Ausgepackt-Archiv


http://www.takom-world.com

Deutschland Import durch:


http://www.modellbau-koenig.de



Takom 2157
150 ton [O-I] Super Heavy Tank

Das Original:

Aufgrund der Erfahrungen, die die kaiserlich, japanische Armee 1939 mit der Sowjet-Armee gemacht hatte, plante man einen überschweren Panzer, der es mit den Sowjetpanzern aufnehmen könnte. Die Bezeichnung O-I stammt vom japanischen Adjektiv ooki, übersetzt groß und ichi, das für eins oder erster steht.

Er war als Mehrturmpanzer mit 4 Türmen konzipiert. Der große Hauptturm mit einer Typ 96 15 cm Haubitze (oder je nach Quelle mit einer Typ 92 10 cm Kanone) sollte rundum (360°), zwei Türme mit je einer Typ 1 4,7 cm Panzerkanone nach vorn und zu den Seiten, ein Turm mit zwei Typ 97 7,7 mm Maschinengewehren nach hinten und zu den Seiten wirken. Die Panzerung hätte je nach Quelle an der Front 150 bis 200 mm, an den Seiten 70 bis 110 mm betragen. Bei einem voraussichtlichen Gesamtgewicht von 150 Tonnen hätten die beiden 550 PS Motoren eine Geschwindigkeit von grad mal 25 km/h ermöglicht. Bei 10 m Länge, 4,2 m Breite und 4 m Höhe war er für den Einsatz im Heimatland eher ungeeignet, aber er sollte ja auch gegen die Sowjetunion eingesetzt werden. Zur Bedienung wäre eine 11 Mann starke Besatzung nötig gewesen. Anders als der deutsche E-100 hat es vom O-I einen unfertigen Prototyp gegeben, der zu Fahrversuchen verwendet wurde. Dabei wurde er schwer beschädigt und das Projekt aufgegeben. Heute ist nur noch ein Kettenglied übrig, das im Camp Takigahara der japanischen Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte (Jieitai-JGSDF) ausgestellt wird.

Der Bausatz:

Takom hat nicht nur ein Faible für deutsche Paperpanzer, sondern auch für japanische. In kleineren Maßstäben gibt es bereits O-I Modelle anderer Hersteller, in 1:35 ist er ein Novum. Schauen wir mal, was den Modellbauer nun erwartet.

Der Stülpdeckelkarton ist mit 460 x 290 x 90 mm etwas größer, um die Teile des Monsters aufzunehmen. Das Deckelbild zeigt den O-I bei der Probefahrt mit dem Fuji-san und einem Torii eines japanischen Schreines im Hintergrund. Noch heute ist ein Panzerübungsgelände der JGSDF am Fuße des Fuji zu finden. An der einen Längsseite sieht man zwei Markierungsvarianten, und eine Teileübersicht an der anderen. Der Kartoninhalt besteht aus 11 hellgrauen Spritzlingen, 1 Klarsichtspritzling, Ober- und Unterwanne, 2 Seitenteilen, 4 Metallrohren, 1 Decalbogen und einer 12-seitigen Bauanleitung im A4 Querformat.

Die Teile sind sauber ausgespritzt, mit scharfen Details, ohne Versatz, Verzug oder Fischhäute. Angüsse sind so angebracht, dass ein Abtrennen der Teile problemlos von Statten gehen sollte. Auswerfer sind meist auf die Angüsse gesetzt oder auf Innenseiten von Teilen, die nach dem Bau nicht mehr einsehbar sind. Es gibt einige erhöhte, lange Auswerferreste, die sich aber sogar mit den Fingern entfernen lassen. Die Klarsichtteile sind schlieren- und kratzerfrei.

Die Unterwanne besteht aus einem großen Teil, das aus Bodenplatte mit angegossener Frontplatte, Innenseitenpanzerungen, Heckplatte, Kettenabdeckungen und Auskragungen für die Fronttürme besteht. Drei Reihen längs verlegter, verschweißter Rechteckplatten stellen den Boden dar. Die Schweißnähte sind fein ausgeführt. Es gibt so einige Wartungsdeckel, Fahrwerksaufnahmen und jede Menge Schraubenköpfe, deren Schrauben wohl Aggregate und Teile im Inneren gehalten haben. Allein die Wanne ist groß, sehr groß, daher habe ich als letztes Bild mal einen Vergleich mit einem VW Käfer im gleichen Maßstab eingestellt.

