Churchill
AVRE mit 290mm Petard Mörser
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Nachdem es
so lange still um die Bewertung war, dachte ich schon, der Bewerb sei
mangels Teilnehmeranzahl storniert oder der WM geopfert worden.
Glücklicherweise ist dem nicht so und es freut mich sehr unter den Gewinnern
zu sein. Wobei ich das "souveräner" Sieger nicht so sehe, die Punktedifferenz
zu den Anderen ist nicht so gross.
Ich möchte mich gleich einmal bei Wolfram Bradac bedanken, der sich Zeit
genommen hat, die Fotos zu machen und deren Qualität das Resultat sicherlich
positiv beinflusst hat. ( Wolfram -Vorsprung durch Technik ?!? )

Nachdem ich
4 Churchill Bausätze zu Hause hatte, war es klar, daß für den Bewerb Einer
ins Spiel kommt. Irgendwo hatte ich ja auch noch den AVRE mit Petard Mörser,
ein Umbausatz von AL-BY, den ich dann schließlich auch gefunden habe...
Ich hatte dunkel in Erinnerung, daß der Churchill von Tamiya ein Mk VII
ist, aber für die AVRE's auf frühere Versionen, Mark III, IV, zurückgegriffen
wurde.
Zu diesem Zweck muß man das Tamiya Modell rückbauen, eine Tätigkeit die
ich damals gescheut habe und deren Umfang mir erst beim Zusammenbau bewusst
wurde. Und schon war ich wieder in der Zeitspirale gefangen, denn der
Einsendeschluss rückte immer näher.
Das
Tamiya Modell stammt aus den Achtzigern und weist überraschenderweise
einige Sinkstellen auf. Ein Manko, das ich nicht erwartet hatte, da
ich das bis dato in keiner Bausatzbesprechung erwähnt fand.
Ansonsten geht der Zusammenbau aber Ruck-Zuck von sich und ohne Umbau
wäre der Churchill in 3 Tagen fertig gewesen.
Der AL-By Bausatz liefert nur den Turm mit Mörser, die rechteckigen
Einstiegsluken und die Frontpanzerung des Aufbaues.
Letztere ist teilweise nach hinten versetzt, die vom Mark VII ist durchgehend
gerade. Somit passt das Oberteil der Bugpanzerung nicht und so entschied
ich mich auch gleich die vordere Bugpanzerung neu zu bauen.
Beim Mark IV gibt es auch nur 2, im Gegensatz zum Mark VII flachere,
Periskope für Fahrer und MG Schütze. Durch Abtrennen der 3 Persikope,
Verkleinern von Zweien, ein wenig Spachtel und Schleifarbeit und wieder
Aufkleben, wurde auch diese Hürde genommen.
Bei genauerem Vergleich der Seitenteile des Mark IV und VII kamen gravierend
Unterschiede zu Tage.
Die Mark VII Seitenpanzerung war stärker und geschweisst, die Mark IV
genietet. Ebenfalls war das Design der Schmutzauswerferöffnung hinter
dem Leitrad unterschiedlich.
Nachdem das Tamiyateil vieleLöcher zur Befestigung von Teilen aufwies,
die ich nicht mühsam verspachteln wollte, entschied ich mich 2/3 der
Seitenteile duch Plasticsheet zu ersetzen. Die "Rutsche" für den Dreckauswurf
entstand aus L-Profilen.
Die
kleineren Nieten wurden mit einem Grainers Set aus 0,4mm Plastik ausgestanzt.
Die grossen Nieten stammen von einer Babyrassel, die ich klugerweise
einer Freundin meiner Frau abgeschwatzt hatte ( DANKE, Doris! ).
Als
ich nun einige Fotos verglich, mußte ich feststellen, dass alle Petard-Mörser
Churchills merkwürdige Halterungen an der Seite angebracht hatten. Mir
war deren Sinn zuerst unklar, bis ich draufgekommen bin, dass diese
Teile zur Anbringung einer Rolle dienten, mit der eine Matte über den
Sandstrand gelegt werden sollte.
Es
gab offensichtlich verschiedene Versionen dieser Halterungen und ich
entschied mich für den Eigenbau der Einfachsten…
Am
Hinterteil war eine Box zu entfernen und das Loch habe ich mit einer
Grösseren von Verlinden kaschiert.
Der Zusammenbau des AL-BY Turmes ist recht einfach, die Passgenauigkeit
von Ober und Unterteil ist aber nicht die Beste, der Bauplan ( 15x8cm
Zettel ) eine Schande.
Beim Mörser waren ein paar Teile weggebrochen, Gußreste mussten entfernt
werden. Die "Stanzung" am Rohr entstand aus Ziffern von Spritzlingen.
Der ganze Turm wurde mit Squadron Red Putty überzogen und mit feinem
Schleifpapier bearbeitet um die Textur der Panzerung darzustellen.
Die Panzerung des restlichen Fahrzeuges wurde mit Italeri Flüssigkleber,
der mit einem Pinsel aufgetragen wird, dargestellt. Nach kurzer Einwirkzeit
wird die Oberfläche mit dem Pinsel strukturiert.

