Tamiya No 35380 - A34 Comet British Cruiser Tank
Der britische Comet war im Wesentlichen ein verbesserter A27M Cromwell.
Die British Army meldete bereits 1943 Bedarf an einem Panzer mit einer stärkeren Hauptbewaffnung an, da die bisher verwendeten Kanonen nicht gegen die neuen Panther und Tiger Panzer effektiv wirken konnten.
Der Panzer sollte dazu noch schnell sein und nicht zu hoch aufbauen.
Der Cromwell war schnell und niedrig, aber sein Turm konnte keine größere Waffe aufnehmen. Dies führte zu einer Vergrößerung des Grundkonzeptes des Cromwell, bei dem ein neuer Turm mit der neue 17 Pounder High Velocity (HV) Kanone zum Einsatz kam (auch als 77er bekannt).
Diese wurde aus der 17 Pounder Kanone entwickelt, wie sie bereits im Sherman Firefly, dem A30 Challenger und als Panzerabwehrkanone im Einsatz war.
Mit dieser Kanone, und der verbesserten Panzerung, war es nun möglich auch gegen die damals modernsten deutschen Panzer zu bestehen.
Die erste Einheit, welche mit den neuen Panzern ausgestattet wurde, war die britische 11. Panzerdivision. Die Auslieferung begann im Dezember 1944 an die 29. Panzerbrigade und diese setzte sie ab Mitte Januar 1945 bis Kriegsende im Mai 1945 bei der Invasion Deutschlands ein.
Die britische 11. Panzerdivision war die einzige Division, welche bis Kriegsende vollständig mit dem A34 Comet ausgerüstet wurde.
Im Laufe der Endkämpfe wurden 26 Panzer zerstört, aber aufgrund seiner späten Ankunft auf dem Kriegsschauplatz nahm er nicht an großen Schlachten teil.
Der Comet wurde bis 1958 von den Briten eingesetzt (Unter anderem in Korea), die letzten Exemplare dienten in der damaligen Kronkolonie Hong Kong.
Auch andere Länder setzten den Comet ein, zum Beispiel wurde einundvierzig Comet Mk I Model B bis 1970 auch von den finnischen Streitkräften eingesetzt.
Vier Comet wurden 1959 auch an die irische Armee ausgeliefert und weitere vier 1960.
Andere Nutzer waren Kuba, Burma, Somalia und Südafrika.
Tamiya ist auch hier wieder für eine Überraschung gut, und so nimmt sich der japanische Hersteller nach den Modellen von Accurate Armour aus Resin und Bronco in Spritzguss (2005) dieses Fahrzeuges in Plastikspritzguss an.
Und was soll ich sagen? Tamiya ist halt Tamiya.
Es stimmen hier alle Proportionen und auch offensichtliche Fehler sind hier nicht zu finden.
Was finden wir nun im Bausatzkarton?
Tamiya typisch sehen hier alle Spritzlinge hervorragend aus.
Es finden sich, natürlich, weder Fischhäute noch Grate an den einzelnen Spritzlingen.
Die Auswerferstellen findet man auch hier nur an später nicht mehr sichtbaren Stellen.
Wie üblich zeigt sich die feine Detaillierung über alle Bauteile.
Die Lust auf den Bau fängt auch hier wieder beim Auspacken an.
Die Wanne des Fahrzeuges setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen, was aber bei der typischen Passgenauigkeit von Tamiya kein Problem darstellt.
Die Drehstäbe sind bei diesem Bausatz nicht vorhanden, dafür aber wirklich gut gestaltetet Laufrollen.
Die Leit- und Treibräder besitzen die bei diesen Fahrzeugen üblichen Öffnungen zur Vermeidung von Schlammansammlungen im Fahrwerksbereich.
Zur Darstellung der Ketten finden wir hier wieder Segmentketten für die langen Abschnitte und einzelne Kettenglieder zur Darstellung der Rundungen um die Leit- und Treibräder.
Als Besonderheit sind auf den Stützrollen Passstifte vorhanden, so dass der Kettenstrang genau fixiert werden kann.
Auch ist ein realistischer Kettendurchhang bereits dargestellt – Sehr gut.
Die Montage wird vorbildlich in Diagrammen dargestellt, so dass hier nichts schiefgehen kann.
Eine Option das Fahrzeug an den Boden anzupassen ist beim Bau nicht vorgesehen.
Leider sind sämtliche Griffe auf dem Motordeck nur graviert.
Da wo andere Hersteller es auch gerne einmal bei angegossenen „Klumpen“ belassen, sind diese wenigsten sauber dargestellt.
Wer hier nachbessern möchte, sollte diese aus feinem Draht selbst Biegen.