Das Laufwerk besteht aus vier Rollenwagen mit je zwei Stahllaufrollenpaaren pro Seite (ähnlich denen des Typ 97 Chi-Ha, nur viel größer), die allerdings an Schwingarmen aufgehängt werden. Die Schwingarme können zwar nicht federnd eingebaut werden, aber sowohl Rollenwagen als auch die Laufrollen bleiben beweglich. Gleiches gilt auch für die Leit- und Antriebräder. Die Leiträder haben zwölf Speichen. Die Durchbrüche sind sauber und scharf ausgeführt. Massive Lagerböcke nehmen die Leiträder ohne Klebstoff auf. Die Antriebsräder sehen von außen betrachtet, trotz der riesigen Sechskantschraube über der Nabe und den acht Sechskantschrauben, mit den das äußere Rad mit dem inneren verschraubt war, unspektakulär aus. Auf den Innenseiten haben sie aber klar definierte Versteifungsrippen. Das innere Antriebsrad wird mit einem Klebeniet drehbar auf seinem Lager befestigt, bevor man das äußere Rad aufklebt. Pro Seite gibt es sieben innere Stützrollen, die jede samt Stützrollenbock aus einem Teil bestehen und nicht drehbar sind. Drei der sieben Rollen werden auf U-förmige Stützlager geklebt, die als zusätzliche Gegenlager für die Seitenpanzerung dienen. Wo es innere Stützrollen gibt, gibt es auch äußere. Diese sind genau wie die inneren ausgeführt, werden aber von innen an die äußere Seitenpanzerung als Gegenstücke zu den inneren angeklebt. Drei werden auf zusätzliche Verstärkungsbleche geklebt, die dann mit den U-Trägern an der Innenwand jeweils ein Rechteck bilden. Bevor man die Rollen anklebt, sollte man sich entscheiden, ob man die vierzig Aufstiegstritte an der Seitenpanzerung nutzen möchte. Die Anbringung dieser ist als optional angegeben, aber möchte kann sie anbringen, muss man pro Seite die Außenpanzerung von innen 80-mal mit einem 0,7 mm Bohrer aufbohren. Ohne diese Tritte muss man sich aber fragen, wie die Besatzung sonst das riesige Fahrzeug besteigen konnte (Leitern…?). Die Ketten sind als bewegliche Einzelgliederketten ausgeführt. Jedes Glied besteht aus einem Gliedkörper, einem Quersteg und einem Mitteführungszahn. Die Gliedkörper greifen ineinander und werden mittels des Quersteges beweglich verbunden. Man muss nur vorsichtig mit dem Klebstoff umgehen, um die Beweglichkeit zu erhalten. Die Mitteführungszähne haben Durchbrüche und sind in Gruppen zu mehreren am Spritzling angegossen, um die Montage zu beschleunigen. Man klebt einfach die ganze Gruppe auf die bereits verbundenen Glieder gleicher Anzahl auf und entfernt dann den Gießast. Wie praktisch das dann beim Bau wirklich ist, muss man dann sehen. Bei 82 Gliedern pro Seite ist man sicherlich über jede Erleichterung glücklich. Und ja, es wäre besser, die Kette aufzuziehen, bevor man die Außenpanzerung aufbringt, sonst wird die Kettenmontage haarig.

Bevor man die Oberwanne und die Seitenpanzerungen anbringt, sollte man die Frontscheinwerfer an der Innenpanzerung anbringen. Jeder Scheinwerfer ist mit seiner Halterung zusammengegossen und ausgehöhlt. Die Scheinwerferscheiben bestehen aus glasklarem Klarsichtmaterial. In der Oberwanne sind die Öffnungen für die vier Türme. Mehrere Nietenreihen der Bleche sind gestochen scharf dargestellt. Auf dem Oberdeck ist hinter der Turmöffnung des Hauptturmes eine Wartungs- oder Einstiegsluke eingegossen. Da muss nur ein Handgriff angeklebt werden. Links und rechts vom Hauptturm befinden sich vier Wartungsdeckel (Ich tippe mal auf Kühlmitteleinfüllung.) und je vier Zu-/Abluftgrätings in Zweiergruppen. Grad die Grätings sind in ihrer Ausführung eine Augenweide! Zwei massive Antennenfüße werden an der schrägen Rückwand des Oberdecks angebracht. Vier weitere Wartungsdeckel, vermutlich für Kraftstoff- und/oder Öl, sind rund um die Heckturmöffnung zu finden. Zwei dreiviertelmondförmige Panzerdeckel werden aufgeklebt. Der O-I hat zwei große Auspufftöpfe, die aus hohlen Ober- und Unterschalen und den Rohren vom Motor her bestehen. Die Endrohre sind an die Halbschalen angegossen. Die Töpfe werden in Öffnungen über den Ketten eingehängt, so dass ihre Oberseite nicht hervorsteht und somit kein Hindernis für den Heckturm darstellt. Eine querliegende Heckplatte schließt das Heck komplett. In ihr sind Öffnungen, durch die die Endrohre der Auspufftöpfe geführt werden. An der unteren Heckplatte werden zwei Zugaugen angebracht, an die die massiven Schäkel angebracht werden. Sie sollten auch ohne Klebstoff halten und beweglich bleiben. Die gleichen Augen und Schäkel werden auch auf der oberen Frontplatte angebracht. Dem Fahrer standen nur drei Winkelspiegel zur Verfügung, die im Modell aus Klarsichtmaterial bestehen und zwischen den Fronttürmen angebracht werden. Kein Wunder, dass man bei der eingeschränkten Sicht das Fahrwerk bei der Probefahrt geschrottet hat.

