88mm Flak36

 

Das Original

Die ersten 8,8 cm Flaks wurden schon Ende des ersten Weltkriegs entwickelt. Da diese Waffengattung nach dem Krieg verboten wurde, ist sie im Geheimen von der Firma Krupp weiter entwickelt worden.
Den ersten Kampfeinsatz erfuhr die 8,8 in Spanien mit der Legion Condor. Bereits dort wurde sie auch im Erdkampf eingesetzt. 1936 wurde die Flak 36 eingeführt, mit einem verbesserten Rohr und neuem Lafettenkreuz. Es wurde zur Standardwaffe der schweren Flak- Batterien an allen Fronten. Eine Flak Einheit hatte 4 Geschütze und die entsprechenden Zugmittel und Versorgungsfahrzeuge.
Bewegt wurde die Flak mit Hilfe des Sd. Anh. 202 und meist eines Sd.Kfz.8 als Zugfahrzeug. Die 8,8 war ein gefürchteter Gegner und hat gerade im Erdkampf mit vielen eigenen Verlusten den Alliierten doch das Fürchten geleert.
Eine gut eingespielte Crew brachte es auf eine Feuergeschwindigkeit von 15 – 20 Schuss / min.
Mein Modell ist die Cäsar Einheit des III. Flak Korps, eine Flak 36 noch aufgeprotzt und im Erdkampf Einsatz irgendwo in der Normandie zur Zeit der Landung 1944. Das Diorama dazu ist leider immer noch nicht fertig.
Der Bausatz

Der Dragon Bausatz hat die Nummer 6260 und beinhaltet noch eine Flak Crew. Er umfasst 589 Teile an 15 Spritzlingen, Rohre und Federausgleicher aus Metall, Ketten, Kabel, PE Teile und Decals.
Die Gussqualität und Detaillierung der einzelnen Teile sind einwandfrei und bestechen durch viele filigrane Teile. Mir sind keine Sinkstellen aufgefallen. Es lässt sich wahlweise ein Typ 36 oder Typ 18 Rohr einbauen, die entsprechende Rohrwiege ist dabei. Es besteht auch die Möglichkeit eine Flak ohne Schutzschild zu bauen, damit das recht einfach geht, hat der Bausatz zwei Varianten der Oberlafette.
Vor allem um die beiden Sonder Anhänger 202 zu verfeinern habe ich noch den PE-Satz von Eduard 35821 verbaut. Die Beladung stammt aus dem Bausatz, Kisten von Pavla und Kanister von Tamiya. Decals sind aus dem Bausatz und von Archer Dry Transfer.

Der Bau

Der Zusammenbau startet mit der Flak und ist eine wahre Freude. Gleich am Anfang muss man sich entscheiden ob nun eine 18er oder 36er Flak gebaut werden soll.
Gleichzeitig besteht die Wahl ob Plastikrohr oder Metallrohr. Ich hab die Option 36er mit Metallrohr gewählt. Das einzig störende an dem Bau waren die vielen vielen Angussstellen, die alle versäubert werden wollten...


Nach dem Rohr sind dann Oberlafette und Unterlafette an der Reihe, alles recht problemlos und noch OOB. Einzig die beiden Federausgleicher machten mir etwas sorgen, da ich auch da die Metallteile verwendete, hat sich leider etwas Sekundenkleber an die falsche Stelle geschlichen und damit die Funktionalität eingefroren.
Somit wurde dieses Teil das erste mal ausgebaut und wieder funktionsfähig gemacht (bis zum Ende hatte ich noch 2 mal das Vergnügen da es nie mehr so gut gehalten hat wie beim ersten mal). Von Vorteil ist es auch den Innenkolben etwas abzuschleifen, damit er sich besser verschiebt und auch falls er lackiert werden soll. Die Ladeschale hab ich weggelassen, da sie im Erdkampf meist abgebaut war und auch im Luftkampf nicht oft auf Vorbildfotos zu sehen ist.
Dragon hat das im Bausatz auch mit berücksichtigt und der Anbau ist optional.
Das Lafettenkreuz lässt sich in Fahrstellung und aufgeklappt darstellen. Beim Bauteil D13 sollte man daran denken in welcher Position man es einbauen sollte um eine der beiden Varianten des Lafettenkreuzes darzustellen. Es ist zwar schön beschrieben aber ich hab es erstmal ganz vergessen und musste dann die beiden Stützen wieder aufbrechen (Sekundenkleber hält eben). Die Passgenauigkeit ist so gut, das nur an den wenigsten Stellen gespachtelt werden musste. Eigentlich nur etwas am Lafettenkreuz.
Die Enttäuschung fing dann bei den beiden Sd. Anh. 202 an, sie sind von der Qualität, im Vergleich zum Rest, doch auf einen deutlich niedrigeren Niveau gefertigt und daher hab ich mich jetzt erst dazu entschlossen den Eduard PE Satz zu kaufen, um sie aufzubessern. Da der Satz ja schon mal da war, hab ich dann nachträglich noch an der Flak einige PEs angebracht.
Die Räder sind mal etwas ganz neues 5 Plastikscheiben die mit einer Felge zusammen ein Rad geben.
Mittels einer Nadel und einigen Plastikteilen wurden sie drehbar gemacht. Die Achsen wurden lenkbar gemacht, indem ich mit einigen Plastikstiften und Löchern die Gelenke nachgebaut habe und auch das Zugmaul wurde mittels einer Niethülse lenkbar gestaltet.
Die Bauanleitung an sich ist gut gestaltet und mir ist nur ein Fehler bei Bauschritt 26 aufgefallen, wo die Bauteile F5/F4 und F3/F6 vertauscht sind. Am Ende hatte ich die Flak in 6 Teilen zusammen gebaut: Lafettenkreuz, Oberlafette, Rohr, Schutzschild, sowie die beiden Sd. Anh. 202


