Flakpanzer IV Kugelblitz


 



Original

Der Flakpanzer Kugelblitz war der Höhepunkt der mobilen deutschen Flugabwehrentwicklung Ende des 2. Weltkriegs. Ein geeignetes Waffensystem zur effektiven Säuberung des Luftraums wurde immer nötiger da das Problem mit der Alliierten Lufthoheit immer noch nicht gelöst war.
Der Flakpanzer Kugelblitz sollte alle vorhergehenden Flakpanzer wie den Flakpanzer Möbelwagen oder Ostwind ersetzen. Sein komplett neuartiger kugelförmiger Turm war der erste geschlossene Turm seiner Klasse. Sein neues Waffensystem aus bestehend aus einem 3cm M.K.103 Zwillingsflak stellte eine ernstzunehmende Bedrohung für die alliierten Piloten da.

Der Flakturm wurde auf einen modifizierten Panzer IV aufgesetzt der einen größeren Drehkranz des Pz.Kpfw. VI Tiger I erhalten hatte. Diese Paarung verschoss in der Minute 880 Patronen und besaß eine hohe Streuung was es einfach machte angreifende Flugzeuge auszuschalten. Ein großes Problem war dass man mit dem Munitionsvorrat von 1200 Schuss nur 90sec schießen konnte und deswegen immer neue Munition per Transporter dabei sein musste. Die Besatzung bestand aus 5Mann.Der Panzer wog ca. 25000Kg und wurde von einem 300Ps starken Maybach HL 120 TRM 112 auf maximal 38km/h beschleunigt. Für den Nahkampf gegen Infanterie war er noch zusätzlich mit einen 7.92mm Mg34 ausgestattet. Die Panzerung war maximal 80mm dick.
Bis Ende des Kriegs konnten nur 6 Stück fertiggestellt werden. Es liegen nur unklare Berichte vor was mit den einzelnen Panzern passiert ist. Nach der Fertigstellung sollen sie zu Testzwecken auf ein Testgelände gekommen sein der eine Teil wurde in den Einsatz geschickt und es liegt ein Abschussbericht der Amerikaner vor dass 1 Kugelblitz zerstört wurde. Den Turm fand man 1996 an einem Hang, er wurde geborgen und jetzt steht er in der Lehrsammlung der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg. Drei von ihnen wurden von den Amerikanern in der Fabrik aufgefunden. Was mit ihnen geschah ist mir nicht bekannt. Dieser Panzer setzte noch viele Jahre nach dem Krieg Maßstäbe. Es existieren leider keine Bilder des kompletten Panzers.



Bausatz

Der Kugelblitz der zurzeit noch nicht von vielen Herstellern vertrieben wird, kam im Juli 2009 von Dragon im Cyber Hobby Orange Box Value Bonus Pack in die Regale der Modellbauläden.
Ich habe hier den Kugelblitz auf dem Fahrgestell des Panzer 4H. Dieser Kugelblitz enthält neben ca. 490 Teilen die auf 15 Spritzlingen verteilt sind. Ein paar Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger sind fertig ausgestanzte Einzelkettenglieder(Magic Tracks),die neu gestaltete 3cm M.K.103 und einen Panzerbesatzung ``Achtung Jabo`` .Nebenbei ist auch noch ein kleiner Satz PE-Teile und Abziehbilder enthalten.
Die Teile machen auf mich einen sehr ordentlichen und sauberen Eindruck. Auch die Magic Tracks weisen nur selten Nachbearbeitungsbedarf auf. Die Anleitung ist farbig und führt einem in 20 Schritten zum fertigen Kugelblitz. Die einzelnen Schritte sind einfach und schnell zu verstehen und sie sind eine gezeichnete und nicht fotografierte Version. Nur Leute mit einer Sehschwäche könnten ins Schwitzen geraten da die Beschriftung in der Anleitung relativ klein gedruckt ist aber für was gibt es denn Brillen.

Die Bemalung wird laut Anleitung relativ schlicht in einem Streifentarn gehalten aber mir persönlich gefällt es. Die Beschreibung für die Figuren findet man auf der Rückseite.

