CM-11 w/ERA Brave Tiger (M48 H)


 

Das Original

Der CM-11 ist ein Hybrid-Panzer, der den M48A3-Turm mit dem M60A3-Rumpf kombiniert und das Fire-Control-System (FCS) des neuen M1-Panzers verwendet. Die Vereinigten Staaten bezeichnen ihn als M48H, wobei das "H" für Hybrid steht und die Republik China bezeichnen ihn als CM-11 Brave Tiger.
Im Jahr 1988 wurde zwei Prototypen CM-11 fertiggestellt und eine Bestellung über 450 CM-11 abgegeben. Die Wanne des M60A3 wurde 1987 aus den Vereinigten Staaten beschafft, der Turm M48A3 und die 105-mm-Hauptkanone M68A1 wurden vom Armee-Instandhaltungs- und Entwicklungszentrum bereitgestellt. Die Kommandantenkuppel wurde von Israel mit einem M2 Browning 12,7mm Maschinengewehr versehen, der Ladeschütze hat ein M240 7,62mm Maschinengewehr, das koaxiale Maschinengewehr ist ebenfalls ein M240. Auf beiden Seiten des Turms wurde ein M239 Rauchgranatenwerfer wie beim M60A3 montiert.
Zur Erhöhung des Panzerschutzes wurden an Wannenfront und Turm ERA Reaktivpanzerungselemente angebracht, die aber durch das Mehrgewicht das Laufwerk außergewöhnlich stark belasten.
Der CM-11 ist 9,30m lang, 3,63m breit und 3,09m hoch. Der 750PS Motor bringt den 50t schweren Panzer auf maximal 48km/h.
(Quelle: Wikipedia)


Der Bausatz

Der vorliegende Bausatz von Takom umfasst 6 graue und einen klaren Spritzling, die Unterwanne, das Turmoberteil, zwei Vinyl(?)ketten, verdrilltes Kupferkabel, eine PE Platine, zwei Stahlstifte und einen Decalbogen .

Wie gewohnt präsentiert Takom hier Spritzgussteile auf ganz hohem Niveau. Keine Ausflüssen, kein Verzug, dafür saubere, klare, "crispe" Details, keine Auswerferstellen, teils filigrane Bauteile und jede Menge Gussnasen zur Sicherstellung dass alle bereiche der Bauteile ausgespritzt sind.

Die Unterwanne ist einteilig und weist bereits ein hohes Maß an feinen, sauberen Details für die Aufnahme der Laufwerkskomponenten auf. Hinzu kommen diverse und teil ultrafeine und saubere Gussnummern - das ist echt ein Augenschmaus.
Diese bestehen aus den Stoßdämpfern und Endanschlägen der Schwingarme. Diese setzen sich mehrteilig zusammen und werden dann fest und arretiert in die Aufnahmen in der Unterwanne eingeklebt.
Die Laufrollen setzen sich aus den Radkörper und der Laufrollengummierung in Spritzguss zusammen, wobei der innere Teil der Doppellaufrolle einteilig gemacht ist. Der Detailgrad ist hier wirklich höchst erfreulich und scharf und durch die separate Gummierung für die Aussenlaufrolle bekommt man perfekt die markante M60 Laufrolle mit der Hinterschneidung des Felgenrandes dargestellt.
Die Ketten sind der Knüller ... es handelt sich auf den ersten Blick um normale Vinylketten in zwei Strängen, aber sie weisen ein erstaunlich hohes Gewicht auf und verbleiben relativ leicht in ihrer Position und nicht wie die normalen Vinylketten, die sich immer wieder gerade biegen wollen. Und das Beste ist - diese werden nicht verklebt oder verschweißt, sondern mit den beiden beiliegenden Stahlstiften am Ende zusammengesteckt. Grandios! Zudem ist die Detaillierung sehr gut und sauber. In punkto Vinyl/Gummiketten bislang das Beste und Ausgefeilste, das mir bislang untergekommen ist. Für moderne Fahrzeuge will ich nur noch diese Art Ketten. :-)

Die Oberwanne ist im Groben ebenfalls einteilig mit offener Luke des Fahrers, die beweglich gebaut werden kann. Die Motorraumluken sind geschlossen angegossen.
Die Kettenbleche werden gesondert angebaut und mit den Staukästen versehen.
Die ERA Elemente kommen in verschieden großen Paketen, die so den Anbau enorm erleichtern. Diese sind sauber gespritzt mit feinen Schraubendetails.

