Nicht noch ein Tiger ... ja, doch ... tatsächlich noch ein Tiger. Man sollte meinen es gibt genug aber der Argumentation von Trumpeter, dass jeder Hersteller seinen eigenen Tiger I braucht, kann man sich auch irgendwie nicht erwehren. Also schauen wir doch mal was Trumpeter da so ins Feld führt.
Im Karton finden sich 9 graue Spritzlinge, 8 rotbraune Spritzlinge, zwei Platten Zimmeritteile, die Unterwanne, Pberwanne, Turm, eine PE Platine und ein Decalbogen.
Die Teile machen, wie mittlerweile bei Trumpeter üblich, einen guten Eindruck. Hier finden sich an allen Stellen feine und scharfe Details, gute Oberflächenstrukturen und ein tadelloser Guss ohne Verzug oder störende Auswerferstellen.
Die Unterwanne ist soweit einteilig, aber bereits mit schönen Details und Strukturen (wirklich sehr feine, realistische Walzstahlstrukturen der Panzerbleche) angegossen. Die Schwingarme werden einzeln eingesteckt, bleiben aber nicht beweglich.
Die Laufrollen sind die Stahllaufrollen, die für die späte Version korrekt sind und schöne scharfe Details der Radmuttern und Versteifungsrillen aufweisen.
Die Kette ist aus Einzelgliedern, die aus den Spritzlingen herauszutrennen sind mit 3 Angüssen und 2 weiteren Angussnasen je Glied. Der Guss der Glieder ist einwandfrei mit sauberen, scharfen Details auf der Aussenseite und sauberer, glatter Innenlauffläche. Sehr schön ganz ohne Auswerferstellen. Selbst die Führungszähne sind bereits mit angegossen - zugegeben sie sind massiv dargestellt, statt des kleinen Durchbruchs an der Zahnbasis. Schade, aber für das relativ kleine Geld ist das verschmerzbar. Wer es ganz genau nimmt mit der Kette, nimmt dann eh eine Friulkette.
Die Oberwanne ist grundsätzlich einteilig. Die Motorraum- sowie fahrer- und Funkerluke liegen einzeln bei und können offen oder geschlossen angebaut werden, wobei das Modell weder über Inneneinrichtung noch Motorraum verfügt. Das Öffnen der Luken ist also nur bedingt sinnvoll. Über die Lüfterlamellen des Motorraums kommen sauber und fein geätzte PE Gitter, die dem Bausatz beiliegen.
Die Abschleppseile sind mit den Kauschen einteilig in einem Stück gespritzt und machen dafür einen erstaunlich guten Eindruck.
Auch die Befestigungen mit den feinen Flügelmuttern sind sehr schön anzusehen.
Die Seitenschürzen der Wanne liegen in jeweils einem Stück pro Seite bei, was ein wenig die Gestaltung mit fehlenden Schürzenelementen erschwert.
Der Turm setzt sich grob aus dem Hauptteil und der Deckplatte zusammen. Im Inneren werden zwei Halbteile an Seitenauskleidung eingebracht und hält dann die Kanonenblende, die höhenbeweglich bleibt.
Sämtliche Turmluken liegen einzeln bei und können damit theoretisch offen oder geschlossen angebaut werden - aber auch hier ist es mangels Inneneinrichtung nur bedingt sinnvoll.
Die äusseren Kanonenblende liegt mit zwei optionalen Teilen bei, einmal "Normal" udn einmal mit bereits aufgeprägtem Zimmerit. Und letzteres macht einen erstaunlich guten Eindruck, wennauch ein wenig "soft" und etwas zu gleichmäßig.
Das Kanonenrohr ist widerum auch erstaunlicherweise aus zwei Halbteilen zusammenzusetzen, was heutzutage echt nicht mehr sein muss und nur unnötige Schleifarbeiten nach sich zieht. Auf das Rohr wird noch die dreiteilige Mündungsbremse aufgesetzt, die an sich einen guten Eindruck macht.
Kommen wir zum Schluss zu den Teilen, die vermutlich die meisten brennend interessieren ... die Zimmeritteile. Diese sind (zumindest mir) in dieser Machart neu. Die Teile sind in einer relativ dicken Polystyrolplatte, die ein einheitliches Zimmeritmuster eingeprägt hat, ausgestanzt. Das hat einige interessante Eigenheiten. Zum einen sind damit relativ dicke Angüsse einhergehend, die man erstmal plan versäubern muss. Von der Optik her ist das Zimmeritmuster leider viiiiel zu einheitlich um wirklich realistisch zu wirken. Dann ist das Material, wie gerade angesprochen, relativ dick - kein Vergleich zu den hauchdünnen Resinzimmeritteilen wie z.B. von Atak. Da wird es interessant, wie es dann zum einen am Modell aussieht bezüglich der sichtbaren Materialkanten und vor allem wie sich die Teile um Rundungen wie etwa am Turm biegen lassen.
Der Vorteil dieser Teile dürfte darin liegen, dass sie sich mit normalem Plastikkleber verkleben lassen.
Die Bauanleitung ist im typischen Trumpeter Stil und kommt mit nur 21 Bauschritten aus. Die Zeichnungen sind groß, sauber und gut verständlich.
Zur Bemalung liegt ein doppelseitig farbig gedruckter DIN A3 und ein einseitig bedruckten DIN A4 Bogen bei, die in Mehrseitenfarbprofilen 5 Markierungs und Bemalungsoptionen zeigt.
Die Farbangaben sind nur für AK Real Colors angegeben, was ich für einen ziemlichen Rückschritt gegenüber früherer Farbangaben mit mehreren verschiedenen Farbherstellern empfinde.
Die 5 möglichen Versionen sind (Orts- mit Zeitangaben sind teilweise mit Vorsicht zu genießen):
- Panzer "A12", 9./PzRgt. Großdeutschland, Rumänien-Ostpreussen, Sommer 1944 mit dünnen Tarnstreifen in grün und braun auf dunkelgelb
- Panzer "312", 3./s.Pz.Abt.505, Polen, Juli 1944 mit breiten rotbraunen Tarnstreifen auf dunkelgelb
- Panzer "912", 9./SS Pz.Rgt.3 Totenkopf, Polen, August 1944 in Dreifarb Streifentarn mit dunkelgelb, olivgrün und rotbraun
- Panzer"132", Befehlspanzer von Oscha Walter Knecht, 1./s.SS Pz.Abt.102, Köln, September 1944 in rotbraun und olivgrün mit dunkelgelbem dünnen Trennstreifen
- Beute-Panzer "Colmar", 6.Kürassier Regiment, Trier, spätes 1945 in einfarbig olivgrün
Ein schöner Bausatz mit guten Details und Darstellung von Oberflächenstrukturen und optionalem Zimmerit, das seine Vor- und Nachteile hat. Aber für den recht günstigen Preis von Mitte 30 Euro kann man eigentlich nicht wirklich meckern.
Kurz-Übersicht: |
Art.Nr:
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Material:
Maßstab:
Erschienen: |
09540
Komplettbausatz
Plastik-Spritzguss
1:35
Mai 2018 |
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Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen: |
Trumpeter
China
ca.35 Euro |
Geeignet für:
Preis/Leistung:
Gesamteindruck: |
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Review von:
Thomas Hartwig
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Muster bereitgestellt von:
http://www.modellbau-koenig.de
Nordenhamer Str.177
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