Die vorderen Sechsecktürme bestehen aus Boden, drei Seitenteilen und Turmdecke. An den Seitenteilen finden wir Sehschlitze und angegossene Sichtklappen, hinten angegossene Heckklappen, die noch Handgriffe bekommen. Auf der Turmdecke sind über der Kanone ein runder Deckel und eine rechteckige Klappe angegossen. Die Turmkuppeln bestehen aus dem Kuppelring mit den Sehschlitzen, dem Lukenring und zwei Lukendeckelhälften. Die Deckel können auch geöffnet angebaut werden. Sie haben Details auf beiden Seiten. Die Kastenblenden der Kanonen bestehen aus je 5 Teilen. An den Seitenteilen sind Stifte angebracht, mit den die Blenden höhenbeweglich in die Seitenteile eingepasst werden. Bei den 45 mm Kanonenrohren hat man die Wahl zwischen einteiligen Plastik- oder Metallrohren. Ein U-förmiger Rahmen mit Befestigungsbolzen schließt die Kanonenblende nach vorn ab. Der größere Hauptturm ist ähnlich wie die Fronttürme aufgebaut - Boden, drei Seitenteile und Turmdecke. Statt seitlichen Sehklappen gibt es angegossene Seitenluken. Im Heckteil gibt es zwar keine Öffnung, aber die zweiflügelige Hecktür mit Sehschlitzen, die etwas Nacharbeit brauchen, wird separat angebracht. Je Flügel wird ein Handgriff angeklebt. Die Turmdecke hat zusätzlich eine rechteckige Öffnung für zwei separate Lukendeckel. Auch diese Deckel bekommen Handgriffe, haben aber keine Innendetails. Vor die Rechteckluke setzt man eine Fla-MG-Halterung, leider ohne Fla-MG. Die Turmkuppel ist die gleiche wie vorher. Es wird nur von unten eine runde Wanne eingeklebt, in die man die Kommandantenfigur einsetzen kann. Die Kommandantenfigur besteht aus dem Kopf, Körper, zwei Armen und Pistolentasche. Die Beine sind so gekürzt, dass die Figur mit der idealen Höhe in die Lukenwanne passt. Kopf und Gesicht sind für eine Plastikfigur sehr gut gelungen, der Faltenwurf der Kleidung überzeugt mich. Der Hammer ist die zusätzliche Schutzbrille aus Klarsichtmaterial. Die Kastenblende der Kanone hat die gleiche Teileanzahl und Form wie die Fronttürme, nur eben größer. Statt der Einpassung in die Seitenteile gibt es zwei separate Lager für die Höhenbeweglichkeit, die auf den Turmboden geklebt werden. TAKOM bietet die Wahl zwischen 4 Rohren, entweder die 15 cm Haubitze als zweigeteiltes, hohles Plastikrohr oder als Metallrohr mit geöffneter Mündung oder die 10 cm Kanone, ebenfalls entweder als zweiteiliges Plastikrohr oder als Metallrohr. Der Heckturm ist siebeneckig wegen der geraden MG-Blende. Die Blende kann höhenbeweglich eingebaut werden. Von den beiden MGs gibt es nur die Außendetails. Die Turmkuppel ist die gleiche wie die drei anderen.

Wenn es auch nur einen unfertigen Prototyp gab, werden 4 Decaloptionen für imaginäre Fahrzeuge angeboten - zwei in Mehrfarbtarnung, eines in Marinegrau und eines in Tarnweiß.

Die 12-seitige Bauanleitung im A4 Querformat erzählt uns in Englisch auf dem Deckblatt etwas zum Original und beginnt auf der zweiten Seite dann mit Warn- und Bearbeitungshinweisen, gefolgt von einer Teileübersicht. Von einigen Unterbaugruppen begleitet führt die Bauanleitung in nur 8 Schritten zum fertigen Modell. Auf 2 Seiten erhalten wir die Markierungs- und Bemalungsvorschläge (inkl. Verwitterung) für die vorgenannten 4 Fahrzeuge. Farbangaben werden ausschließlich für Ammo by MIG Jimenez Farben gemacht, da MIG die Tarnvorschläge beigesteuert hat.

Dank an Takom für den Blick über den Tellerrand des sonst üblichen Produktportfolios. Trotz Einzelgliederkette sollte der Bau schnell und ohne Probleme vorangehen. Vom Aufbau her ist der Bausatz absolut anfängertauglich. Die gebotenen Details sind gut und sehenswert. Die Preisspanne in Deutschland geht derzeit von 52 bis 54 Euro.

  Kurz-Übersicht:
  Art.Nr:
  Art des Artikels:
  Material:
  Maßstab:
  Erschienen:
2157
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
November 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Takom
China (Hong Kong)

ca.52 Euro

  Geeignet für:


  Preis/Leistung:


  Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos: