Challenger 2 Enhanced Armor


 

Das Original

Der Challenger 2 ist der britische Hauptkampfpanzer.

Er basiert als direkte Weiterentwicklung auf dem bewährten Challenger 1, von dem die Wanne in überarbeiteter Form übernommen wurde.

1991 bestellte das britische Verteidigungsministerium 386 Challenger 2.

Im Juni 1998 wurden die ersten Challenger 2 in Dienst gestellt. Die erste Einheit, welche mit dem neuen Panzer ausgestattet wurde, waren die in Deutschland stationierten Royal Scots Dragoon Guards. Der letzte Panzer wurde im April 2002 geliefert. Im Zuge der Einsätze wurden zahlreiche Verbesserungen und Umrüstungen vorgenommen. Beispielsweise wurde die Panzerung am Wannenbug und am Turm verstärkt. Challenger 2, die im Jahr 2007 an der Operation Telic im Irak beteiligt waren, erhielten zusätzlich die SLAT-Armor, eine Gitterabstandspanzerung zum Schutz gegen die Wirkung der allgegenwärtigen RPG - Panzerfäuste.


Der Bausatz

Der Bausatz besteht zum Teil aus vollkommen neuen Bauteilen, einige Spritzrahmen stammen jedoch noch von den bereits vor einigen Jahren unter den Art. Nr. 00323 und 00345 erschienenen Challenger - Bausätzen. Weiterhin finden sich ein Paar Vinylketten (ebenfalls „alte Bekannte“), eine kleine Platine mit Photoätzteilen, ein kleines Decalsheet, ein Kupferdrahtseil und Polycaps für die Laufrollen. Die Spritzrahmen aus den früheren Challenger - Bausätzen beinhalten Bauteile für das Fahrwerk, Anbauteile für den Turm und das Wannenober- und unterteil, sowie für das, als Option vorhandene, Räumschild.Die Fahrwerksteile umfassen die Schwingarme und deren Aufnahmen sowie die inneren Laufrollen. Sie sind noch, im Vergleich zu den heutigen Bauteilen, in einer etwas groben Ausführung gefertigt und befinden sich nicht auf dem heutigen Stand der Fertigungstechnik. Allerdings sind die meisten dieser Teile am fertigen Modell kaum noch zu sehen. Sie verschwinden später unter der komplett neuen seitlichen Zusatzpanzerung und hinter den neuen äußeren Laufrollen. Und die sind wirklich super detailliert in der aktuellen gelochten Ausführung dargestellt. Meine größte Sorge bevor ich diesen Bausatz in den Händen hielt war der Antirutschbelag auf dem Wannenoberteil und dem Turm. Ist er vorhanden? Die Antwort lautet: Ja! Trumpeter hat einen sehr feinen und gut gelungenen Belag aufgebracht und auch die Turmluken mit dieser Beschichtung versehen. Und nicht nur das, die SLAT-Armor im Bereich von Turm- und Wannenheck ist ebenfalls sehr gut gelungen. Die dünnen Gitterrahmen sehen wirklich toll aus. Sie weisen allerdings an einigen Stellen hauchdünne Häute auf. Diese sind im unbemalten Zustand zwar kaum sichtbar, nach der Bemalung dürften sie aber deutlich hervortreten. Mit einem scharfen Skalpell lassen sie sich jedoch leicht entfernen. Die Zusatzpanzerung besteht aus komplett neuen Bauteilen und macht einen mächtig guten Eindruck.



Der Bau



Wie bei den meisten Kettenfahrzeugen startet der Bau mit der Montage des Fahrgestells. Die Baustufen 1 – 7 zeigen den Baufortschritt sehr übersichtlich und eindeutig. Hier werden dann einige Bauteile verwendet die von den bereits vor einigen Jahren erschienenen Challenger Bausätzen stammen. Im Vergleich zu den ganz neuen Bauteilen finden sich schon gewisse Unterschiede in der Fertigungsqualität. Im Jahr 2002 war die Technik halt noch nicht auf dem heutigen Stand. Dennoch klappt alles reibungslos und mit geringer Nacharbeit kommt man zügig voran.