Bemalung/Alterung

Die Hauptkomponenten wurden nun grundiert mit Tamiya grau und anschliessend mit Panzer dunkelgelb von Modelmaster lackiert. Nachdem alles lackiert war wurde die Flak nun komplett zusammengebaut aber noch nicht mit den Sd. Anh. verbunden. Die Tarnbemalung ist oliv green von Modellmaster und wurde mit den Pinsel aufgebracht eine rechte Fummelei aber dafür entsteht ein sehr schönes Modell. Ich hatte dazu ein Originalbild von 1944 als Vorlage.
Die Reifen wurden mit Anthrazit von Revell angemalt.
Etwas Mühe hatte ich mit der Lackierung, da ich zum ersten mal mit Modellmaster arbeitete und noch recht unerfahren mit der Airgun bin/war. Es gab so ein paar Stellen die sind nach Tagen noch nicht getrocknet, aber zum Glück nicht in sichtbaren Bereichen...
Jetzt wurden die Decals aufgebracht, und mit Klarlack versiegelt. Ich versuchte mich auch an Archer Dry Transfers am Rohr, bin aber nicht recht glücklich damit geworden. Die Nachtfahrecken wurden mit Hybridfarbe (weis) aufgemalt, wobei ich bei beiden Protzen eine andere Variante wählte...

Nun erst wurde die Flak völlig fertig zusammengebaut, schwierig war noch die Luftdruckleitungen und die Ketten zum absetzten der Flak einzufädeln (bei mir gehen sie von der Aufhängung an der Lafette über das Kurbelgestell zur Aufhängung unter der Deichsel). Die Ketten lagen noch herum, hab leider keine Ahnung mehr woher die stammen, die vom Bausatz sind zu kurz um den ganzen Kettenverlauf nachzubilden.
Die Lampen wurden noch mit Weisleim aufgefüllt und diverse kleine Ketten und Drähte wurden angebracht.

Alterung und Details
Als erstes erfolgte nun ein washing mit verdünnten Ölfarben. Ich habe weiss, schwarz und ockergelb genommen. Dummerweise löste das washing etwas die Farbe an und ich musste das Rohr nochmals lackieren und tarnen. Für das weitere washing habe ich nun Rektifiziertes Terpentinöl genommen und keine Schwierigkeiten mehr gehabt. Die Räder und Radkästen wurden mit echten Schlamm und schwarzen Ölfarben behandelt. Danach wurde alles kräftig mit Pigmenten von Artitec (steingrau) eingestaubt. Die Lampen wurden mit Hybridstiften rot angemalt und geschwärzt mit Ölfarben, es wurden noch einige Schrammen mit Silber und grau dargestellt. Die Kisten und Kästen bekamen ihren Anstrich und ein washing mit schwarzer Ölfarbe, das Seil wird mittels Sekundenkleber in Form gehalten nur ist nur mit Pigmenten (sandgelb) behandelt.
Ganz zum Schluss kamen nun die Kabeltrommeln und die Kiste bzw. die Kanister auf die Gestelle an den Kotflügeln, sowie das Werkzeug an seinen Platz.
Aus einigen Stückchen Basaholz wurden noch Holzklötze gebaut, lackiert und gealtert, die, wie beim Original, als zusätzliche Abstützung dienen. Die normalen Stützen kommen nicht bis zum Boden, wenn die Flak aufgeprotzt ist.

Farbtabelle:
- Olive Green Modellmaster 1591E
- Panzer Dunkelgelb Modelmaster 2095
- Chrome Silber Modellmaster 1790E
- Klarlack matt Modellmaste
- Sand matt Revell Aqua Color 36116
- Lederbraun matt Revell Aqua Color 36184
- Anthrazit matt Revell Aqua Color 36109
- Ölfarben von pebeo Ockergelb, Zinkweiss, blauschwarz
- Pigmente von Artitec sandgelb, steingrau
- Hybrid Stifte Rot und Silber

Fazit

Dragon ist mit dem Bausatz der Flak ein sehr schöner Bausatz gelungen. Einzig bei den Sd. Anh. 202 lässt es etwas nach, doch mit den Eduard Satz lässt sich daraus ein sehr sehenswertes Modell bauen. Mir hat der Bau und die kleinen Basteleien viel Spass gemacht und dafür das es mein erster 1:35 Bausatz war und ich zum ersten mal etwas gealtert habe, ist es find ich, recht passabel geworden.


Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




© 06/2008 Günther Neumahr

zurück zur Übersicht