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Tyagatshi - Sowjetische Vollketten-Artilleriezugmaschinen des 2. Weltkrieges im Dienste der Roten Armee und der Deutschen Wehrmacht
Eines kann man dem Tankograd Verlag mit Sicherheit nicht vorwerfen, nämlich das der Verlag hinlänglich behandelte Themen zum hundersten mal aufwärmt, obwohl sich mit dem 786sten Buch über den Tiger sicherlich immernoch eine schnelle Mark, Verzeihung  ein schneller Euro - verdienen lässt. Das neue Buch aus dem Verlag bildet hier keine Ausnahme, behandelt es doch ein bisher kaum bis überhaupt nicht behandeltes Thema der im 2. WK eingesetzten Fahrzeuge. Jochen Vollert  Mr. Tankograd himself  widmet sich in seinem Buch den Tyagatshi  den sowjetischen Vollketten Artilleriezugmaschinen des 2. WK. Auf den ersten Blick ein Thema das mich ehrlich gesagt überrascht hat und mich voller Skepsis fragen ließ: lohnt ein Buch über dieses Thema? Schon beim ersten durchblättern wurde mir aber schnell klar, das hier ein echter Schatz in meinen Händen liegt. Nicht weniger als 10 Jahre Recherche stecken in den vorliegenden 360 Seiten, gespickt mit 491 s/w Fotos, 3 Farbbildern, 66 Grafiken, 15 Risszeichnungen im Maßstab 1:35 und 24 Farbzeichnungen. Die akribische Recherche merkt man dem Buch von der ersten Seite an.
Chronologisch wird hier die Entwicklung der Vollkettenzugmaschinen der russischen Armee vom 1. WK an behandelt.
Alle Typen werden in gleicher Art und Weise behandelt. Zunächst wird der Ursprung und die Entwicklung beschrieben, gefolgt von den technischen Daten. Es folgt ein Bildteil, der die Typen im Einsatz darstellt, dem die für Modellbauer besonders interessanten Risszeichnungen folgen  ergänzt durch einige technische Zeichnungen zu Baugruppendetails. Sofern die Fahrzeuge auch von deutscher Seite eingesetzt wurden, schließen die Kapitel mit einer Fotoreihe dieser Beutefahrzeuge ab. Exemplarisch möchte ich an dieser Stelle nur einige der vorgestellten Varianten nennen, so werden u.a. die bekannten Zugmaschinen vom Typ Komintern und Komsomoletz behandelt  aber eben auch die eher unbekannten und in geringer Stückzahl gebauten Fahrzeuge wie z.B. die T-26 T Zugmaschine, von der nur etwas über 200 Stück produziert wurden. Erwähnenswert das selbst von diesem Exot noch Bilder im deutschen Einsatz enthalten sind.
Neben den Kapiteln zu den einzelnen Fahrzeugen finden sich Kapitel mit folgenden Themen in dem Buch:

· Lend Lease Tyagatshi
· Tyagatshi im Gefecht
· Gepanzerte und bewaffnete Tyagastshi
· Tyagatshi mit Gasgenerator
· Tyagatshi im Dienste der finnischen Armee
· Tyagatshi im Museum

Wie gewohnt ist das Buch komplett in deutscher und englischer Sprache geschrieben und die Bilder sind von ausgezeichneter Qualität.
Alles in allem ein Buch über ein weitgehend unbeachtetes Thema  wie ich nach Lektüre des Buchs hinzufügen möchte: zu unrecht unbeachtet. Denn jeder von uns wird unzählige Literatur über den Kampf an der Ostfront in seinem Bücherregalen haben, in denen sich eines bei den Beschreibungen -speziell der Rückzugskämpfe der deutschen Wehrmacht  wiederholt: der den Angriffen der roten Armee vorhergehende Feuersturm der Artillerie. Wie aber kamen die schweren Geschütze an die Front???
Fazit:
Mal was anderes als technische Literatur über Panzer aber hochinteressant und vorbildlich präsentiert. Keine rein technische Abhandlung aber auch kein reiner Bildband. Die gelungene Mischung macht den speziellen Reiz der Publikationen des Verlags aus.
Erfreulich auch der Preis des Buches. Mit 36,- Euro kann man hier von einem erstklassigen Preis-, Leistungsverhältnis sprechen. Zu beziehen ist das Buch ab Anfang September im Buchhandel oder direkt ab Verlag, wobei beim direkten Verlagsbezug keine Portokosten anfallen.

Tyagatshi - Sowjetische Vollketten-Artilleriezugmaschinen des 2. Weltkrieges im Dienste der Roten Armee und der Deutschen Wehrmacht
Jochen Vollert
Tankograd Publishing / Verlag Jochen Vollert
ISBN 3-936519-02-1

(Review von Frank Plag)

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