Angesichts der alliierten Luftüberlegenheit wurde in den Jahren 1943/44 eine größere Zahl von Flakpanzern entwickelt. Das Heereswaffenamt griff dazu u. a. auf das bewährte Fahrgestell des Panzerkampfwagens 38 zurück, das besonders im Russlandfeldzug wegen seiner robusten Bauweise und Widerstandsfähigkeit geschätzt wurde. Die Produktion lief von November 1943 bis Februar 1944 und verwendete das Fahrgestell der Ausführung K Geschützwagen 38 „Grille“. Im hinteren Teil des Fahrzeugs war eine 2 cm Flak 38 in einem Kampfraum mit mehr oder weniger senkrechten 10 mm dicken Blechen und oben offenen Aufbau angeordnet. Im Kampfraum wurden je 540 Schuss 2 cm Sprenggranatenmunition mit Leuchtspur und 2 cm Panzergranatenmunition mit Leuchtspur untergebracht. Wegen ungenügender Feuerkraft wurde die Fertigung nicht fortgeführt und die letzen zehn der für diesen Auftrag vorgesehenen Fahrgestelle als „Grille“ aufgebraucht.
Quelle: Panzer 35(t) / 38(t) Walter J. Spielberger- Motorbuchverlag
Der Bausatz
Im Karton befinden sich 24 Spritzlinge aus Kunststoff, drei Metallplatinen, zwei vorgefertigte Teile für den Hülsenfangkorb, ein Metallkabel und ein Tütchen mit 240 fertig versäuberten Kettengliedern (Magic Track). Alle Teile sind sehr sauber gespritzt und mit Details übersät. Der Bausatz enthält die komplette Inneneinrichtung des Fahrzeuges. Zur weiteren Aufwertung verwende ich ein PE Set von Griffon, mit dem ich noch viele weitere Details hinzufügen werde. Dieses besteht aus 10 Metallplatinen, verschiedenen Drähten und Kunststoffprofilen sowie drei Resinteilen. Außerdem verwende ich noch ein gedrehtes Aluminiumrohr von RB Model.
Der Bau
Der Bau beginnt mit der Unterwanne. Zuerst habe ich die Federung mit der Radaufhängung zusammengeklebt und alles an der Wanne befestigt. Wer will, kann das Laufwerk beweglich gestalten.
Ich habe mich für die feststehende Variante entschieden. Als nächstes habe ich die Bug- und die Heckplatte eingeklebt und mit diversen Kleinteilen versehen.
An der Bugplatte habe ich die Ersatzkettenhalterung von Dragon durch die viel feineren Griffon-Teile ersetzt.
Im nächsten Bauabschnitt folgt die Inneneinrichtung mit Fahrerstand, Motor und Getriebe. An dieser Stelle wirft die Bauanleitung durch ihre Unübersichtlichkeit viele Fragen auf. Daher habe ich beim Zusammenbau des Motors Informationen aus Büchern und dem Internet bezogen. Aber auch diese waren nicht immer eindeutig. Deshalb habe ich beim Verlegen der Kabel meiner Kreativität freien Lauf gelassen. Das Teil B66 habe ich im Spritzling nicht gefunden, da es völlig anders aussah als das in der Anleitung gezeigte. Dieses habe ich dann durch das Teil B69, das ähnlich aussah, ersetzt.
Da mir das Material der Kettenabdeckungen des Bausatzes zu dick erschien, habe ich auf die Metallvariante von Griffon zurückgegriffen. Bei dieser muss ein Profil aus den Blechen hervor gearbeitet werden. Dies habe ich mit einem Kugelschreiber, den ich in die vorgegebenen Nuten gedrückt habe, bewältigt. Danach habe ich die Bleche mit der Biegehilfe in Form gebogen und die Halterungen angelötet. Die Bleche passen sehr gut an die Wanne und ich habe diese mit nur minimalen Nachbesserungen befestigen können.
Um den Bau weiter vorantreiben zu können, habe ich erst einmal den Motorraum und seine Komponenten lackiert. Beim Farbschema habe ich mich bei PlusModel (http://www.plusmodel.cz/gallery/133/index_en.php) orientiert und den Motor mit Produkten von AK und MIG gealtert.
Als nächstes habe ich die Glacisplatte eingeklebt und die Ersatzkettenhalterung gegen die von Griffon ersetzt. Nach dem Anbau der Seiten an die Wanne habe ich den Motorraum oxidrot lackiert und mit entsprechenden Ölfarben gealtert sowie den Motor eingeklebt.
Die Bauanleitung sieht als nächsten Schritt die Gestaltung des Innenraums vor. Dazu habe ich die Halter für die zwei Funkgeräte durch die Griffon-Teile ersetzt und ein paar Löcher für die Verkabelung in die Funkgeräte gebohrt. Danach habe ich die Halter für die Munitionskisten sowie den Sockel für die Flak und die Heckplatte eingeklebt.
Für die Befestigung der Werkzeuge habe ich die sehr detaillierten Verschlüsse aus Metall verwendet. Diese bestehen aus drei Teilen und sind mit etwas Übung sehr gut zusammen zu setzen. Die Detaillierung ist wesentlich besser als bei den an den Werkzeugen angegossenen Halter. Als letztes habe ich noch die oberen Panzerplatten angeklebt und die Verschlüsse dieser durch die Griffon-Teile ersetzt. Den Anbau des Auspufftopfes, der Ketten und der Motorraumabdeckung habe ich erst nach dem Lackieren durchgeführt.