Das Turmoberteil ist soweit auch einteilig und ebenfalls mit feinen Details, wie Gussnummern, die sehr fein und sauber dargestellt sind. Dazu ist der Turm mit einer recht schönen, rauen Gussstruktur dargestellt.
Die Ladeschützenluke kann offen oder geschlossen angebaut werden, wobei im Turm keine Innenraumdarstellung ist. Die Kommandantenluke kann sogar beweglich gebaut werden, wobei die ganze Kuppel drehbar gelagert ist und mit diversen sehr feinen Details noch versehen werden muss. Für beide Luken liegen ein 7,62mm und 12,7mm MG in Spritzguss bei.
Die Kanonenblende ist sehr gut und durchdacht dargestellt, denn an der Darstellung der Abdeckplane scheitern sonst viele andere Hersteller. Hier ist sie mehrteilig und mit schöner Darstellung der Falten und der umlaufenden Verzurrung.
Das Rohr ist einteilig mit vorn einzeln aufzusetzender hohler Mündung. An der Basis ist ein sehr schöner und fein detaillierter Faltenbalg.
Die ERA Elemente setzen sich hier auch aus mehreren Elementen zu Paketen zusammen - das Ganze sieht teilweise ein bisschen konfus aus, aber mit wunderschöner Detaillierung.
Der Turmstaukorb besteht aus extrem feinen und filigranen Stäben, deren Abtrennen und Versäubern eine kleine Herausforderung sein dürfte. Optisch auf jeden Fall top. Die Einlagen sind aus passendem PE Gitterteilen, die dem Bausatz natürlich auch beiliegen.

Die Bauanleitung ist im DIN A4 Querformat und umfasst 29 Baustufen in den typischen Takom 3D Zeichnungen. An sich gut verständlich und sauber. Manche Bauschritte teilen sich in Unterbaugruppen auf, bei denen man genau schauen muss in welcher Reihenfolge diese angedacht sind. Bei einigen Teilen ist die Endposition einiger Teile nicht 100%ig ersichtlich.
Auf der letzten Seite ist ein farbig gedrucktes Farbprofil, das mit dem kleinen sauber gedruckten Decalbogen eine Markierungsversion darstellt, nämlich der ROC Army in Dreifarbtarnung olive drab, braun und schwarz


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes beginnt mit dem Anbau von Stoßdämpfern und Endanschlägen, sowie Zurrösen in der Unterwanne. Beim Anbau der Teile mittels Lupenbrille erkennt man erst welche feinen Details die Wanne aufweist mit ihrer Gusstruktur und den teils hauchfeinen Gussnummern. Eine Augenweide.
Der Anbau der jeweils sechs Schwingarme ist etwas tricky. Zum einen setzen sie sich aus mindestens drei Teilen im Falle der mittleren bis zu fünf Teilen im Falle der vorderen Laufrollenstation zusammen. Gerade bei letzterer muss man mit den Teilen und der Anleitung genau schauen, wie die Teile zueinander angeordnet werden müssen, denn da ist die Anleitung etwas unklar. Beim Einbringen an die Unterwanne zeigt sich aber schnell ob die Teile korrekt angebracht sind, da die Endstücke alle irgendwo reinpassen sollen.

