Zeppelin Flakmine V7 "Feuerball"


 

Das Original

Gegen Ende des Krieges berichteten unter anderem amerikanische Bomberpiloten von seltsamen Lichterscheinungen über Deutschland. Diese fanden unter der Bezeichnung Foo Fighters (Foo leitet sich vom französischem Wort Feu für Feuer ab) Einzug in die Literatur und gab Verschwörungstheorien in den späten 40er und frühen 50er reichlich Nahrung. 

Unbestätigten Berichten der Alliierten nach soll es während des 2. Weltkriegs unter anderem ein geheimes Forschungszentrum der Zeppelin-Werke sowie zwei getarnte Plätze im Schwäbischen und Bubesheimer Wald gegeben haben, in dem Anfang 1945 eine Mischung aus strahlgetriebenem Hubschrauber und einer Flugabwehrrakete, die sog. Flakmine V-7 "Feuerball“ entwickelt worden sein soll. 

Diese bestand aus einem Zentralkörper, der den Treibstoff, den Vergaser und den Sprengstoff beinhaltete.

Um den Zentralkörper war ein freilaufender Rotor mit insgesamt 8 Rotorblättern angeordnet, jeweils 4 besaßen am Ende ein Pulsstrahltriebwerk. 

Die Zündung erfolgte, indem man die ganze Einheit auf der Startplattform um die Drehachse beschleunigte. Nach Erreichen einer bestimmten Umdrehungszahl wurde die Drehachse entfernt und der Anstellwinkel von 0° in eine 3° Position gebracht. Dadurch startete die Flakmine mit schnell ansteigender Beschleunigung senkrecht nach oben und sollte in der Mitte anfliegender Bomberformationen ihre verheerende Explosionswirkung zur Geltung bringen. 

Skizzen dieser Flakmine wurden unter anderem in der Reihe „Reichsdreams“ Ausgabe Nr. 11 des spanischen Autors Justo Miranda vorgestellt und geistern mittlerweile auch in unterschiedlicher Qualität durch das Internet. 

Es konnte jedoch bis jetzt noch nicht die tatsächliche Existenz eines solchen Projektes nachgewiesen werden.

Die Bausätze

Von Robert Schatton ist seit einiger Zeit unter der Nummer 3574 ein Modell dieser Flakmine im Maßstab 1:35 erhältlich. 

Der Bausatz besteht aus wenigen Resinteilen, einer durchsichtigen Plastikkuppel und einem 1 mm starken Stahldraht für die Flakmine. Ein guter Satz Bohrer, ein scharfes Skalpell und Schleifpapier sorgen für deren Zusammenbau in knapp einer Stunde. 

Die beiliegende Skizze zeigt den schematischen Aufbau der Flakmine, leider sind die einzelnen Bezeichnungen nicht lesbar. In der o.g. Zeitschrift „Reichsdreams“ ist jedoch die Originalskizze vorhanden.

Der Bau

Zur genauen Anordnung der Rotorblätter liegt eine Schablone bei, Vorsicht ist bei den Staustrahltriebwerken geboten. Hier muss auf die entsprechende Montagerichtung geachtet werden (die angedeuteten Lamellen müssen nach vorne weisen). 

Ich habe die Rotorblätter ca. 1 mm leicht abstehend angebracht, da diese ja drehbar waren. Man kann diese aber auch bündig anbringen, dies ist jedem selber überlassen. 

So schreitet der Bau der Mine schnell voran.

Aufwändiger ist der Bau der Lafette, diese liegt als Plastikbausatz und Ätzteilen der 88 mm Flak 18 von AFV-Modeller bei.

Folgt man jedoch der Bauanleitung, ist der Zusammenbau aber kein großes Problem, die wenigen Ätzteile (hauptsächlich die Klingen der Erdspieße) sind schnell montiert. 

Das einzig größere Problem besteht darin, die Flakmine an der Lafette zu befestigen. Da es ja darüber keine Informationen gib, ist man in der Montage eigentlich frei. 