Zusätzlich verwende ich noch das 3cm Flakrohr aus Metall von Schatton da es wesentlich besser aussieht wie das Plastikrohr und viel detaillierter ist.
Ebenfalls kommen noch die Metallketten von Fruil zum Einsatz. Man kann sagen was man will aber weder Plastik oder Gummi kann mit den Metallketten mithalten. Nur der Aufwand ist um einiges höher aber das Ergebnis lässt sich sehen.

Zusammenbau

Wie üblich beginnen wir mit dem Bau des Fahrwerks, aber nachdem man die Laufrollen etc. zusammengeklebt hat soll man hier laut Anleitung stoppen und mit der Oberwanne weitermachen. Laut Anleitung! Ich finde es nicht so praktisch 2 ``Baustellen`` zu beginnen aber ich bin ja flexibel. Die Laufrollen waren schnell gebaut und nun wittme ich mich der Oberwanne.

Bei der Oberwanne sollte man schon den Bohrer und das Modellbaumesser im Anschlag haben da es zuerst etwas zu bohren und abschneiden gibt. Beim bohren ist mir aufgefallen dass es schwer ist die richtige Stelle zu finden an dem man das Loch setzen soll. Es sind zwar Löcher vorgegeben aber mehr als man braucht und dies ist sehr verwirrend. Noch dazu hilft einen die Anleitung auch nicht weiter da nur die Löcher gezeigt werden die zu bohren sind und geben dadurch keine Orientierungshilfe für den Modellbauer.

Danach wird mit dem Heck begonnen. Dies ging relativ schnell, die Auspuffanlage passt nicht wirklich und verlangt etwas Einfallsreichtum. Obwohl ich alles machte bin ich mit dem Endergebnis nicht ganz zufrieden.
Daraufhin geht es endlich mit dem Fahrwerk weiter. Alle Rollen samt Fahrwerk werden angebracht und auch das Heck wird nun mit der Hülle verklebt. Zuerst sind die Leitrollen dran. Auf der Hülle ist die Stelle an denen sie anzubringen sind deutlich zu sehen aber was mich etwas gestört hat war die Tatsache dass man die Markierungen entfernen musste die nicht gebraucht werden, da an diesen gezeigt werden wie die Laufrollen anzubringen sind wenn man einen Jagdpanzer IV bauen will aber es soll ja am Ende ein Kugelblitz herauskommen.
Aber mal davon abgesehen kann man sich wirklich nicht beklagen. Sauber und passgenau sind sie alle und lassen sich schnell zusammenfügen. Nun bringe ich das Heck an das wie die bisherigen Teile wunderbar passen. Gefreut hat mich als ich sah dass die Aufhängung für die Laufrollen in einem Teil gegossen war und das lästige gefummel verhindert. Das Endergebnis sieht meistens auch besser aus. Zu dem Rest ist nicht viel zu sagen da weder Laufrollen noch Antriebsräder Probleme machten. Nur noch einen Haken am Heck befestigen und es geht mit dem Aufbau los.

Der Aufbau geht zuerst sehr simpel an. Ein paar Scharniere und Kleinigkeiten, nur die Blende für den Sehschlitz des Fahrers hat mir Probleme bereitet da es nicht eindeutig war wie herum die Blende anzubringen war. Ich dachte mir der Fahrer braucht maximale Sicht also montierte ich die Blende so herum dass sie am weitesten aufgeht. Jetzt nur noch das MG in die Kuppel stecken und schon kann ich mit den Blechen am linken und rechten Heck beginnen. Ich habe die Bleche schon im 2. Schritt mit den benötigten Löchern versehen und kann sie nun anbringen. Danach wird der Aufbau mit der Oberwanne verklebt. Es gab nur vorne einen kleinen Spalt aber den hab ich durch etwas Druck unkenntlich gemacht.

