil des Tamiya-Turmes mit der Kanonenmechanik eingepasst werden konnte. Um zu vehindern, dass die Kanonenblende bei der späteren Montage eine Schieflage hat, war viel Feintuning notwendig. Die Turmmechanik wurde anschließend noch mittels einer Plastikplatte stabilisiert. Bei der Stoffabdeckung an der Kanonenblende habe ich mich für das Papier eines Kaffee-Pads entschieden. Es ist recht reissfest und kann gut geknittert werden. Nachdem das Papier fein zerknittert wurde, habe ich eine Seite (die Unterseite) mit einer Maskierflüssigkeit eingepinselt. 2. Kanone
3. Ätzteile
4. weitere Änderungen / Zubehör > Am Heck des Turmes wurden zwei Halterungen für Wasserkanister angebracht, wie sie in unserer Kompanie typisch waren.
Diorama Gezeigt werden sollte ein Panzer, der gerade aus dem Gelände kommt und sich auf einer Schießplatte befindet. Es herrscht gerade eine Schießpause (grüne Flagge) und neue Übungsmunition ist bereitgestellt. Die Betonplatte der Schießbahn habe ich mit Modellgips erstellt und später die Plattenfugen eingeritzt. Bei der Vegetationsfläche vor der Schießplatte habe ich mich für eine Karstwiese im Frühherbst (von SILHOUETTE) entschieden. Die Matte mit der Wiese ist dicker als ich angenommenhatte und so musste von dem bereits angelegten Gipsuntergrund etwas abgetragen werden. Damit diese Modell nicht das gleiche Schicksal erleidet, wie das erste aus den 80er Jahren, wird es in einer Plexiglas-Box präsentiert.
> Das Flugabwehr-MG habe ich mit einer Schutzhülle versehen (aus einem Stück eines Papiertaschentuches). > Die Staufächer am Turmheck wurden mit einer Abdeckplane (Stück aus einem grauen Müllsack) und Ausrüstungsgegenständen (Rucksack und Helme) versehen. Decals Das Eiserne Kreuz aus dem Revell-Bausatz konnte ich nicht verwenden, da diese nicht der Form aus den frühen 80er Jahren entsprechen. Ich habe dann die Eisernen Kreuze des Tamiya-Modells verwenden können. Die taktischen Zeichen und das Kreisemblem am Turmheck habe ich selbst kreiert und auf Decal-Papier ausgedruckt. Da die Farbe Weiß nicht gedruckt werden kann, habe ich die Schrift auf dem Paper mit dem Olivgrün des Panzers umgeben. Gedruckt wird nur das Olivgrün, die weißen Stellen bleiben auf dem erstellten Decal transparent. Das Decal kann nun auf eine zuvor weiß lackierte Stelle aufgetragen werden. Das Weiß scheint nun durch die transparenten Stellen des Decals. Es war nicht ganz einfach, den richtigen Farbton des Olivgrün zu erzeugen, da die Farben beim Druck immer anders aussehen als bei der Erstellung am PC. Farben/Bemalung/Effekte
Washing und Drybrushing wurde mit Aquafarben von Revell durchgeführt. Dies jedoch nur recht sparsam, da ein Zuviel in meinen Augen oft zu unnatürlich wirkt. Verrußungen wurde an der Auspuffanlage und der Abgashutze der Heizung an der rechten Wannenseite angebracht (mit mattschwarzer Farbe). Den Abschluß bildete die Verschmutzung am Panzer. Habe mir von Vallejo verschiedene Pigmente für das Washing und Schlammsorten beschafft (diverse Farbtöne und Körnigkeit). Da ein Panzer dargestellt werden sollte, der eine Fahrt im Gelände hinter sich hat, wurde das Fahrwerk und der untere Teil der Wanne deutlich mehr mit Staub und Schlamm versehen, als der obere Teil. Auf der oberen Wannenhälfte wurde an den Stellen verstärkt etwas Dreck aufgetragen, die intensiver von verschmutzten Stiefeln heimgesucht wurden.
Zwei Jahre Planungs- und Bauzeit liegen nun hinter mir und ich bin einerseits froh, dass das Modell ferig ist, aber auch traurig, da es viel Spass gemacht hat und es immer wieder ein gutes Gefühl ist, einen kniffligen Bauabschnitt gemeistert zu haben. Der Bau des Grundmodells ging recht reibungslos vonstatten, doch die Planung und Umsetzung der Änderungen (Einbau der Kanonenmechanik, neues Geschützrohr, die Kanisterhalterungen, ...) war zeitaufwendig. Hinzu kommt meine lange Modellbau-Pause, nach der ich mich wieder in Neues hineinfuchsen musste (z.B. Maltechniken, Ätzteile). Natürlich ist nicht alles perfekt geworden, aber welches Modell ist das schon! Ich bin zumindest zufrieden und plane ein neues Projekt: einen Fahrschul-Leopard 1. Das wird wieder eine knifflige Sache.
© 03/2018 Andreas Immekus 8367 Leser dieses Bauberichts seit dem 03.03.2018 |