Das Lüftergitter am Heck ist nicht durchbrochen vorhanden, kann aber ohne weiteres durch ein Fotoätzteil aus dem Aftermarket dargestellt werden.
Hier wird aber eh ein „Normandy cowling“ Deflektor über den Auspuff gesetzt, so dass das Gitter nur teilweise sichtbar bleibt. Von diesem Deflektor sind zwei verschiedene Versionen vorhanden, mit Einschnitt oder ohne.
Hier sollte der geneigte Modellbauer im Vorfeld entscheiden, zu welcher der Decal-Optionen welches Bauteil passt.
Am Bug werden feine Schutzbügel über der Beleuchtung angebracht. Und hierum wird ein hervorragend detailliertes Abschleppseil aus Plastik montiert.
Dieses ist dann zwar nicht flexibel, macht aber optisch einen viel besseren Eindruck als die teilweise störrischen Metallkabel oder die alternativen verdrillten Fäden.
Die Abdeckung der Fahrersichtöffnung hat eine schöne Struktur, welche gegossenen Stahl darstellt.
Auch der Turm glänzt mit schönen Details, zum Beispiel Schweißnähte und den vorhandenen Optiken.
Hier, wie auch an allen anderen Optiken an der Wanne, werden sollen die eigentlichen Glasteile jedoch durch Farbe dargestellt werden - durchsichtiges Plastik ist hierzu nicht vorhanden
Allerdings wirken die „Birdcage“ Zieleinrichtung und der typisch britische Antennenfuß etwas grob.
Erfreulicherweise sind alle Luken der Besatzung offen darstellbar – dies gilt für Turm und Wanne.
Hier sollte man bei Bedarf dünner schleifen oder auf Aftermarket-Produkte aus Fotoätzteilen bzw. Resin zurückgreifen.
Das Rohr der frühe 77 mm High Velocity Kanone ist ohne Trennnaht in einem Stück konisch gegossen und besteht aus Plastik.
Einzig die eine Hälfte des Vorderteils der typischen Mündungsbremse muss angeklebt werde, hier ist sauberes Arbeiten Pflicht.
Die Kanone ist nicht Höhenrichtbar einbaubar, dafür bekommt man aber eine hervorragend gestaltete Regendichte Persenning über der Hauptbewaffnung.
Dies ist umso erfreulicher, da es keine Fotos von Weltkriegsfahrzeugen ohne diese Abdeckung gibt (Ich persönlich kenne jedenfalls keines).
Die beiden Maschinengewehre der Sekundärbewaffnung sind leider nicht offen dargestellt.
Wer hier mehr Realismus haben möchte, sollte diese entweder selbst aufbohren oder durch Produkte aus dem Aftermarket ersetzen
Dem Bausatz liegen zwei hervorragend gestaltete Figuren bei, welche den Kommandanten und den Ladeschützen im Turm des Fahrzeuges darstellen.
Der Rest der Crew ist nicht vorhanden, jedoch wird der Aftermarket Bereich hier sicher bald geeignete Figuren anbieten.
Die Decal Optionen erlauben die Darstellung zweier Fahrzeuge:
A: „Crusader“ 11th Armoured Division, Deutschland, Frühling 1945 - Es ist ein Fahrzeug des 3rd Royal Tank Regiment, welches am 07. April 1945 die Weser bei Petershagen überquert hat, und dann beim Vormarsch durch Norddeutschland beteiligt war.
B: „Celerity“ 11th Armoured Division, Deutschland, Frühling 1945 – Es ist ein Fahrzeug des 3rd Royal Tank Regiment, welches am 12.04,1945 bei Essel in ein Gefecht mit dem letzten Tiger der „Gruppe Fehrmann“ involviert war. Das Originalfahrzeug hatte allerdings hinten keine seitlichen Schmutzfänger mehr.
Die wieder einmal hervorragend Bauanleitung lässt keine Wünsche offen.
Sie führt in 43 überschaubaren Schritten zum Ziel, es finden sich immer wieder Hinweise auf die zu verwendenden Farben und Werkzeuge.
Die Farbangaben beziehen sich natürlich auf die Produkte von Tamiya.
Aber auch hier wird der Modellbauer natürlich auf die Produkte seiner Wahl zurückgreifen.
Fazit:
Hier werden Anfänger am recht einfachen Bau ihre Freude haben.
Und Profis können sich ordentlich beim Nachrüsten oder Umbauen (auf eine späte Version) austoben.
Kurz-Übersicht: |
Art.Nr: Art des Artikels: Material: Maßstab: Erschienen: |
35380
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
November 2022 |
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Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen: |
Tamiya
Japan
ca.50 Euro |
Geeignet für:
Preis/Leistung:
Gesamteindruck: |
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Review von:
Sven Schröder
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Fotos: