Am 11. Oktober 1941 entschied die Organisationsabteilung III, die Panzerabwehrfähigkeiten des deutschen Afrikakorps zu verstärken. Eine der Maßnahmen beinhaltete die Verladung von entweder der 5cm PaK oder der russischen 7,62cm FK 36, die eine größere Durchschlagsleistung aufwies, auf einem bedingt geländegängigen Fahrzeug LKW oder Zugkraftwagen. 20 dieser Fahrzeuge sollten nach Abschluß einer entsprechenden Erprobung nach Afrika zum D.A.K. entsandt werden.
Das Modell der 7,62cm F.K. 36 (r) auf gepanzertem Zugkraftwagen 5t (SdKfz. 6/3) war eines dieser Modelle die jahrelang ganz oben auf der Wunschliste hunderter Modellbauer standen. Bisher war es nur als zweifellos gut gemachtes Kleinserienmodell von Azimut erhältlich; wirklich erhältlich ist bzw. war das Modell seit Jahren nicht mehr. Die wenigen die gelegentlich auf ebay gehandelt wurden, erreichten Schwindel erregende Preise und somit gebührt Bronco allein für diese Entscheidung der Dank der Modellbaugemeinde.Das Modell erscheint als prall gefüllter Karton mit fein ausgeformten, ausgesprochen gut detailierten Spritzlingen. Vorhanden sind Teile der als separater Bausatz erschienenen russischen Feldkanone 296 und ein Fahrgestell des SdKfz 6 mitsamt Panzerung. Die Teile sahen vielversprechend aus.
Als nächstes Folgen die Fahrerkabine und die Kotflügel mit der Kühlermaske. Was mir erst später aufgefallen ist, war das völlige Fehlen des Kühlerdeckels auf der Kühlermaske. Hätte ich die Bausatzbesprechung von Terry Ashley mal besser gelesen, wäre mir das nicht passiert. Ich habe diese Baugruppen dann soweit fertiggebaut um sie trocken anzupassen. Diese Teile wurden dann im Laufe der weiteren Fertigstellung mit German Grey von Tamiya grundiert. Zu bemerken sind hier die Ätzteile, deren geradezu lächerlich kleinen Teile als kleine D Ringe am Aufbau anzubringen sind. Diese Ringe dienten am Original zur Befestigung der Stofftüren und der Abdeckplane des Aufbaues.
Die Panzerung der Waffenplattform wurde von mir vorsichtig Platte für Platte zusammengeklebt und immer wieder mit der Plattform zur Probe angepaßt. Auch hier paßt alles praktisch spaltfrei zusammen. Die Laufrollen können beweglich gestaltet werden. Die Art wie dies von Bronco gelöst wurde erschien mir jedoch nicht sehr vielversprechend. Also habe ich kurze Stücke Evergreen Hohlstab abgeschnitten und auf die Laufrollen geklebt. Diese können dann auf die recht dünnen Achsen aufgesteckt werden. Danach habe ich die Kanone fertig gebaut, bemalt und gealtert um sie auf die Plattform zu kleben. Zwischenzeitlich habe ich die Innenseite des Panzerkastens auch fertig bemalt und gealtert um diesen dann mit der Plattform zu verkleben. Die Oberlafette der Kanone läßt man besser ab, um die beiden Teile besser handhaben zu können.
Die Geschützplattform und der Panzeraufbau wurden nicht grundiert, sondern direkt mit der endgültigen Farbe Desert Brown von Tamiya gespritzt. Der Gedanke war, daß hier ein existierendes Fahrzeug umgebaut wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Fahrzeuge werksseitig in Dunkelgrau auszuliefern. Dies traf auch auf viele, nach Afrika entsandten Fahrzeuge zu. Diese wurden dann mit verschiedenen Sandfarbtönen getarnt. Mit der Alterung geht es weiter: zunächst ein Washing mit verdünnter Ölfarbe, dann die Lackabnutzungen mit German Grey, die wohl nirgends so deutlich zu sehen waren, als bei den Fahrzeugen des deutschen Afrikakorps. Die Verbindung von wechselhafter Witterung (heiß am Tag, kalt in der Nacht) und insgesamt rauhen Umweltbedingungen in der Wüste (überwiegend Steinwüste) mit einem Wind, der immer Sand mit sich führte, setzte den Fahrzeugen zu. Es folgt ein weiteres Washing mit verschiedenen Ölfarben von ocker bis zu hellem Beige, um den Sandstaub darzustellen, der dort in jede Ritze dringt. Zum Schluß kamen noch einige Details wie die Spriegel auf dem Panzerkasten, die Peilstangen, die aus dem reichhaltigen Sortiment von RB-Models stammen, sowie die Armaturen um danach eine finale Staubschicht aus Flacher Erde (Flat Earth) und Buff aufzusprühen. Für die Fotos habe ich das Modell auf eine meiner Standard Dioramenplatten gestellt, die der Dioramenbauer meines Vertrauens für mich gebaut hat. Die Platte stellt allerdings keine Afrika Landschaft dar; meine Afrika Platte ist noch belegt.
ein tolles Model mit einer hervorragenden Paßform, schönen und feinen Details. Die wenigen Schwächen kann der geneigte Modellbauer schnell und unproblematisch beseitigen.
© 03/2011 Frank Forster |