Ich habe es so gemacht, dass ich Schwingarme mit Anbauteilen erstmal nur eingesteckt und nur die Anbauteile an ihren Positionen verklebt habe, aber nicht den Schwingarm in der Wannenaufnahme. Denn obwohl die Passung sehr eng ist, bleibt etwas Spielraum nach oben und unten.
Daher habe ich als nächstes die Laufrollen fertiggestellt, das heraustrennen und versäubern ist dank der vielen Angüsse etwas aufwändig, aber dank tatkräftiger Hilfe meiner Frau, war das schnell erledigt und die Radteile passen exzellent und sauber zusammen. Insbesondere der Radreifen der äußeren Laufrolle macht so mit der dargestellten Hinterschneidung einen ausgezeichneten Eindruck. Die Laufrollen werden dann auf die Schwingarme gesteckt und geklebt und die Unterwanne dann auf einer ebenen Fläche ausgerichtet, dass alle Räder gleichmäßig aufliegen und dann mit einem Klecks superflüssigen Kleber fixiert, der einfach in den Spalt der Schwingarmaufnahme laufen gelassen werden kann und so das Laufwerk fixiert während es gleichmäßig auf der ebenen Fläche aufliegt.
Die Treibräder werden zusammengebaut und erstmal nur aufgesteckt.

Wenn der Kleber fest ist, kann es weitergehen. An der Oberwanne werden vorn von innen die Winkelspiegel aus klarem Plastik eingesteckt und passen perfekt. für die Fahrerluke wird eine Stange mit Haltemechanismus für die Luke eingeklebt, sodass diese jederzeit geöffnet und beiseitegeschoben werden kann.
Desweiteren müssen vorn in der Bugplatte der Ober- und Unterwanne von innen diverse Löcher mit einem 0,8mm Bohrer aufgebohrt werden ... bloß nicht vergessen. Diese sind für den Anbau der ERA Panzerelemente.
Dann kann man die Oberwanne auf die Unterwanne kleben, zusammen mit den beiden Motorklappen am Heck - es lohnt sich diese sauber einzukleben und die Oberwanne erst einmal trocken aufzulegen und zu schauen dass diese überall sauber aufsitzt, was bei mir direkt der Fall war und damit einfach aufzukleben war. Während des Klebertrocknens an allen Seiten beide Teile nochmal fest zusammendrücken und damit jegliche Spalten vermeiden. Auf der Bugplatte werden dann einige Kleinteile wie etwa die Scheinwerfer angebaut, die angenehmerweise hohl und mit einklebbaren Klarsichtlinsen versehen ist, wodurch man bei entsprechender Gestaltung des Lampenkörpers schöne, realistische Scheinwerfer erhält.

Der nächste Schritt ist für mich erstmal (obwohl dann erst später nach der Bemalung aufgezogen) das Fertigstellen der Ketten.
Wer sonst Vinylketten hat, kennt das Problem, dass diese entweder weich und labberig oder sehr steif sind und damit immer dazu tendieren sich wieder gerade zu biegen und am Laufwerk sich nach oben durchbiegen. Vor allem das Verbinden der Kettenenden ist immer ein Abenteuer - kleben mit Plastik oder Sekundenkleber klappt in den seltensten Fällen, Gumminupsis die durchgesteckt und verschweißt werden, sind da schon etwas sicherer, sieht an der Verbindungsstelle aber immer schxxxx aus. Um so verwunderter und erfreuter war ich bei diesen Kette, die auch aus einem weichen Kunststoff ist, aber dabei erstaunlich "schwer" und angenehm flexibel sind und gut in der jeweils gelegten Form bleiben. Das Positivste aber war für mich, dass die Enden jeweils mit einem perfekt passenden Metallstift verbunden werden konnten und das so bombenfest und ohne Detailverlust der verbindenden Glieder. Die Kette kann so jederzeit wieder geöffnet und geschlossen werden, sei es zum bemalen oder zum aufziehen. Ich für meinen Teil werde
sie zusammengesteckt mit den Treibrädern zusammen aufs Laufwerk bringen, sobald alles bemalt ist.

Weiter geht es mit den Kettenblechen, die jeweils einzeln an die Wanne geklebt werden ... hier sind wieder scharfe Augen, scharfer Verstand und Fingerspitzengefühl gefragt.
Ich habe zunächst beide Kettenbleche mit den vorderen Abdeckungen G56 und 57 versehen, dafür auf den Anbau der je vier Kettenblechhalter verzichtet - diese lassen sich meines Erachtens leichter anbauen, wenn die Bleche bereits am Modell sind - aber ich denke beide Wege funktionieren. Auch die auf den Kettenblechen anzubauenden Staukästen und Luftfilter habe ich erst später angebaut.
Was etwas tricky ist, ist aus der Anleitung zu erkennen wie genau die gebogenen Teile G58 und 59 an den Kettenblechen anzubringen sind - ich hoffe nebenstehendes Bild hilft etwas!?

