Deutschland Import durch: Takom 2152, V1 Flying Bomb Launching Site Das Original: Die Fieseler Fi 103, oft besser als V-1 (Vergeltungswaffe 1) bekannt, war eine Flugbombe, die im zweiten Weltkrieg gegen Fernziele eingesetzt wurde. Sie konnte fast 850 kg Sprengstoff mit einer Marschgeschwindigkeit von über 570 km/h zu bis zu 290 km entfernten Zeilen befördern. Zwar konnte man sie auch mit Flugzeugen näher ans Ziel befördern, wurden aber meist von stationären Startrampen gestartet. Solch eine Startrampe war ca. 48 Meter lang und bis zu 6 Metern hoch. Über einen dampfbetriebenen Kolben in einem Startrohr wurden die V-1 auf Startgeschwindigkeit gebracht.
Der Bausatz: Wieder einmal ist Takom für eine Überraschung gut. Ein V-1 Modell ist nichts Neues, aber eine in 1:35 mit der Startrampe in Spritzguss dazu schon. Die Teile für die V-1 brauchen nicht viel Platz, die für Rampe und Aggregate schon. Daher ist der Stülpdeckelkarton 380 x 250 x 125 mm groß. Er zeigt neben einem ansprechenden Deckelbild eine Teileübersicht an der einen Seite, farbige Ansichten der V-1, Startrampe und Aggregate an der anderen. Der Kartoninhalt besteht aus 17 hellgrauen Spritzlingen, einem winzigen Fotoätzteilbogen einem großen Decalbogen. Dazu kommt eine 16-seitige Bauanleitung im fast A4 Querformat. Die Teile sind sauber ausgespritzt, mit scharfen Details, ohne Versatz, Verzug oder Fischhäute. Angüsse sind so angebracht, dass ein Abtrennen der Teile einfach und ohne große Nacharbeit vonstattengehen sollte. Auswerfer sind meist auf die Angüsse gesetzt oder auf Innenseiten von Teilen, die nach dem Bau nicht mehr einsehbar sind. Bei den größeren Teilen wie der Rampe, im Laufrohr des Kolbens und dem Strahlrohr der V-1 sind noch etwas kräftigere Spritzreste vorhanden, die entfernt werden müssen, um einen einwandfreien Zusammenbau zu gewährleisten. Die V-1 kommt mit wenigen Teilen aus - Rumpfhälften mit Staustrahlrohr, Heck- und Hauptflügel, Brennkammer und wenige Kleinteile. Blechstöße, Nieten und Wartungsdeckel sind sehr schön wiedergegeben. In den Unterhälften der Flügel sieht man die Ansatzrillen für die Spanten, die in der kommenden Interior Version vorhanden sein werden. Das Ansauggitter des Strahlrohrs kommt ohne Fotoätzteil aus sieht trotzdem gut aus. Das kleine Propellerchen, das das Zählwerk zur Zielentfernung antrieb, ist ein PE-Teil, das zwischen die Rumpfhälften geklebt wird (nicht vergessen!). Auch das Seitenruder wird zwischen den Rumpfhälften gehalten. Eine Steuerstange verbindet dann Seitenruder mit dem Rumpf. Ein größerer Wartungsdeckel wird konisch gebogen, auf den Rumpf unter das Strahlrohr geklebt und ein winziger, runder Wartungsdeckel kommt links unten an den Schwanz. Damit sind die drei einzigen Fotoätzteile verbaut. Der Dampfdruckerzeuger besteht aus einem Stahlträgerahmen und mehreren Druck-/Gasbehältern. Der Rahmen wird aus einzelnen Längs- und Querträgern zusammengesetzt. Die Verbindungsstellen sind groß genug, dass man einen rechteckigen Rahmen hinbekommen sollte. Der Rahmen wird von vier Rollen getragen, die alle rollend montiert werden können. Die vorderen Rollen bleiben zudem lenkbar. Drei Gasflaschen und ein Druckbehälter werden links und rechts in den Rahmen gesetzt und über Flansche mittels Rohrleitungen verbunden. Die vielen Sechskantmuttern an den Flanschen und Rohrverbindungen sehen gut aus. Die Rohrleitungen sind bereits mit den Biegungen gegossen. Das Dampfdruckrohr wird leicht nach oben geneigt mittig in den Rahmen eingebaut, so dass es an das Rohr der Rampe passt, wenn der Wagen daran geschoben wird. Das Startergerät hat einen festen Sockel, auf dem ein Säule montiert wird, an der ein Druckbehälter, zwei Schaltkästen und Auslegerarme angebracht werden. Die Schaltkästen sind mit tollen Armaturen im Inneren versehen, für die es sogar Nassschiebebilder gibt. Da ist es umso unverständlicher, dass die Anleitung die Schaltkästen nur mit geschlossenen Deckeln zeigt. Zumindest auf dem Deckelbild kann man erkennen, wie die Kästen mit nach unten