Baustufe 6, das Aufziehen der Vinylkette, ließ ich zunächst aus. Nachdem ich dann gleich in Baustufe 7 ankam startete ich zunächst mit der Bemalung der Fahrwerksteile da sie am komplett montierten Modell nur schwer erreichbar sind. Die Vinylkette hielt bei der Bemalung meiner Attacke mit Verdünner und Pigmenten nicht stand. Sie wurde spröde und riss dann beim späteren Aufziehen. Ich beschaffte mir daher die Einzelgliederkette für den Challenger von Trumpeter. Bis zu deren Eintreffen ging es munter weiter mit den Baustufen 8 – 14.

Hier lief alles problemlos obwohl einige der „älteren“ Bauteile ein wenig mehr an Nacharbeit erforderten. In Baustufe 15 und 16 widmet sich die Anleitung dem, optional montierbaren, Räumschild am Wannenbug. Ich ließ es weg, da dass von mir ausgesuchte Vorbildfahrzeug nicht mit einem Räumschild ausgestattet ist.

Die Baustufen 17 - 21 zeigen die Montage der seitlichen Zusatzpanzerung am Fahrgestell und die Aufnahmen für die SLAT Armor. Trumpeter hat hier gute Vorgaben für die Montage dieser Bauteile gemacht. Fragen tauchen keine auf. Die neue Oberwanne wird in Baustufe 18 aufgesetzt und passt perfekt auf die Unterwanne! Verklebt mit dem Wannenunterteil wird sie erst nach dem Aufziehen der Kette.

Zeitnah ist dann auch die Einzelgliederkette eingetroffen. Im Vergleich zur Bausatzkette liegen Welten dazwischen. Die Kette lässt sich sehr gut montieren. End- und Mittenverbinder müssen separat aufgesteckt werden. Sie sitzen stramm auf den Bolzen und halten die einzelnen Glieder perfekt zusammen. Die fertige Kette habe ich mit Vallejo Dark Earth lackiert, anschließend mit Pigmenten verstaubt und mit mattem Klarlack versiegelt. Abschließend folgte ein Drybrushing mit Matt Aluminium um den metallischen Abrieb zu simulieren.

Ab Baustufe 22 werden nun endlich die Gitterpanzerungen montiert. Ich habe sie zunächst nur lose aufgesteckt um sie für die Bemalung, besonders für den Wannenbereich hinter den Gitterpanzerungen, problemlos wieder abnehmen zu können. In dieser Phase offenbart sich auch der einzige Haken in der Anleitung: Wie müssen die Gitter letztendlich sitzen? Die Anleitung gibt hier keine exakten Vorgaben, die Zeichnungen sind recht ungenau. Da half nur die Recherche und das genaue Studium der Vorbildfotos um die Position der Gitter am Fahrzeug und zueinander zu ermitteln.

Die Stufen 23 – 29 widmen sich dem Turm. Während der Bau des Turmes mit allen Anbauteilen weitgehend sorgenfrei läuft so bereitet das Rohr der Bordkanone die meisten Probleme. Es besteht doch tatsächlich aus insgesamt 6 Bauteilen! Das Ausrichten der Bauteile zueinander war ein echtes Geduldsspiel und kostete reichlich Nerven. Nachdem das Rohr doch irgendwann zu meiner Zufriedenheit ausgerichtet, die vielen Klebestellen getrocknet und eine erste Probemontage am Turm sehr viel versprechend aussah begann die große Schleiferei an den Klebestellen und Gussgraten. In Baustufe 30 findet die Hochzeit von Turm und Wanne statt. Ich spendierte dem Panzer abschließend noch zwei Antennen aus 0,3 mm Federstahldraht.

Bemalung/Alterung

Für die Bemalung liegt das bei Trumpeter übliche, farbig bedruckte, DIN A4 Blatt bei.

Ich habe mir das dort gezeigte Fahrzeug mit dem Callsign 20 ausgesucht. Es ist einfarbig olivgrün, ausgenommen einige Bauteile der Zusatzpanzerung. Diese weisen einen sandgelben Anstrich auf. Zunächst wurde das komplette Modell mattschwarz lackiert.