Bevor die Kettenbleche angeklebt werden, müssen auch hier von unten noch ein paar 0,8mm Löcher gebohrt werden.
Nun geht es daran die Kettenbleche an die Wanne zu bekommen - dazu verfügt die Wanne über je zwei Nuten und die Bleche über jeweils zwei passende Stücke, die dort exakt reinpassen. Es ist aber nicht ganz einfach die Bleche dort genau einzuführen plus gleichzeitig diese mit den zuvor beschriebenen gebogenen Teilen hinten über die Heckwand und die hintere halbrunde Aussparung über die hintere seitliche Hebeöse zu bugsieren. Letztlich muss man erstmal etwas hin und herruckeln und versuchen die Nuten zu treffen und die Kettenbleche dann mit sanfter Gewalt spaltenfrei an die Wanne anzudrücken. Dann kann man vorsichtig dünnflüssigen Kleber in die Nahtstelle laufen lassen, die Bleche weiter andrücken und vor allem gerade ausrichten, damit sie nicht nach unten hängen, bis der Kleber trocken ist.
Dann kann man die Haltebleche in die entsprechenden Aussparungen der Kettenbleche und Wanne kleben - passte bei mir alles wie Arsch auf Eimer.

Dann ging es an die Wannenfront - hier wird zunächst ein kleines, verlängerndes Blech an die Bugspitze geklebt und von unten mit vier Winkelblechen gesichert.
Darüber werden dann je ein ERA Paket an der Ober und der Unterwanne eingeklebt. Beide haben kleine Stifte, die in die zuvor gemachten Bohrlöcher zur exakten Passung eingebracht und verklebt werden sollen. Da die Stifte nicht allzulang sind und etwas weiter innerhalb des Bauteils liegen, ist es schwer optisch genau zu bestimmen wie genau Stift und Bohrloch zusammenpassen - man muss unter Umständen ein wenig mit dem Teil hin und herrutschen bis man merkt, dass man einrastet. Dazu darf man die Stifte aber nicht mit Kleber versehen, denn dieser weicht diese auf und irgendwann hat man diese plattgesrückt und das Teil liegt in jeder Position auf der Wanne an. Hier ggf. auch nochmal einen prüfenden Blick ob die Pakete wirklich exakt ausgerichtet sitzen.
Dann werden die beiden Lampenschutzbügel aus je zwei Teilen zusammengesetzt und hier liegt dem Bausatz ein kleiner Ergänzungszettel für diesen Bauschritt bei, der zeigt wo genau die Querstreben nach hinten angesetzt werden muss, denn in der eigentlichen Anleitung ist das schwer auszumachen und Möglichkeiten der Positionieren gäbe es viele. ;-)
Dann habe ich die Kästen für die Kettenbleche zusamengebaut und auf die Kettenbleche geklebt - das geht recht einfach und passt 1a - nur bei den winzigen Riegeln für die Staukisten muss man höllisch aufpassen, dass keiner verlorengeht.