geöffneten Klappen aussehen. Auch sieht man dort, dass so einige Kabel und dünne Leitungen am Startergerät hängen. Ich hätte mir gewünscht, dazu auch etwas in der Anleitung dazu zu finden. Ein Lagerbock für den Ersatzstartkolben wird aus drei einfachen Teilen zusammengesetzt. Der Startkolben besteht aus zwei Hälften, zwei Führungsleisten und einer Führungsnase, über die die V-1 angeschoben wird. Es gibt Teile für zwei Kolben. Einer kann auf dem Lagerbock abgelegt, der zweite ins Startrohr geschoben werden. Allein 10 Spritzlinge beinhalten die Teile für die Rampe, die gebaut fast einen Meter lang sein wird. Die 5 Segmente sind fast baugleich, nur die Bodenplatten des ersten und des letzten Segments unterscheiden sich von den anderen. Jedes Segment besteht aus Bodenplatte, massiven Seitenteilen mit Verstärkungsstreben und schwellenähnlichen Seitenteilen zur Stützung der Gleitschiene, Vorder- und Hinterteil mit Öffnung für das Startrohr und dem zweigeteilten Startrohr mit der Gleitschiene. Die Gleitschiene bildet oben einen Schlitz, im dem die Nase des Startkolbens laufen kann. Für die Verbindung der Segmente gibt es Verbindungsbleche mit Doppelreihen von großen Sechskant-Schraubenköpfen. Um die Steigung der Rampe zu erzeugen, gibt es eine kleine Bodenplatte und fünf unterschiedlich hohe Trägerelemente. Die Bodenplatte bekommt zwei geschrägte T-Bleche mit seitlichen Stützblechen und Schraubenköpfen schon angegossen. Die Trägerelemente sind mit Quer-, Kreuz- und V-Streben, den entsprechenden Verschraubungen und den Standfüßen bereits in einem Stück gegossen, nur je zwei Verbindungsbleche zu den Bodenplatten der Segmente müssen noch angebracht werden. Abgesehen von den Decals für die Schaltarmaturen sind die restlichen Naßschiebebilder für den V-1 Flugkörper. Die Decals sind seidenmatt glänzend, scharf und gut gedruckt mit einem „aber“. Es gibt zwar vier Bemalungsvarianten, die Anbringung der Decals ist, abgesehen von zwei gekreuzten, roten Streifen der vierten Variante, gleich. Die Bemalungsvarianten sind für folgende Einheiten: - 3x: Flak Regiment 155(W), Frankreich, Sommer 1944 Interessant sind die angebotenen Tarnmuster der V-1. Von Hellblau bis Blassgrau für die Unterseite bis hin zu zwei, meist fleckig aufgetragen Grüntönen auf der Oberseite über dem hellblauen oder blassgrauen Untergrund. Dampfdruckerzeuger und Startergerät werden in Sandgelb, die Rampe in grünen Tarnstreifen auf sandgelbem Untergrund lackiert. Kommen wir zu dem „aber“ bei den Decals. Am besten schaut Euch die Fotos an. Leider hat man offensichtlich darauf verzichtet, die Decals vor dem endgültigen Druck von einem deutschen Muttersprachler Korrektur lesen zu lassen, denn Groß-, Kleinschreibung wurden oft ignoriert und Worte wie „Klebestrifan“, „hier aufbocke“, „Kfz Verlandung“ und „Stuzkeil“ klingen für mich nicht korrekt. Das ist wirklich schade, denn der Druck ist hervorragend. Die Bauanleitung im Querformat, fast A4 groß, erzählt uns in Englisch auf dem Deckblatt etwas zur Vergeltungswaffe 1 und ihren Einsatz. Auf Seite 2 finden wir Warn- und Bearbeitungshinweise und eine Farbtabelle mit benötigten Farben für AMMO by Mig Farben. Da AMMO by Mig die Bemalungsvorschläge der Anleitung erstellt hat, werden die Farbvorschläge nur für diese Marke gemacht. Die Teileübersicht nimmt die Seite 3 ein. 19 Bauschritte benötigt es bis zum fertigen Modell. Wie in heutigen Bauanleitungen vieler Hersteller üblich, gibt es Unterbaugruppen, die in die Bauschritte integriert sind. 3 Seiten beinhalten Markierungs- und Bemalungsvorschläge (inkl. Verwitterung) für die 4 V-1, Dampfdruckerzeuger, Startgerät und Startrampe. Farbangaben werden, wie angesprochen, ausschließlich für Ammo by MIG Jimenez Farben gemacht. Vom Aufbau her ein Bausatz, den wohl auch ein Anfänger ohne große Probleme fertigstellen kann. Man braucht schon etwas mehr Platz für das fertige Modell. Sieht man mal über ein paar Decals hinweg, bekommt man ein Modell mit vielen Details.
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