Die Halterungen für die Ketten an der Frontpanzerung war eine echte Herausforderung. Es war nur bei 4 von 6 Halterungen eine genaue Stelle angegeben. Ich baute die 2 ohne Angabe nach Gefühl hin aber dass wollte nicht richtig passen. Der dickflüssige Revell-Spezialkleber machte mir die Arbeit mit den feinen PE Teilen auch nicht leichter. Als letzte Lösung musste ich in Spitzenzeit eine 8-gliedrige Fruilkette basteln und als Vorlage benutzen. Es ging nochmal alles gut aber bei dem dicken Kleber ist Nachbearbeitung von bedarf in Form von schleifen aber bis dahin muss der erst mal trocknen. Eine der Arbeiten die mir am wenigsten Spaß gemacht haben war das anbringen der Werkzeuge. Dies ähnelte mehr einem Tetrisspiel, da man keinerlei Vorgaben in Form von Löchern oder Schlitze die einem helfen würde die Werkzeuge an die richtige Stelle zu bekommen. Man hatte nur die etwas ungenauen Angaben die das Bild der Anleitung her gab. Schon allein über den Wagenheber war ich 20 min beschäftigt um ihn in die richtige Position zu bringen.Egal ob es der Schraubenschlüssel oder die Axt war alles musst ich nach meinen Gefühl platzieren und auf einem Kugelblitz ist auch nicht viel Platz für diese Menge an Werkzeugen aber mit etwas Zeit war auch dieses Hindernis überwunden. Dafür lies sich die Wanne leichter mit dem Aufbau verbinden.

Ab jetzt kommt erst dass was den Kugelblitz erst ausmacht: Der Turm.
Der Turm macht wirklich viel Spaß da man sich wirklich in die Technik des Flaks denken kann. Ebenfalls gut finde ich dass man die Möglichkeit hat die Turmluken offen darzustellen was ich nicht erwartet hätte. Es wäre bestimmt Interessant den Turm als Schnittmodell darzustellen aber dass wäre dann ein anderes Projekt.

Der Turm baute sich schön und es gab keine größeren Probleme.Weder die Panzerplatten noch die Luken machten Ärger bis ich zu der runden Verkleidung um den Turm herum kam. Die Löcher die zum Ausrichten dienten passten nicht und der Abstand links und rechts passte auch nicht. Da hilft alles nichts, man muss das was stört wegschneiden und mit dem Augenmaß einsetzen. Auch die 3cm Flak machte nicht dass was sie sollte. Da ich nicht das original Rohr verwende sondern das von Schatton musste man zuerst die Löcher aufbohren in die man sie stecken sollte. Leider passte danach der Abstand an der Stelle nicht mehr an der das Rohr aus tritt. Hier sollte man die ideale Mitte finden sonst sieht es am Ende nicht gut aus. Mit etwas Kleber, Gefühl und Augenmaß kann man auch dieses Hindernis meistern.

Im großen und ganzen bin ich nun mit dem Bau des Modells fertig.
Am Dach bleiben zwar noch 4 geheimnisvolle Löcher aber ich denke durch diese würde dann die Zieloptik geschoben und noch dazu sind sie auch auf dem Original zu erkennen. Ich habe nur noch die Fruilketten zu bauen aber dass ist ja keine Kunst.

Bemalung/Alterung


Als allererstes steht die Grundierung auf dem Plan. Die Grundierung ist dazu da um die Oberfläche zu vereinheitlichen dass PE-Teile genauso wie Plastik am Ende aussieht da das Metall die Farbe anders aufnimmt als Plastik. Erleichterte Erkennung von Fehlern die beim Spachteln oder Schleifen auftreten ist ebenfalls gewährt. Die Tiefenwirkung auf das Modell wird auch verbessert um das Modell realer aussehen zu lassen.
Ich habe mich für eine dunkle Grundierung entschieden, da ich auch ohnehin eine dunkle Tarnung auftragen werde. Für helle Tarnbemalungen benutzt man dann natürlich helle Grundierungen. Als Grundierung habe ich mich für die Farbe Matt 9,ein dunkles Grau, von Revell entschieden. Ich brachte sie mit dem Airbrush mit eine breiten Düse auf.