Da ich die Model Air Farben von Vallejo bevorzuge war ich wohl oder übel gezwungen mir diesen, für britische Fahrzeuge so typischen, olivgrünen Farbton selbst anzumischen. Dafür verwendete ich Vallejo US Dark Green 016, Camouflage Green 022 und Sand Yellow 028.

Nach etlichen Versuchen hatte ich dann den für mich passenden Farbton angemischt. Es darf mich jetzt aber niemand mehr nach dem Mischungsverhältnis der einzelnen Farben fragen... Das Modell wurde dann komplett mittels Airbrush lackiert. Hierbei ließ ich die schwarze Grundierung teilweise durchschimmern um so den ersten Eindruck von Tiefe zu erhalten.

Die Alterung

Der von mir auserwählte Panzer zeigt auf den Vorbildfotos keine nennenswerten Schäden oder Roststellen und ähnliches. Er ist einfach nur staubig und die Sonneneinstrahlung lässt einige Farbunterschiede / - abweichungen im olivgrünen Anstrich sichtbar werden. Diesen Effekt wollte ich nachahmen. Dazu mischte ich zu den Grundfarbe einige Tropfen Vallejo Mattweiß bis die Grundfarbe stark aufgehellt erschien. Anschließend verdünnte ich sie noch ein wenig mit Vallejo Verdünner. Exponierte Stellen am Panzer sollten deutlich heller erscheinen. Hierzu behandelte ich abstehende oder hervorstehende Bauteile und Bereiche sowie die Mitten von Flächen mit der aufgehellten Grundfarbe. Das sieht zunächst stark übertrieben und wahrlich gruselig aus. Nach der weiteren Alterung und Verstaubung wird der Effekt aber stark gemildert und wirkt dann harmonischer.

Nach der Durchtrocknung verpasste ich dem guten Stück ein Detailwashing mit verdünnter schwarzer Ölfarbe. Hier konzentrierte ich mich auf die Vertiefungen, Schraubenköpfe, Wartungsdeckel usw. Nachdem dann die Ölfarbe getrocknet war trug ich das relativ neue Vallejo Sepia Wash auf. Diese rotbraune lasierende Farbe auf Acrylbasis lässt sehr schöne washings und fadings zu. Vorsichtig trug ich es mit dem Pinsel auf, verstrich es auf dem Lack von oben nach unten, wischte auch mal mit einem fusselfreien Lappen darüber...

Es traten einfach immer wieder neue Effekte und Farbtöne auf die mich echt begeistern. Nach Abschluss dieser Farbbehandlung ließ ich das Modell trocknen und versiegelte es mit einer dünnen Schicht Klarlack Matt. Es folgten verschiedene sandfarbene Pigmente aus dem Hause Vallejo die ich, mit Verdünner gemischt, per Pinsel auftrug. Etwas stärker im Bereich Fahrgestell, etwas schwächer im Bereich des Turmes. Nach dem Trocknen bürstete ich die Pigmente wieder mit einem großen Rundpinsel ab. Das Ergebnis: Ein schöner staubiger Look ist auf dem Panzer entstanden. Die Pigmente wurden noch mit einer leichten Schicht Klarlack Matt überzogen. Für den Abschluss der Bemalung nahm ich noch ein dezentes Drybrushing an den Fahrzeugkanten und hervorstehenden Bauteilen mit einer graugrünen Ölfarbe vor.

Farbtabelle

Vallejo 016 US Dark Green
Vallejo 022 Camouflage Green
Vallejo 028 Sand Yellow
Vallejo 001 White
Vallejo 057 Black
Vallejo 029 Dark Earth

Pigmente

Vallejo 73103 Dark Yellow Ochre
Vallejo 73102 Light Yellow Ochre
Vallejo 73113 Light Slade Grey

Fazit

Der Bausatz hat mächtig Spaß gemacht, wenn ich mal von der Bordkanone absehe... Das fertige Modell kann sich durchaus sehen lassen und hinterlässt einen stimmigen Gesamteindruck. Mit einem Preis von nur 22,50 EUR ist das Modell unschlagbar günstig und daher sehr empfehlenswert. hte sollte sich entsprechendes Vorbildmaterial zulegen.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 06/2010 Thomas Stefanus

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