Als nächstes steht der Turm auf dem Programm ... hier gilt es erstmal einige Löcher zu verspachteln und einige neue zu bohren. Dabei sollte man genau mit der Vorlage vergleichen welches der vorgezeichneten Löcher man wirklich aufbohrt und da dann auch exakt in der Markierung bleibt. Auf der rechten Seite habe ich in der oberen Reihe den hinteren Markierungspunkt zum aufbohren nicht gefunden, bzw. es existiert dort keine Markierung. Ich habe dort erstmal nichts gebohrt und es hat sich herausgestellt, dass die anzubringenden Elemente auch so passten.
Der Turm wird erstmal mit einigen Kleinteilen die Entfernungsmesserköpfe, Nebelmittelwurfanlage, Hebeösen, Lüfterdeckel, Winkelspiegel usw. versehen, deren Anbau ganz einfach und perfekt passend ist. Der Ausblickkopf vor der Kommandantenluke kann entweder offen oder mit geschlossener Optik gebaut werden. Dies gilt auch für die Optik in der Beobachtungsluke der Ladeschützenluke. Die große Kommandantenoptik sollte, wenn geöffnet dargestellt, vor dem Aufkleben innen dunkel bemalt werden, sonst sieht man später am festigen Modell deutlich das helle Plastik innen.
Die Kommandantenluke lässt sich an sich recht schnell aus Ober- und Unterteil sowie der Luke zusammensetzen, wobei hier einige furchtbar kleine teile angebaut werden müssen, bei denen man beim Heraustrennen schon Angst hat diese kaputtzumachen oder zu verlieren. Die Luke der Kommandantenkuppel kann beweglich eingebaut werden, wenn man ein wenig vorsichtig mit dem Kleber umgeht Die Kuppel selber kann dann eingesetzt und gedreht werden.

Weiter geht es mit den Reaktivpanzerungselementen für den Turm. Diese setzen sich aus mehreren Einzelteilen zusammen, die für die seitlichen Elemente treppenartig zusammengesetzt und in die Halterung geklebt werden. Dabei ist die jeweilige Deckplatte mit Abstand auf dem Element sitzt - passt alles sehr sehr gut und macht einen guten Eindruck. Man sollte mit dem Anbau an den Turm allerdings warten bis die Teile und die Halterung richtig
fest durchgetrocknet sind.
Die vorderen Elemente rechts und links der Kanonenblende setzen sich aus drei Elementen zusammen in die von hinten dann vier Streben zur Befestigung eingeklebt werden - auch hier schaut man lieber zweimal genau in die Anleitung damit man diese in die richtige Aussparung und richtig ausgerichtet einklebt. Da die vier Streben etwas Spielraum haben, muss man beim Ankleben in die Bohrungen an der Turmfront schon genau hinsehen und ggf. mit einer Pinzette diese einzeln gezielt in die Bohrungen drücken. Auf jeden Fall kann man bei den ganzen Panzerungselementen nur anraten hier mit Geduld vorzugehen. Schiefsitzende Elemente sehen am Ende nur schxxxx aus.


Dann kann man auch die Kanonenblende anbauen - diese baut sich aus der Frontblende selber wie den Faltenbalg aus zwei Teilen dahinter zusammen - diese Teile passen sehr gut und spaltenfrei zusammen. Diese werden dann auf den einteiligen Ring mit den Verzurrösen geklebt.
Das ganze sieht extrem gut und realistisch aus und ist vielen anderen Bausätzen damit weit voraus, die entweder auf die Abdeckplane ganz verzichten oder diese schlecht detailliert und/oder Verzurrösen darstellen.
Das Einzige, das ich hier vermisse, sind exakt Positionierungsnasen oder Aussparungen um dieses Teil exakt und gerade auf die Turmfront zu kleben - so muss man sich ein wenig auf sein Augenmaß verlassen.
Das Rohr ist eine Freude, denn es ist einteilig und muss nicht aus zwei Halbteilen zusammengesetzt werden, wie man es heutzutage leider immer noch bei einigen Herstellern hat und damit zwei unschöne Nähte über die gesamte Rohrlänge hat. Stattdessen muss hier nur das hohle Mündungsstück aufgeklebt werden und das Rohr in die Kanonenblende eingesetzt und verklebt werden. Dabei natürlich darauf achten, dass die Rohrbasis komplett anliegt und nicht verkantet ist.
Dann werden eben schnell das leichte und schwere MG aus ein paar Einzelteilen zusammengesetzt und in die Lafettenhalterungen eingeklebt. Die Detaillierung der MGs ist ganz nett und gibt dem Modell eine gute Optik.

Ganz zum Abschluss kommt das schwierigste Stück Arbeit, nämlich der Staukorb hinten - schon beim Anblick der filigranen, gebogenen Bauteile am Spritzling mit den vielen Angüssen und Gussnasen, sträuben sich die Nackenhaare, denn man kann förmlich die Bauteile schon brechen hören, wenn man nur mit Skalpell oder Seitenschneider ansetzt.
Hier bedarf es scharfen Werkzeugs und einer vorsichtigen Hand, damit es keinen Bruch gibt, wobei das Plastik von Takom schon sehr verzeihend ist. Dennoch habe ich diese Bauteile lieber sauber und schnell mit dem Ultraschallschneider
vom Spritzling getrennt, denn das geht ohne Kraftaufwand und damit sicher ohne Bruch.
Die herausgetrennten Teile werden kurz noch vorsichtig mit einer Feile versäubert und dann geht das Rätselraten los. Die beiden Seitenteile sollen mit PE Gittern versehen werden, soweit noch alles klar, wobei die genaue Platzierung der PE Teile in dem Seitenteil nicht in der Anleitung gezeigt wird.

Das Problem beginnt mit der Aufforderung das gebogene PE Gitter auf das Bodenstück zu kleben, denn hier gibt es gefühlte hundert Positionsmöglichkeiten und da das PE Gitter mit Sekundenkleber geklebt werden muss, gibt es wenig Spielraum zur Korrektur. Dies gilt ebenso für das anzufügende Gerüst und das darin einzuklebende weitere PE Gitter ... was also tun, sprach Zeus?

Ich habe es so gemacht, dass ich das untere Plastikteil erstmal in die (zum Glück vorhandenen) Markierungen der Seitenteile eingeklebt habe und dies erstmal aber antrocknen lassen. Dieses Konstrukt wird dann hinten an den Turm geklebt, wo für die Seitenteile gute, deutliche Aussparungen vorhanden sind und man diese damit exakt positioniert einkleben kann. Sind diese halbwegs fest, kann man Stück für Stück die einzelnen Ansatzpunkte des unteren Gitterteils mit dem Turm verkleben und auf eine gerade Ausrichtung achten. Ist das erledigt, kann das nächste Plastikteil in die Markierungen der Seitenteile eingesetzt und mit dem unteren Gitterteil ausgerichtet und verklebt werden.
Dieses Konstrukt erlaubt es einem nun die beiden PE Gitter einzulegen, zu positionieren und mit Sekundenkleber zu sichern. Darauf kann man dann zum krönenden Abschluss das letzte Plastikteil aufsetzen und verkleben.

Die letzten Teile die ich anklebe, sind die beiden Abschleppseile, die man schnell und unkompliziert aus dem beiliegenden Kupferkabel und je zwei Seilkauschen aus Plastik zusammenklebt. Die Positionsmarken am Turm machen den Anbau der Seile dann zu einem Kinderspiel, wenn man sich exakt an die Längeangabe des Seils gehalten hat - wehe dem, der zu kurz abschneidet. ;-)

Mit dem Aufsetzen des Turms auf die Wanne ist der Bau dann abgeschlossen.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte zunächst nach meiner Standardprozedur mit einer Grundierung des Bausatzes mit Chaos Black von Games Workshop aus der Sprühdose und dem folgenden vorschattieren mit Ammo of Mig weiß per Airbrush. Dabei habe ich die horizontalen Flächen stark aufgehellt, dies insbesondere mittig auf größeren Flächen während die seitlichen Teile nur leicht aufgehellt wurden und das Laufwerk komplett schwarz blieb. Übrigens sollte man nicht vergessen die Klarsichtteile vor der Prozedur mit einem Maskiermittel zu sichern. ;-)
Als erste Grundfarbe habe ich das Nato grün MMP-034 von Mission Models verwendet, dem ich noch einen Klecks braun hinzugefügt habe, und damit den Panzer einmal komplett über alles eine Grundfarbe verpasst habe. Durch die extrem feine Pigmentierung lassen sich die Farbschichten sehr gut auftragen und das Durchscheinen der Vorschattierung steuern.
Nach dem Durchtrocknen wird als nächstes das Nato schwarz MMP-035 mit der Airbrush nach Vorlage aus der farbigen Vorlage der Bauanleitung aufgesprüht.
Und gleiches gilt dann für den Auftrag der letzten Tarnfarbe dem Nato braun MMP-033.