Nun folgt die Grundfarbe ,ein dunkles Braun von Revell mit der Nummer 84 Matt. Die Farbe lies sich mit dem Airbrush einfach auftragen und ich erzielte das Ergebnis wie ich es wollte.Nun folgt dass highlighten mit der selben Farbe die ich nur mit etwas Weiß aufgehellt hatte.
Diese wird nun auf die großen Flächen aufgetragen um einen bleichen Effeckt zu erzielen der beim Original durch die Sonne verursacht würde. Mit der Alterung bin ich im gesamten etwas sparsam da der Panzer ja fast``frisch vom Fliesband``war und nur ein paar Ausflüge in die Wildniss hinter sich hat.
Mit dem Highlighten hatte ich etwas untertrieben und so sah man nich sehr viel davon aber wie gesagt der Panzer ist ja relativ neu. Nun beginnt man mit dem Abkleben des Panzers mit einfachen Tesaband auf Papierbasis da dieses in Verbindung mit Lackfarben sich nicht auflöst.Nachdem dass auch geschehn war konnte ich mit dem Lackieren fortfahren.Ich lackierte die Streifen in Revell 68 Dunkelgrün wieder mit dem Airbrush. Ich war zuerst skeptisch ob die Streifentarnung gut aussehen würde da ich noch keine solche Tarnung gesehn hatte. Am Ende aber war ich zu frieden da mir das Ergebnis gefiel.

Nun geht das Abkleben von Anfang an los,denn nun werden die gelben Streifen aufgetragen. Bei der Lackierung der gelben Streifen war meine Farbe etwas zu dünn und verlief leicht. Ich musste also danach die betroffenen Stellen mit dem Pinsel wieder nachziehn.Ärgerlich aber kann nunmal passieren.Die Decails habe ich auch nicht vergessen, die etwas mager in Form von vier Balkenkreutzen vertreten sind. Nur noch den Darkwash von MIG darüber um die ganzen Ritzen und Vertiefungen gut erkennen zu lassen.

Nun geht es mit der Einzelbemalung los. Alle Werzeuge habe ich mit einem Eisengrau bemalt.Zugegeben es war dass Antraziet von der Grundierung aber ich dachte es passt auch auf die Werkzeuge. Die Fruilketten habe ich auch mit dieser Farbe lackiert und danach einen rostigen Wash darauf gemacht um die Alterung nicht zu übertreiben. Dabei wurde die Grundfarbe wieder etwas angelöst und das blanke Metall schimmerte schön durch. Gefällt mir sehr gut weil die Ketten sind meiner Meinung nach der Teil bei den man die größten Schwierigkeiten hat um alles original aussehen zu lassen.

Danach hab ich noch dass Fahrwerk mit den Pigmenten von MIG etwas verschmutzt.Nur in den Ecken und Kanten wo sich Dreck und Schmutz am meisten hält habe ich noch flüssiges Akrylresin zu Hilfe gezogen,leicht die betroffenen Stellen bestrichen und dann mit Pigmenten wieder abgetupft um den Eindruck von alten und trockenen Schmutz darzustellen .Etwas schwarz an Mündungsbremse und Auspuff und fertig.
Anschliesend werden die Ketten wieder aufgezogen und die Ersatzkettenglieder angebracht. Dabei fiel mir auf dass rechts am Panzer wo eigentlich drei Kettenglieder nebeneinander passen sollten, es zu eng dafür war. Ich hatte probiert und experimentiert aber es wollten keine drei nebeneinder passen. Finde ich etwas schwach.





Fazit

Das Modell ist schwer einzuordnen. An manchen Stellen baut es sich leicht und geht gut von der Hand, an anderen Stellen könnte man verzweifeln. Aber wenn man von solchen kleinen Problemen absieht und sie mit etwas Einfallsreichtum löst gibt es ein wirklich schönes Ergebniss. Zudem ist dies ein relativ selten als Bausatz hergestellter Panzer und man darf nich wählerisch sein.

Der Decalsatz und der PE-Teile-Satz war mir auch etwas zu mager. Da hätte man noch etwas mehr geben können. Wiederum hat mir sehr die Panzerbesatzung gefallen die auch mit dabei war aber die ich nicht mit beschrieben habe. Mit ein paar Aufrüstungsmöglichkeiten kann man aus diesem Bausatz einen tollen Kugelblitz zaubern und am Ende war ich auch damit zufrieden.
Für 32€ ist der Bausatz auch nicht übermäßig teuer.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




© 06/2010 Adrian Vogel

13854 Leser des Bauberichts seit dem 30.06.2010

zurück zur Übersicht