Bei
genauerer Betrachtung von Fotos fiel mir noch auf, dass z.B. die oberen
Kettenabdeckungen alle mit Nieten befestigt waren. Die findet man am
Bausatz nicht und so kam wieder das Grainers Set und ein Bogen 0,2mm
Plasticsheet zum Einsatz. Auch an anderen Stellen wurden die Nieten
lt. Fotos ergänzt.
Probleme
gab es bei der Passung des urmes mit dem Oberteil, da der Turm igendwie
nicht erhaben genug aufgestzt war und somit bei einer Drehung an den
Kettenabdeckungen geschabt hätte. Daher baute ich einen Drehring aus
Plastik.
Die
Wanne des Churchill Mark VII ist in der Realität um ein wenig breiter
als seine Vorgänger. Ich habe diese paar Milimeter Unterschied im Modell
und die Sezierung des Mark VII unter den Tisch fallen lassen. Ich hoffe,
das ich dadurch nicht den Preis aberkannt bekomme…
Beide
Modelle sollen einmal in Dioramen Platz finden, daher ist das Finish bereits
auf diese Verwendung ausgerichtet. Den Churchill habe ich als eher neues,
unverbrauchtes Fahrzeug im Juni 1944 gesehen, der gerade an einem zerstörtenBunker
vorbeirattert. Der M4A4 hat schon einige Wochen mehr auf dem Buckel und
er und seine Crew rasten sich bereits in einem "befreiten" Städtchen aus.
Grundiert wurde wieder mit
Tamiya Acryl Schwarz und dann kamen 3 Schichten mit in verschieden abgestuften
Oliv Tönen aus dem Tamiya/Gunze Programm. Dabei wurde darauf geachtet,
dass die Vertiefungen und Ränder dunkel blieben um das nachherige Washing
zu vereinfachen und beschleunigen.
Die Markierungen stammen größtenteils aus
dem Verlinden Trockenreibeprogramm. Der Name es Churchills wurde aus Letraset
Abreibebuchstaben hergestellt.
Danach wurde mit Gunze Matt 20 versiegelt
und es erfolgte der "Nebel" ( schwarze und Gebr Sienna Ölfarbe 1:9 verdünnt
mit Terpentinersatz ) mit Airbrush. Dann erfolgte das Washing mit eben
diesen Farbtönnen um die Vertiefungen hervorzuheben.
Die
2 waren dann sehr dunkel und ich versuchte mit einer Mischung aus oliv
und erdfarben aufzuhellen. Obwohl der Farbton in der Dose mehr erdfarben
war, ich wollte ja eine Staubschicht simulieren, änderte er sich am Modell
in helloliv.
Keine Ahnung warum, aber ich war soweit zufrieden. Nur staubig waren die
beiden immer noch nicht.
Punktgenau habe ich aber von
meinem Internetfreund Carlos Elias Vorabmuster der neuen "Zauberpulver"
von MIG ( Miguel Jeminez ) erhalten. Diese Pulver werden ab September
02 von MIG-Productions vertrieben. Für mich haben sie eine frappante Ähnlichkeit
zu den Farbpulvern der Firma Faller, sie gleichen sich auch in den Farbtönen,
aber im Gegensatz zu Faller, gibt es auch noch weisses und sandgelbes
Pulver.
Ich habe eine Mischung aus dem sandgelben
und erdfarbenen Pulver angewandt. Der Vorteil der MIG Pulver soll ja darin
liegen, dass sie nicht so doll haften wie Pastellkreiden.
Das stimmt auch, aber es gehört trotzdem eine Menge Fingerspitzengefühl
und viel Abwischen und Abreiben dazu, um ein ansprechendes Ergebnis zu
erzielen.
Hier habe ich noch einige Sessions vor mir und wahrscheinlich ist ein
dunkles Modell nicht gerade eine guteWahl um diese Effekte ohne voriges
Üben anzuwenden.
Der Dreck entstand aus einer Mischung aus
Lösserde, Sand, Statikgras und Revell Airbrush Erde und Grau und wurde
mit einem Pinsel aufgetragen.

Mit einem Bleistift und Humbrol 53 wurden
Scheuerstellen dargestellt, beim dunklen Modell kommen sie aber nicht
so rüber.
Die Bemalung/Alterung der Ketten beim Churchill
ist ein wenig daneben gegangen, ich hatte aber keine Zeit mehr zu korrigieren.
© 6/2002
Werner Kampfhofer - Tankbuster
- Wien
Referenzen:
Tamiya
News 3: Churchill
Vanguard 13: The Churchill Tank.
Militaria Magazine: 29 & 32
FSM: 12/98
Concord: D-Day Tank warfare
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