Wieder alles ordentlich durchtrocknen lassen und dann geht es an das Aufbringen der Decals und der Bemalung der Details. Für das vordere Decal auf den ERA Packs empfiehlt sich eine Menge Weichmacher und das wiederholte Anpressen während der Trocknung mittels Wattestäbchen um es über die Nieten und in die Rillen einzupressen.
Die Gummierung der Laufrollen wird mit Lifecolor UA732 Vulcanized rubber per Pinsel aufgemalt. Die IR Scheinwerfer vorn werden mit glänzend schwarz bemalt und die Klarsichtteile der Optiken habe ich mit Amig 0095 crystal smoke mit einem Klecks 0096 crystal periscope green versehen. Das macht einen ganz stimmigen Eindruck.
Die Ketten werden zunächst mit Chaos Black aus der Spühdose grundiert und nach erfolgter Trocknung
per Airbrush mit Panzeraces PA003 yellowish rust besprüht. Darüber wurden per Pinsel noch ein paar verschiedene Rostpigmente per Pinsel zur farblichen Variation aufgetupft. Die Innenseite der Lauffläche wird mit Vallejo Oily Steel und die Gummipolster auf der Aussenseite mit Lifecolor UA731 Dirty black per Pinsel bemalt.
Die beiden MGs werden mit seidenmattem schwarz bemalt.

Danach wird das ganze Modell mit Amig Seidenmatt Klarlack übersprüht und es geht ans filtern. Dazu werden verschiedene, farbige Ölfarben in kleinen Punkten aufgetupft und gerade an den verschiedenen kleinen ERA Packs versuche ich jedes einen Hauch unterschiedlich farbig zu bestücken.
Die Ölfarbe wird dann mit einem weichen Flachpinsel und Verdünnung in die Grundfarbe eingearbeitet und soweit wieder abgerieben, bis nur ein kaum sichtbarer Hauch dieses Farbschleiers zurückbleibt, aber dadurch dem Auge leichte Farbvarianzen geboten werden, die dem Modell etwas mehr Differenzen und Tiefe verleihen.

Nach dem Durchtrocknen dieser Filter ging es dann daran dem Modell Tiefe zu verleihen. Dieses habe ich mit dem schönen dunklen Wash for NATO Tanks Amig 1008 als Pinwash aufgetragen. Das heißt, dass die dunkle Washinglösung gezielt an Rillen und Details aufgetupft wird um diese zu betonen. die umliegenden Flächen werden nur mit Verdünner benetzt um Farbränder vom Wash zu vermeiden.


Auch das Washing wird ordentlich durchtrocknen gelassen um dann im nächsten Schritt die Kanten und erhabenen Stellen mit dem Trockenmalen hervorzuheben und zu betonen. Dazu habe ich mit eine hellolivgrüne Ölfarbe angemischt und diese mit einem mittelharten Flachpinsel dann auf Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird. An diesem Punkt sind nur noch ein paar Farbpigmente im Pinsel, die dann beim entlangstreichen über die Kanten und Erhabenheiten (Nieten, Griffe, Nähte,...) hängenbleiben und diese mit dem hellen Farbton versehen und so betonen, dass diese deutlicher sichtbar werden, was dem Modell mehr Tiefe und Details verleiht.
Die Laufrollengummis und die Gummipads der Kette werden mit einem hellen grau auch separat trockengemalt um auch hier die Konturen hervorzuheben.

Auch hier wird die Ölfarbe ordentlich trocknen gelassen und zum Abschluss die Unterwanne und das Laufwerk mit hellen, sandfarbenen Pigmenten und einem weichen, größeren Rundpinsel unregelmäßig eingestaubt.



Fazit

Sehr schön - ein guter Bausatz, der Spaß gemacht hat und recht schnell von der Hand geht. Zwar thematisch gar nicht meine Baustelle, aber hat tasächlich mal Spaß gemacht über den Tellerrand zu schauen. Und auf diese Weise zu sehen was es für tolle, neue Vinylketten auf dem Markt gibt. Insgesamt ein sehr erfreulicher und toll gemachter Bausatz!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 05/2018 Thomas Hartwig

7782 Leser dieses Bauberichts seit dem 20.05.2018

zurück zur Übersicht