In den Anfängen der Bundeswehr erfolgte die Ausbildung der Panzerfahrer auf regulären Leopard 1 Panzern. Ein kontrolliertes Eingreifen eines Fahrlehrers war bei der Fahrausbildung jedoch nicht (oder nur sehr eingeschränkt) möglich. Um dieses Manko zu beheben, wurde ein spezieller Fahrschulpanzer entwickelt, der Fahrschul Leopard 1. Dieser Fahrschul Leopard 1 wurde 1978 in die Truppe eingeführt. Bis 1979 erfolgte eine Auslieferung von insgesamt 60 Exemplaren. Die Wanne des Fahrschulpanzer basiert auf der des regulären Leopard 1. Der Turm wurde jedoch durch eine spezielle Fahrschulkabine ersetzt. Diese Kabine ist mit Mechaniken versehen, die dem Fahrlehrer ein direktes Eingreifen in die Aktionen des Fahrschülers ermöglichen. Während der aktiv tätige Fahrschüler im Fahrerraum der Wanne sitzt, ist in der Kabine Platz sowohl für den Fahrlehrer (mittlere Sitzposition) als auch für zwei inaktive Fahrschüler (jeweils rechts und links hinter dem Fahrlehrer). Die Kanone wurde durch eine Attrappe ersetzt um für den Fahrer ein realistischeres Fahrgefühl zu erzeugen. Der Fahrschulpanzer Leopard 1 wurde in vielen NATO Staaten eingeführt (Belgien, Kanada, Dänemark, Griechenland, Italien, Niederlande und Norwegen). Außerhalb der NATO findet der Fahrschul Leopard auch in Australien, Brasilien und Chile Verwendung. Im Laufe der Jahre gab es diverse Veränderungen an den Fahrzeugen. Die markantesten sind wohl die Installation einer kastenförmigen Klimaanlage auf dem Dach der Kabine und bei einigen Varianten das Weglassen der Kanonenattrappe.
Mit dem Bausatz soll ein Fahrschul Leopard 1 nachgebaut werden, den ich 1982 in der Panzerfahrschule Augustdorf gefahren hatte. Zu dieser Zeit führte die Panzerausbildungs-kompanie 102 (Teil der Panzerbrigade 21) den Schulungsbetrieb durch. Die PzAusbKp 102 wurde 1978 aufgestellt und 2005 aufgelöst. Die Ausbildung zum Panzerfahrer in Augustdorf dauerte 3 Wochen. Zwei Wochen wurde Theorie gebüffelt und am Simulator geübt (http://www.fahrsimkette.de/index.php/der-simulator), bevor es in der letzten Woche (endlich) soweit war, den Fahrschul Panzer besteigen zu können. Wanne: Die Wanne des Modells basierte auf einen, nicht mehr ganz vollständigen Revell Leopard 1 A1A1-A1A4 Bausatz (es fehlten nur Teile für den Turm).
Kabine: Für den Bau der Kabine war anfangs ein Conversions Kit von Air Model vorgesehen und wurde beschafft. Die Bearbeitung der dünnen, weißen Kunststoffschalen der Kabine sowie die Rekonstruktion der Inneneinrichtung (nicht im Kit enthalten) wären eine große Herausforderung gewesen. Doch, oh welch glückhafte Fügung, kurz vor Baubeginn der Kabine kam ein wunderschöner Resin Bausatz „Leopard 1 Driver Training Cab” vom LEOPARD CLUB auf den Markt. Glück muss man haben! Die Box enthält die Bauteile (aufgeteilt auf vier Klarsichtbeutel) und eine recht genaue, 12-seitige Bauanleitung. In der Bauanleitung sind Fotos der verschiedenen Kabinenvarianten sowie maßstabgerechte Schablonen für die Erstellung der Fensterscheiben und für das Biegen der Spiegelhalterungen enthalten. Die vorhandenen Teile ermöglichen den Bau verschiedener Varianten (mit und ohne Kanonenattrappe sowie mit und ohne Klimaanlage). Die Teile sind recht detailliert und gut verarbeitet. Die vorhandenen „Fischhäute“ lassen sich problemlos beseitigen. In dem Bausatz sind nicht enthalten: > die Kanonen Attrappe (benötigt werden PE Rohre für Kanonenattrappe 6,3 mm und 4,3 mm von Evergreen), > Drähte für Spiegelhalterung (benötigt werden ca. 0,5 mm dicke Drähte) und > die Fenster (benötigt wird eine möglichst klare Transparenzfolie) Eine genaue Beschreibung des Resin-Bausatzes findet ihr hier: Zubehör: folgende Zubehörteile/-Sets hatte ich eingesetzt: > Ätzteile für Wanne von Perfect Scale Modellbau > Motorabdeckgitter von Perfect Scale Modellbau > Lampensatz vom Bright > kupferne Abschleppseile von Eureka XXL > PE Rohre für Kanonenattrappe 6,3 mm und 4,3 mm von Evergreen > Transparente Rundumleuchte von Tamiya > Decal-Papier zum Drucken von Abziehbildern > Transparentfolie aus dem Bürobedarf für die Fenster
Wanne Den Zusammenbau des Grundmodells (der Wanne), möchte ich hier nicht groß beschreiben, da es hier auf Panzer-Modell.de schon bei mehreren Leopard 1 Modellen geschehen ist. Der Baubericht soll sich vielmehr auf die vom Grundmodell abweichenden Bearbeitungen konzentrieren.
Kabine
Danach ging es an den Bau der oberen Kabinenhälfte.
Bemalung:
Als Abschluss der der Lackierung erfolgte ein Klarlack Überzug (Seidenmatt von Vallejo). Decals: Die Nummernschilder und die Zeichen der Militärischen Lasten Klassen stammen aus der Restekiste von diversen Leopard Modellen. Die Abzeichen der PzAusbKp 102 konnte ich einem Decal Bogen mit Taktischen Zeichen der Bundeswehr entnehmen. Das Fahrschule-Schild am Heck des Panzers wurde selbst am PC erstellt und auf Decal Papier gedruckt. N Alterung:
Ein dreifach „Hoch“ auf den LEOPARD CLUB, der den Bausatz des Fahrschulpanzers herausgebracht hat. Eine sehr schöne Ergänzung zu den ganzen Leopard 1 Varianten. Nach längerer Planungsphase zu diesem Bauprojekt ist es nun endlich geschafft! Schön, dass das Modell endlich fertig ist! … und gleichzeitig Schade! Es hat schließlich Spaß gemacht. Aber natürlich lief auch bei diesem Modell nicht alles glatt (im wahrsten Sinne des Wortes). So muss ich beim nächsten Mal bei den Resin Bauteilen mehr darauf achten, ob noch etwas glattgeschliffen werden muss. Gerade bei dem unteren Teil der Kabine sind mir erst nach der Lackierung in einigen Bereichen feine Rillen aufgefallen, die vorher an dem hellen Resin und der Grundierung nicht so deutlich sichtbar waren. Aber man lernt ja immer dazu!
© 12/2019 Andreas Immekus 6568 Leser dieses Bauberichts seit dem 01.12.2019 |