Ab 1933 brachte Johann Culemeyer mit seinen gleichnamigen Straßenrollern die „Eisenbahn ins Haus“, was an sich schon recht interessant ist. Aufregend ist aber, dass die bei der Gothaer Waggonfabrik gefertigten Roller auch den Mörser „Karl“ an die Ostfront brachten! Und U-Boote zum Schwarzen Meer! Außerdem wurden u.a. auch Binnentanker über Reichsautobahnen bewegt. Bei der von mir gebauten Version von 1937 wurden die Komponenten der Bremsanlage von Innen nach außen an die Längsträger verlegt, da dies die Wartung erleichterte. Außerdem wurde für jedes Fahrgestell ein Einkammer-Druckluftzylinder und zwei Öldruckpumpen eingeführt, um eine gleichmäßige Bremswirkung auf beide Fahrgestelle zu erzielen. Bei dem Modell von Elite handelt es sich um ein Fahrzeug der 1936er Produktion, ersichtlich an der Konfiguration der Knorr-/ Ate Bremsen.
Die Teile sind in einem angenehmen, augenfreundlichen grauen Resin gegossen. Das ist schön! Weniger schön ist die Qualität des Resingusses: Luftblasen, weil nicht für ordentlichen Unterdruck gesorgt wurde und Teileverzug, weil zu früh aus den Formen entfernt. Vor gut fünfzehn Jahren habe ich den Straßenroller von Miniatur Models gebaut – und wie es scheint, hat Elite die Formen übernommen. Was damals noch in Punkto Detaillierung und Gußqualität recht gut war, ist meiner Meinung nach heute nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die Bauanleitung zeigt Fotos der verschiedenen Baustadien, erklärender Text fehlt fast völlig. Einige Teile sind schlicht verkehrt und müssen umgebaut werden. Dazu später mehr. Neben den Resinteilen liegen noch Plastikrundmaterial und Metalldraht bei.
In meinem Bausatz fehlten die Teile 1 und 2, dafür waren 3 und 4 doppelt. Es handelt sich hierbei um die Längsträger, die später das zusammengekuppelte Gespann anders als im Original aussehen lassen, weil beide Roller dann identisch sind. So liegen dann die Drucklufttanks beispielsweise nicht mehr auf derselben Seite. Beim Verschleifen kommen Luftblasen zum Vorschein, die – wo sichtbar – verspachtelt werden müssen. Weiter geht’s dann mit den Rädern, die zur Hälfte einen ziemlichen Formenversatz aufweisen. Die Außen- und Innenradfelgen (Teile 35 bis 38, je vier Stück) sollte man mit Bedacht auf die Räder verteilen, damit diejenigen mit Formversatz innen und nicht auf der sichtbaren Außenseite verbaut werden. Übrigens hatte ich nur zweimal Teil 38, dafür Teil 36 gleich sechsmal! Also umbauen…
Diesmal verklebte ich erst die Innen- und dann die Außenenradfelgen zuerst. Falls hier etwas nicht gerade sein sollte, kann man mit einem Dremel / Proxxon und einer Trennscheibe ganz einfach beischleifen und begradigen. Es folgten die Querlenker (Teile 23). Sodann verbaute ich die Räder mit 2-Komponentenkleber, um genügend Zeit zum Ausrichten zu haben.
Nun sollten die Luftbehälter angebaut, und die Druckluftleitungen verlegt werden. Die Druckluftanschlüsse sind ebenfalls scratch gebaut – in den anderen Culemeyer Bauberichten habe ich sie fälschlicherweise als Stromanschlüsse bezeichnet.
Zuletzt blieben noch einige Kleinteile, wie z.B. Kupplungshebel, die Reflektoren und die Zugdeichsel. Bis hierhin waren wegen einigen Teileausbesserungungen, den diversen Eigenbauten und Nachdetaillierungen ca. 60 Arbeitsstunden angefallen. Zur Verlastung des Mörser Karl in vier Einzellasten müssen verschiedene Tragrahmengestelle gebaut werden – hier für Brücke und Ladevorrichtung. Dafür bieten sich diverse Evergreen-Profile und Sechskantschrauben von Meng an.
Zuerst grundierte ich den Straßenroller mit Resinprimer von Gunze. Die Bemalung erfolgte per Airbrush in stark aufgehelltem XF-63 von Tamiya. Die Räder bemalte ich von Hand mit Revells Aquacolor in schwarz. Es folgte ein Washing mir schwarzen Ölfarben, nach guter Durchtrocknung malte ich mit weißer Ölfarbe trocken. Für weitere Details nahm ich – wie üblich – Farben von Vallejo.
Dieser Bausatz ist nachlässig produziert und einige Teile sind schlichtweg Ausschuß! Fand ich die Anleitung von Elite’s 24-Rad-Culemeyer (Nr. 3538) vor fünfzehn Jahren noch richtungsweisend, so bin ich nun nicht mehr so begeistert – nur Fotos der Baustadien ohne weiteren erklärenden Text (wie in der 3538er Anleitung zu sehen) finde ich etwas dünn. Auch fehlt eine Teileliste mit Teilebezeichnungen (um was handelt es sich denn hier?), eine Zeichnung mit eingeschlagenen Rädern gibt es allerdings.Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich mit diesem Modell verbracht habe - etwa 300 bis 400 werden es wohl gewesen sein. Ich habe zeitgleich den 21cm Mörser 18 in Resin mit gescratchtem Rohrwagen, den DB 10 und den Famo gebaut. Drei Jahre lang…
Literatur:
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