Beim Flakgeschütz sind eigentlich zwei Versionen (früh und spät) baubar. Diese werden in der Anleitung leider nur teilweise erläutert. Wer das Geschütz genau nach Vorbild bauen will, kommt hier über eine Suche von Referenzen nicht hinweg.
Der Bau des Flakgeschützes beginnt mit den Seitenteilen, wobei ich mich hier nicht an die Bauanleitung gehalten habe und die frühe Version der Flak 38 gebaut habe. Auch hier werden viele Teile durch Griffon PE´s ersetzt oder detaillierter gestaltet.
Das Mittlere Flakschild ist mir zu Bruch gegangen, deswegen habe ich es durch einen Eigenbau aus 0,3 mm Plastiksheet ersetzt. Für das Flakrohr habe ich ein gedrehtes Alurohr von RB Model verwendet. Dazu habe ich das Originalteil abgeschnitten und in die Mitte ein Loch gebohrt. Da hinein habe ich dann das gedrehte Rohr geklebt.
Beim Zusammenfügen der Rohrwiege mit den Seitenteilen und der Grundplatte muss man in der Anleitung etwas genauer hinsehen. Hier gibt es vier Stellungen des Flakrohrs (0°, 20°, 40° und 60°). Alle vier sind in einer Baustufe dargestellt inklusive den Anbau des Sitzes und der Zieloptik. Das stiftet enorme Verwirrung.
Beim Zusammensetzen des Fangkorbes ist ein wenig Geschick von Nöten. Hier habe ich erst das Teil MC2 aufgetrennt und den Bogen sowie das abgetrennte Unterteil in das Gestell eingeklebt.
Danach folgten die zwei vorgebogenen Teile MD1 und zum Schluss habe ich das Teil MC1 angepasst und eingeklebt. Das Flakschild habe ich komplett aus den Griffon Satz gefertigt und angebaut. Allerdings musste ich beim anpassen des Geschützes feststellen, dass für die großen Schilde kein Platz im Turm ist, da sie an sämtlichen Ecken hängen bleiben würden. Hat Dragon hier die Maßhaltigkeit nicht eingehalten? Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, die großen Schilde weg zu lassen. So sieht man auch den Flakstand viel besser.
Bemalung/Alterung
Da ich das Modell für den Winter-Warrior-Wettbewerb gebaut habe, musste ich natürlich eine Wintertarnung aufbringen, bei der allerdings nicht alles perfekt lief.
Nachdem das Modell grundiert und getrocknet war, habe ich Vallejo´s Panzerdunkelgelb mit hellbraun und weiß gemischt um die erste Farbschicht aufzusprühen. Mit grün Option 2 aus dem AK Set für deutsche Panzer wurde das Fahrzeug dann abgetarnt. Zur Umsetzung der Wintertarnung wollte ich einmal die Salz-Methode probieren.
Also habe ich das Modell mit Wasser eingepinselt und Salz darauf gestreut. Hierbei bleiben die Stellen, die vom Salz bedeckt sind, in der ursprünglichen Farbe und der Rest wird weiß. Nachdem ich das Weiß mit Verdünnung gemischt habe, habe ich es wolkig auf das Fahrzeug aufgebracht.
Einen Tag später sollte sich das Salz eigentlich ohne Probleme wieder mit Wasser entfernen lassen, was es sich aber nicht ließ. Es floss in jede Ritze und überall bildeten sich Salzkristalle, die ich dann mühsam mit dem Zahnstocher entfernt habe. Leider war das Ergebnis der Methode nicht überzeugend.
Das dunkle Grün schimmerte durch das Weiß und die Salzkristalle verfingen sich in sämtlichen Kleinteilen, so dass ich immer wieder mit dem Zahnstocher nacharbeiten musste. Um das Grün etwas zu decken, habe ich mit Email und Ölfarbe herumexperimentiert, um noch zu retten was zu retten war. Leider entstand dadurch eine sehr ungleichmäßige dicke Farbschicht.
Mit einem Dark Wash von MIG habe ich dann die Details hervorgehoben und die Flächen noch mit Streaking Grime von AK behandelt.
Die Ketten habe ich grundiert und mit Vallejo Schwarzbraun gespritzt. Danach haben sie ein Washing mit Burnt Sienna bekommen. Um den Schnee darzustellen, habe ich Backpulver und Pigmentfixer benutzt.
Die Details wie Munitionskisten, den Auspuff und den Eimer habe ich nach der Fertigstellung der Bemalung angeklebt. Leider hat mein Versuch, mit der Salzmethode eine Wintertarnung zu erschaffen, nicht ganz funktioniert, was mir sicher einige Plätze im Wettbewerb gekostet hat.
Fazit
Bis auf das nicht passende Flakschild ist der Flakpanzer ein schöner Bausatz, den Dragon hier abliefert. Die Details sind sehr schön herausgearbeitet, ein Metallrohr würde allerdings noch das Tüpfelchen auf dem i sein. Hier muss man auf das Zubehör am Markt zurückgreifen. Für Profis gibt es auf jeden Fall sehr schöne Zurüstsets zur Nachdetaillierung. Aber auch geübte Anfänger dürften mit dem Bausatz glücklich werden.