Den Rumpf habe ich nicht mit dem Starter verklebt, sondern in den Rumpf und Starter jeweils ein 3 mm dickes Loch gebohrt und mit einem Kunststoffstab steckbar gemacht. Zum einen kann man dadurch die Funktionsweise simulieren, zum anderen hat die fertige Flakmine ein nicht zu unterschätzendes Eigengewicht, was beim Zusammenbau der Mine mit der Lafette anfangs hinderlich sein kann 

Gesetzt den Fall, die Mine wäre senkrecht in den Himmel gestiegen hätte man einfach das Startaggregat fest an der Wiege montieren bzw. verschweißen müssen. Die beiden Befestigungspunkte wären meiner Ansicht nach jedoch nicht ausreichend gewesen, die auftretenden Kräfte abzufangen. Somit befestigte ich zusätzlich die beiden Dämpfer, um für eine bessere Stabilität zu sorgen.


Bemalung/Alterung

Nach erfolgter Grundierung mit Tamiya Primer schattierte ich zuerst die einzelnen Baugruppen mit der Black & White Technik von José Luis López Ruiz vor, um Highlights und Schatten darzustellen. 

Die nächste große Frage war, welche Farbe hätte diese Mine gehabt. Metallisch glänzend (so wären sie aber aus der Luft beim Start leicht erkennbar gewesen) oder analog Flugzeugen mit Tarnanstrich? Ich entschloss mich für letzteres und brachte, nachdem ich den Rumpf die Unterseite der Rotorblätter und die Düsen mit Light Blue gesprüht hatte, auf die Rotoroberseite unregelmäßige scharf abgegrenzte XF 23 Flecken aus XF 58 Olive Green und XF 62 Olive Darab auf.

Die Glaskuppel lackierte ich von innen in Crystal Smoke von AMMO of Mig, den IR-Sensor als optische Abgrenzung in X 18 Semigloss Black. 

Die Lafette lackierte ich in XF 60 Dark Yellow, dabei achtete ich wie auch bei der Mine darauf, dass das Preshading noch durchscheinen konnte.

So ganz ohne wirkte das fertige Modell etwas fad, deshalb entschloss ich mich, ein kleines Dio zu erstellen. Da in der Literatur etwas von getarnten Plätzen zu lesen ist, wollte ich die Mine auf einer betonierten Fläche darstellen, die an eine Wiese grenzt. 

Ein schwarzer Bilderrahmen 13 x 18 cm wurde mit Styrodur ausgekleidet, anschließend wurde mit Gips die Betonfläche simuliert. In unterschiedlichen Grautönen wolkig besprüht und mit einem dunklen Washing versehen konnte dieser Teil dann erst einmal trocknen. 

Bei der Wiese verwendete ich als Erdreich Dark Brown Stony Texturing Earth von Adam Wilder, die bereits aus der Dose heraus eine tolle Struktur hat. Dieses musste dann nur noch mit Grasbüscheln von Silhouette begrünt werden.

Da ich das Modell heuer auf den Fürstenfeldbrucker Modellbautagen vorstellen wollte und ich nicht mehr die Zeit hatte, einen Stromgenerator fertigzustellen, verwendete ich einen 1 mm starken Bleidraht, um die Zuleitung zum Starter zu simulieren. Diese führt zu einem imaginären Stromerzeuger außerhalb.

Fazit

Robert Schatton hat mit diesem Bausatz ein sehr interessantes What if Modell zu einem angemessenen Preis herausgebracht, das man so bis jetzt in diesem Maßstab noch nicht bekommen hat. 

Lediglich die Bauanleitung der Mine sollte aus meiner Sicht nochmal überarbeitet werden, die Beschriftung ist leider unlesbar und somit kann man insgesamt die Funktion nur erahnen (und somit eine genaue Montage der Mine auf der Lafette).




Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:
Reichsdreams #11 „Strange Phenomena in the German Skies during the WWII”
von Justo Miranda
http://www.up-ship.com/drawndoc/rd/rd.htm




6978 Leser des Bauberichts seit dem 14.05.2015




zurück zur Übersicht